Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 229

Evangelium liturgicum

Bombycin · 2, 266, 1 Bll. · 20,8 × 13,3 cm · Konstantinopel oder das nördliche Griechenland? · 1. Viertel 14. Jh.


Schlagwörter (GND)
Bibel / Neues Testament / Byzanz / Evangelistar.
Diktyon-Nr.
65961.
1ar Schenkungsexlibris
1av Lateinischer Inhaltsvermerk
1) 1br–72v Evangelium secundum Matthaeum
2) 72v–119r Evangelium secundum Marcum
3) 119r–196v Evangelium secundum Lucam
4) 196v–251r Evangelium secundum Iohannem
5) 251r–258r Singulorum Evangeliorum lectionum ordo totius anni liturgici
6) 258r–264v Evangeliorum lectionum ordo totius anni pro festis Sanctorum immobilibus
7) 264v–265r Evangeliorum lectionum ordo totius anni pro festis mobilibus
8) 265v–266r Anonymus, Piscium emptionis notae diversae

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Konstantinopel oder das nördliche Griechenland? Siehe Geschichte der Handschrift.
Entstehungszeit
1. Viertel 14. Jh. Datierung u.a. aufgrund der Schrift, siehe Geschichte der Handschrift.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Bombyzin (f. 1a–2a, 11: Pergament).
Umfang
2, 266, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
20,8 × 13,3 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Aufgrund der Schäden am Papier und der Neubindung sind heute die ursprünglichen Lagenverhältnisse bis zur sechsten Lage gestört. Daher ergibt sich nunmehr die folgende Formel: (I-1)1a + II, 1a bis + III6 + 4 IV38 + (II+1)43 + 3 IV67 + III73 + 23 IV257 + (IV+1)266 +(I-1)267*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 267*.
Foliierung
Ältere Foliierung mit schwarzer Tinte im Kopfsteg rechts (f. I, 1a, 1 [= 1b]–266), die noch aus der Fuggerbibliothek stammen könnte, dann jedoch im Rahmen der vatikanischen Neufassung der Blätter und der Bindung z.T. abgeschnitten wurde. Daher wurde etwas unterhalb auf zahlreichen Blättern eine neue Bleistiftfoliierung angebracht. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 1abis, 267*).
Lagenzählung
Die griechischen Reklamanten der Lagenzählung sind weitgehend erhalten und befinden sich am Ende einer Lage etwa mittig im Fußsteg, am Lagenbeginn eher rechts. Erste erhaltene Zählung auf f. 51v = ςʹ [6], letzte auf f. 250 = λβʹ [32]. F. 11 dürfte aus der erheblich älteren Textvorlage übernommen worden sein und zeigt im Fußsteg rechts die ursprüngliche Zählung [= 2].
Zustand
Wohl aufgrund der starken Benutzung wurde das Bombyzin aus byzantinischer Produktion insbesondere am Anfang und am Ende der Handschrift an den Außenstegen beschädigt. Auch etwas Wurmfraß. Daher wurde das Bombyzin im Zusammenhang einer der Neubindungen an den Rändern mit hellem Papier gefasst, das zum Teil auch schon wieder beschädigt und wohl im Rahmen der letzten vatikanischen Bindung nochmals neu überklebt wurde. Starke Nutzungsspuren über die gesamte Handschrift hinweg belegen dabei ihren regelmäßigen Gebrauch. Dies führte wohl bei einem brüchigen Material wie Bombyzin zu zahlreichen Ausbrüchen im Falz, der entsprechend neu befestigt werden musste. Insgesamt an den Rändern stockfleckig, teils auch Wasserflecken erkennbar. Partiell auch beginnender Tintenfraß.

