Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 20

Euthymius Zigabenus, Kommentar zum Lukasevangelium mit Scholien

Bombycin · 2, 226, 1 Bll. · 31,5 × 27 cm · Venedig (?) · 13. Jh.


Schlagwörter (GND)
Christliche Theologie / Katene / Neues Testament / Lukasevangelium.
Diktyon-Nr.
65753.
1ar–1av vacant
2ar Titel
2av vacat
1) 1r–226r Euthymius Zigabenus, Expositio in Lucam
3r–4v vacant

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Venedig (?).
Entstehungszeit
13. Jh. Vgl. Stevenson, Graeci.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Bombycinus.
Umfang
2, 226, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
31,5 × 27 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Aktuelle Lagenstruktur, durch Restaurierung verändert: (I-1)1a + (III-1)4 + 37 III226 + (I-1)227*. Die ursprüngliche Struktur kann anhand der Lagenzählung annähernd rekonstruiert werden: (I-1)1a + 12a + II4 + 26 IV212 + [??] + (I-1)227*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 227*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (1–226). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 227*).
Lagenzählung
Griechische Zahlen unten am Ende eines alten Faszikels, von verschiedenen Händen; wegen Glossen oder Materialverlust erscheinen sie nur auf diesen Blättern: 4v α, 10v β, 26 δ, 34v ε, 50v ζ, 60v η, 68v θ, 76v ι, 84v ια, 92v ιβ, 100v ιγ, 108v ιδ, 116v ιε, 124v ις, 132v ιζ, 140v ιη, 148v ιθ, 156v κ, 164v κα, 172v κβ, 180v κγ, 188v κδ, 196v κε, 204v κς, 212v κζ.
Zustand
Der Zustand ist ziemlich schlecht, zahlreiche Blätter wurden restauriert. An vielen Stellen ist die Tinte verwischt.

Schriftraum
18 × 14–15 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
Zeilenzahl variierend zwischen 27 und 35 Zeilen.
Schriftart
Minuskelschrift mit Tendenz zur Fettaugenschrift, aber unregelmäßiger. Viele Ligaturen, abgesetzte Akzente. Die Schrift der Glossen ist kleiner und arbeitet mit noch mehr Ligaturen und Abkürzungen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Unbekannt.
Buchgestaltung
Auf den Rändern sind zahlreiche Katenen in Form von Glossen angeordnet, jedoch nur bis f. 33v.
Von 3r bis 4v sind die Blätter fast komplett leer. Der eigentliche Text besteht aus dem Lukaskommentar des Euthymius Zigabenus. Dieser zitiert jeweils einen Vers und erklärt ihn dann.
Buchschmuck
Den einzigen Schmuck bilden etwas vergrößerte Initialen links des Textes. Rubrizierung ist nicht erkennbar.

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf f. 2ar Titel: Catena aurea (durchgestrichen); Euangelista Lucas cum expositione [variorum], Capsa-Nr. C. 105 und Allacci-Nr. 1949. Bibliotheksstempel der BAV auf f. 1r und 226r. Glossen auf 1a–3v, 6v–33v. Ab 34v gibt es nur noch sehr sporadisch Zusätze in Latein oder Griechisch (andere Hand).

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Venedig / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. war im Besitz von Johannes Baptista Cipelli, genannt Egnatius (vgl. Signatur egnat auf 2ar), nach seinem Tod wurde sie am 6.10.1553 in Venedig (mit 65 weiteren griechischen Hss.) an Ulrich Fugger verkauft.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_20
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 94 f.; Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 94–100; Katalog der Fuggerbibliothek „Catalogus Graecorum librorum“ (BAV, Pal. lat. 1950, 186v); Gerstmann-Katalog (BAV, Pal. lat. 1925, f. 103v–106v); Heinz Willi Wittschier, Giannozzo Manetti. Das Corpus der Orationes, Köln 1968, S. 208; Joseph Sickenberger, Die Lukaskatene des Niketas von Herakleia, Leipzig 1902; Joseph Sickenberger, Titus von Bostra, Studien zu dessen Lukashomilien, Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altgriechischen Literatur, 21,1, Leipzig 1901, S. 49–67; Giuseppe Persiani, “Vedere biblioteche e vedere il mondo”: Frederik Münter ricercatore di manoscritti ed i suoi Fragmenta Patrum Graecorum, in: Analecta Romana Instituti Danici 28, 2001, S. 83–100, hier S. 90; Max Rauer, Origenes Werke, Neunter Band, Die Homilien zu Lukas in der Übersetzung des Hieronymus und die griechischen Reste der Homilien und des Lukas-Kommentars, Berlin 1959, S. LIII-LIV (Hs. als Sigle W herangezogen).
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–226r Digitalisat

