Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 240
Aristophanes, Plutus et Nubes cum argumentis et scholiis
Papier · 1, 105, 1 Bll. · 21,8 × 14 cm · Mittelitalien · Mitte des 15. Jhs.
- Schlagwörter (GND)
- Antike / Theater / Komödie / Aristophanes.
- Diktyon-Nr.
- 65972.
1*r–1*v | vacat | |
1r | Signatur | |
1v | Schenkungsexlibris | |
1) | 1ar | Anonymus, Vita Aristophanis (Vita Thomana 1) |
2) | 1ar–1av | Anonymus, Argumentum Pluti |
3) | 2r–46r | Aristophanes, Plutus cum scholiis |
4) | 46r–46v | Anonymus, Argumentum Nubium |
5) | 46v–104r | Aristophanes, Nubes cum scholiis |
104v–105*v | vacant |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Mittelitalien. Da das Wasserzeichen Enclume/Amboss 5 nach Harlfinger (f. 66–73) Ähnlichkeit mit dem bei Briquet Nr. 5956 hat, welches aus Florenz (1450–1452) stammt, könnte die Handschrift in Mittelitalien entstanden sein.
- Entstehungszeit
- Mitte des 15. Jhs. Das Wasserzeichen auf f. 66–73 (Enclume/Amboss 5 nach Harlfinger: anno 1445) deutet in die Mitte des 15. Jhs.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 1, 105, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 21,8 × 14 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1* + 11 + 11a + 12 IV97 + III103 + 1104 + (I-1)105*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 105*.
- Foliierung
- Es gibt mehrere Foliierungen: Die rezenteste ist mit Bleistift in der rechten oberen Ecke der Rectoseite erfolgt, nach der sich die Zählung des Digitalisates richtet. Die Foliiierung stimmt bis f. 42r mit einer älteren überein, die mit schwarzer Tinte in der rechten unteren Ecke der Rectoseite erfolgt ist. Diese ältere berücksichtigt nicht die später hinzugekommenen f. 43, 98 und 104, die von einem anderen Schreiber stammen. Eine weitere Foliierung mit schwarzer Tinte befindet sich in der rechten oberen Ecke der Rectoseite über der rezentesten, mit der sie bis f. 10 und von f. 44 bis f. 97 (mit Ausnahme von f. 93) übereinstimmt, ebenfalls ohne f. 43, 98 und 104 mitzuzählen. Die rezenteste Foliierung ist bisweilen nicht gesetzt, sofern sie mit der eben genannten übereinstimmt. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1*, 1a, 105*).
- Lagenzählung
- Der Lagenbeginn wird in der Mitte unten auf der Rectoseite mit griechischen Ziffern markiert, wobei diese Kustoden meist abgeschnitten sind (sichtbar auf f. 50r, 66r, 74r, 90r). Das Lagenende wird auf dieselbe Weise auf der Versoseite gekennzeichnet, wobei auch diese Kustoden in der Regel abgeschnitten sind (sichtbar partiell auf f. 17v).
- Zustand
- F. 1a und 2 sind auf rezenteres Papier aufgeklebt und nur partiell erhalten, wobei die Lesbarkeit größtenteils gewährleistet ist. Restaurierungsspuren finden sich sonst vor allem am Falz und an den Rändern. Teilweise sind die einzelnen Seiten bis zur Hälfte mit durchsichtigem Papier überklebt und wohl wegen des verwendeten Klebstoffes dort nachgebräunt. Das Papier weist Flecken auf, welche die Lesbarkeit jedoch nicht beeinträchtigen.
- Wasserzeichen
- Enclume/Amboss 5 nach Harlfinger auf f. 66–73.
- Schriftraum
- 17,2 × 10 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 12/36 Zeilen (f. 1a); 15/25 Zeilen (f. 46, ohne Interlinearglossen); 12–14 Zeilen (Komödientext, ohne Interlinearglossen).
- Schriftart
- Individuelle Gelehrtenschrift der Entstehungszeit.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Der Großteil der Handschrift inklusive Interlinearglossen und Randscholien ist von einem unbekannten Schreiber kopiert worden. Von einem zweiten unbekannten Schreiber stammen f. 43, 98 und 104, welche jeweils einen Textverlust heilen.
- Buchgestaltung
- Die Komödien weisen regelmäßig Interlinearglossen und seltener Randscholien auf, die aber z. B. von f. 58r bis 65v fast komplett fehlen.
- Buchschmuck
- Die Vita Aristophanis, der Plutus, die
Zusammenfassung der Nubes und die Nubes selbst weisen rote Initialen auf, wobei die des Plutus mit geometrischen Elementen nach unten verlängert ist; die
dramatis personae auf f. 1av und 46v sowie die
Randscholien besitzen ebenfalls rote Initialen. Die Zusammenfassung des
Plutus hat eine rote Markierung neben der Überschrift. Die
Sprecherbezeichnungen am Rand der Komödien sind in roter Tinte ausgeführt.
