6
weitesten Sinne dieses Wortes, also einscliliesslich der Kreditwirt-
schaft) fast universell geworden ist. — Dass die Beseitigung des
Uebels, die Schaffung eines konstanten Wertmessers die Ressourcen
der gegenwärtigen wirtschaftlichen Entwickelung übersteigen würde,
muss, wie schon hervorgehoben, a priori als undenkbar erachtet
werden. Die Schwierigkeiten des Probleins liegen weit mehr auf
dem Felde der Theorie als der Praxis. Steht einmal fest, was
man sich unter Kaufkraft des Geldes zu denken hat, und wie die-
selbe gemessen werden soll, und ist man ferner dazu gelangt, über
die Ursachen der Veränderungen dieser Grösse eine klare Vor-
stellung zu besitzen, so werden die praktischen Mittel nicht fehlen,
die so gewonnene Einsicht gebührender Massen zu venverten. Von
den erwähnten beiden theoretischen Fragen wird uns im folgenden
die letztere, ungleich schwierigere, vorzugsweise beschäftigen. Ver-
suchen wir aber zunächst auf die erstere eine möglichst klare Ant-
wort zu geben.
II. Kaufkraft dcs Geldes und Durchsclinittspreise.
Wenn zwischen zwei verschiedenen Zeitpunkten sämtliche
Warenpreise um genau denselben Prozentsatz zu- oder abgenommen
hätten, so wäre man zweifelsohne zu der Aussage berechtigt, dass
die Kaufkraft des Geldes gegeniiber den Waren im entsprechenden
Masse gesunken bezw. gestiegen sei. Ein solcher Fall wird jedoch
fast niemals eintreten, denn wenn auch irgend eine allgemeine Ur-
sache auf die sämtlichen Preise in derselben Richtung einwirkt und
in so fern eine durchaus gleichförmige Veränderung derselben her-
vorrufen sollte, so treten unterdessen in den meisten Fällen ander-
weitige, mit den stets vor sicli gehenden Veränderungen der Güter-
produktion und -konsumtion zusammenhängende Ursachen in’s Spiel,
die ihrerseits eine verschiedene Stellung der relativen Preise zur
Folge haben müssen, so dass das Endergebniss sich in einer etwas
stärkeren Zunahme des Preises dieser als jener Ware kund giebt,
manchmal sogar in einem Preisrückgange einer oder mehrerer Waren-
gruppen bei einer sonst allgemeinen Zunahme der Warenpreise —
oder umgekehrt.
weitesten Sinne dieses Wortes, also einscliliesslich der Kreditwirt-
schaft) fast universell geworden ist. — Dass die Beseitigung des
Uebels, die Schaffung eines konstanten Wertmessers die Ressourcen
der gegenwärtigen wirtschaftlichen Entwickelung übersteigen würde,
muss, wie schon hervorgehoben, a priori als undenkbar erachtet
werden. Die Schwierigkeiten des Probleins liegen weit mehr auf
dem Felde der Theorie als der Praxis. Steht einmal fest, was
man sich unter Kaufkraft des Geldes zu denken hat, und wie die-
selbe gemessen werden soll, und ist man ferner dazu gelangt, über
die Ursachen der Veränderungen dieser Grösse eine klare Vor-
stellung zu besitzen, so werden die praktischen Mittel nicht fehlen,
die so gewonnene Einsicht gebührender Massen zu venverten. Von
den erwähnten beiden theoretischen Fragen wird uns im folgenden
die letztere, ungleich schwierigere, vorzugsweise beschäftigen. Ver-
suchen wir aber zunächst auf die erstere eine möglichst klare Ant-
wort zu geben.
II. Kaufkraft dcs Geldes und Durchsclinittspreise.
Wenn zwischen zwei verschiedenen Zeitpunkten sämtliche
Warenpreise um genau denselben Prozentsatz zu- oder abgenommen
hätten, so wäre man zweifelsohne zu der Aussage berechtigt, dass
die Kaufkraft des Geldes gegeniiber den Waren im entsprechenden
Masse gesunken bezw. gestiegen sei. Ein solcher Fall wird jedoch
fast niemals eintreten, denn wenn auch irgend eine allgemeine Ur-
sache auf die sämtlichen Preise in derselben Richtung einwirkt und
in so fern eine durchaus gleichförmige Veränderung derselben her-
vorrufen sollte, so treten unterdessen in den meisten Fällen ander-
weitige, mit den stets vor sicli gehenden Veränderungen der Güter-
produktion und -konsumtion zusammenhängende Ursachen in’s Spiel,
die ihrerseits eine verschiedene Stellung der relativen Preise zur
Folge haben müssen, so dass das Endergebniss sich in einer etwas
stärkeren Zunahme des Preises dieser als jener Ware kund giebt,
manchmal sogar in einem Preisrückgange einer oder mehrerer Waren-
gruppen bei einer sonst allgemeinen Zunahme der Warenpreise —
oder umgekehrt.