Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 227

Tetraevangelium

Pergament · 1, 2, 314, 1 Bll. · 21,8 × 16,5 cm · s.l. · 4. Viertel 13. Jh. oder frühes 14. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel. Evangelien..
Diktyon-Nr.
65959.
1ar–v vacat
2ar Signaturen und Titel
2av–3ar vacat
3av Schenkungsexlibris
1r–2v Index capitum Evangelii Matthaei
1) 3r–88r Evangelium Matthaei
88v–89v Index capitum Evangelii Marci
90r vacat
90v Imago Evangelistae Marci
2) 91r–143r Evangelium Marci
143v vacat
144r–145v Index capitum Evangelii Lucae
146r–147r Imago Evangelistae Lucae
147ar–v vacat
3) 148r–239v Evangelium Lucae
240r–v Index capitum Evangelii Ioannis
241r vacat
241v Imago Evangelistae Ioannis
4) 242r–308v Evangelium Ioannis
309*r–v vacat

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
4. Viertel 13. Jh. oder frühes 14. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
1, 2, 314, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
21,8 × 16,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + II3a + I2 + 11 IV88 + I90 + 7 IV145 + I147 + 1147a + 11 IV233 + III239 + I241 + 8 IV305 + (II-1)308 + (I-1)309*. F. 147a und 309* sind Papierbll. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel ist Gegenbl. von 309*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–308). Die Bezeichnung der ungez. oder doppelt gezählten Bll. folgt dem Digitalisat (f. 1a–3a, 11a, 26a, 105a, 152a, 229a).
Lagenzählung
Eine Abfolge griechischer Zahlen in schwarzer Tinte ist im rechten oberen Eck der ersten Rectoseite der folios 18r–234r erhalten. Diese Abfolge zählt nur die Lagen, die die Evangelien enthalten; die Lagen der Miniaturen sind ausgenommen. Die übrigen Signaturen sind: f. 18r–57r δʹ–θʹ, f. 73r–99r ιαʹ–ιδʹ, f. 114r–234r ιϛʹ–λαʹ. Die Lagenanfänge von f. 1 bis 90 sind in römischen Zahlen (als Kleinbuchstaben) in der linken unteren Ecke der ersten Rectoseite von f. 1r (i) bis f. 89r (xiii) gezählt.
Zustand
In gutem Zustand; einige Ränder sind mit Pergament repariert (f. 36, 257).

Schriftraum
14 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
20 Zeilen.
Linierung
Type Leroy 1995, 44C1, System Leroy 1995, 9 (kaum erkennbar).
Schriftart
Die Hs. wurde von einer einzigen Hand geschrieben; eine zweite Hand korrigierte einige Verse in rasura, oder fügte einige Zeilen in margine hinzu: f. 10r Zeile 2 ab imo, f. 36v, 171r l. 1, f. 184r ll. 1–4, 184v ll. 1–7, f. 206r ll. 1–2, f. 206v ll. 1–2, f. 227r l. 1 ab imo, f. 274r ll. 9–20, f. 282r l. 1–2 ab imo, f. 297v, f. 308v. Die Haupthand benutzte eine archaisierende gemischte Minuskelschrift ohne Neigung in schwarzer und brauner Tinte, die Buchstaben hängen normalerweise an der Linie, aber manchmal geht die Linie durch die Buchstaben.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Kopist nicht identifiziert.
Buchgestaltung
Der Text ist in einer einzigen Spalte mit einer regulären Zeilenzahl geschrieben. Die Schmuckinitialen in Goldfarbe sind außerhalb der Spalte platziert. Die Kapitelübersichten der Evangelien sind komplett in Goldfarbe geschrieben. Nummern und Titel der Kapitel sind an den Rändern angegeben. Der Eusebische Kanon oder die Ammonischen Einteilungen sind nicht vorhanden.
Buchschmuck
Rechteckige Zierleiste mit Blättern in einem Kreis, in goldener, blauer und schwarzer Tinte, auf f. 1r, und als Ziertor für jedes Evangelium (f. 3r, 91r, 148r; f. 242r mit Spiralblatt). Eine schmalere rechteckige Zierleiste mit Blättern ohne Kreis auf f. 144r. Größere Initialen sowie kleinere Initialen sind mit Goldfarbe geschrieben, letztere als Alexandrinische Minuskel. Miniaturen mit Evangelistenbildern von Markus (f. 90v) und Lukas (f. 147v) sind beschädigt, von Johannes (f. 241v) stark beschädigt und ausradiert. Einige Skizzen wurden mit brauner Tinte von späterer Hand hinzugefügt auf f. 119v, 154v, 241r und 288r. Sie alle zeigen das selbe Motiv: ein Blütenkreuz mit drei Treppenstufen. Von Hand 2 stammt aller Wahrscheinlichkeit nach ein Rankenornament auf f. 308v.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Auf f. 2ar ist die Capsa-Nr. C. 85 und darunter die Allacci-Signatur 251 notiert. Die Fuggersignatur 227 cypr. ist auf f. 2ar und wiederholt auf f. 3av. Auf f. 3av ist auch das Schenkungsexlibris des Herzogs Maximilian erhalten. Im unteren Bereich von f. 1r ist die Signatur 227. Pal. angegeben. Der runde Stempel der BAV ist auf f. 1r und 308v angebracht.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen. Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Gemäß dem Inventar der Fuggerbibliothek (vgl. BAV, Pal. lat. 1950, f. 188v ) kam die Hs. in den Besitz des Humanisten durch die Vermittlung von Hieronymus Tragodistes Cyprius (entsprechend der Interpretation von cyp bei Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 112). Die übliche Signatur Cyp. Ist auf f. 2ar and 3av vorhanden. Ulrich Fugger brachte seine Bibliothek im Jahr 1567 von Augsburg nach Heidelberg. Der Kurfürst von der Pfalz Friedrich IV. erbte sie 1584. 1623 wurde die Hs. aus Heidelberg als Kriegsbeute entfernt und vom Herzog von Bayern, Maximilian, an Papst Gregor XV. geschenkt. Sie wurde von Leo Allacci nach Rom gebracht und gelangte in die Biblioteca Vaticana. 152 Gregory, ε 303 Soden 1902.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_227
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 122; William H.P. Hatch, Facsimiles and descriptions of minuscule manuscripts of the New Testament, Cambridge (Mass.) 1951, S. 218–219 (Plate LXXIII); Giancarlo Prato, Scritture librarie arcaizzanti della prima età dei Paleologi e loro modelli, in: Scrittura e Civiltà (3), 1979, S. 151–193, hier S. 180.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 3r–88r Digitalisat

