Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 212

Manuel Moschopulus, Schedographia

Papier · 2, 178, 1 Bll. · 21,5 × 14 cm · Byzantinisches Reich · 14. Jh. (?)


Schlagwörter (GND)
Schedographie / Griechenland (Altertum) / Mythologie / Ilias / Theologie.
Diktyon-Nr.
65938.
1ar–v, Iv vacant
Ir Schenkungsexlibris
1) 1r–178v Manuel Moschopulus, Schedographia

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Byzantinisches Reich.
Entstehungszeit
14. Jh. (?) . Die Ergänzungen wurden 1529 vorgenommen (vgl. Subskription 178v).
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
2, 178, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
21,5 × 14 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 1I + (IV-1)7 + 3 IV31 + (IV-3)36 + III42 + I44 + III50 + 151 + IV59 + IV67 + 269 + II73 + I75 + 12 IV171 + (IV-3)176 + I178 + (I-1)179*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 179*. Aufgrund von Restaurierungsmaßnahmen kann die ursprüngliche Anordnung der Lagen geändert worden sein.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. I, 1–178). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (f. 1a, 179*).
Lagenzählung
Zählung mit griechischen Zahlen zu Lagenbeginn oder zu Lagenende.
Zustand
Von der ursprünglichen Hs. sind zahlreiche Seiten nicht erhalten und wurden durch neue ersetzt: 1–36, 43–44, 51, 60–69, 74–75, 177–178.
Viele Stockflecken treten auf. Falzverstärkungen aus griech. Hs. (Schrift aus dem 16. Jh.).
Wasserzeichen
Die Hs. hat keine erkennbaren Wasserzeichen.

Schriftraum
16 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
22 (25) Zeilen.
Schriftart
Hand 1: die Schrift trägt klare Züge der Perlschrift. Viele Buchstaben (z.B. Ny, Kappa, Omega) gleichen dieser eindeutig. Das Ausbrechen aus den starren Formen (mehr Oberlängen, Verwendung von Abkürzungen) kann ein Hinweis auf spätere Datierung sein. Die Datierung auf das 14. Jh. erscheint jedoch fast zu spät.
Hand 2: Schwungvolle Minuskelschrift der Renaissance mit vielen Ligaturen. Zahlreiche Oberlängen, ganz leichte Rechtsneigung der Buchstaben.
Angaben zu Schrift / Schreibern
2 Hände: Hand 1 aus dem 14. Jh., Hand 2 hat im 16. Jh. die fehlenden Seiten (Bll. 1–36, 43–44, 51, 60–69, 74–75, 177–178) nachgetragen.
Buchgestaltung
Jedes Schedos besteht aus wenigen Zeilen, deren Abstand doppelt ist. In den Zwischenräumen befinden sich Interlinearscholien (auf den jüngeren Bll. sind sie rubriziert), meist Worterklärungen. Diese unterscheiden sich im Gegensatz zu den Versen in jeder der Parallelhss. voneinander. Nach dem Schedos folgt eine ausführliche Erläuterung. In margine befinden sich die Wortanfänge von Stichwörtern.
Buchschmuck
Zierleiste zu Beginn, Rubrizierte Initialen mit floralen Elementen.

Nachträge und Benutzungsspuren
Stempel der BAV auf 1r und 178r.
f. 1r Capsa-Nr. C. 64, Allacci-Signatur 388 (durchgestrichen). Titel manuelis Moschopuli Scheda, Signatur 212, Provenienzvermerk seors. f. Ir aufgeklebtes Schenkungsexlibris, Signatur 212. Pal. - Ein Besitzeintrag findet sich f. 174v am oberen Rand: τοῦτο τὸ βιβλίον ἐστὶν κυρίου ἰωάννου τοῦ συναδηνοῦ (ähnlich auf 50r), ein anderer auf 131v: καὶ τοῦτο τῶ χάρτην ἐστι τοῦ ἀγγέλου. Überdies finden sich in den alten Teilen der Hs. zahlreiche Ergänzungen mehrerer (teilweise ungeübter) Hände, darunter mehrfach der Satz ὦ χρίστε βοήθει μοι, sowie skizzierte Zeichnungen. Eine Subskription findet sich am Ende (178v): τῶ συντελεστῆ τῶν καλῶν θεῶ χάρις. ἰνδ[ικτίονος] ιδ’ ἔτος κθ’. Das entspricht dem Jahr 1529 (vgl. Stevenson, Graeci).

