Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 239

Homilien des Iohannes Xiphilinus nebst einem Bericht über die Hagia Sophia

Papier · 2, 192, 1 Bll. · 22 × 14,5 cm · Zypern (?) · 14. Jh.


Schlagwörter (GND)
Patristik / Homiletik / Architektur / Justinian I..
Diktyon-Nr.
66149.
1*r–v vacat
1r Schenkungsexlibris
1v vacat
1ar–1br Pinax
1bv vacat
1) 1cr–183v Iohannes Xiphilinus, Homiliae in Dominicas
2) 183v–192v Ps.-Codinus, De Hagia Sophia

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Zypern (?).
Entstehungszeit
14. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
2, 192, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
22 × 14,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1* + 11 + 64 + IV12 + (III-1)17 + 2 IV33 + V43 + III49 + 17 IV185 + (IV-1)192 + (I-1)193*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 193*. Mit Bl. 1a–1c (nach Bl. 1). Fehlende Bll. vor 13 und nach 192, Lagenverlust zwischen Bll. 17 und 18.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–192, mit 1a, 1b und 1c). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1*, 193*).
Lagenzählung
Zählung mit griechischen Zahlen im Kopfsteg; einige sind abgeschnitten. 13. und 14. Lage sind vertauscht.
Zustand
Die Bindung musste bei den meisten Bll. restauriert werden. Die erste Lage ging verloren und wurde nachträglich ersetzt. Dagegen ist die Pinax erhalten, wenn auch stark beschädigt und restauriert. Zwischen f. 17 und 18 fehlen eine komplette Lage sowie mehrere Bll. der vorhergehenden (die 3. Homilie und der Anfang der 4. sind verloren). Durch Stockflecken und andere Beschädigungen gibt es weitere Textverluste in geringerem Umfang.
Wasserzeichen
Wasserzeichen aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.

Schriftraum
16 × 9 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
23 Zeilen.
Schriftart
Hand 1 (1ar–1br, 5r–192v): Humanistische Minuskel ohne Buchstabenverbindungen (mit wenigen Ausnahmen wie Ligaturen). Charakteristische Buchstabenvergrößerungen, besonders beim herzförmigen Beta, das an den Beta-Gamma-Stil erinnert.
Hand 2 (1cr–4v): kantige Minuskelschrift mit charakteristischer Vergrößerung einzelner Buchstaben, besonders Phi, Omega.
Hand 3 (33v, 56v–57r, 116r–117r): jüngere Hand (15./16. Jh.).
Buchgestaltung
Der Text läuft ohne Absätze durch, es gibt keine Leerzeilen. Auch Absätze treten nur vor dem Beginn eines neuen Textes auf. Das Ende von Text 1) ist als Botryonum formulae gestaltet, das von der Überschrift von Text 2) eingerahmt wird.
Buchschmuck
Überschriften und Initialen sind rubriziert, die Initialen zu Beginn der Bücher haben darüber hinaus florale Ornamente. Zierleiste auf 1c in älterem byzantinischem Stil. Auch auf 109r findet sich eine Zierleiste (dort ist allerdings kein Textanfang). Auch die Pinax wird durch eine kolorierte Zierleiste eingeleitet. Überschrift in Majuskeln, kunstvoll angeordnet (ähnlich BAV, Pal. gr. 420, 1r).

Nachträge und Benutzungsspuren
Stempel der BAV auf 1ar, 1cr, 192v. 1ar–1br Pinax der Homilien. Skizzen auf 1br. Auf 1ar finden sich die Überschrift Expositio Evangeliorum, qua leguntur dieb. Dominicis., die Signatur 239 und der Provenienzvermerk cyp.

Einband
Pappdeckel, mit weißem Pergament bezogen; Rücken mit goldenem Wappenstempel von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Pitra (1869–1878), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 911.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. ist laut der Analyse von Bonis, S. 63, ein Apograph von BAV, Pal. gr. 221. Sie war im Besitz von Hieronymus Tragodistes, genannt Cyprius, was man an dem Kürzel Cyp. (f. 1a) sehen kann. Dieser hat diese Hs. nebst vielen anderen, zum großen Teil aus Zypern, für Ulrich Fugger erworben. Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1622 gelangte die Bibliothek als Kriegsbeute an Maximilian von Bayern, der sie 1623 als Geschenk an Papst Gregor XV. sandte (siehe Schenkungsexlibris f. 1r).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_239
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 129–130; Konstantin G. Bonis, Prolegomena eis tas „Hermeneutikas didaskalias“ tu Iannu VIII. Xiphilinu patriarchu Konstantinupoles, Athen 1937 (Hs. herangezogen auf S. 45 als Sigle C); Albert Ehrhard 1937-52, III.1, S. 555, 587, 618, 620–621; Salvatore Lilla, La fonte inedita di un‘ omelia greca sulla pasqua, in: Byzantion 40.1, 1970, S. 67–74.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1cr–183v Digitalisat