Schriftraum
14,8 × 9,4 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
25 Zeilen (= Evangelientext; Menologium 24–29 Zeilen) .
Linierung
Auf der Versoseite liniert wie Leroy 00A1.
Schriftart
Der Schreiber bemühte sich in erster Linie wohl darum, seine Textvorlage aus dem 11. Jh. nach Möglichkeit nachzuahmen. Der dabei entstandene Schrifttyp entspricht in groben Zügen bereits dem im 14. Jahrhundert entstandenen Hodegonstil, allerdings wurde die extreme Vergrößerung einzelner Buchstaben noch vermieden.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Eine Haupthand (= Hand A), die mitunter auch stärker die unverbundene Perlschrift der noch mit f. 11 erhaltenen Textvorlage (= Hand a) nachahmt. Außerdem Hand b für den Zusatz.
Buchgestaltung
Platzsparender Texteintrag auf der Seite, wobei jedoch auf eine gute Lesbarkeit geachtet wurde. Oberhalb der einzelnen Evangelienbücher jeweils breite Zierstreifen, die Textinitialen wurden jedoch nicht mehr ausgeführt. Abschnittsinitialen der Lektionen wurden in der Höhe von etwa zwei Textzeilen gestaltet und nach links ausgerückt. Die Lektionsüberschriften befinden sich je nach Bedarf oberhalb, links oder unterhalb des Textblocks. All dies wurde mit roter Tinte eingetragen – wie auch die nach links ausgerückten Lektions- und Paragraphenzählungen. Dasselbe gilt für die Paratexte zu den einzelnen Evangelien sowie für das abschließende Lektionsregister (= f. 251r–265r).
Buchschmuck
Der Buchschmuck beschränkt sich auf die breiten Zierleisten oberhalb der einzelnen Evangelien, da die dazugehörigen Textinitialen durch den Illuminator nicht mehr ausgeführt wurden. F. 1r (= 1b) zeigt ein rechteckiges Feld aus schwarzlinierten Kassetten und Wellenlinien mit Blütenknospen an den Rändern, die Felder wurden mit schwarzer, blauer und roter Tinte ausgefüllt; f. 74r zeigt ein schwarzkonturiertes, mit blauer Tinte ausgefülltes Rechteck mit Blütenknospen, im Rechteck rote Rankenmuster ähnlich dem unendlichen Rapport; f. 121 r ein schwarz konturiertes, mit zinnoberroter Tinte ausgefülltes Rechteck, darin ein schlichtes, diagonal angeordnetes schwarzes Balkenmuster mit roten, blauen und gelben Blüten; f. 198r hat das künstlerisch anspruchsvollste, schwarz-weiß-blau umrandete Viereck mit darin sich diagonal schneidenden weißen Wellenlinien (ausgeführt in der Art von Marmorfußböden), die Schnittfelder wurden schwarz, rot, blau und grün ausgefüllt. Ansonsten kann allenfalls der Wechsel zwischen der schwarz-braunen Texttinte und der wässrig roten Tinte für die Auszeichnungselemente als strukturierendes Merkmal benannt werden. Oberhalb des Menologions auf f. 257v ein Zierstreifen mit fortlaufendem Rankenmuster in der Texttinte ausgeführt, außerdem zwei Begrenzungslinien (f. 263r, 264v).

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturenmarke der BAV auf dem Vorderspiegel. Es folgt ein sekundär ergänztes Bifolium aus Pergament. Capsa-Nr. C. 86 (oder 80?) und Signaturangabe als Vermerk für den Buchbinder auf f. 1r. Darüber radierte lateinische Notiz, die jedoch aus einem anderen Zusammenhang stammt. Auf f. 1v alte Fuggersignatur p. 128 b. no 29 als Bleistifteintrag. Schenkungsexlibris mit vatikanischer Signatur auf f. 1a. F. 1av zeigt im Kopfsteg den fuggerschen Sammlungsvermerk Manetj, darunter ein lateinisches Register von der Hand Giannozzo Manettis mit entsprechender Folienangabe sowie ein Textnachtrag von einer Hand des 18./19. Jahrhunderts für die letzten Blätter des Codex Menologium in quo sanctorum memoriae per singulos menses, et quae illas singulis legi soleant, a mense semptembri usq(ue) septembrem reuerentem. Bibliotheksstempel der BAV (f. 1r, 265v) sowie vatikanische Signatur im Fußsteg. Auf f. 72v im Fußsteg Auflösung des Datierungskürzels im griechischen Text von der Hand des Leo Allatius. Außerdem Rechnungsvermerke auf f. 265v–266r (siehe Nachträge und Benutzungsspuren), Rest einer Invokation des späteren 14. Jahrhunderts auf f. 266v und wenige Federproben.

