Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 107

Psalterium

Papier · 3, 183, 1 Bll. · 16,2 × 14 cm · s.l. · Mitte 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Liturgie / Psalter.
Diktyon-Nr.
73020.
1ar–v vacat
Ir–Iv Signaturen und Titel
1) 1r–170v Psalmi 2–151
2) 171r–183v Odae 1–9

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
Mitte 15. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
3, 183, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
16,2 × 14 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
11a + III + III6 + 7 IV62 + (IV-1)69 + 5 IV109 + (IV-1)116 + 8 IV180 + 3183 + (I-1)184*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. I–II, 1–183). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 184*).
Lagenzählung
Lagenzählung mit griechischen Zahlen in schwarzer Tinte, sehr wahrscheinlich von der Hand des Kopisten, erhalten auf der letzten Versoseite der Lagen auf f. 54v (ζʹ), 62v (ηʹ), 69v (θʹ), 77v (ιʹ), 85v (ιαʹ), 93v (ιβʹ), 116v (ιεʹ, in roter Tinte), 124v (ιϛʹ), 132v (ιζʹ), 148v (ιθʹ), 164v (καʹ), 180v (κγʹ). Eine durchgängige Lagenzählung in griechischen Zahlen in brauner oder schwarzer Tinte in der rechten oberen Ecke der ersten Rectoseite der Lagen ist erhalten auf f. 15r (γʹ), 31r (εʹ), 63r (θʹ), 78r (ιαʹ), 94r (ιγʹ), 125r (ιζʹ), 133r (ιηʹ), 149r (κʹ), 157 (καʹ), 165r (κβʹ), 173r (κγʹ), 181r (κδʹ): einige von ihnen sind teilweise verloren durch Beschneidung der Ränder; wahrscheinlich original bei der Herstellung der Hs. entstanden.
Zustand
Von f. 1–6 verbleiben nur Fragmente. Die Hs. hat große Wasserflecke auf den ersten 25 Bll.; es gibt einen Riss auf f. 14, die Lagen sind fast lose, f. 183 ist beschädigt; ansonsten guter Zustand.
Wasserzeichen
f. 3–22, 70–93, 125–129, 133–173: Glocke (ähnlich Cloche, Briquet Nr. 3984); f. 23–69, 94–124, 130–132: Amboss, kaum sichtbar (sehr ähnlich zu Enclume, Briquet Nr. 5956).

Schriftraum
16,2 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
20–22 Zeilen.
Schriftart
Die Schrift ist eine Mischminuskel im Stil τῶν Ὁδηγῶν, mit großzügigem Gebrauch von vergrößerten Buchstaben (wie alpha, delta, theta, chi und ypsilon, das typisch für diese Schriftart ist) und Schnörkeln an den Texträndern. Die Schrift zeigt zahlreiche Ligaturen, die manchmal deformierend sind (wie epsilon-iota, delta-epsilo-xi). Seltener sind aber die Abkürzungen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
nicht identifiziert.
Buchgestaltung
Der Text ist in einer einzigen Spalte mit einer regelmäßigen Zeilenzahl geschrieben. Die dekorierten Initialen sind links aus dem Schriftspiegel ausgerückt.
Buchschmuck
Die vergrößerten Initialen sind mit roter Tinte verziert mit Palmetten. Floral verzierte Zierleisten im selben Stil auf f. 87v, 171r.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Die Capsa-Nr. und die Allacci-Signatur sind nicht erhalten. Auf f. Ir ist der Erwerbsvermerk 107 Cyp. und der Titel der Schrift Psalmi Dauid angegeben. Im unteren Bereich von f. 7r ist die Signatur 107. Pal. Gr. angegeben. Der runde Stempel der BAV ist auf f. 1r, 2r, 7r, und 183v angebracht.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Laut dem Inventar der Fuggerbibliothek (vgl. BAV, Pal. lat. 1950, f. 192r ) kam die Hs. in den Besitz des Humanisten Ulrich Fugger durch die Vermittlung von Hieronymus Tragodistes Cyprius (gemäß der Interpretation von cyp bei Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 112). Der übliche Provenienzvermerk Cyp. ist auf f. Ir. Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. Im Jahr 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute von Heidelberg weggebracht und vom Herzog von Bayern, Maximilian, an Papst Gregor XV. geschenkt. Sie wurde durch Leo Allacci nach Rom gebracht und gelangte in die Biblioteca Vaticana.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_107
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 52; Janko Šagi, Problema historiae codicis B, in: Divus Thomas. Commentarium de philosophia et theologia 75 (1972), S. 3–29, 23, 28.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–170v Digitalisat

Titel
Psalmi 2–151.
TLG-Nummer
0527.027.
Incipit
1r [κ]αὶ ὁ κύριος ἐκ[μυκτηριεῖ αὐτούς. Τό]τε λαλεῖ[σει πρὸς αὐτοὺς ἐν ὀργῇ] αὐτοῦ.
Explicit
170v [ὅταν ἐκκαυθῇ ἐν] τάχει ὁ [θυμὸς αὐτοῦ, μακ]άριοι πάν[τες οἱ πεποιθό]τες ἐπ’αὐτῷ.
Textgestaltung
Jeder Psalm wird durch kolorierte Initialen hervorgehoben. Die Psalmen sind mit griechischen Zahlen an den Rändern nummeriert, einige durch Beschneidung verloren.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Die erste komplett erhaltene Zeile ist f. 3r, Ps. 5.4.
Edition
Alfred Rahlfs, Septuaginta, vol. 2, Stuttgart 1935, S. 1–164.

2) 171r–183v Digitalisat

Titel
Odae 1–9.
TLG-Nummer
0527.028.
Incipit
171r Ἄισωμεν τῷ κυρίῳ, ἐνδόξως γὰρ δεδόξασται· ἵππον καὶ ἀναβάτην ἔρριψεν εἰς θάλασαν [!].
Explicit
183r ἐπιφᾶναι τοῖς ἐν σκότ[ει] καὶ σκιᾷ θανάτου καθημένοις [το]ῦ κατευθῦναι τοὺς πόδας ἡμῶν εἰς ὁδὸν εἰρήνης.
Textgestaltung
Jede Ode wird durch kolorierte Initialen hervorgehoben. Die Oden sind mit griechischen Zahlen an den Rändern nummeriert.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Eine Schlussnote, wahrscheinlich ein Monokondylon, hat der Schreiber auf f. 183v hinterlassen. Ein Leser hat die Nummern der Psalmen annotiert. Eine spätere Hand hat den Titel der ersten Ode am Rand wiederholt (f. 171r: ᾡδὴ Μωσέως [!] ἐν τῇ ἐξόδῳ), vielleicht weil man den Majuskeltitel unklar fand.
Edition
Alfred Rahlfs, Septuaginta, vol. 2, Stuttgart 1935, S. 164–183.


Bearbeitet von
Dr. Matteo Di Franco, Alice Montalto, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2021.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 107. Beschreibung von: Dr. Matteo Di Franco, Alice Montalto (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
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The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.