Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 221

Johannes Xiphilinus, Homiliarium in zwei Bänden

Bombycin · Band A: 4, 206, 1; Band B: 1, 191, 1 Bll. · 24,5 × 16 cm · Östlicher Mittelmeerraum · Ende 13. Jh.


Schlagwörter (GND)
Theologie / Homiletik / Byzanz.
Diktyon-Nr.
65953.
ar–bv vacant
cr Index Latinus
cv vacat
1) 1r–397r Iohannes Xiphilinus Senior, Homiliae in Evangelia Dominicarum totius anni

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Östlicher Mittelmeerraum.
Entstehungszeit
Ende 13. Jh. Datierung aufgrund der Schrift, siehe dort. Eingefügte Bll. 15. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Bombyzin (f. 1–24, 392–397: Westliches Papier).
Umfang
Band A: 4, 206, 1; Band B: 1, 191, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
24,5 × 16 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Band A: (I-1)1a + 1a + Ic + 3 IV24 + III30 + 22 IV206 + (I-1)207*. Band B: (I-1)1a + 23 IV390 + III396 + 1397 + (I-1)398*. Vorderspiegel ist jeweils Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 207* bzw. 398*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung mit schwarzer Tinte im Kopfsteg rechts (f. 1–206, 207–397). Drei Vorsatzblätter in Bd. A mit späterer Bleistiftzählung (f. a–c). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (Bd. A: 1a, 207*; Bd. B: 1a, 398*).
Lagenzählung
Eine Zählung mit griechischen Zahlen befindet sich zu Beginn jeder Lage mittig im Fußsteg der ersten Rectoseite.
Zustand
Die Handschrift befindet sich wohl aufgrund der hohen Empfindlichkeit des Bombyzins in einem sehr schlechten Zustand. Sie ist in zwei Bände A und B unterteilt.
Wasserzeichen
Es gibt einige Wasserzeichen im Westlichen Papier: f. c (evtl. auch 397v: Glocke). Dieses Motiv ist im späten 14. Jh./1. Hälfte 15. Jh. verbreitet.

Schriftraum
19 × 12–14 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
Zeilenzahl variierend: 29–41 Zeilen.
Schriftart
Hand 1 (26r–391v): Die Schrift zeigt Elemente der Fettaugenmode. Diese war vor allem am Ende des 13. Jhs. im östlichen Mittelmeerraum stark verbreitet.
Hand 2 (1r–25v, 392v–397r): Humanistische Minuskel des 15. oder 16. Jhs.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Zwei nicht identifizierte Hände.
Buchschmuck
Zu Beginn von Bd. A ist eine florale Zierleiste, die in Anlehnung an den Laubsägestil gestaltet ist. Die Anfänge von Homilien sind oft durch Flechtornamente gekennzeichnet, die jedoch nur selten die Breite der ganzen Seite einnehmen. Rubrizierte Initialen treten sehr oft auf, jedoch nur selten so verziert wie auf 93v.

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf cr befinden sich die Capsa-Nr. C. 64., eine durchgestrichene Allacci-Signatur 380, eine doppelt durchgestrichene Zahl 60, die heutige Signatur 221, der Provenienzvermerk eg., eine Zahl 7, sowie eine doppelte Inhaltsangabe von zwei Händen (vermutlich Gerstmann und Sylburg). Darunter ist die vatikanische Signatur 221. Pal: gr, die auch auf ar in doppelter Ausführung gefunden wird. Auf cv befindet sich eine italienische Eintragung, möglicherweise ein Zollvermerk (dazio della stadiera). [… marzo lo dazio della stadiera stesso da(to?) muhi… oliviado + per stamatis … compli ad 18 …]. Am Textende auf 397r befindet sich ein vierzeiliges, autorbezogenes Buchepigramm, ediert in: Maria Tomadaki, dbbe, Occurence 21929 (Hs. noch nicht herangezogen). Gelegentlich (z.B. auf 131r, 178r, 312r) befinden sich in margine Ergänzungen mit anderer Tinte. Auf 389r ist im Kopfsteg mit schwarzer Tinte eine andere Überschrift eingetragen.

