Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 160
Sammelhandschrift Aristoteles u.a.
Pergament · 2, 186, 2 Bll. · 26 × 18,3 cm · Florenz · 1. Hälfte 15. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Politik / Philosophie / Rhetorik / Briefsammlung.
- Diktyon-Nr.
- 65892.
1ar–2ar | vacant | |
2av | Index, Schenkungsexlibris | |
1) | 1r–102r | Aristoteles, Politik |
102v | Subscription des Schreibers | |
2) | 103r–106v | Aristoteles, Ars rhetorica |
3) | 161r–186r | Anaximenes Lampsacenus, Ars rhetorica |
4) | 186r–186v | Philippus Macedonum rex II, Epistola ad Olympiadem |
5) | 186v | Aristoteles, Epistola ad Alexandrum |
6) | 186 | Alexander Magnus, Epistola ad Aristotelem |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Florenz. Vgl. Subskription auf 102v.
- Entstehungszeit
- 1. Hälfte 15. Jh. Laut Stevenson, Graeci: 15. Jh.; spätestens 1441 (vgl. Fuhrmann 1965, S. 18).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament, Vorsatzblätter: Papier.
- Umfang
- 2, 186, 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 26 × 18,3 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 12a + 9 V90 + VI102 +7 V172 + IV180 + (IV-1)187 + (I-1)188*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 188*. Bl. entfernt hinter 187.
- Foliierung
- Vatikanische Zählung durchgängig (f. 1–187), ab 103r beginnt eine zusätzliche Zählung, die bei 1 startet. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 188*).
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung.
- Zustand
- Sehr gut erhalten, mit Feuchtigkeitsspuren an den Vorsatzblättern aus Papier.
- Schriftraum
- 18,2–18,7 × 11,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 30 Zeilen.
- Schriftart
- Eine zeittypische Gelehrtenschrift mit Schnörkeln über den Schriftspiegel hinaus.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Der Schreiber ist Johannes Scutariota (vgl. Subskription auf 102v: ἐγράφη ἐν φλωρεντείᾳ παρ‘ ἐμοῦ θετταλοῦ ἰωάννου τοῦ σκουταριώτου †διπλοῦν τὸν ἁπλοῦν ή κυήσασα λόγον, ‖ διπλοῦν ῥῶσιν δίδου μοι τῷ γεγραφότι.).
- Buchgestaltung
- Der Text ist fortlaufend als Block geschrieben, der kaum aufgebrochen wird. Absätze gibt es nur zwischen einzelnen Büchern.
- Buchschmuck
- Der Text ist mit schwarzer Tinte geschrieben, Überschriften und Zierinitialien sind rot geschrieben. Zierelemente sind selten und ohne große Sorgfalt gemalt (besonders 186r und 186v).
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Ein unvollständiger Index mit Hinweis auf Manetti auf 2av. Die Briefe f. 186r–186v sind dabei nicht aufgeführt. Neben dem Text finden sich zahlreiche kurze Marginalien mit verschiedener Tinte. Paragraphoszeichen zur Kennzeichnung von Satzgrenzen erscheinen nicht durchgängig.
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
- Provenienz
- Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Handschrift wurde wahrscheinlich im Auftrag von Giannozzo Manetti angefertigt, in dessen Bibliothek sie sich befand (siehe Index auf 2av). Sie blieb bis ca. 1555 im Besitz der Familie Manetti und wurde dann an Ulrich Fugger verkauft und nach Augsburg verbracht. Dieser brachte sie 1567 nach Heidelberg. Fugger vermachte sie 1584 dem Kurfürsten Friedrich IV., der sie in seine Bibliothek integrierte. 1622 wurde sie als Kriegsbeute aus Heidelberg entfernt und vom Bayernherzog Maximilian dem Papst Gregor XV. geschenkt. Leo Allacci brachte sie nach Rom, seitdem befindet sie sich in der Biblioteca Vaticana.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 86f.; Paul Moraux, Aristoteles graecus. Die griechischen
Manuskripte des Aristoteles. 1. Band Alexandrien - London,
Berlin/New York 1976; Pierre Chiron, Pseudo-Aristote, rhétorique à
Alexandre, Paris 2002, S. CLXI; Manfred Fuhrmann, Untersuchungen zur
Textgeschichte der pseudo-aristotelischen Alexander-Rhetorik (der [Techné]
des Anaximenes von Lampsakos), Mainz [u.a.], 1965, in: Abhandlungen der Geistes- und Sozialwissenschaftlichen
Klasse / Akademie der Wissenschaften und der Literatur in Mainz, 1964, Nr. 7,
S. 18; Manfred Fuhrmann (ed.), Anaximenes Lampsacenus:
Ars rhetorica, quae vulgo fertur Aristotelis ad Alexandrum, München,
2. Aufl. 2000; Alois Dreizehnter, Untersuchungen zur
Textgeschichte der aristotelischen Politik, Leiden 1962; André Wartelle, Inventaire des manuscrits grecs
d’Aristote et de ses commentateurs, Paris 1963, S. 143; Rudolph Hercher, Epistolographi Graeci,
Paris 1873.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–102r
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Politik.
