Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 161

Aristoteles, opera varia

Pergament · 3, 224, 1 Bll. · 25,5–26,2 × 18,2 cm · Florenz (?) · Um 1440


Schlagwörter (GND)
Naturwissenschaft / Psychologie.
Diktyon-Nr.
65893.
1ar–2ar vacant
2av Schenkungsexlibris
3ar vacat
3av Index
1) 1r–79v Aristoteles, Physica auscultatio
80r–80v vacat
2) 81r–123v Aristoteles, De Caelo
3) 124r–172v Aristoteles, Meteorologica
4) 173r–196r Aristoteles, De Generatione et Corruptione
5) 196r–224r Aristoteles, De Anima

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Florenz (?). Das corpus Aristotelicum aus der Bibliothek von Manetti ist in der Regel von Johannes Scutariota zu Florenz geschrieben worden, wie in BAV, Pal. gr. 159 (f. 188r) besonders deutlich wird. Daher kann auch hier Florenz als Entstehungsort angenommen werden (vgl. Rashed, S. 117).
Entstehungszeit
Um 1440 . Vgl. Rashed S. 118.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
3, 224, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
25,5–26,2 × 18,2 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 23a + 21 V210 + IV218 + III224 + (I-1)225*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 225*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–224). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–3a, 225*).
Lagenzählung
Griechische Zahl zu Beginn jedes Faszikels links unten. Beim ersten Faszikel steht sie aber auf der letzten Seite rechts unten (10v). Die Heftfäden der Faszikel sind meist gut zu erkennen.
Zustand
Die ersten Blätter weisen starke Brandspuren am Rand auf. Der Text ist jedoch nicht in Mitleidenschaft gezogen. Ansonsten ist die Handschrift gut erhalten.

Schriftraum
18 × 11,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
Zeittypische Gelehrtenschrift mit einigen Schnörkeln, Charakteristika zur Schrift siehe RGK I Nr. 183.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Der Schreiber ist Johannes Scutariota.
Buchgestaltung
Der Textblock läuft durch ohne Unterbrechung. Absätze im Text kommen sehr selten vor.
Buchschmuck
Die Überschriften sind rot und etwas verschnörkelter als der Text. Danach folgt immer eine große rote Initiale links des Textblocks.

Nachträge und Benutzungsspuren
Ein Index mit Hinweis auf Manetti und Seitenzahlen auf 3av.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Gianozzo Manetti gab die Handschrift bei Scutariota in Auftrag und integrierte sie in seine Bibliothek. Unklar ist, ob er sie mit nach Neapel genommen hat, wo er 1459 verstarb. Der Plan, die Bibliothek an das Kloster San Spirito zu vererben, kam wohl nicht zur Ausführung. Sie ging an Manettis Sohn Angelo (auch Agnolo) und blieb bis ca. 1555 im Besitz der Familie Manetti. Dann wurde sie an Ulrich Fugger verkauft und nach Augsburg verbracht. Dieser brachte sie 1567 nach Heidelberg und vermachte sie 1584 dem Kurfürsten Friedrich III., der sie zu seiner Bibliothek hinzufügte. 1622 wurde sie als Kriegsbeute aus Heidelberg entfernt und vom Bayernherzog Maximilian dem Papst Gregor XV. geschenkt. Leo Allacci brachte sie nach Rom, seitdem befindet sie sich in der Biblioteca Vaticana (Stempel der BAV auf 1r und 224r).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_161
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 87; Schunke, Einbände, II, S. 909; RGK I, Nr. 183; Lehmann, Fuggerbibliotheken, Bd. 2, S. 82; Katalog der Fuggerbibliothek „Catalogus Graecorum librorum“ (Pal. lat. 1950, 184v); André Wartelle, Inventaire des manuscrits grecs d’Aristote et de ses commentateurs, Paris 1963, S. 143; Martinelli Tempesta, Nuovi codici copiati da Giovanni Scutariota (con alcune novità sul Teocrito Ambr. P 84 sup. e Andronico Callisto), in: F. Bognini (éd.)/V. De Angelis (éd.), Meminisse iuvat: studi in memoria die Violetta de Angelis, Pisa, 2012, S. 159–548; Marwan Rashed, Die Überlieferungsgeschichte der aristotelischen Schrift De generatione et corruptione, Wiesbaden 2001, S. 29.117–118; Francis H. Fobes, Aristotelis meteorologicorum libri quattuor, Hildesheim 1967; Friedrich Adolf Trendelenburg, Aristotelis De anima libri tres, Berlin 1877, Nachdruck Graz 1957, S. IX; Aristotelis opera omnia Graece et Latine. Volumen secundum continens ethica, Naturalem auscultationem, De coelo, De Generatione et Metaphysica, Paris 1850; Oddone Longo, Aristotele De caelo, Florenz 1961.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–79v Digitalisat

