Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 208

Theophylactus, Commentaria in Iohannem

Papier · 2, 247, 1 Bll. · 20,5 × 14 cm · Kreta (?) · Mitte 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Christliche Theologie / Johannesevangelium / Kommentar.
Diktyon-Nr.
.
1ar–v vacat
Ir Schenkungsexlibris
Iv Titel
1) 1r–247v Theophylactus, Commentaria in Iohannem

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Kreta (?).
Entstehungszeit
Mitte 15. Jh. Cataldi Palau 1991, datiert auf S. 575 (wohl fälschlich) auf 11. Jh., auf S. 551 aber auf 1425–50 aufgrund der Wasserzeichen (möglicherweise liegt das daran, dass BAV, Pal. gr. 204 und BAV, Pal. gr. 208, die eine ähnliche Geschichte haben, gelegentlich verwechselt werden).
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
2, 247, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
20,5 × 14 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1* + 1I + III5 + 2 IV21 + III27 + 10 IV108 + III114 + IV123 + 2 IV139 + III145 + 2 IV161 + (IV-1)168 + 3 IV192 + III198 + I200 + 4 IV232 + (IV-1)239 + IV247 + (I-1)248*. Vorderspiegel ist Gegenbl. zu 1*, Hinterspiegel Gegenbl. zu 248*. Bl. 1a hinter Bl. 1 eingefügt. Bl. 117 in der Zählung ausgelassen. Originale Lagenstruktur ist durch Restaurierung nicht mehr zu erkennen.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–247). Die Bezeichnung der ungez. Bll. orientiert sich am Digitalisat (1*, 248*).
Lagenzählung
Nein.
Zustand
Viele Falze sind beschädigt und restauriert. Überhaupt wirkt die Bindung sehr liederlich. Am Anfang fehlt ein Blatt, am Ende drei.
Wasserzeichen
Einhorn, zu datieren zwischen 1425 und 1450, identisch mit Zonghi 752, Glocke (nicht nachweisbar), doppeltes Einhorn, ähnlich Zonghi, 784–788; „Animal, indistinto. Queste filigrane sono identiche a Holkh. Gr. 106 ed Ambr. E 80 sup.“ (Cataldi Palau 1991, S. 551).

Schriftraum
15,5 × 9 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
24–26 Zeilen.
Schriftart
Zeittypische Gelehrtenschrift mit vielen Abkürzungen bei Endungen, Ligaturen bei ου, starke Linksneigung einzelner Buchstaben, besondern α, δ, λ.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Marcus Mamunas ist in RGK III, Nr. 432e erwähnt; er schrieb aber nur seinen Namen als Besitzer hinein. Der eigentliche Schreiber ist nicht bekannt.
Buchgestaltung
Der Text des Johannes-Evangeliums wird satzweise kommentiert, wobei er gegenüber dem Kommentar durch rubrizierte Initialen und teilweise (bei kurzen Sätzen) durch Einrückung hervorgehoben ist.
Buchschmuck
Rubrizierte Initialen und Anführungszeichen bei Bibelzitaten.

Nachträge und Benutzungsspuren
f. Iv 208. seors. Commentaria Theophylacti in Joannem, f. 1r Deest folium unum und μαρκου μαμου ηλωνας (auch auf f. 247v), f. 247v (von Hand eines Bibliothekars) Desunt tria foliola. Besitzeintrag ebda.: νῦν Γεώργ. κομήτου Κορίνθου.

Einband
Heutiger Pergamenteinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Leo XIII. (oben) und Kardinalbibliothekar Pitra (unten) und rotem Schild, vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909f.
Provenienz
Monembasia? / Italien? / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Sie war im Besitz von Marcus Mamunas (Pingree, S. 358), nach seinem Tod kam sie an Graf Georg von Korinth. Mit ihm kann sie nach Kreta bzw. Italien gekommen sein. Der Zusatz seors. zeigt, dass die Hs. im Besitz von Ulrich Fugger war, aber nicht von seinen großen Agenten, sondern einzeln zu ihm kam. Über Augsburg und Heidelberg kam sie 1623 in die BAV (Bibliotheksstempel auf a. und f. 247v).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_208
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 105; Annaclara Cataldi Palau, La vita di Marco Musuro alla luce di documenti e manoscritti, Italia medioevale e umanistica, 45, 2004, S. 295–369; Annaclara Cataldi Palau, La biblioteca di Marco Mamuna, in: Scritture, libri e testi nelle aree provinciali di Bisanzio. Atti del seminario di Erice (18–25 settembre 1988), vol. II, Spoleto 1991, S. 521–575; David Pingree, The Library of George, Count of Corinth, Studia Codicologica (Texte und Untersuchungen zur Geschichte der altchristlichen Literatur 124), Berlin 1977, S. 351–362; Carlo Gallavotti, Note su testi e scrittori di codici greci, in: Rivista di studi Bizantini e neoellenici 1980–82, S. 229–245.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–247v Digitalisat

Verfasser
Theophylactus (GND-Nr.: 119010216).
Titel
Commentaria in Iohannem.
Angaben zum Text
Der Autor war Erzbischof von Ohrid in Bulgarien, gest. nach 1107.
Incipit
1r οὐκ ἄτοπον δὲ ἴσως καὶ τὰ ὀνόματα τῆς μητρὸς ἀὐτοῦ καὶ αὐτοῦ τοῦ εὐαγγελιστοῦ ἀναπτύξαι.
Explicit
247v … τοῦτο τοῦ θεοῦ συμφερόντος οἰκονομήσαντος ἵνα μὴ ἑαυτοῖς ἀποσφά[ττωμεν.].
Nachträge und Rezeptionsspuren
1 Blatt fehlt am Anfang, 3 am Ende. Der Johannes-Text ist bis 21,19 erhalten. Gelegentlich Anmerkungen ὅρα f. 94r lateinische? Anmerkungen, möglicherweise Schreibübungen, mehrmals unum.
Edition
Migne PG 123, Sp. 1136–1348; Migne PG 124, Sp. 9–312.


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 17.02.2020.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.