Verfasser
Euthymius Zigabenus (GND-Nr.: 100940927).
Titel
Expositio in Lucam.
TLG-Nummer
3038.003.
Angaben zum Text
CPG C130-C137. - Die ersten Verse des ersten Lukas-Kapitels fehlen. Die Katenen stammen von Kirchenvätern und -schriftstellern, namentlich Anastasius, Anastasius presbyter, Amphilochius, Apollinaris, Arsenius, Asterius, Athanasius, Basilius, Caesarius Gregorii Naz. frater, Clemens Alexandrinus, Cyrillus, Eulogius ep. Alexandrinus, Eusebius, Gregorii Thaumaturgus Nazianzenus Nyssenus, Johannes Chrysostomus, Johannes Damascenus, Irenaeus, Isidorus, Iunius, Maximus, Methodius, Methodius Patarensis episcopus, Modestus Hierosolymitanus episcopus, Nilus, Origenes, Photius, Severus, Theodoretus, Theodorus Mopsuestenus, Titus, Titus Bostrensis episcopus, Victor und anderen (vgl. Stevenson, Graeci).
Incipit
1r χρησιμεύοντα καὶ τοῦτον πρὸς τὴν σωτηρίαν τοῦ λαοῦ. Ἔμελλε γὰρ …
Explicit
226r … Ἦσαν διὰ παντὸς ἐν τῷ ἱερῷ, κατὰ τοὺς καιροὺς δηλονότι τῶν συνάξεων, ὅτε εἶναι ἐν αὐτῷ ἐξῆν.
Nachträge und Rezeptionsspuren
f. 3/4 leer bis auf wenige griechische Worte von unsauberer Hand.
Die Reihenfolge der f. 1–4 ist teilweise zweifelhaft: f. 1 enthält Passagen aus Lk 1,15, während auf f. 2 Zitate aus Lk 1,11–13 stehen. Die Vertauschung ist möglicherweise schon in Heidelberg passiert (wie man an der Allacci-Nr. auf f. 1r sieht). Darauf deuten auch die Zahlen 2 (f. 1r) und 1 (f. 2r) hin, die neben der vatikanischen Foliierung stehen. Die originale Abfolge war laut Sickenberger 1901, S. 59, folgende: „nach einer Lücke, 2, 1, 8, 9, 10, Lücke, 5, 6, 7, 11, 12 etc.“.
Auf f. 34r Text am oberen Rand, evtl. ist noch mehr Text abgeschnitten.
Lateinische Inhaltsangaben am Rand, die anhand der Schrift möglicherweise von Sylburg stammen.
Edition
Aland Nr. 381 (Kurt Aland, Kurzgefasste Liste der griechischen Handschriften des Neuen Testaments, Band 1, Berlin 1963, S. 81); Für das Lukasevangelium siehe 28Nestle/Aland; ansonsten Migne, PG 129, col. 861–1101; Für die Katenen (f. 1r–33v) Sickenberger 1901 unter der Sigle P; Lukaskommentare aus der griechischen Kirche, aus Katenenhandschriften gesammelt und herausgegeben von Joseph Reuss, Berlin 1984 (Hs. erwähnt als Sigle T). Der Autor benennt diesen Katenentypen mit Typus D, der nur in dieser Hs., dem Apographen Cod. Vat. 1933, und im Cod. Regin. 3 vorhanden sei.


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 25.05.2020.
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