Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 147

Zusammengesetzte Handschrift: Synesius, Nicephoras Gregoras

Papier · 2, 150, 1 Bll. · 21,5 × 15 cm · I. Venedig oder Padua (?) / II. Padua (?) · Anfang 16. Jh.


Schlagwörter (GND)
Biographie / Philosophie.
Diktyon-Nr.
65879.
1ar vacat
Ir Titel
Iv Schenkungsexlibris
Faszikel I
1) 1r–22r Synesius, Calvitii encomium
2) 22v–49v Synesius, De regno
3) 49v–76v Synesius, De insomniis
4) 76v–110v, 113r–120v Nicephorus Gregoras, In Synesii librum de insomniis commentarius
5) 110v–112v Synesius, Aegyptii sive de providentia
Faszikel II
6) 121r–150r Synesius, Dio

Kodikologische Beschreibung

Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
2, 150, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
21,5 × 15 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Hs. aus 2 Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–120 ; II. Bl. 121–150). (I-1)1a + 1I + … + (I-1)151*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 151*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. I, 1–150). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 151*).
Lagenzählung
Keine durchgängige Lagenzählung vorhanden, siehe zu den einzelnen Faszikeln.
Zustand
Die Hs. ist aus zwei Faszikeln zusammengesetzt, die jedoch nahezu gleichzeitig entstanden sein dürften.
Wasserzeichen
Harlfinger, Arbalete 44, Échelle 21 (beide datiert auf 1504). Die bei Giacomelli, S. 91, Anm. 55, getätigte Angabe „Harlfinger Échelle 31, sempre del 1504“ ist eine Verwechslung, da dieses Wasserzeichen von Harlfinger selbst auf 1561 datiert wird. Das ist aber auszuschließen, da ein Verkauf dieser Hs. für 1553 belegt ist. Im zweiten Faszikel befinden sich unidentifizierte Wasserzeichen.


Nachträge und Benutzungsspuren
Schenkungsexlibris auf Iv, Stempel der BAV auf 1r und 149v. Auf Ir sind verstümmelte Nummern, dazu die Signatur und ein Kurztitel.

Einband
Einband der BAV aus hochrotem Leder über Pappdeckeln, aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit rotem Schild und goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), Rom 1853–1854, vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
Provenienz
Venedig / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Wasserzeichen sind typisch für den Raum Padua/Venedig. In der Hs. selbst ist kein Hinweis auf Provenienzen vor der Heidelberger Zeit. Jedoch gibt es einen Hinweis in einem Katalog der Fugger-Bibliothek: BAV, Pal. lat. 1916, f. 549v: Dort findet man den Eintrag Synesius cum interpretatione Gregorae. char. 147. egna. Das letztere Wort verweist auf Giovanni Battista Cipelli, genannt Egnatius, aus dessen Nachlass 73 griechische Handschriften am 6.10.1553 in Venedig an Ulrich Fugger verkauft wurden. Im Katalog dieses Kaufs steht die Hs. als Nummer 31: Synesii de Calvitio & de Insomniis cum interpretatione Gregorae, & adversus Dionem oratio (vgl. BAV, Pal. lat. 1925, f. 103v–106v, besonders f. 105r). Daraus geht hervor, dass beide Teile der Hs. damals schon vereinigt waren.
Ulrich Fuggers Bibliothek gelangte 1567 nach Heidelberg und wurde nach seinem Tod 1584 Teil der Bibliotheca Palatina. 1623 wurde sie von Leone Allacci nach Rom gebracht, wo diese Hs. sich noch heute befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_147
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 80; Harlfinger, Bd. 2; Paolo Pietrosanti, Per un contributo all’edizione critica del Commento di Niceforo Gregora al De insomniis di Sinesio di Cirene, in: Acme. Annali della Facoltà di lettere e filosofia dell’Università degli studi di Milano 49/3, 1996, S. 157–175 passim, hier S. 162 (Hs. als Sigle F herangezogen); Stefec 2014, S. 192; Stefano Martinelli Tempesta, Alcune riflessioni sulla produzione scritta di Costantino Mesobote da codici Ambrosiani, in: Christian Brockmann/Daniel Deckers/Dieter Harlfinger/Stefano Valente (Hrsg.), Griechisch-byzantinische Handschriftenforschung, Berlin/Boston 2020, S. 215–232, hier S. 229; Ciro Giacomelli, Medica Patavina. Codici greci di medicina a Padova fra Bessarione, Niccolò Leonico Tomeo e Marco Antonio Della Torre (?), in: RHT 16 (2021), S. 75–113, hier S. 91, Anm. 55.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Faszikel I (Bl. 1–120)