Verfasser
Iohannes Xiphilinus (GND-Nr.: 119152274).
Titel
Homiliae in Dominicas.
Angaben zum Text
Aland l 569. - Enthält 29 Homilien: f. 8v Κυριακῆ τοῦ ἀσώτου; f. 24r κυριακῆ α’ τῶν ἀγίων νηστειῶν; f. 35v/36r κυριακῆ β’; f. 42v κυριακῆ γ’ τῶν νηστειῶν; f. 51v κυριακῆ δ’ τῶν νηστειῶν; f. 57v κυριακῆ ε’; f. 64r τῶ σαββάτω τοῦ δικαίου λαζάρου; f. 68r τῆ ἀγία κυριακῆ τοῦ πάσχα (ed. Lilla, S. 68–73, linke Spalte); f. 71v τῆ β’ τῆς δι ἀκινησίμον; f. 75v κυριακῆ τοῦ θωμᾶ; f. 87r τῆ κυριακῆ τῆς σαμαρείτηδι; f. 90r κυριακῆ τῶν μυροφόρων; f. 96r τῆ κυριακῆ τοῦ παραλύτου; f. 104r τῆ κυριακῆ τοῦ τυφλοῦ; f. 110v τῆ κυριακῆ τῶν ἀγίων τιη θεοφόρων πατέρων; f. 116r τῆ κυριακῆ τῆς πεντικοστῆς,; f. 125r τῆ κυριακῆ τῶν ἀγίων πάντων; f. 131r κυριακῆ β’; f. 135v κυριακῆ γ’ (ed. Migne PG 120, Sp. 1236–1245); f. 140v κυριακῆ δ’; f. 147v κυριακῆ ε’; f. 153v κυριακῆ ς’ (ed. Migne PG, Sp. 1245–1258); f. 161v ἕτερος λόγος τῆ αὐτῆ εμέρα; f. 166v κυριακῆ ζ’; f. 171v κυριακῆ η’; f. 176v κυριακῆ θ’. - Die Hs. könnte den ersten Band eines zweibändigen Werkes bilden, wobei aber keine Hs. des zweiten Bandes bekannt ist (vgl. Ehrhard 1937-52, III.1, S. 617–618). Bei Migne, PG sind nur einige Predigten ediert, die Edition von Eustratiades enthält nur die unkritische Ausgabe einer einzigen Hs., Cod. Vindob. Theol. Gr. 131. Eine vollständige kritische Edition bleibt daher ein Desiderat.
Titel (Vorlage)
1cr κυριακῆ τοῦ τελῶνου καὶ τοῦ φαρισαίου.
Incipit
1cr Ἡ εἰς τὸν τελώνην καὶ τὸν φαρισαίον παραβολῆ καὶ ὑπόθεσις.
Explicit
183v κληρονόμος τῶν ἀγαθῶν ἐκεῖνων γενώμεθα … εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνων ἀμὲν.
Nachträge und Rezeptionsspuren
109r Zierleiste im Kopfsteg. Ihr Zweck ist nicht ersichtlich, da dort kein neuer Text beginnt. Am Ende ein Botryonum formulae, das von der folgenden Überschrift eingerahmt wird.
Edition
Sophronius Eustratiades, Ὁμιλίαι εἰς τὰς κυριακὰς τοῦ ἐνιαυτοῦ 1, Triest 1903.

2) 183v–192v Digitalisat

Verfasser
Ps.-Codinus (GND-Nr.: 100967949).
Titel
De Hagia Sophia.
TLG-Nummer
3168.005.
Angaben zum Text
Band 1 der Edition hat f. 183v bis 191r (Mitte), der Rest steht in Band 2.
Titel (Vorlage)
183v ὅτι πῶς ἐκ τής θκ ἡ ἀγία σοφΐα παρὰ ἰουστινιάνου τοῦ μεγάλ βασιλ.
Incipit
183v Ὅτι γϊνώσκειν, δρομικὴν ξυλόστεργον.
Explicit
192v ὁ βασιλεὺς· ὅ[τε ὦ]κοδόμησεν τὴν νέαν, καὶ τὸ φόρον.
Textgestaltung
192r beginnt ein Abschnitt über die Apostelkirche, der durch eine rubrizierte Zierleiste und Initiale gekennzeichnet ist, aber keine Überschrift hat.
Edition
Preger 1901-07, Bd. 1 (Nachdruck 1989), S. 74–108 (als Sigle 17 erwähnt), und Bd. 2 (Nachdruck 1989), S. 284–288 (Hs. als Sigle 11 erwähnt).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 239. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.