Einband
Weißer Pergamenteinband, Rücken mit Signaturfeld aus rotem Leder. Darüber goldener Wappenstempel von Papst Pius IX., unten von Kardinal Angelo Mai; vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 911.
Provenienz
Florenz / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Da der weitaus größte Teil der Handschrift in Nachahmung des mitüberlieferten Perlschriftfragments aus dem 11. Jahrhundert gestaltet und gleichzeitig auf eine gute Lesbarkeit geachtet wurde, fällt ihre Datierung nicht leicht. Als ein formales Kriterium kann für diesen Zweck jedoch die Verwendung von Bombyzin als Beschreibstoff herangezogen werden, das im byzantinischen Raum verstärkt erst ab dem 13. Jahrhundert Verwendung fand und u.a. wegen seiner schlechten Haltbarkeit und den später besseren Zugriffmöglichkeiten auf (insbes. westliches) Papier im ersten Drittel des 14. Jahrhunderts weitgehend durch letzteres ersetzt wurde. Als ein zweites Kriterium wäre die Schrift heranzuziehen, die bereits Elemente des antikisierenden, besonders im Bereich theologischen Schrifttums anzutreffenden Hodegon-Stils zeigt – jedoch in einer sehr frühen, gemäßigten Form, vgl. hierzu etwa den aus dem Konstantinopel der 2. Viertel des 14. Jahrhunderts stammenden Cod. Tubing. Mb 2 (K 16), der gleichfalls die noch nicht übertrieben ausgeführten Formen einzelner Buchstaben aufweist. Zusammengenommen erlaubt dies eine Datierung der vorliegenden Handschrift etwa für das 1. Viertel des 14. Jahrhunderts. Schwerer fällt die räumliche Eingrenzung, wobei aufgrund der Schrift, der Verwendung von Elementen der Auszeichungsmajuskel und der insgesamt recht sorgfältig gestalteten Zierstreifen wohl doch an Konstantinopel oder auch an das nördliche Griechenland zu denken ist. Schreiner, Finanz- und Wirtschaftsgeschichte, S. 204–205 geht aufgrund des Inhalts der Handschrift und der seiner Meinung nach sekundär eingetragenen liturgischen Ergänzungen von ihrer Verwendung im kirchlich-klösterlichen Milieu aus. Da jedoch die Liturgica auf denselben Schreiber zurückgehen wie der Bibeltext selbst, kommt auch eine andere Verwendung in Betracht. Kapitäne größerer Schiffe oder auch die Kommandanten der byzantinischen Flotte führten nämlich solche liturgischen Evangelien mit Leseordnung und entsprechend knappen Hinweisen auf den bzw. die Tagesheiligen mit sich, da zu ihren Aufgaben bei Bedarf auch die Abhaltung kurzer liturgischer Feiern gehörte (Bombyzin hätte hier auch einen Gewichtsvorteil gegenüber Pergament oder auch Papier). Vor einem solchen Hintergrund wären auch die späteren, noch lesbaren Nachträge verständlich, die über den Kauf von Fischen (wohl zur Ernährung) und sogar eines Mastbaums berichten. Insbesondere im Rahmen der theologischen Unionsverhandlungen zwischen Ost- und Westkirche in der Zeit etwa zwischen 1436 und 1441 könnte die Handschrift somit leicht nach Italien und in den Besitz Giannozzo Manettis gelangt sein, der – wie für zahlreiche seiner Handschriften – einen Vorsatzbogen aus Pergament ergänzen ließ. Manettis Nacherben verkauften seine Handschriften zwischen 1550 und 1555 an Ulrich Fugger (dazu Lehmann, Fuggerbibliotheken, I, bes. S. 102–104). Jedenfalls ist der Pal. gr. 229 im Inventar der griechischen Handschriften Fuggers aus dem Jahr 1555 verzeichnet (siehe im BAV, Pal. lat. 1950, f. 186v). In Augsburg wurde der Codex gebunden und in diesem Rahmen wohl auch der Buchblock stabilisiert. Im Zuge der Vertreibung ihres Eigners aus Augsburg gelangte die Handschrift als Teil der Gesamtbibliothek 1567 nach Heidelberg. Vertraglich vereinbart wurde dabei ihr Übergang in die Verfügungsgewalt der pfälzischen Kurfürsten und ihre Aufstellung in der Heiliggeistkirche. Entsprechend findet sich die Handschrift auch im Heidelberger Inventar des Jahres 1571 (siehe BAV, Pal. lat. 1916, f. 537r). Mit dem Tod Ulrich Fuggers im Februar 1584 erfolgte ihr rechtsgültiger Übergang in den Besitz der pfälzischen Kurfürsten. Mit der Zerstörung Heidelbergs im Jahr 1622/23 gelangte sie als Geschenk des bayerischen Herzogs Maximilian an Papst Gregor XV. nach Rom, seither Aufbewahrung in der BAV.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_229
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 123–124; Kurt Aland, Kurzgefaßte Liste der Handschriften des Neuen Testaments. 2., neu bearb. u. erg. Ausg. Berlin/New York 1993, Nr. 152; Basile Atsalos, Termes byzantins relatifs à la décoration des manuscrits grecs, in: I manoscritti greci tra riflessione e dibattito. Atti del 5 Colloquio internazionale … 4–10 ottobre 1998, a cura di Mariarosa Cortesi/Claudio Leonardi, Florenz 2000, S. 468 Anm. 122; Caspar René Gregory, Textkritik des Neuen Testaments, Bd. I, Leipzig 1900, S. 159 (= Nr. 152; ND Leipzig 1976); Schreiner, Finanz- und Wirtschaftsgeschichte, S. 203–205; Soden, Schriften I, S. 60 (= Nr. ε402).
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1br–72v Digitalisat

