Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 118
Grammatische Handschrift
Papier · 1, 317, 1 Bll. · 19 × 14 cm · s.l. · Januar 1490
- Schlagwörter (GND)
- Grammatik.
- Diktyon-Nr.
- 65850.
1ar-Bv | vacant | |
1) | 1r–225v | Theodorus Gaza, Introductio grammatica |
226/227rv | vacat | |
2) | 228r–316r | Manuel Moschopulos, Erotemata |
316v–317*v | vacant |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- Januar 1490 . S. Subskription auf f. 316r.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 1, 317, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 19 × 14 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + IB + 19 IV152 + V162 + 7 IV218 + (IV-1)225 + 7 VI310 + (IV-2)316 + (I-1)317*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 317*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. A, B, 1–316). 226 und 227 sind ein einziges Bl. (Zählfehler). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 317*).
- Lagenzählung
- Zu Lagenbeginn, gelegentlich auch zu Lagenende, dienen griechische Zahlen zur Lagenzählung. Mancherorts sind auch mehrere aufgeführt. Auf 226/227r beginnt eine weitere (vermutlich ältere) Zählung, die durchgestrichen wurde.
- Zustand
- Die Hs. scheint aus zwei Faszikeln (f. 1–225 sowie 226/227–316) zu bestehen. Es gibt zahlreiche Stockflecken. Durch die Beschneidung der Ränder wurden Teile der Marginalien abgeschnitten. Die Reihenfolge der letzten Bll. war zeitweise vertauscht, wurde aber inzwischen wiederhergestellt.
- Wasserzeichen
- Wasserzeichen aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.
- Schriftraum
- 16 × 8,5–11,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- f. 1r–227v: 21 Zeilen; f. 228r–316r: 19 Zeilen.
- Schriftart
- Hand 1: Minuskelschrift, wahrscheinlich 15. Jh. Routinierter Schreiber, viele Oberlängen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Hand 1 (1r–227v): unbekannt. Hand 2 (228r–316r): Iohannes [Sacerdos] (RGK III, Nr. 338: vgl. Subskription auf 316r).
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Stempel der BAV auf f. 1r, 300v, 311v. Auf f. Ar sind der Provenienzvermerk Cyp., die Signatur 118 sowie eine Inhaltsangabe aufgeklebt. Beginnend auf f. 1r gibt es viele lateinische
Marginalien. Die Hand ähnelt der von Reuchlin (vgl. Cod. Pal. graec. 292). Angaben zum Textverlauf (Sylburgs Hand?) f. 310v, 311r.
Auf f. Ar bis Bv sind Anfänge eines alphabetischen Stichwortverzeichnisses mit Folioangaben verzeichnet, das sich auf die Texte der Hs. bezieht.
Auf f. 316r ist eine Subskription des Schreibers: τέλος σὺν θ[ε]ῶ ἁγίω τῶν ἐρωτημάτων ἐξόδω καὶ συνερ | γία πασχάλη ῥουσέτο· γραφὲν δὲ παρὰ ἰωάννου ἱερέως, τύχη καὶ μεγάλου σακελλαρίου μονεμβασίας τελειωθὲν ἐν μηνὶ ἰανουαρίω ἰν[δικτιῶνος] ὀγδόης τοῦ ,ςϠϞη’ ἔτους.
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
- Provenienz
- Venedig (?) / Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Hs. entstand mit Unterstützung von Paschalis Rusetus, war später im Besitz von
Hieronymus Tragodistes Cyprius (vgl Provenienzvermerk Cyp. auf Ar) und wurde 1555 mit zahlreichen anderen Hss. an Ulrich Fugger verkauft. Fugger
übersiedelte 1564 nach
Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach
seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute
nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.
Laut Olivier, Répertoire des bibliothèques et des catalogues de manuscrits grecs, S. 237, soll die Hs. ein Substitut sein für eine alte Palatina-Hs., die heute als BAV, Ott. gr. 52 geführt wird. Diese These ist aber nicht überzeugend: Ott. gr. 52 trägt keinen Hinweis auf Palatina-Provenienz, während Pal. gr. 118 auf f. Ar (wie zahlreiche andere Palatina-Hss.) den Provenienzvermerk Cyp. trägt, daneben Signatur und Titel von einer Heidelberger Hand, evtl. Sylburg. Außerdem stimmt die Inhaltsangabe im Sylburg-Katalog, BAV, Pal. lat. 429bis, f. 177v, mit der Palatina-Hs. überein, nicht aber mit dem Ottobonianus. Olivier hat, wie der Vergleich mit dem von ihm zitierten Aufsatz von Paul Canart (Canart 1981, S. 230) zeigt, die Signatur verwechselt, vielleicht mit BAV, Pal. gr. 112 oder der verschollenen Handschrift 188, aber selbst dann bleibt die Identifizierung des Ottobonianus als Palatinus eine unbewiesene These.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 56; Jean-Marie Olivier, Répertoire des bibliothèques et des catalogues de manuscrits grecs, Turnhout 1995, S. 237.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–225v
- Verfasser
- Theodorus Gaza (GND-Nr.: 11882497X).
- Titel
- Introductio grammatica.
- Titel (Vorlage)
- 1r θεοδώρου γραμματικῆς· εἰσαγωγῆς τῶν εἰς τέσσαρα τὸ πρῶτον.
- Incipit
- 1r Τῶν τεσσάρων καὶ εἴκοσι γραμμάτων, φωνήεντα μὲν ἑπτά·.
- Explicit
- 225v μετὰ ταῦτα δὲ, ὅπως δεῖ ἐρωτηματίζειν κατὰ τὴν ἐκτεθεῖσαν τὴν δὲ ἡμῖν μέθοδον, λέγομεν.
- Edition
- Theodori Gazae Introductionis grammaticæ libri quatuor, Græce, simul cum interpretatione latina, iam de integro recogniti atque aucti, cum argumentis, & indicibus librorum singulorum, ac alijs luculentis castigationibus, quæ in alijs exemplaribus desyderabantur, Basel 1529, S. 4–164.
2) 228r–316r
- Verfasser
- Manuel Moschopulos (GND-Nr.: 118785044).
- Titel
- Erotemata.
- Angaben zum Text
- f. 228r–240v Definitionen grammatischer Begriffe; f. 240v–269r maskuline Substantive (mit rubrizierter griechischer Zählung: 1–34); f. 269r–275v feminine Substantive (mit griechischer Zählung: 1–12); f. 275v–279v Neutra (mit griechischer Zählung: 1–9); f. 279v–300v Verben (grammatische Beschreibungen); f. 300v–311v Deklination von Substantiven; f. 311v Konjugation der Verben (Verb τύπτω). Vgl. BAV, Vat.gr. 21 (f. 1r–112v).
- Titel (Vorlage)
- 228r ἀρχὴ σὺν θεῶ ἁγίω τῶν ἐρωτημάτων κυροῦ μανουὴλ τοῦ μοσχοπόλου· εἴτοι τῶν προσωδίων.
- Incipit
- 228r Τί ἐστι προσωδία· ποιὰ τάσις ἐγγραμάτου φωνῆς ὑγιοῦς.
- Explicit
- 316r τὸ τετυψόμενον τοῦ τετυψομένου.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Viele Stichworte sind in margine eingetragen, teils lateinisch, teils griechisch.
- Edition
- Ulrich Scinzenzeler (Hrsg.), Erōtēmata synopleka tōn oktō tu logu merōn meta tinōn Chrēsimōn kanonōn, Mailand, ca. 1493.
- Bearbeitet von
- Dr. Janina Sieber, Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 118. Beschreibung von: Dr. Janina Sieber, Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.