In der Regel sind ebenfalls die Interlinearglossen rot, jedoch finden sie
sich auch in der Tintenfarbe des Textes (z. B. f. 86v–89v).
Auf f. 2r befindet sich ein rotes Seilband mit Zacken.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Capsa-Nr. C. 101 auf f. 1r, direkt darunter Allacci-Signatur 276. Schenkungsexlibris an Papst Gregor XV. auf f. 1v. Fuggersignatur 240 eg und Inhaltsvermerk auf f. 1ar.
- Einband
- Weißer Pergamenteinband aus den Jahren 1869–78 mit rotem Schild sowie goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Jean-Baptiste Pitra (unten) auf dem Rücken, vgl. Schunke, Einbände, II, S. 911.
- Provenienz
- Venedig / Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Handschrift ging bald nach dem Tod des Venezianer Humanisten Giovanni Battista Cipelli (Egnazio) 1553 in den Besitz Ulrich Fuggers über, der mitsamt seiner Bibliothek 1567 nach Heidelberg umsiedelte (Fuggersignatur 240 eg auf f. 1ar; vgl. BAV, Pal. lat. 1950, f. 183v: Aristophanis comoediaea duae. char. 240. egna.). Dessen Bibliothek erbte schließlich 1584 der pfälzische Kurfürst Friedrich IV. Nach der Einnahme Heidelbergs gelangte die Handschrift 1623 nach Rom.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
130.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1ar
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Vita Aristophanis (Vita Thomana 1).
- TLG-Nummer
- 4158.009.
- Angaben zum Text
- Die Handschrift gibt nicht die vollständige Vita wieder, sondern nur die Zeilen 1–15 gemäß der Ausgabe von Koster.
- Edition
- Prolegomena de comoedia, Scholia in Acharnenses, Equites, Nubes, Fasc. IA continens prolegomena de comoedia ed. Willem Johann Wolff Koster, Groningen 1975, S. 146f. (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
2) 1ar–1av
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Argumentum Pluti.
- TLG-Nummer
- 5014.014.
- Angaben zum Text
- Unmittelbar an die Zusammenfassung des Plutus schließt sich eine Auflistung der dramatis personae an.
- Titel (Vorlage)
- 1ar ἡ ὑπόθεσις τοῦ δράματος.
- Edition
- Friedrich Dübner (Hrsg.), Scholia Graeca in Aristophanem, Paris 1877, S. 323 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Scholia in Thesmophoriazusas; Ranas; Ecclesiazusas et Plutum, Fasc. IVb continens scholia recentiora in Aristophanis Plutum ed. M. Chantry, Groningen 1996, S. 1 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Wilson 2007, Bd. 2, S. 270f. (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
3) 2r–46r
- Verfasser
- Aristophanes (GND-Nr.: 118503987).
- Titel
- Plutus cum scholiis.
- TLG-Nummer
- 0019.029 (Plutus), 5014.031 (Scholien).
- Edition
- Wilson 2007, Bd. 2, S. 273–326 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Scholia in Thesmophoriazusas; Ranas; Ecclesiazusas et Plutum, Fasc. IVb continens scholia recentiora in Aristophanis Plutum ed. M. Chantry, Groningen 1996, S. 2–292 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
4) 46r–46v
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Argumentum Nubium.
- TLG-Nummer
- 5014.005.
- Angaben zum Text
- Unmittelbar an die Zusammenfassung der Nubes schließt sich eine Auflistung der dramatis personae an.
- Edition
- Friedrich Dübner (Hrsg.), Scholia Graeca in Aristophanem, Paris 1877, S. 78f. (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Prolegomena de comoedia, Scholia in Acharnenses, Equites, Nubes, Fasc. III2 continens scholia recentiora in Nubes ed. Willem Johann Wolff Koster, Groningen 1974, S. 8f. (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
5) 46v–104r
- Verfasser
- Aristophanes (GND-Nr.: 118503987).
- Titel
- Nubes cum scholiis.
- TLG-Nummer
- 0019.021 (Nubes), 5014.006 (Scholien).
- Edition
- Wilson 2007, Bd. 1, S. 137–202 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Prolegomena de comoedia, Scholia in Acharnenses, Equites, Nubes, Fasc. III2 continens scholia recentiora in Nubes ed. Willem Johann Wolff Koster, Groningen 1974, S. 199–463 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
- Bearbeitet von
- Dr. Anne-Elisabeth Beron, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 240. Beschreibung von: Dr. Anne-Elisabeth Beron (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.