Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 165
Aristoteles, Ethiken
Pergament · 3, 158 Bll. · 26 × 18 cm · Florenz · 15. Jh. (vor 1459)
- Schlagwörter (GND)
- Philosophie / Ethik / Ökonomie / Hauswirtschaft.
- Diktyon-Nr.
- 65897.
Ir-Iv | vacat | |
IIr | Schenkungsexlibris | |
IIv | vacat | |
1) | 1r–78v | Aristoteles, Ethica Nicomachica |
2) | 78v–115v | Aristoteles, Ethica Eudemia |
3) | 116r–147v | Ps.-Aristoteles, Magna moralia |
4) | 149r–157r | Ps.-Aristoteles, Oeconomica |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Florenz.
- Entstehungszeit
- 15. Jh. (vor 1459).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament, Vorsatzbll. Papier.
- Umfang
- 3, 158 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 26 × 18 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 12a + 14 V140 + IV148 + V158 + (I-1)159*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 159*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. 1–158). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 159*).
- Lagenzählung
- Griechische Zählung jeweils zu Beginn eines neuen Faszikels unten.
- Zustand
- Guter Erhaltungszustand mit wenigen unbedeutenden Schäden ohne Textverlust.
- Schriftraum
- 18,7 × 11,5 cm.
- Spaltenanzahl
- eine Spalte.
- Zeilenanzahl
- 30 Zeilen.
- Schriftart
- Zeittypische Gelehrtenschrift, zu den Charakteristika RGK I, Nr. 183.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Johannes Scutariota.
- Buchgestaltung
- Der Text ist einspaltig mit Schwarz geschrieben. Absätze gibt es am Ende von Büchern und auch zwischendurch. Satzenden sind am rechten Rand gekennzeichnet. Am äußeren Rand sind viele Anmerkungen, zumeist Teilüberschriften.
- Buchschmuck
- Überschriften und Initialen sind rubriziert, wobei die Initialen neben dem Satzspiegel stehen. Ihre Ausführung ist häufig schlicht, manchmal aber auch verziert. Desgleichen die Initialen der Teilüberschriften.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Schlussbemerkung am Ende von Aristoteles, Ethica Eudemia auf 115v. Auffällig ist, dass diese Hs. keinen Index von Manetti hat.
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
- Provenienz
- Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Giannozzo Manetti ließ die Hs. anfertigen und integrierte sie in seine Bibliothek. Unklar ist, ob er sie mit nach Neapel genommen hat, wo er 1459 verstarb. Der Plan, die Bibliothek an das Kloster San Spirito zu vererben, kam wohl nicht zur Ausführung. Sie ging an Manettis Sohn Angelo (auch Agnolo genannt) und blieb bis ca. 1555 im Besitz der Familie Manetti. Dann wurde sie an Ulrich Fugger verkauft und nach Augsburg verbracht. Dieser brachte sie 1567 nach Heidelberg und vermachte sie 1584 dem Kurfürsten Friedrich IV., der sie zu seiner Bibliothek hinzufügte, die wir heute als Bibliotheca Palatina kennen. Sie wurde 1622 als Kriegsbeute aus Heidelberg entfernt und vom Bayernherzog Maximilian dem Papst Gregor XV. geschenkt. Leo Allacci brachte sie nach Rom, seitdem befindet sie sich in der Biblioteca Vaticana (Schenkungsexlibris; Biblitheksstempel der BAV auf 1r und 157v).
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 88; Schunke, Einbände, II, S. 909; Katalog der Fuggerbibliothek „Catalogus Graecorum librorum“
(BAV, Pal. lat. 1950, 193v); Heinz Willi Wittschier, Giannozzo Manetti. Das
Corpus der Orationes, Köln 1968; Haan 2019, S. 267–280; Cagni 1960; André Wartelle, Inventaire des manuscrits grecs
d’Aristote et de ses commentateurs, Paris 1963, S. 143; Stefano Martinelli Tempesta, Nuovi codici copiati
da Giovanni Scutariota (con alcune novità sul Teocrito Ambr. P 84 sup. e
Andronico Callisto), in: F. Bognini/V.
De Angelis (éd.), Meminisse iuvat: studi in
memoria di Violetta de Angelis, Pisa, 2012, S.