Titel
Evangelium secundum Matthaeum.
TLG-Nummer
0031.001.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Auf die traditionelle Subskription folgen die gebräuchliche byzantinische Datierung des Evangeliums samt Stichometrie ἐγράφη ὑπ᾿ αὐτοῦ ἑβραίδι διαλέκτῳ μετὰ χρόνους ηʹ τῆς χ(ριστο)ῦ ἀναλήψεως, καὶ ἐν ἱερουσαλὴμ ἐκδοθέντος εἶτα ἑρημνευθέντος ὑπὸ ἱωάννου, στίχοι ͵βχʹ (vgl. Soden, Schriften I 1, siehe Literatur, S. 298).
Edition
The New Testament in the Original Greek. Byzantine Textform. Compiled and arranged by Maurice C. Robinson and William G. Pierpont, Nürnberg 2018, S. 3–81.

2) 72v–119r Digitalisat

Titel
Evangelium secundum Marcum.
TLG-Nummer
0031.002.
Angaben zum Text
F. 72v–73v Capitula in ordine Byzantino.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Auf die traditionelle Subskription folgen die gebräuchliche byzantinische Datierung des Evangeliums samt Stichometrie τὸ κατὰ μάρκον ἅγιον εὐαγγέλιον ἐγρά(φη) καὶ ἀντεβλήθη ὁμοίως εἴτουν ἐσπουδασμέν(ων), ἐν στίχοις ͵αφμʹ. κε(φάλαια) σμαʹ (in dieser Textform nicht in Soden, Schriften I 1, S. 298 verzeichnet).
Edition
The New Testament in the Original Greek. Byzantine Textform. Compiled and arranged by Maurice C. Robinson and William G. Pierpont, Nürnberg 2018, S. 82–136.

3) 119r–196v Digitalisat

Titel
Evangelium secundum Lucam.
TLG-Nummer
0031.003.
Angaben zum Text
F. 119r–120v Capitula in ordine Byzantino.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Auf die traditionelle Schlussformel folgt die gebräuchliche byzantinische Datierung des Evangeliums Τὸ κατὰ λουκᾶν εὐαγγέλιον, ἐξεδόθη μετὰ χρόνους ιεʹ τῆς τοῦ χ(ριστο)ῦ ἀναλήψεως, διὰ στίχων δισχιλίων ωʹ (vgl. Soden, Schriften I 1, S. 298).
Edition
The New Testament in the Original Greek. Byzantine Textform. Compiled and arranged by Maurice C. Robinson and William G. Pierpont, Nürnberg 2018, S. 137–223.

4) 196v–251r Digitalisat

Titel
Evangelium secundum Iohannem.
TLG-Nummer
0031.004.
Angaben zum Text
F. 196v–197r Capitula in ordine Byzantino.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Auf die traditionelle Subskription folgen die gebräuchliche byzantinische Datierung des Evangeliums samt Stichometrie τὸ κατὰ ἰωάννην ἅγιον εὐαγγέλιον ἐξεδόθη μετὰ χρόνους τριακονταδύο, τῆς τοῦ χριστοῦ ἀναλήψεως διὰ στίχων ͵βτʹ. κε(φάλαια) σμαʹ (vgl. Soden, Schriften I 1, S. 298). F. 197v vacat.
Edition
The New Testament in the Original Greek. Byzantine Textform. Compiled and arranged by Maurice C. Robinson and William G. Pierpont, Nürnberg 2018, S. 224–287.

