Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 103
Manuel Moschopulus, Schedographia
Papier · 5, 158, 2 Bll. · s.l. · Mitte 15. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Schedographie / Griechenland (Altertum) / Mythologie / Ilias / Theologie.
- Diktyon-Nr.
- 65836.
1ar-IIv | vacant | |
1) | IIIr | Platon, Euthyphron (Fragment) |
IIIv | vacat | |
2) | IVr | Anonymus, Schreibübungen |
IVv | vacat | |
3) | 1r–153v | Manuel Moschopulus, Schedographia |
154r–157r | vacant | |
4 - Nachtrag) | 157v–157*r | Dositheus von Monembasia, Urkunde |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- Mitte 15. Jh. Am Ende befindet sich als Nachtrag eine Urkunde von 1436.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 5, 158, 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 23 × 15,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + III + 1III + 19 IV151 + (III-1)156 + I157* + 1158* + (I-1)159*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 159*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. I-IV, 1–157). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 157*–159*).
- Lagenzählung
- Die Lagenzählung erfolgt durch griechische Zahlen auf der ersten Rectoseite jeder Lage, rechts oben.
- Zustand
- Der eigentliche Text ist, abgesehen von häufigen Stockflecken, gut erhalten. Die Vorsatzbll. weisen zahlreiche Verschmutzungen auf, dazu kommen Schreibübungen mit verwischter Tinte. Der nachträglich eingeklebte Nachtrag (f. 157v–157*r) ist zu großen Teilen abgerissen.
- Wasserzeichen
- Wasserzeichen aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.
- Schriftraum
- 16,5 × 9–11,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 24 Zeilen.
- Schriftart
- Hand 1: IIIr, IVr, 3 Zeilen; 1r–63v und
65r–153v inklusive der Interlinearscholien: Humanistische
Minuskel des 15. Jhs. Im Bereich der Schede werden viele Schnörkel
eingesetzt. Die Buchstaben Chi und Lambda ähneln einander sehr. Delta mit
starker Linksneigung.
Hand 2: 64r–v: Humanistische Minuskel, mit markantem Zeta.
Hand 3: IVr, 156v: diese leicht linksgeneigte Hand gehört einem ungeübten Schreiber. Sie orientiert sich an humanistischen Händen, ist aber eher ins (späte?) 16. Jh. einzuordnen.
Annotationen anderer Hände treten bisweilen auf.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Hand 1: Sogenannter „Anonymus χ-λ“ (vgl. Stefec 2014, S. 197). Auf IVr signiert ein Konstantinos Armenios. Er ist aber nicht der Schreiber des Haupttextes. Seine Hand findet sich auch auf 155v und 156v. Wahrscheinlich handelt es sich um Schreibübungen (die Schrift fällt eher in die 2. Hälfte des 16. Jhs.).
- Buchgestaltung
- Jedes „Kapitel“ beginnt mit einigen Versen, denen eine ausführliche Erläuterung folgt. Jedem Vers geht eine Leerzeile voraus, die oft für rubrizierte Interlinearscholien genutzt wird. Diese unterscheiden sich im Gegensatz zu den Versen in jeder der Parallelhss. voneinander.
- Buchschmuck
- Zierleiste zu Beginn, Rubrizierte Initialen mit floralen Elementen werden nicht überall ausgeführt.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Stempel der BAV auf 1r und 157v.
Ir: Capsa-Nr. C. 133, Titel Schedae siue examinationes gram.MichaelisManuelis Cretensis. Mehrmals die Signatur 103, dazu der Provenienzvermerk Cyp. Es gibt mehrere Schreibübungen auf den alten Vorsatzbll.: 155v Dedication an die Gottesmutter, 155v–157r Federproben (Ähnlichkeit zu IVr).
- Einband
- Hochroter Ledereinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten); vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
- Provenienz
- Venedig / Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Der Text der Hs. ist identisch mit dem der Hss. BAV, Pal. gr. 206, BAV, Pal. gr. 212 und BAV, Pal. gr. 263 Er gehört zur 2. Handschriftenklasse des Moschopulus. Die Hs. gelangte über den Venezianer Hieronymus Tragodistes Cyprius (vgl. Provenienzvermerk Cyp. f. Ir) an Ulrich Fugger. Dieser übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
50–51; Carlo Gallavotti, Nota sulla schedografia di
Moschopulo e suoi precedenti fino a Teodoro Prodromo, in:
Bollettino dei Classici, Serie terza, Fascicolo IV, 1983, S.
3–35; Rudolf Stefec, Zwei fragmentarische Urkunden aus
Vatikanischen Handschriften, in: Miscellanea Bibliothecae
Apostolicae Vaticanae 20, 2014, S. 695–705, hier S. 700–701, Tafeln
III-IV; Stefec 2014, S. 137–206, hier S. 197; Nousia 2016 (passim); Fevronia Nousia, A Byzantine Comprehensive
Textbook: Moschopoulos‘ Περὶ σχεδῶν, in: AION
(filol.) Annali dell’Università degli Studi di Napoli „L’Orientale“
41, 2019, S. 253–266.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) IIIr
- Verfasser
- Plato (GND-Nr.: 118594893).
- Titel
- Euthyphron (Fragment).
- TLG-Nummer
- 0059.001.
- Incipit
- IIIr τοὐναυτίον γένηται· ἀτεχνῶς γάρ μοι δοκεῖ ἀφ’ ἑστίας ἄρχεσθαι κακουργεῖν τὴν πόλιν ἐπιχειρῶν ἀδικεῖν σε· και μοι λέγε.