159–548; Dieter Harlfinger, Die Überlieferungsgeschichte
der Eudemischen Ethik, S. 9f. 18, in: Paul
Moraux/Dieter Harlfinger,
Untersuchungen zur Eudemischen Ethik. Akten des 5. Symposium
Aristotelicum, Berlin 1971; Richard Walzer/Jean Mingay,
Aristotelis Ethica Eudemia, Oxford 1991; Ulrich Victor, Aristoteles Oikonomikos. Das erste
Buch der Ökonomik – Handschriften, Text, Übersetzung und Kommentar – und
seine Beziehungen zur Ökonomikliteratur, Königstein/Ts. 1983, S.
17; Gerhard Fahnenschmidt, Das Echtheitsproblem der
Magna Moralia des Corpus Aristotelicum. Dissertation zur Erlangung des
Doktorgrades der Philosophischen Fakultät der Eberhard-Karls-Universität zu
Tübingen, Tübingen 1968; Franz Susemihl, Aristotelis quae feruntur Magna
moralia, Leipzig 1883, S. XIX; Franz Susemihl/Otto Apelt,
Aristotelis Ethica Nicomachea, 3. Aufl. Leipzig 1912.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–78v
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Ethica Nicomachica.
- TLG-Nummer
- 0086.010.
- Angaben zum Text
- Die Bücher V–VII, die hier enthalten sind, entsprechen den Büchern IV–VI der Eudemischen Ethik. Dort wird darauf hingewiesen, hier nicht.
- Titel (Vorlage)
- Ἀριστοτέλους ἠθικὰ νικομάχεια.
- Incipit
- 1r Πᾶσα τέχνη καὶ πᾶσα μέθοδος.
- Explicit
- 78v … λέγωμεν οὖν ἀρξάμενοι.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Zahlreiche Marginalien mit anderer Tinte.
- Edition
- Susemihl/Apelt, Aristotelis Ethica Nicomachea, 3. Aufl. Leipzig 1912.
2) 78v–115v
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Ethica Eudemia.
- TLG-Nummer
- 0086.009.
- Angaben zum Text
- Nach den Büchern I–III erfolgt eine Auflistung der Bücher IV–VI samt Titeln. Es folgen die Bücher VII–VIII. Am Rand steht von anderer Hand auf Lateinisch ein Verweis auf die Bücher V–VII der Nikomachischen Ethik.
- Titel (Vorlage)
- ἠθικῶν εὐδημίων.
- Incipit
- 78v Ὁ μὲν ἐν Δήλῳ περὶ τῷ θεῷ …
- Explicit
- 115v … ἔστω εἰρημένος.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Prunkvolle Schlussformel in Majuskelschrift: ἘΝΤΑΥΤΑ ΤἘΛΟΣ ἨΘΙΚΩΝ Ε’ΥΔΗΜΊΟΥ.
- Edition
- Walzer/Mingay, Aristotelis Ethica Eudemia, Oxford 1991.
3) 116r–147v
- Verfasser
- Ps.-Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Magna moralia.
- TLG-Nummer
- 0086.022.
- Angaben zum Text
- Die Urheberschaft des Aristoteles wird stark bezweifelt, dazu Fahnenschmidt.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους ἠθικῶν νικομαχείων μεγαλῦν.
- Incipit
- 116r ἐπειδὴ προαιρούμεθα λέγειν ὑπὲρ ἠθικῶν…
- Explicit
- 147v … ἐν τῇ ἐν ἴσοις φίλοις φιλίᾳ.
- Textgestaltung
- Nach dem Text folgen zwei Leerseiten, f. 149r–157r steht auf einem neuen Faszikel.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Zahlreiche Randbemerkungen als Leitfragen bzw. Überschriften, häufig mit roten Initialen. Auf 145v–146r wurde ein großer Textabschnitt zunächst ausgelassen und auf dem Rand nachgetragen.
- Edition
- Franz Susemihl, Aristotelis quae feruntur Magna moralia, Leipzig 1883, S. XIX (Hs. herangezogen).
4) 149r–157r
- Verfasser
- Ps.-Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Oeconomica.
- TLG-Nummer
- 0086.029.
- Titel (Vorlage)
- Λόγος οἰκονομικός.
- Incipit
- 149r Ἡ οἰκονομικὴ καὶ πολιτικὴ διαφέρει …
- Explicit
- 157r … στεφάνους δὲ λευκίνους περιετίθει.
- Textgestaltung
- Zierleiste zu Beginn, besonders prachtvolle Initiale.
- Edition
- Ulrich Victor, Aristoteles Oikonomikos. Das erste Buch der Ökonomik – Handschriften, Text, Übersetzung und Kommentar – und seine Beziehungen zur Ökonomikliteratur, Königstein/Ts. 1983, S. 17.
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 165. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
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