Sachtitel / Inhalt
Synesius-Texte.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Venedig (?) / Padua (?).
Entstehungszeit
Anfang 16. Jh. Die Schrift weist auf das frühe 16. Jh. hin (Wasserzeichen um 1504).
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
120 Bll.
Format (Blattgröße)
21,5 × 15 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
15 IV120.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–120).
Lagenzählung
Griechische Zahlen zu Lagenbeginn (erste Rectoseite) unten in der Mitte. ιγ’ nach ιε’.
Zustand
Die falsche Anordnung der 13. Lage führte dazu, dass Text 5 bisher unentdeckt geblieben war. Starke Wasserflecke.
Wasserzeichen
Die Wasserzeichen Armbrust und Leiter sind zu erkennen. Es handelt sich wohl um Harlfinger, Arbalete 44, Échelle 21 (beide datiert auf 1504, verortet in Venedig und Padua).

Schriftraum
14,5 × 9 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
22 Zeilen.
Schriftart
Wohl 16. Jh. Neben den vielen Schnörkeln fällt auf, dass Iota subscriptum konsequent gesetzt wird. Der Stil ähnelt sehr dem aus Faszikel II, es ist jedoch eine andere Hand.
Buchschmuck
Der Buchanfang ist geschmückt durch eine rubrizierte Zierleiste und eine Initiale mit Rankenmuster. Auch die Überschrift ist rubriziert. Bis 57r werden Rubrizierungen als Schmuck eingesetzt, danach nicht mehr.

Nachträge und Benutzungsspuren
120r Annotation (Sylburg, bezogen auf Pal. gr. 51): Quae desunt, supplenda ex 51.

Provenienz
Augsburg / Venedig / Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Siehe Geschichte der Handschrift.

Inhalt

1) 1r–22r Digitalisat

Verfasser
Synesius (GND-Nr.: 118642634).
Titel
Calvitii encomium.
TLG-Nummer
2006.006.
Angaben zum Text
CPG 5634.
Titel (Vorlage)
1r συνεσίου κυρηναίου φιλοσόφου· καὶ ῥήτορος, φαλάκρας ἐγκώμιον.
Incipit
1r Δΐωνι τῷ χρυσῷ τὴν γλῶτταν, ἐποιήσε βιβλίον κόμης ἐγκώμιον.
Explicit
22r καὶ τόνδε τὸν λόγον ἀνειλῆφθαι ταῖς χερσίν.
Edition
Nicolaus Terzaghi, Synesii Cyrenensis opuscula, Rom 1944, S. 190–232 (Hs. herangezogen als Sigle N).

2) 22v–49v Digitalisat

Verfasser
Synesius (GND-Nr.: 118642634).
Titel
De regno.
TLG-Nummer
2006.002.
Angaben zum Text
CPG 5630.
Titel (Vorlage)
22v τοῦ αὐτοῦ πρὸς τὸν αὐτοκράτορα ἀρκάδιον, περὶ βασιλείας.
Incipit
22v Ἆρα εἰ μήτις ἐκ πόλεως ἥκει.
Explicit
49v παρέχω λόγον καὶ δέχωμαι.
Edition
Nicolaus Terzaghi, Synesii Cyrenensis opuscula, Rom 1944, S. 5–62 (Hs. herangezogen als Sigle N).

3) 49v–76v Digitalisat

Verfasser
Synesius (GND-Nr.: 118642634).
Titel
De insomniis.
TLG-Nummer
2006.005.
Angaben zum Text
CPG 5633. - Die Vorrede fehlt in der Hs.
Titel (Vorlage)
49v τοῦ αὐτοῦ λόγος περὶ ἐνυπνίων.
Incipit
49v Ἐι δὲ εἰσί ὕπνοι προφῆται, καὶ ὄναρ θεάματα.
Explicit
76v ὅταν κατὰ θεόν τι πιστεύηται.
Textgestaltung
Dieser Text hat als einziger rubrizierte Glossen (nur bis f. 57r).
Edition
Nicolaus Terzaghi, Synesii Cyrenensis opuscula, Rom 1944, S. 143–189 (Hs. herangezogen als Sigle N).