5) 251r–258r Digitalisat

Titel
Singulorum Evangeliorum lectionum ordo totius anni liturgici.
Titel (Vorlage)
251r Ἐκλογάδιον τῶν δʹ εὐαγγελιστῶν, σημαῖνον διά τε τῆς ἀρχῆς τοῦ κε(φαλαίου) τὴν περικοπὴν ἑκάστου εὐαγγελιστοῦ, ἅμα δὲ καὶ τῆς τῶν κεφαλαίων παρασμει(ώσεως), ἄρχεται δὲ ἀπὸ τῆς μεγάλης τοῦ κυροῦ τοῦ πασχᾶ καὶ τελειοῦται ἐν τῷ μηνολογίῳ.
Incipit
251r Τῇ ἁγίῃ καὶ μεγάλῃ κυροῦ, εὐα(γγέλιον) κατὰ ἰωάννην …
Explicit
258r Εὐα(γγέλιον) δʹ. ἰω(άννης) κε(φάλαιον) … σταυρωθῆ.
Schrift / Schreiber
Aus dem Schriftduktus, aus der Gestaltung der in Auszeichnungsschrift verfassten Passagen, aus Buchstabenformen wie etwa dem Alpha oder dem Delta und dem Tintengebrauch ergibt sich, dass für diesen Abschnitt derselbe Schreiber am Werk war wie für die Evangelientexte. Dafür spricht nicht zuletzt auch der enge sachliche Zusammenhang. Da ja nun kein sakrosankter Text mehr zu schreiben war – und nicht zuletzt wohl auch aus Platzgründen – wurde ein der Kursive näherstehender und erheblich kleinerer Schriftstil mit zahlreichen Abkürzungen gewählt. Die singuläre Stellung zahlreicher Buchstaben sichert dabei jedoch auch die gute Lesbarkeit (Schreiner, Finanz- und Wirtschaftsgeschichte, S. 204, geht hierfür in seiner knappen Charakterisierung der Hs. ohne nähere Begründung von einem 100 Jahre jüngeren Schreiber aus).
Textgestaltung
Engzeiliger, platzsparender Texteintrag. Überschriften, Zwischentitel, Zählungen und Initialbuchstaben mit einer wässrig-roten Tinte geschrieben. Zwischen den Teilen 5–7 einfache Zierstriche oder –leisten von der Hand des Kopisten. Initialen und Zählungen erinnern teils stark an spätere Formen der Auszeichnungsmajuskel. Möglicherweise wurden auch diese liturgischen Register bereits aus der etwa gleichformatigen Textvorlage übernommen.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Abfolge des Kirchenjahres im sog. Osterstil.

6) 258r–264v Digitalisat

Titel
Evangeliorum lectionum ordo totius anni pro festis Sanctorum immobilibus.
Titel (Vorlage)
258r Μὴν σεπτέμβρ(ιος), ἔχων ἡμέρας λʹ. ἡ ἡμέρα ἔχει ὥρ(ας) ιβʹ καὶ ἡ νὺξ ὥρ(ας) ιβʹ.
Incipit
258r αʹ. ἀρχὴ τῆς ἰνδ(ι)κ(τιῶνος). καὶ τοῦ ἁγίου συμε(ὼν) …
Explicit
264v λαʹ. τῆς τιμῆς ζώνης τῆς … καὶ σῶσαι τὸ ἀπολωλὸς.
Schrift / Schreiber
Siehe Inhalt 5.
Textgestaltung
Siehe Inhalt 5.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Siehe Inhalt 5.
Edition
The New Testament in the Original Greek. Byzantine Textform. Compiled and arranged by Maurice C. Robinson and William G. Pierpont, Nürnberg 2018, S. 3–81.

7) 264v–265r Digitalisat

Titel
Evangeliorum lectionum ordo totius anni pro festis mobilibus.
Titel (Vorlage)
264v Μν(εῖα) διαφορὰ εἰς διαφόρας ἡμέρας.
Incipit
264v εἰς ἐγγαίνια [!] ναοῦ. ἰω(άννης) κε(φάλαιον) …
Explicit
265r ἄλλο. ἰω(άννης) κε(φάλαιον) … ἐν τῇ ἐσχάτῃ ἡμέρᾳ.
Schrift / Schreiber
Siehe Inhalt 5.
Textgestaltung
Siehe Inhalt 5.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Siehe Inhalt 5.

Zusatz 8) 265v–266r Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Piscium emptionis notae diversae.
Angaben zum Text
Die nur noch partiell lesbaren Texteinträge geben im Wesentlichen Auskunft über den Kauf von Fischen und Schiffsbedarf.
Schrift / Schreiber
Der Schreiber zeigt eine nicht völlig ungeübte, nach rechts geneigte Kursive, die wohl in die zweite Hälfte des 14. oder das frühe 15. Jahrhundert zu datieren ist. Die Buchstabenformen etwa des Pi, des Lambda oder des Psi legen dies ebenso nahe wie die Ligaturen aus Tau plus Vokal.
Textgestaltung
Die nur noch partiell lesbaren Texteinträge, die im Wesentlichen vom Kauf von Fisch und Schiffsbedarf handeln, lassen sich heute auf insgesamt 15 Zeilen verteilen.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Neben den Kaufvermerken noch verschiedene, teils spätere Federproben.
Edition
Schreiner, Finanz- und Wirtschaftsgeschichte, S. 204–205.


Bearbeitet von
Dr. Lars Hoffmann, Universitätsbibliothek Heidelberg, 05.04.2021.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.