Verfasser
Matthaeus Evangelista (GND-Nr.: 118578979).
Titel
Evangelium Matthaei.
TLG-Nummer
0031.001.
Angaben zum Text
152 Gregory, ε 303 Soden 1902. - lacuna: f. 10v endet bei Mt 4,24 (πάντας τοὺς κακῶς), f. 11ar beginnt bei Mt 5,16 (λαμψάτω τὸ φῶς).
Textgestaltung
Dem Text voran geht der Index capitum auf f. 1r–2v. Der Text ist in Kapitel eingeteilt, in margine mit Goldfarbe nummeriert, mit Titeln im Kopf- oder Fußsteg. Mt 16,2 f. ist vorhanden und nicht als zweifelhaft oder unecht markiert.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Hand 2 schrieb Mt 4,18–19 auf f. 10r, und ergänzte drei Zeilen am oberen Rand von f. 36v aus Job 1,1 (ἄνθρωπος τις ἦν ἐν χώρα τῆ αὐσίτιδι / ἄνθρωπος τις ἦν ἐν χώρα τῆ αὐσίτιδι ὦ / καὶ ἦν ὁ ἄνθρωπος ἐκεῖνος ἄμεμπτος).
Edition
Kurt Aland/Matthew Black/Carlo M. Martini/Bruce M. Metzger/Allen Wikgren, The Greek New Testament, 2. Ed., Stuttgart 1968, S. 1–117.

2) 91r–143r Digitalisat

Verfasser
Marcus Evangelista (GND-Nr.: 118578030).
Titel
Evangelium Marci.
TLG-Nummer
0031.002.
Angaben zum Text
152 Gregory, ε 303 Soden 1902.
Textgestaltung
Index capitum auf f. 88v–89v. Der Text ist in Kapitel eingeteilt, in margine mit Goldfarbe nummeriert, mit Titeln im Kopf- oder Fußsteg. Das längere Ende (sekundärer Schluss) des Markusevangeliums liegt vor.
Edition
Kurt Aland/Matthew Black/Carlo M. Martini/Bruce M. Metzger/Allen Wikgren, The Greek New Testament, 2. Ed., Stuttgart 1968, S. 118–198.

3) 148r–239v Digitalisat

Verfasser
Lucas Evangelista (GND-Nr.: 118575198).
Titel
Evangelium Lucae.
TLG-Nummer
0031.003.
Angaben zum Text
152 Gregory, ε 303 Soden 1902.
Textgestaltung
Index capitum auf f. 144r–145v. Der Text ist in Kapitel eingeteilt, in margine mit Goldfarbe nummeriert, mit Titeln im Kopf- oder Fußsteg. Lc 22,43 f. ist vorhanden und nicht als zweifelhaft oder unecht markiert.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Hand 2 schrieb Lc 6,44–45 auf f. 171r, Lc 9,27–28 auf f. 184r, Lc 9,32–34 auf f. 184v, Lc 14,31 auf f. 206r, Lc 15,2–3 auf f. 206v, Lc 22,8 auf f. 227r.
Edition
Kurt Aland/Matthew Black/Carlo M. Martini/Bruce M. Metzger/Allen Wikgren, The Greek New Testament, 2. Ed., Stuttgart 1968, S. 199–319.

4) 242r–308v Digitalisat

Verfasser
Ioannis Evangelista (GND-Nr.: 118557815).
Titel
Evangelium Ioannis.
TLG-Nummer
0031.004.
Angaben zum Text
152 Gregory, ε 303 Soden 1902.
Textgestaltung
Index capitum auf f. 240r–v. Der Text ist in Kapitel eingeteilt, in margine mit Goldfarbe nummeriert, mit Titeln im Kopf- oder Fußsteg. Jo 5,4 und die Pericope de Adultera (Jo 8,1–11) ist vorhanden und nicht als zweifelhaft oder unecht markiert.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Hand 2 schrieb Jo 10,4–8 auf f. 274r, Jo 12,22 auf f. 282r, und Jo 21,24–25 auf f. 308v. Acht Zeilen wurden von Hand 2 in margine auf f. 297v ergänzt und ausradiert: der Text ist derselbe wie auf f. 36v.
Edition
Kurt Aland/Matthew Black/Carlo M. Martini/Bruce M. Metzger/Allen Wikgren, The Greek New Testament, 2. Ed., Stuttgart 1968, S. 320–419.


Bearbeitet von
Dr. Matteo Di Franco, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 227. Beschreibung von: Dr. Matteo Di Franco (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
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