Einband
Halbpergamentband über Pappe der BAV; der frühere Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Leo XIII. (oben) und Kardinalbibliothekar Jean Baptist Pitra (unten) wurde nach einer Reparatur auf die Innenspiegel der beiden Teilbände geklebt und durch einen weißen Pergamentrücken mit schwarzer Bedruckung ersetzt (oben Wappenstempel von Papst Benedikt XV., unten von Kardinalbibliothekar Francesco di Paola Cassetta, 1914–1919), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 910 (dort aber falsche Zuordnung der Stempel).
Provenienz
Venedig / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Der Provenienzvermerk eg. (f. cr) zeigt, dass die Hs. im Besitz des Venezianers Giovanni Battista Cipelli, genannt Egnazio, war. Nach dessen Tod kaufte Ulrich Fugger am 6.10.1553 in Venedig 73 griechische Hss. aus seinem Besitz. Fuggers Bibliothek gelangte 1567 nach Heidelberg und wurde 1584 Bestandteil der Bibliotheca Palatina. Diese wurde 1623 nach Rom gebracht, wo sich die vorliegende Hs. noch heute befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_221ga
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 117; Konstantin G. Bonis (Mpones), Prolegomena eis tas „Hermeneutikas didaskalias“ tu Iannu VIII. Xiphilinu patriarchu Konstantinupoles, Athen 1937 (Hs. herangezogen); Ehrhard III, S. 544f. u. 587.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–397r Digitalisat

