Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 164

Aristoteles, Metaphysica, Problemata

Pergament · 3., 215, 2 Bll. · 26,5 × 19 cm · Florenz · 15. Jh. (vor 1459)


Schlagwörter (GND)
Philosophie / Theologie / Biologie / Anatomie / Ethik / Physik / Mathematik / Musik.
Diktyon-Nr.
65896.
1ar–2av vacant
IIr Schenkungsexlibris
IIv vacat
1) 1r–108v Aristoteles, Metaphysicorum libri XIII
2) 109r–215r Aristoteles, Problemata

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Florenz. Da Scutariota dort auch andere Aristotelesschriften kopierte und da Manetti dort lange lebte, ist Florenz wahrscheinlich der Entstehungsort.
Entstehungszeit
15. Jh. (vor 1459).
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament, Vorsatzbll. Papier (1a, II, 218*) und Pergament (2a).
Umfang
3., 215, 2 Bll.
Format (Blattgröße)
26,5 × 19 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a +12a +1II + 21 V210 + (IV-2)217 + (I-1)218*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 218*. 2 Bll. entfernt hinter 217. Zählfehler: 216 übersprungen.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–217). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 218*).
Lagenzählung
Griechische Zählung jeweils zu Beginn eines neuen Faszikels unten.
Zustand
Der Beschreibstoff ist von schlechterer Qualität als andere Scutariota-Codices, aber doch gut erhalten mit wenigen Löchern, die die Lesbarkeit nicht einschränken. Die Löcher in f. 8 und 177 waren schon vor dem Schreibprozess vorhanden.

Schriftraum
18,3 × 11,5–14,7 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
Zeittypische Gelehrtenschrift, zu den Charakteristika RGK I, Nr. 183.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Johannes Scutariota.
Buchgestaltung
Die Hs. enthält zunächst die Metaphysik, dann viele kleine Schriften zu Problemen. Sie sind durch Überschriften voneinander getrennt. Diese sind teilweise sehr lang, z.T. über drei Zeilen (173v). Es gibt viele Randbemerkungen, häufig Teilüberschriften.
Buchschmuck
Überschriften und Initialen sind rubriziert, wobei die Initialen neben dem Satzspiegel stehen. Ihre Ausführung ist häufig schlicht, manchmal aber auch verziert.

Nachträge und Benutzungsspuren
Schwer erkennbarer Index auf IIv: Jannozii Manetti Metaphysica Aristotelis

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Giannozzo Manetti gab die Handschrift bei Scutariota in Auftrag und integrierte sie in seine Bibliothek. Unklar ist, ob er sie mit nach Neapel genommen hat, wo er 1459 verstarb. Der Plan, die Bibliothek an das Kloster San Spirito zu vererben, kam wohl nicht zur Ausführung. Sie ging an Manettis Sohn Angelo (auch Agnolo) und blieb bis ca. 1555 im Besitz der Familie Manetti. Dann wurde sie an Ulrich Fugger verkauft und nach Augsburg verbracht. Dieser brachte sie 1567 nach Heidelberg und vermachte sie 1584 dem Kurfürsten Friedrich IV., der sie zu seiner Bibliothek hinzufügte. 1622 wurde sie als Kriegsbeute aus Heidelberg entfernt und vom Bayernherzog Maximilian dem Papst Gregor XV. geschenkt. Leo Allacci brachte sie nach Rom, seitdem befindet sie sich in der Biblioteca Vaticana (Schenkungsexlibris; Bibliotheksstempel der BAV auf 1r und 215r).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_164
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 88; Schunke, Einbände, II, S. 909; RGK I, Nr. 183; Katalog der Fuggerbibliothek „Catalogus Graecorum librorum“ (BAV, Pal. lat. 1950, 193v); Heinz Willi Wittschier, Giannozzo Manetti. Das Corpus der Orationes, Köln 1968; Haan 2016, S. 28, 29 Anm. 11; Haan 2019, S. 267–280; Cagni 1960; André Wartelle, Inventaire des manuscrits grecs d’Aristote et de ses commentateurs. Paris 1963, S. 143; Pierre Louis, Aristote Problèmes, Tomes I-III, Paris 1991; William D. Ross, Aristotle’s Metaphysics. A revised text with introduction and commentary, bericht. Ausg. Oxford 1953.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–108v Digitalisat