Verfasser
Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
Titel
Physica Auscultatio.
TLG-Nummer
0086.031.
Titel (Vorlage)
φυσικῆς ἀκροάσεως.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Textgestaltung
Buchüberschriften sind in Rot geschrieben, es folgt eine große Initiale.
Nachträge und Rezeptionsspuren
kaum Marginalien. Einige Quellen (https://pinakes.irht.cnrs.fr/notices/cote/65893/; Tempesta S. 520) schreiben, der Text De Xenophane Zenone et Gorgia befinde sich in diesem Codex. Das ist ein Irrtum, da er die Einleitung zu BAV, Pal. gr. 162 bildet.
Edition
William D. Ross, Aristotelis physica, Oxford 1950, Nachdruck 1956 (Hs. nicht erwähnt).

2) 81r–123v Digitalisat

Verfasser
Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
Titel
De Caelo.
TLG-Nummer
0086.005.
Titel (Vorlage)
περὶ οὐρανοῦ.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Textgestaltung
Zwei Leerseiten gehen dem Text voraus. Der nächste Text beginnt auf der neuen Seite.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Glosse auf 87r, sonst keine Zusätze.
Edition
Oddone Longo, Aristotele De caelo, Florenz 1961 (Hs. herangezogen); Fobes, S. XXXIII (Hs. erwähnt).

3) 124r–172v Digitalisat

Verfasser
Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
Titel
Meteorologica.
TLG-Nummer
0086.026.
Titel (Vorlage)
περὶ μετεώρων.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Textgestaltung
Am Ende des Textes ist eine Leerzeile. Der nächste Text beginnt auf der neuen Seite.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Lateinische Überschrift des 2. Buchs (Meteωrologicῶn liber II) auf f. 138v und des 4. (Meteωrolog. liber IIII) auf Seite 162r. Dort existieren keine griechischen Buchüberschriften. Die griechischen Titel unterscheiden sich: ἀριστοτέλους περὶ μετεώρων als Werktitel auf 124r und ἀριστοτέλους μετεωρολογικὸν βιβλίον τρίτον für Buch 3 auf 155r. Sonst gibt es kaum Randnotizen.
Edition
Francis H. Fobes, Aristotelis meteorologicorum libri quattuor, Hildesheim 1967 (Hs. herangezogen).

4) 173v–196r Digitalisat

Verfasser
Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
Titel
De Generatione et Corruptione.
TLG-Nummer
0086.013.
Titel (Vorlage)
περὶ γενέσεως καὶ φθορᾶς.
Schrift / Schreiber
Hs. enthält einige Abschreibefehler, vor allem zu Beginn (vgl. Rashed, S. 117).
Nachträge und Rezeptionsspuren
Einige Randbemerkungen mit roten Initialen.
Edition
Fobes (Hs. herangezogen, S. XXXIV); Aristotelis opera omnia Graece et Latine. Volumen secundum continens ethica, Naturalem auscultationem, De coelo, De Generatione et Metaphysica, Paris 1850.

5) 196r–224r Digitalisat

Verfasser
Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
Titel
De anima.
TLG-Nummer
0086.002.
Titel (Vorlage)
περὶ ψυχῆς.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Textgestaltung
Die Überschrift in roter Tinte beginnt nach dem vorhergehenden Werk sofort ohne Leerzeile. Rote Buchüberschrift für Buch 2 auf f. 204v.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Lateinische Überschrift für Buch 3 am Rand auf S. 215r.
Edition
Friedrich Adolf Trendelenburg, Aristotelis De anima libri tres, Berlin 1877, Nachdruck Graz 1957, S. IX (Hs. herangezogen); Fobes, S. XXXIV (Hs. erwähnt).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 161. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.