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werden könute, ist allerdings nicht die Sache eincr rein theoretischen
Darstellung wie der vorliegenden. Ueberhaupt liesse sich, sobald
die theoretischen Grundlagen der betreffenden Yorgänge richtig
erkannt sind, die Nutzanwendung’ dieser Erkenntnis getrost der
Erfahrung und Einsicht der Praktiker anheimgeben. Des grossen
Gewichts der Angelegenheit wegen, und da soiche Nutzanwendungen
immerhin das Endziel jeder Theorie sein sollten, dürften jedoch
hier zuletzt einige kurze Bemerkungen über dieses Thema am
Platze sein.

XII. Praktische Yorsehläge zur Stahilisierung des

Geldwerts.

Wenn die voraufgehenden Betrachtungen überhaupt etwas
Wahres enthaiten, müssen dieselben unser Urteil iiber die bisher
gemachten praktischen Vorschläge zur Stabilisierung des Geldwerts
in hohem Grade beeinflussen. Beginnen wir mit dem bekanntesten
dicser Vorschläge, dem sog. Bimetallismus, worunter wir zu-
nächst das System verstehcn, welches sowohl Gold als Silber bei
freier Prägung beidcr in bestimmtem Wertverhältnisse nebeneinan-
der als gesetzliche Zahlungsmittel anerkannt wissen will.

Als Resultat der Iangjährigen, praktisch bis jetzt ziemlich un-
fruchtbaren Diskitssion iiber diesen Gegeustand, ergiebt sich nach
meinei' M einung, und wird wohl äucli mehr und mehr zugegcben,
dass die Bimetallisten einen der von ihnen behaupteten Haupt-
sätze theoretisch erwiesen haben, nämlich dic Möglichkeit, durch
internationale Vereinbarungen -- die jedoch nicht notwendig alle
Länder umfassen müssen — ein unveränderliches Wertverhältnis
zwischen den beiden Metallen aufrecht zu erhalten, wenigstens wenn
man von dem mehr zufälligen und jedenfalls unbeträchtlichen Agio
absehen darf, welches das weniger voluminöse Metall wegen seiner
bequeineren Versendbarkeit hier und da vielleicht erreichen würde,
ein Agio, welches übrigens attch zwischen Gold ttnd den in Gold
einlösbaren Noten — und zwar zttm Vorteil der letzteren — ztt-
weilen aufgetreten ist.

Diejenigen, welche jene Behauptung nicht anerkennen, also
etwa die extremen Monometallisten, für welche ein fixes Wertver-
 
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