Verfasser
Iohannes Xiphilinus Senior (GND-Nr.: 119152274).
Titel
Homiliae in Evangelia Dominicarum totius anni.
Angaben zum Text
Aland-Nr. l 568. - Die Homilien sind nach Sonntagen und nach Evangelisten geordnet. Nicht alle Sonntage treten auf. Bei Migne sind nur einige Predigten ediert, die Edition von Eustratiades enthält nur die unkritische Ausgabe einer einzigen Hs., Cod. Vindob. Theol. Gr. 131. Eine vollständige kritische Edition bleibt daher ein Desiderat. Verzeichnis der Predigten: f. 1r–12v εἰς τὴν κυριακὴν, τῆς χ(ριστο)ῦ γεννήσεως. εὐαγγέλιον κατὰ ματθαῖον; f. 12v–22v Εὐαγγέλιον κατὰ ματθαῖον· κυριακὴ μετὰ τὰ χριστουγέννα; f. 22v–32r εὐαγγέλιον κατὰ μάρκον· κυριακὴ πρὸ τῶν φώτων; f. 32v–42v Κυριακὴ μετὰ τὰ φωτά; f. 42v–52r κυριακὴ δωδεκάτη τοῦ λουκᾶ; f. 52r–60r κυριακὴ τρισκαιδεκάτη τοῦ λουκᾶ; f. 60r–66v κυριακὴ τεσσαρεσκαιδεκάτη τοῦ λουκᾶ; f. 66v–73r κυριακὴ ιε’ τοῦ λουκᾶ περὶ τοῦ ζακχαίου; f. 73r–78v κυ[ρι]ακὴ τοῦ τελώνου καὶ τοῦ φαρισαίου; f. 79r–86r κυριακὴ τοῦ ἀσώτου; f. 86r–93r κυριακὴ τῆς ἀποκρίσεως· κατὰ ματθαῖον; f. 93r–99r κυριακὴ τῆς τυρινῆς; f. 99r–107v κυριακὴ τῆς ὀρθοδοξίας; f. 107v–114v κυριακὴ β’ τῆς ἁγίας τεσσαρακονστῆς; f. 114v–121v κυριακὴ γ’ τῆς ἁγίας τεσσαρακονστῆς (ediert Migne PG 120, Sp. 1259–1288); f. 121v–128r κυριακὴ Δ’ τῶν νηστειῶν; f. 128r–136r κυριακὴ ε’ τῆς ἁγίας τεσσαρακοστῆς; f. 136r–144v κυριακὴ τῆς βαιφόρου; f. 144v–153r κυριακὴ τοῦ θωμᾶ; f. 153r–160v κυριακὴ τῶν μυροφόρων: μάρκος; f. 160v–168r κυριακὴ τοῦ παραλύτου:+ ἰῶ; f. 168r–177r κυριακὴ τῆς σαμαρείτιδος; f. 177r–186r κυριακὴ τοῦ τυφλοῦ+ ἰῶ; f. 186r–194r κυριακὴ τῶν ἁγίων π[ατέ]ρων; f. 194v–202v κυριακὴ τῶν ἁγίων πάντων (teilweise ediert Migne PG 120, Sp. 1289–1292):~ ματθαῖος; f. 202v–209r κυριακὴ μετὰ τὴν δ’ τὴν τῶν ἁγίων πάντων (nach Bl. 206 beginnt Band B); f. 209v–215v κυρι[α]κὴ τ[ρίτη] τ[ο]ῦ μ[α]τ[θ]αίου· ματθαῖος (ediert Migne PG 120, Sp. 1236–1245); f. 215v–221v κυριακὴ Δ’ τοῦ ματθαίου; f. 221v–229r κυριακὴ ε’ τοῦ ματθαίου; f. 229r–235v κυριακὴ ς’ τοῦ ματθαίου (ediert Migne PG 120, Sp. 1245–1257); f. 235v–242v κυριακὴ τῆς ἑνώσεως; f. 242v–249r κυριακὴ τοῦ ὅρου; f. 249r–256v κυριακὴ τῶν ἀλακτῶν; f. 257r–263v κυριακὴ Η’ τοῦ ματθαίου; f. 263v–270v κυριακὴ θ’ τοῦ ματθαίου; f. 271r–276r κυριακὴ ια’ τοῦ ματθαίου; f. 276r–282r κυριακὴ ιβ’ τοῦ ματθαίου (ediert Migne PG 120, Sp. 1209–1220); f. 282r–288v κυριακὴ ἐν ἧ ἡ μνήμη τελεῖται τῆς ἀποτομῆς τοῦ προδρόμου· εὐαγγέλιον κατὰ μάρκον; f. 288v–294v κυριακὴ τεσσαρεσκαιδεκάτη τοῦ ματθαίου; f. 294v–299v κυριακὴ πρὸ τῆς ὑψώσεως κατὰ ἰω[άν]ν[η]ν; f. 299v–306r κυριακὴ μετὰ τὴν ὕψωσιν; f. 306r–311v κυριακὴ πρώτη τοῦ λουκᾶ; f. 311v–318r κυριακὴ δευτέρη τοῦ λουκᾶ; f. 318r–325v κυριακὴ τετάρτη τοῦ λουκᾶ; f. 325v–331r κυριακὴ ε’ τοῦ λουκᾶ; f. 331r–338r κυριακὴ ς’ [τοῦ λουκᾶ]; f. 338v–347r κυριακὴ η’ τοῦ λουκᾶ; f. 347r–354r κυριακὴ ἐν ἧ ἡ μνήμη τελεῖται τοῦ ἁγίου παύλου τοῦ ὁμολογητοῦ:~ εὐαγγέλιον κατὰ λουκᾶν; f. 354r–363r κυριακὴ ἐν ἧ ἀναγινώσκεται ὁ ἰάειρος; f. 363r–371r κυριακὴ Η’ τοῦ λουκᾶ; f. 371r–380v κυριακὴ θ’ τοῦ λουκᾶ; f. 380v–389r κυριακὴ Ι’ τοῦ λουκᾶ; f. 389r–397r κυριακὴ τοῦ λουκᾶ:~ ια’ oder κυριακὴ τῶν προπατόρων (Überschrift im Kopfsteg).
Titel (Vorlage)
Bd. A, 1r Τοῦ ἐν ἁγίοις π(ατ)ρ(ὸ)ς ἡμῶν ἰωάννου ἀρχιεπισκόπου κωνσταντινουπόλεως τοῦ ἐξιφιλίνου [!]· εἰς τὴν κυριακὴν, τῆς χ(ριστο)ῦ γεννήσεως. εὐαγγέλιον κατὰ ματθαῖον.
Incipit
Bd. A, 1r Ἀπροοιμιάστως ἀγαπητοὶ πρὸς ἡμᾶς διαλέγομαι …
Explicit
Bd. B, 397r … καλὴν ἀλλοιουμένοις ἀλλοίωσιν. ἐν χ(ριστ)ῷ … ἀμήν.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Da der originale Buchanfang seit längerer Zeit fehlt und im 16. Jh. entsprechend ersetzt wurde, ging der eigentlich zu erwartende Werktitel verloren (vgl. hier etwa den Cod. Mon. gr. 196, f. 1r: … κωνσταντινουπόλεως, τοῦ ἐπίκλην ξιφηλίνου ἐξήγησις εἰς τὰ ῥητὰ τῶν εὐαγγελίων πασῶν τῶν κυριακῶν τοῦ ἐνιαυτοῦ). Stattdessen beginnt die Handschrift mit dem ersten Predigttitel.
Edition
Sophronius Eustratiades, Ὁμιλίαι εἰς τὰς κυριακὰς τοῦ ἐνιαυτοῦ 1, Triest 1903; einige Homilien Migne PG 120 (Hs. nicht herangezogen).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Dr. Lars Hoffmann, Universitätsbibliothek Heidelberg, 22.11.2021.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.