Einband
Hochroter Ledereinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten); vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. war einst im Besitz des Johannes Synadenos (vgl. Subskription f. 174v oben). Damit könnte der megas stratopedarches Ioannes Synadenos Komnenos Dukas Angelos zu identifizieren sein (er starb vor 1345 und ihm wird der Besitz einer Bibliothek zugeschrieben: Robert Devreesse, Introduction à l’étude des manuscrits grecs, Paris 1954, S. 94. Es sind aber noch fünf andere Personen dieses Namens bekannt, vgl. JÖB 25, 1976.). Ein weiterer (auf 131v erwähnter) Besitzer war ein gewisser Angelos. Aus diesen Namen folgt fast zwangsläufig, dass die Hs. im Byzantinischen Reich entstanden ist, wahrscheinlich in Konstantinopel als dem kulturellen Zentrum. Der Text der Hs. ist identisch mit dem der Hss. BAV, Pal. gr. 103, Pal. gr. 206 und Pal. gr. 263. Er gehört zur 2. Handschriftenklasse des Moschopulus. Die Hs. gelangte als Einzelstück (vgl. Provenienzvermerk seors. auf 1r) an Ulrich Fugger. Dieser übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_212
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 109; Christian Hannick/Gudrun Schmalzbauer, Die Synadenoi. Prosopographische Untersuchung zu einer byzantinischen Familie, in: JÖB 25, 1976, S. 125–161; Carlo Gallavotti, Nota sulla schedografia di Moschopulo e suoi precedenti fino a Teodoro Prodromo, in: Bollettino dei Classici, Serie terza, Fascicolo IV, 1983, S. 3–35; Nousia 2016 (passim).
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–178v Digitalisat

Verfasser
Manuel Moschopulus (GND-Nr.: 118785044).
Titel
Schedographia.
Angaben zum Text
Enthält 22 σχέδη (fehlerhafte Kurztexte, die von Schülern zu korrigieren waren); deren Incipits: f. 1r: Κύριε Ἰησοῦ Χριστὲ ὁ θεὸς ἡμῶν; f. 31r: Ὁ εὐσχήμων Ἰωσήφ; f. 48r: Γεωργηθεὶς ὑπὸ θεοῦ; f. 58r: Μεσούσης τῆς ἑορτῆς; f. 64v: Ἀνῆλθεν ὁ ἰησοῦς εἰς ἱεροσόλυμα; f. 73r: Δεικνὺς ὁ χριστὸς ὅτι κατ’ ἀρχὰς; f. 78r: Τοῦ σχεδογραφεῖν ἀρχόμενοι; f. 88r: Πόνοι γεννῶσι δόξαν; f. 94v: Ἀπόστολοι ἅγιοι πρεσβεύσατε; f. 101r: ἔχε ἐπὶ λογισμῶν; f. 115r: Αἴλουρος εἴσω χειᾶς; f. 126v: Ὁ τοῦ πριάμου παῖς ἀλέξανδρος; f. 136r: Ἀχιλλεὺς ὁ Πηλείδης; f. 147v: Ἀλέξανδρος ὁ πριαμίδης; f. 151r: Εἶχε μὲν ὁ πριαμίδης ἀλέξανδρος; f. 156r: Ὁ μὲν χρύσης μεθ’ ὑβρισμῶν; f. 159v: Εἰπόντος καὶ εἰρηκότος τοῦ μάντεως; f. 162v: Ὁ ἀτρείδης ἀγαμέμνων; f. 165v: Χρύσης διωχθεὶς ὑπὸ τοῦ ἀτρείδου; f. 171r: Ἐννέα ἡμέρας ἡ λοιμώδης νόσος; f. 174v: Ἐστράτευσεν ἐπὶ τὸν τῆς ἰλίου τόπον; f. 176r: Νιόβη, ταντάλου θυγάτηρ.
Titel (Vorlage)
1r σὺν θεῶ τοῦ πρώτου σχέδους.
Incipit
1r Κύριε ἰησοῦ χριστέ.
Explicit
178v οὐρανίωνος καὶ μοσχίωνος ι’ καὶ μεγάλα.
Edition
Erstedition: Robertus Stephanus (Hrsg.), Manuelis Moschopuli de ratione examinandae orationis libellus, Paris 1545, S. 3–216.


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 212. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


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Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.