Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 127

Grammatik

Papier · 5, 101, 3 Bll. · 19,5 × 14 cm · Kreta (?) / Norditalien (?) · Mitte 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Grammatik / Orthograpie.
Diktyon-Nr.
65859.
1ar-IVv vacant
1) 1r–43r Ps.-Herodianus, Epimerismi
43v–46v vacant
2) 47r–100v Ps.-Herodianus, Epimerismi
3) 101r Anonymus, Excerpta grammaticalia

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Kreta (?) / Norditalien (?). Laut Gamba, 2016.
Entstehungszeit
Mitte 15. Jh. Das Wasserzeichen deutet auf die 1440er Jahre, der Schenkungsvermerk (f. 101v) stammt von 1479.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier, Pergament (nur Bl. II und 103*).
Umfang
5, 101, 3 Bll.
Format (Blattgröße)
19,5 × 14 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 2II + 13 IV102 + (I-1)103* + (I-1)104*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 104*. Bl. entfernt vor 103.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. I-IV, 1–102). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (f. 1a, 103*, 104*).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung erkennbar.
Zustand
Die Lagen wurden außen und innen mittels Pergamentstreifen stabilisiert. Außer zahlreichen Stockflecken sind keine Beschädigungen sichtbar.
Wasserzeichen
Wasserzeichen aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert. Eleonora Gamba, 2016, findet ein einziges Wasserzeichen, ähnlich Briquet Nr. 2445 (Waage im Kreis, Vicenza 1441; Varianten datieren auf 1442–1448).

Schriftraum
14 × 8 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
f. 1r–100v: 22 Zeilen; f. 101r: 17 Zeilen.
Schriftart
Hand 1: Humanistenschrift mit leichter Rechtsneigung, mäßiger Gebrauch von Ligaturen. Datierbar auf das 15. Jh., ähnlich Makarios aus Rethymnon/Kreta (RGK III, Nr. 403). Die Schrift erlaubt sowohl Kreta als auch Norditalien zur Lokalisation. Lateinische Subskription auf 101v: Humanistica.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Hand 1: f. 1r–100v: unbekannte Hand; Hand 2: Pietro di Montagnana (Marginalien und einige Überschriften: RGK II, Nr. 475e); Hand 3: nur f. 101r, Iohannes Rhesos (RGK III, Nr. 298); die lateinische Schrift auf 101v ist von einem unbekannten Schreiber.
Buchgestaltung
Eine detaillierte Beschreibung der Hs. liefert Gamba, 2016, S. 298–299.
Buchschmuck
Rubrizierte Initialen, einige Titel sind ebenfalls rubriziert. Zierleisten in grün (1r) und blau (47r).

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf Ir: die durchgestrichene Capsa-Nr. C. 64, die Signatur 127., der Provenienzvermerk Hen, der Titel De orthographia Liber.
Stempel der BAV auf 1r und 101v.
Widmung auf 101v: hunc librum Donauit Venerabilis presbiter & eximius gramatice doctor scilicet latine grece ac hebraice Dominus Petrus de montagnana Congregationi Canonicorum regularium lateranensium sancti Augustini. Ita ut sit tantum ad usum dictorum Canonicorum in monasterio sancti Iohannis in viridario Padue Commorantium: 1479. - Hinweise in margine, wohl von Friedrich Sylburg: Idem libellus numo 188, sed absque praefatione (1r) und confer cum 188 (43r, 100v).