4) 76v–110v, 113r–120v Digitalisat

Verfasser
Nicephorus Gregoras (GND-Nr.: 118697463).
Titel
In Synesii librum de insomniis commentarius.
TLG-Nummer
4145.010.
Angaben zum Text
Die 13. Lage wurde an falscher Stelle eingebunden. Daher springt der Text von f. 96v auf 113r–120v, dann zurück auf 97r–110v. Textlücke zwischen f. 96v und 97r (entspricht Migne PG 149, Sp. 586B–608A).
Titel (Vorlage)
76v [Ε]ἰς τὸ αὐτὸ ἐξήγησις τοῦ σοφωτάτου γρηγορᾶ.
Incipit
76v [Ἐ]ι δὲ εἰσί ὕπνοι προφῆται· ὥσπερ τὰ τῶν βασιλέων.
Explicit
110v οὐδὲν περὶ τοῦ ἑαυτῶν βίου εἰπόντες οὗτοι οἱ ποιηταί.
Edition
Paolo Pietrosanti, Nicephori Gregorae explicatio in librum Synesii 'De insomniis', Bari 1999 (Πίνακες 4), S. 2–106 (auch: Migne PG 149, ab col. 529–642).

5) 110v–112v Digitalisat

Verfasser
Synesius (GND-Nr.: 118642634).
Titel
Aegyptii sive de providentia.
TLG-Nummer
2006.003.
Angaben zum Text
CPG 5633. - Die Existenz dieses Texts in der Hs. ist in bisherigen Katalogen nicht aufgeführt. Das Ende des Textes ist nicht erhalten.
Titel (Vorlage)
110v τοῦ αὐτοῦ περὶ προνοίας λόγος πρῶτος.
Incipit
110v [Ὄ]σιρις καὶ Τυφὼς ἤστην μὲν ἀδελφὼ καὶ ἀπὸ τῶν αὐτῶν ἐγενέσθην σπερμάτων.
Explicit
112v καὶ πολιαρχήσας, καὶ βουλῆς ἄρξας.
Edition
Nicolaus Terzaghi, Synesii Cyrenensis opuscula, Rom 1944, S. 63–69 (Z. 19).

Faszikel II (Bl. 121–150)

Sachtitel / Inhalt
Synesius.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Padua (?).
Entstehungszeit
Anfang 16. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
30 Bll.
Format (Blattgröße)
21,5 × 15 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
3 IV144 + III150.
Foliierung
Vatikanische Foliierung, fortlaufend (f. 121–150).
Lagenzählung
Griechische Zahlen zu Lagenbeginn (erste Rectoseite) unten in der Mitte (α’–δ’).
Zustand
Auch dieser Faszikel enthält zahlreiche Wasserflecke. Er ist jedoch weniger stark beschädigt als Faszikel I.
Wasserzeichen
Schwer zu erkennen: Amboss? (f. 121).

Schriftraum
14,5 × 9 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
21 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Konstantinus Mesobotes (RGK I, Nr. 224 = RGK II, Nr. 315 = RGK III, Nr. 363). Er wird Anfang des 16. Jhs. in Padua verortet.

Provenienz
Augsburg / Venedig / Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Siehe Geschichte der Handschrift.

Inhalt

6) 121r–150r Digitalisat

Verfasser
Synesius (GND-Nr.: 118642634).
Titel
Dio.
TLG-Nummer
2006.007.
Angaben zum Text
CPG 5635.
Titel (Vorlage)
121r δίων ἤ περί τῆς κατ’αὐτὸν διαγωγῆς.
Incipit
121r Φιλόστρατος μέν ὁ λύμνιος (!), ἀναγράφων τοὺς βίους τῶν μέχρις αὐτοῦ σιοφιστῶν.
Explicit
150r παραβομβεῖ κινουμένῳ τῷ μέλει.
Edition
Nicolaus Terzaghi, Synesii Cyrenensis opuscula, Rom 1944, S. 233–278 (Hs. herangezogen als Sigle N).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 147. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
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Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.