- TLG-Nummer
- 0068.035.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους πολιτικῆς.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Im ersten Buch einige Marginalien, danach tritt nur noch häufig eine Semeiosis am Rand auf. Überschriften der einzelnen Bücher in Rot.
- Edition
- William Ross, Aristoteles Politica, Oxford 1957 (Hs. wird nicht erwähnt); Alois Dreizehnter, Untersuchungen zur Textgeschichte der aristotelischen Politik, Leiden 1962 (Hs. wird herangezogen S. 68); erwähnt in Fuhrmann 1965, S. 18.
2) 103r–160v
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Ars rhetorica.
- TLG-Nummer
- 0068.038.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους τέχνης ῥητορικῆς.
- Textgestaltung
- Der Text läuft durch ohne Absatz, erst am Ende (160v) wird die Blockform aufgebrochen.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Fragen zu Begriffsdefinitionen und Teilüberschriften mit roten Initialen am Rand. Sonst wenige Glossen.
- Edition
- Erwähnt in Fuhrmann 1965, S. 18.
3) 161r–186r
- Verfasser
- Anaximenes Lampsacenus (GND-Nr.: 119160234).
- Titel
- Ars rhetorica.
- TLG-Nummer
- 0547.001.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους ῥητορικὴ πρὸς ἀλέξανρδον.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Wurde lange Zeit für die Rhetorica ad Alexandrum des Aristoteles gehalten und ist auch mit diesem Titel überschrieben. Am Rand befinden sich einige Glossen mit roten Initialen sowie Semeioseis.
- Edition
- Pierre Chiron, Pseudo-Aristote, rhétorique à Alexandre, Paris 2002 (Hs. herangezogen); Manfred Fuhrmann (ed.), Anaximenes Lampsacenus: Ars rhetorica, quae vulgo fertur Aristotelis ad Alexandrum, München, 2. Aufl. 2000 (Hs. herangezogen).
4) 186r–186v
- Verfasser
- Philippus Macedonum rex II (GND-Nr.: 118593838).
- Titel
- Epistola ad Olympiadem.
- TLG-Nummer
- 0048.001.
- Titel (Vorlage)
- ἐπιστολὴ ἀριστοτέλους πρὸς ὀλύμπαδα.
- Incipit
- 186r Ἀριστοτέλης Ὂλυμπιάδι χαίρειν.
- Textgestaltung
- Zierleisten und prunkvolle Initialen.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Der Brief ist als Brief des Aristoteles an Olympias überschrieben. Hercher führt ihn aber unter den Briefen des Philippus auf. Entsprechend fehlen in seiner Ausgabe Überschrift und Grußformel.
- Edition
- Erwähnt in Fuhrmann 1965, S. 18; Rudolph Hercher, Epistolographi Graeci, Paris 1873, S. 466f.
5) 186v
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Epistola ad Alexandrum.
- TLG-Nummer
- 0086.011.
- Titel (Vorlage)
- έπιστολὴ ἀριστοτέλους φιλοσόφου πρὸς ἀλέξανδρον τὸν βασιλέα.
- Textgestaltung
- Zierleisten und prunkvolle Initialen.
- Edition
- Erwähnt in Fuhrmann 1965, S. 18; Rudolph Hercher, Epistolographi Graeci, Paris 1873, S. 174.
6) 186v
- Verfasser
- Alexander Magnus (GND-Nr.: 118501828).
- Titel
- Epistola ad Aristotelem.
- TLG-Nummer
- 0042.001.
- Titel (Vorlage)
- ἐπιστολὴ ἀλεξάνδρου βασιλέως πρὸς ἀριστοτέλην φιλόσοφον.
- Incipit
- 186v Abweichender Anfang: Ἀλέξανδρος Ἀριστοτέλει εὖ πράττειν. Οὐ καλῶς ἐποίησας …
- Explicit
- 186v …δυνάμεσι διαφέρειν.
- Textgestaltung
- Zierleisten und prunkvolle Initialen.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Die rot geschriebene Überschrift enthält einige Zusätze über der Linie. Das den Brief abschließende Wort Έρρωσω ist nach der Überschrift in schwarz eingefügt. Danach folgt die Ergänzung φιλόσοφον in Rot.
- Edition
- Erwähnt in Fuhrmann 1965, S. 18; Rudolph Hercher, Epistolographi Graeci, Paris 1873, S. 98.
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 09.12.2019.
- Katalogisierungsrichtlinien
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