Einband
Hochroter Ledereinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten); vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Padua / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. enthält denselben Text wie die verlorene Hs. Pal. gr. 188 (vgl. die bibliothekarischen Annotationen 1r, 43r und 100v). Gamba 2019, S. 82, hält sie (Pal. gr. 127) für eine Abschrift der Hs. Mailand, Ambrosianus D 110 sup.
Die Hs. (Pal. gr. 127) befand sich in der Bibliothek von Petrus de Montagnana, der auch mit ihr arbeitete. Er schenkte sie an die Augustinerchorherren von San Giovanni di Verdara zu Padua. Die Datierung der Schenkung auf 1479 ist wohl falsch, weil Petrus bereits 1478 starb. Die Hs. gelangte über Henricus (Stephanus oder Scrimger, vgl. Provenienzvermerk Hen. auf Ir) an Ulrich Fugger. Dieser übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_127
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 60; Jean Schneider, Les traites orthographiques grecs antiques et byzantins, Turnhout 1999 (Corpus Christianorum Lingua patrum 3), S. 480–481 und 897; Stefec 2014, S. 137–206, hier S. 90; Eleonore Gamba, Pietro da Montagnana: la vita, gli studi, la biblioteca di un homo trilinguis, Padua 2016, S. 298–299; Eleonore Gamba, Libri greci nella biblioteca di Pietro da Montagnana, in: Stefano Martinelli Tempesta/Davide Speranzi/Federico Gallo (Hrsg.), Libri e biblioteche di umanisti tra Oriente e Occidente, Mailand 2019, S. 61–122, hier S. 81–82.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–43r Digitalisat

Verfasser
Ps.-Herodianus (GND-Nr.: 11870379X).
Titel
Epimerismi.
TLG-Nummer
0087.036.
Angaben zum Text
f. 1r–3v Einleitung; f. 3v–26r Maskulina; f. 26r–33v Feminina; f. 33v–35v Neutra; f. 35v–40v Verben; f. 40v–43r Adverbien.
Titel (Vorlage)
1r κανόνες τῆς ὀρθογραφίας.
Incipit
1r Οἱ παρόντες ἐπιμερισμοὶ συντέθεινται καταστοιχεῖον οὕτως.
Explicit
43r ἐνταυθοῖ· μεγαροῖ· πειραιοῖ· σφητοῖ· καὶ τὰ ὅμοια.
Textgestaltung
Lemmata oder Silben sind in margine nachgetragen, teilweise rubriziert.
Edition
Jean François Boissonade, Herodiani partitiones, London 1819, S. 157–262.

2) 47r–100v Digitalisat

Verfasser
Ps.-Herodianus (GND-Nr.: 11870379X).
Titel
Epimerismi.
TLG-Nummer
0087.036.
Angaben zum Text
Die Orthographie und Aussprache griechischer und hebräischer Wörter wird beschrieben, geordnet nach Anfangssilben, wobei zumindest die Anfangsbuchstaben alphabetisch geordnet sind. Die Silben sind in margine eingetragen. Es geht von β bis ω. - F. 47r–49r β; f. 49r–50v γ; f. 51r–53v δ; f. 53v–58v ε (auch: αι); f. 58v–59r ζ; f. 59r–64r ι und η; f. 64r–66v θ; f. 66v–71v κ; f. 72r–74r λ; f. 74r–76v μ; f. 76v–78r ν; f. 78r–v ξ; f. 79r–82r ο und ω; f. 82r–87r π; f. 87r–88r ρ; f. 88r–91r σ; f. 91r–93v τ; f. 93v–95v υ; f. 95v–97v φ; f. 97v–100r χ; f. 100r–v ψ.
Titel (Vorlage)
47r κανόνες τῆς ὀθογραφίας.
Incipit
47r Πᾶσα λέξις ἀπὸ τῆς βε συλλαβῆς ἀρχομένη διὰ τοῦ ε ψιλοῦ γράφεται.
Explicit
100v Τὰ τοῦ μεγάλου ω προεγράφησαν ἐν τοῖς ἔμπροσθεν, ἐν - τοῖς ο μικροῦ. Τέλος τῶν καταστοιχεῖον ἐπιμερισμῶν.
Textgestaltung
Zu jeder Silbe wird zunächst die Regel geschrieben, es folgen Beispiele, dann die Ausnahmen.
Edition
Jean François Boissonade, Herodiani partitiones, London 1819, S. 4–156.

3) 101r Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Excerpta grammaticalia.
Angaben zum Text
Regeln über die Assimilation von ν vor anderen Konsonanten, sowie über die Endung -κος.
Incipit
101r Ἰστέον ὅτι τὸ ν’πρὸ τοῦ γ’.
Explicit
101r κεραμεικὸς· καὶ δεκελεικός.


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 127. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.