Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 177

Plato, XII dialogi

Pergament · 3, 171, 1 Bll. · 27 × 19,3 cm · Florenz (?) · Mitte 15. Jh. (vor 1459)


Schlagwörter (GND)
Philosophie.
Diktyon-Nr.
65907.
Ir-Iv vacat
IIr Schenkungsexlibris
IIv-IIIr vacant
IIIv Index
1) 1r–5r Plato, Minos
2) 5r–163r Plato, Leges
3) 163v–170v Plato, Epinomis

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Florenz (?). Wir können Florenz annehmen, da auch andere Scutariota-Hss. nachweislich dort entstanden sind und Manetti dort gelebt hat.
Entstehungszeit
Mitte 15. Jh. (vor 1459).
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament, Vorsatzblätter Papier (1, 2, 172*) und Pergament (3a).
Umfang
3, 171, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
27 × 19,3 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 13a + 16 V159 + VI171 + (I-1)172*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 172*. Zählfehler: nach 29 folgt 29a.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–171). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a–3a, 172*).
Lagenzählung
Griechische Zählung jeweils zu Beginn einer neuen Lage unten.
Zustand
Vorwiegend am unteren Rand sind viele abgeschnittene Stellen. Insgesamt ist die Hs. gut erhalten, wobei ein Loch in f. 29 möglicherweise zu geringem Textverlust führt.

Schriftraum
18,4 × 11,2 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
Zeittypische Gelehrtenschrift, zu den Charakteristika RGK I, Nr. 183. Die Schrift entspricht der der anderen Scutariota-Codices, mit Ausnahme von BAV, Pal. gr. 323.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Johannes Scutariota (laut Stevenson, Graeci).
Buchgestaltung
Der Text ist durchgängig im Blocksatz geschrieben. Absätze gibt es nur am Ende der einzelnen Bücher. Die Buchüberschriften enthalten neben dem Titel auch immer die Angabe der am Dialog beteiligten Personen. Untypisch für eine Hs. aus der Bibliothek von Manetti gibt es kaum Anmerkungen am Rand.
Buchschmuck
Die Überschriften, inklusive der Nennung der Dialogpartner, sind rubriziert. Ebenso die Initialen, die vergrößert links neben dem Text stehen, aber nur mit wenigen Schnörkeln verziert sind.

Nachträge und Benutzungsspuren
Lateinischer Index der Manetti-Bibliothek mit Seitenzahlen. Es gibt nur wenige Marginalien. Schlussformel τέλος νόμων Πλάτωνος. 3ar Capsa-Nr.: C. 92; Allacci-Nr.: 221.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Diese Hs. wurde von Scutariota geschrieben, wahrscheinlich im Auftrag von Giannozzo Manetti, der sie in seine Bibliothek integrierte. Unklar ist, ob er sie mit nach Neapel genommen hat, wo er 1459 verstarb. Der Plan, die Bibliothek an das Kloster San Spirito zu vererben, kam wohl nicht zur Ausführung. Sie ging an Manettis Sohn Angelo (auch Agnolo genannt) und blieb bis ca. 1555 im Besitz der Familie Manetti. Dann wurde sie an Ulrich Fugger verkauft und nach Augsburg verbracht. Dieser brachte sie 1567 nach Heidelberg und vermachte sie 1584 dem Kurfürsten Friedrich IV., der sie zu seiner Bibliothek hinzufügte. 1622 wurde sie als Kriegsbeute aus Heidelberg entfernt und vom Bayernherzog Maximilian dem Papst Gregor XV. geschenkt. Leo Allacci brachte sie nach Rom, seitdem befindet sie sich in der Biblioteca Vaticana (Schenkungsexlibris; Bibliotheksstempel der BAV auf 1r und 171v).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_177
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 93; Robert S. Brumbaugh/Rulon Wells, The Plato Manuscripts. A new Index, New Haven/London 1968, S. 59, 78, u.ö.; Platonis Opera, Tomus V Tetralogiam IX definitiones et spuria continens, Oxford, ed. Johannes Burnet; Cagni; Haan 2019, S. 267–280); Stefano Martinelli Tempesta, Nuovi codici copiati da Giovanni Scutariota (con alcune novità sul Teocrito Ambr. P 84 sup. e Andronico Callisto), in F. Bognini/V. De Angelis (éd.), Meminisse iuvat: studi in memoria die Violetta de Angelis, Pisa 2012, S. 159–548; Schunke, Einbände, II, S. 909; RGK I, Nr. 183; Katalog der Fuggerbibliothek „Catalogus Graecorum librorum“ (BAV, Pal. lat. 1950, 193v); André Wartelle, Inventaire des manuscrits grecs d’Aristote et de ses commentateurs, Paris 1963, S. 143; Heinz Willi Wittschier, Giannozzo Manetti. Das Corpus der Orationes, Köln 1968.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–5r Digitalisat

Verfasser
Plato (GND-Nr.: 118594893).
Titel
Minos.
TLG-Nummer
0059.033.
Titel (Vorlage)
Μίνως ἢ περὶ νόμου.
Incipit
1r Ὁ νόμος ἡμῖν τί ἐστιν· Ὁποῖον καὶ ἐρωτὰς τὸν νόμον·
Explicit
5r … τὰ δὲ τοῦ σώματος καὶ τὰ τῶν ἄλλων ἐσκέφθαι.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Edition
Burnet (Hs. nicht herangezogen).

2) 5r–163r Digitalisat

Verfasser
Plato (GND-Nr.: 118594893).
Titel
Leges.
TLG-Nummer
0059.034.
Titel (Vorlage)
Πλάτωνος νόμων α ἢ περὶ νομοθεσίας: τὰ τοῦ διὰ λόγου πρόσωπα· ἀθηναῖος· ξένος· κλεινίας· μέγιλλος.
Incipit
5r Θεὸς, ἢ τὶς ἀνθρώπων, ὑμῖν ὦ ξένοι,.
Explicit
163r … καὶ ξυλλάμβανε· ξυλλήψομαι.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Edition
Burnet (Hs. nicht herangezogen).

3) 163v–170v Digitalisat

Verfasser
Plato (GND-Nr.: 118594893).
Titel
Epinomis.
TLG-Nummer
0059.035.
Titel (Vorlage)
Ἐπινομὴ Πλάτωνος· τὰ τοῦ διαλόγου πρόσωπα· ἀθηναῖος· ξένος· Μεγίλλος Κλεινιας.
Incipit
163v Πρὸς μὲν τὸ τῆς ὁμολογίας ἥκομεν ἅπαντες ὀρθῶς.
Explicit
170v … ὀρθότατα πάντας παρακαλεῖν.
Schrift / Schreiber
Johannes Scutariota.
Edition
Burnet (Hs. nicht herangezogen).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 29.03.2020.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.