- Explicit
- IIIr ἀλλ’ ὁμόσε ἰέναι: ὦ φίλε εὐθύφρων.
- Edition
- Platonis opera, Tomus I, recognoverunt brevique adnotatione critica instruxerunt E. A. Duke et al., Oxford 1995, S. 4 (Hs. nicht erwähnt).
2) IVr
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Schreibübungen.
- Angaben zum Text
- Hier sind verschiedene Texte von verschiedenen Händen: ganz oben Schreibübungen einer ungeübten Hand, darunter der Anfang des Textes von f. 1r. Dann dreimal ein verstümmelter Text (inc. ὁ θεὸς ὁ αἴωνειος, beim zweiten Mal verstümmelt), dann ein Text über einen Kauf (?) (inc. ὁ γεωργιος ἔλαβεν ἀργυριον; auf 156v nochmals von der selben Hand geschrieben) und eine Art Subskription eines Konstantinos Armenios (zweifach, beim zweiten Mal verstümmelt). Es ist anzunehmen, dass alle diese Texte nur der Übung dienen, entsprechend dem Zweck des Buches.
3) 1r–153v
- Verfasser
- Manuel Moschopulus (GND-Nr.: 118785044).
- Titel
- Schedographia.
- Angaben zum Text
- Enthält 22 σχέδη (fehlerhafte Kurztexte, die von Schülern zu korrigieren waren); deren Incipits: f. 1r: Κύριε Ἰησοῦ Χριστὲ ὁ θεὸς ἡμῶν; f. 38r Ὁ εὐσχήμων Ἰωσήφ; f. 49v Γεωργηθεὶς ὑπὸ θεοῦ; f. 57r Μεσούσης τῆς ἑορτῆς; f. 64v Ἀνῆλθεν ὁ ἰησοῦς εἰς ἱεροσόλυμα; f. 74v Δεικνὺς ὁ χριστὸς ὅτι κατ’ ἀρχὰς; f. 78v Τοῦ σχεδογραφεῖν ἀρχόμενοι; f. 85v Πόνοι γεννῶσι δόξαν; f. 90v: Ἀπόστολοι ἅγιοι πρεσβεύσατε; f. 95v ἔχε ἐπὶ λογισμῶν; f. 106v Αἴλουρος εἴσω χειᾶς; f. 115r Ὁ τοῦ πριάμου παῖς ἀλέξανδρος; f. 122r Ἀχιλλεὺς ὁ Πηλείδης; f. 130v Ἀλέξανδρος ὁ πριαμίδης; f. 132v Εἶχε μὲν ὁ πριαμίδης ἀλέξανδρος; f. 136v Ὁ μὲν χρύσης μεθ’ ὑβρισμῶν; f. 139r Εἰπόντος καὶ εἰρηκότος τοῦ μάντεως; f. 141r Ὁ ἀτρείδης ἀγαμέμνων; f. 143v Χρύσης διωχθεὶς ὑπὸ τοῦ ἀτρείδου; f. 147v Ἐννέα ἡμέρας ἡ λοιμώδης νόσος; f. 150r Ἐστράτευσεν ἐπὶ τὸν τῆς ἰλίου τόπον; f. 151r Νιόβη, ταντάλου θυγάτηρ. Die Schede wurden ohne die Erläuterungen jüngst neu ediert (Nousia 2019, S. 260–264).
- Titel (Vorlage)
- 1r κυρίου μανουὴλ τοῦ μοσχοπούλου. ἀρχὴ σὺν θεῶ τοῦ πρώτου σχέδους .
- Incipit
- 1r Κύριε ἰησοῦ χριστέ.
- Explicit
- 153v κρονίωνος δὲ καὶ οὐρανίωνος καὶ μοσχίωνος, ἰῶτα καὶ μέγα.
- Edition
- Erstedition: Robertus Stephanus (Hrsg.), Manuelis Moschopuli de ratione examinandae orationis libellus, Paris 1545, S. 3–216.
4 - Nachtrag) 157v–157*r
- Verfasser
- Dositheus von Monembasia.
- Titel
- Urkunde.
- Angaben zum Text
- Datiert auf den 24. Oktober 6945 (= 1436 n. Chr.). Es ist eine Urkunde des Metropoliten von Monembasia zur Gewährung von Nutzungsrechten an Ländereien am Ort Belias, der sonst nicht bekannt ist. Der Name der begünstigten Partei ist ebenfalls unbekannt.
- Incipit
- 157v ἐπειδὴ παρεκάλεσαν οἱ ἐν ἁγίω πν[εύματ]ι ἀγαπητοι.
- Explicit
- 157v μ[ην]ὶ όκτ[ωβ]ρ[ίω] κδ’ ἰνδικτιῶνος ιε’ τοῦ ,ςουϠουμουεου [ἔτους.] Ὁ μονοβασ[ίας Δοσίθεος].
- Textgestaltung
- Die Urkunde wurde später eingefügt, möglicherweise zum Schutz der Hs. Das Bl. wurde gefaltet. Von der rechten Seite ist nur ein Fragment erhalten.
- Edition
- Rudolf Stefec, Zwei fragmentarische Urkunden aus Vatikanischen Handschriften, in: Miscellanea Bibliothecae Apostolicae Vaticanae 20, 2014, S. 695–705, hier S. 700–701.
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 103. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
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