Verfasser
Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
Titel
Metaphysik.
TLG-Nummer
0086.025.
Angaben zum Text
f. 1r–12v Buch α’; f. 12v–14v Buch α‘ ἐλάττον; f. 14v–31r Buch β‘; f. 31r Buch γ’; f. 31r–43r Buch τέταρτον; f. 43r–45v Buch ε’; f. 45v–58v Buch ζ’; f. 58v–62r Buch η’; f. 62r–68r Buch θ’; f. 68r–75r Buch ι’; f. 75r–85r Buch κ’; f. 85r–91v Buch λ’; f. 91v–102v Buch μ’; f. 102v–108v Buch ν’.
Titel (Vorlage)
Ἀριστοτέλους τῶν μετὰ τὰ φυσικά.
Incipit
1r Πάντες ἄνθρωποι τοῦ εἰδέναι ὀρέγονται φύσει …
Explicit
108v …μὴ δὲ ταύτας εἶναι τὰς ἀρχάς.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Textgestaltung
Der Text läuft mit ganz wenigen Absätzen durch. Die Gestaltung der Überschriften und Initialen ist schlicht. Buchstaben am Rand haben häufig Schnörkel. Immer wieder sind einzelne Wörter ausgelassen.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Überschrift für Buch VI (45v) fälschlich als ἰῶτα bezeichnet, von anderer Hand korrigiert. Der Fehler setzt sich nicht fort. An mehreren Stellen fehlen einzelne Wörter im Text. Am Rand finden sich auf den ersten 30 Folios kurze Hinweise zum Text, danach kaum noch.
Edition
Horst Seidl (Hrsg.), Aristoteles‘ Metaphysik, 4. Aufl. 2009; William D. Ross, Aristotle’s Metaphysics. A revised text with introduction and commentary, bericht. Ausg. Oxford 1953.

2) 109r–215r Digitalisat

Verfasser
Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
Titel
Problemata.
TLG-Nummer
0086.036.
Angaben zum Text
Enthält die folgenden Einzelschriften: f. 109r–112v ὅσα ἰατρικά; f. 112v–116r ὅσα βοηθημα τινά περὶ ἴασιν ; f. 116r–120v κατ’ εἴδος συναγογῆς ὅσα περὶ ἰδρωτά; f. 120v–126r ὅσα περὶ οἰνοποσίαν καὶ μέθην; f.126r–130v ὅσα ἀφροδίσια; f. 130v–135v ὅσα ἀπὸ κόπου; f.135v–136r ὅσα ἐκ τοῦ πῶς κεῖσθαι καὶ ἐσχηματίσθαι συμβαίνει; f. 136r–137v ὅσα συμπαθείας; f. 137v–139v ὅσα ἐκ ρίγοις καὶ φρίκης; f. 139v–141r ὅσα περὶ ὑπώπια καὶ οὐλὰς καὶ μώλωπας (Überschrift und Initiale fehlen); f. 141r–148v ἐπιτομὴ φυσικῶν; f. 148v–156r ὅσα περὶ φωνῆς; f. 156r–157v ὅσα περὶ τὰ εὐώδη; f. 157v–158v ὅσα περὶ τὰ δυσώδη; f. 159r–160v ὅσα περὶ κράσεις; f. 160v–161r ὅσα μαθηματικῆς μετέχει θεωρίας κτλ.; f. 161r–163r ὅσα περὶ τὰ ἀιώνια; f. 163r–166r ὅσα περὶ τὰ ἄψυχα; f. 166r–166v ὅσα περὶ ἔμψυχα; f. 166v–168r ὅσα περὶ φιλολογίαν; f. 168r–173v ὅσα περὶ τὰ ἁρμωνίαν; f. 173v–177v ὅσα περὶ θάμνους καὶ λαχανώδη κτλ.; f. 177v–180v ὅσα περὶ ἄλφυτα καὶ μάζαν καὶ τὰ ὅμοια; f. 181r–182r ὅσα περὶ ὀπώραν; f. 182r–187r ὅσα περὶ τὸ ἂλμυρὶν ὕδωρ καὶ θάλατταν; f. 187r–189r ὅσα περὶ τὰ θερμὰ ὕδατα; f. 189r–191v ὅσα περὶ τὸν ἀέρα φυσικὰ προβλήματα; f. 191v–199r ὅσα περὶ ἀνέμους; f. 199r–200v ὅσα περὶ φόβον καὶ ἂνδρείαν; f. 200v–201v ὅσα περὶ σωφροσύνην καὶ ἀκολασίαν καὶ ἐγκρατείαν καὶ ἀκρασίαν; f. 201v–204v ὅσα περὶ δικαιοςύνην καὶ ἀδικίαν φυσικὰ προβλήματα κατ’ εἴδος συναγωγῆς; f. 204v–209r ὅσα περὶ φρόνησιν καὶ νοῦν καὶ σοφίαν; f. 209r–212r ὅσα περὶ ὀφθαλμούς (Überschrift und Initiale fehlen); f. 212r–213r ὅσα περὶ τὰ ὦτα; f. 213r–215r ὅσα περὶ μυκτῆρα.
Titel (Vorlage)
προβλήματα φυσικά.
Incipit
109r Διὰ τί αἱ μεγάλαι ὑπερβολαὶ νοσώδεις …
Explicit
215r … ττὸ τὰ παιδία παντά ἔνη σιμά.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Textgestaltung
Der Text weist einige kleine Lücken auf. Manche Zwischenüberschriften fehlen. Die letzten fünf Texte der Schrift sind in der Hs. nicht enthalten.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Griechische Zahlen zur Kapitelzählung am Rand.
Edition
Pierre Louis, Aristote Problèmes, Tomes I-III, Paris 1991, S. XXXVII (Hs. herangezogen).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 164. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020. Aktualisiert von: .


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The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.