Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 246

Homerus, Ilias

Papier · 1, 327, 1 Bll. · 33,8 × 22,5 cm · Ferrara · Mitte 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Antike / Archaik / Epos / Homerus.
Diktyon-Nr.
65978.
1ar–1av vacat
2ar Schenkungsexlibris
2av vacat
1) 1r–323v Homerus, Ilias
324*r–324*v vacat

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Ferrara. Gemäß der subscriptio auf f. 323v wurde der Palatinus in Ferrara kopiert: Ματθαῖος τοὔνομα Σεβαστὸς λαμπούδης ὁ πελοποννήσιος, γέγραφεν ἐν τῇ φερραρίᾳ.
Entstehungszeit
Mitte 15. Jh. Datierung aufgrund der Schrift.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 327, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
33,8 × 22,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + 32 V317 + (IV-2)323 + (I-1)324*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 324*. Zählfehler: ungezählte Bll. nach 149, 263 und 277.
Foliierung
Vatikanische Foliierung in der rechten oberen Ecke der Rectoseite mit schwarzer Tinte (f. 1–323). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 149a, 263a, 277a, 324*).
Lagenzählung
Der Lagenbeginn wird mit griechischen Ziffern am unteren rechten Rand der Rectoseite markiert (Beginn: f. 11r; Ende: f. 318r).
Zustand
Sehr guter Zustand; das Papier ist minimal vergilbt und hat kaum Stockflecken.
Wasserzeichen
Papier ohne Wasserzeichen.

Schriftraum
24,3 × 13,8 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
24 Zeilen.
Schriftart
Individuelle Gelehrtenschrift der Entstehungszeit mit verkürzten Ober- und Unterlängen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Ματθαῖος τοὔνομα Σεβαστὸς λαμπούδης ὁ πελοποννήσιος, γέγραφεν ἐν τῇ φερραρίᾳ : Δόξα σοί τῷ θεῷ τῷ δόντι ἀρχήν τε καλὴν καὶ τέλος (f. 323v).
Zu Matthaios Lampudes, der sonst auch als Kopist in Florenz fassbar ist, vgl. RGK II Nr. 366 = RGK III Nr. 441.
Buchgestaltung
Die Gesänge folgen aufeinander, wobei Initialen und rote Überschriften als Trennelement fungieren. Der mit 2,494 beginnende Textabschnitt (f. 24r) erhält eine eigene Initiale; unmittelbar davor ist Raum für die sonst zweizeilige Überschrift freigelassen.
Buchschmuck
Die erste Seite der Ilias (f. 1r) ist auf drei Seiten von einem Rahmen umgeben, der an den Außenrändern mit Goldtinte begrenzt ist; oben ist der Rahmen nochmals von einer Zierleiste begrenzt, in welche die Worte κύριε ἰεσοῦ χριστὲ ἡγοῦ μοι eingebettet sind. Im Inneren des Rahmens befinden sich Ranken, die dunkelrot, dunkelblau oder dunkelgrün unterlegt sind, und im unteren Teil ein eingelassener Clipeus (als mise en abyme ein Buchleser in einem Kranz).
Die Initiale des 1. Gesanges ist mit dem Rahmen verbunden und in denselben Farben ausgestaltet (Gold in einem dunkelrot, dunkelgrün und dunkelblau ausgemaltem Quadrat). Beginn oder Abschluss wörtlicher Rede erhalten goldene Initialen (v. a. bei Formelversen wie ὣς φάτο… oder τὸν δ’ ἀπαμειβόμενος…). Der 2. bis 24. Gesang sind mit einer Initiale in denselben Farben versehen, die an den Ober- und Unterseiten des Quadrates jeweils mit einer Bordüre mit Flechtwerk verlängert ist. Eine solche Initiale erhält auch der mit 2,494 beginnende Textabschnitt (f. 24r).
Die Überschrift des 1. Gesanges ist mit Goldtinte ausgeführt. Ab dem 2. Gesang finden sich rote Überschriften. Die rote Farbe ist stark verblasst.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Schenkungsexlibris an Papst Gregor XV. auf f. 2ar. Wohl mindestens zwei weitere Hände, die am Rand Korrekturen notieren.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Handschrift ging durch Vermittlung von Hieronymus Tragodistes Cyprius (so die Deutung von cyp. durch Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 112) in den Besitz Ulrich Fuggers über (keine Fuggersignatur, aber vgl. BAV, Pal. lat. 1950, f. 188v: Homeri Ilias. char. 246. Cyp.). Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_246
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 135.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–323v Digitalisat

Verfasser
Homerus (GND-Nr.: 11855333X).
Titel
Ilias.
TLG-Nummer
0012.001.
Angaben zum Text
f. 1r–13v Liber 1; f. 13v–31v Liber 2; f. 31v–41v Liber 3; f. 41v–53r Liber 4; f. 53r–71v Liber 5; f. 71v–82v Liber 6; f. 82v–92v Liber 7; f. 92v–104v Liber 8; f. 104v–119r Liber 9; f. 119r–131r Liber 10; f. 131r–149r Liber 11; f. 149r–158r Liber 12; f. 158r–175r Liber 13; f. 175v–186r Liber 14; f. 186r–201v Liber 15; f. 201v–219v Liber 16; f. 220r–235v Liber 17; f. 235v–248v Liber 18; f. 248v–257v Liber 19; f. 257v–267r Liber 20; f. 267r–278v Liber 21; f. 278v–288r Liber 22; f. 288r–307r Liber 23; f. 307r–323v Liber 24.
Titel (Vorlage)
1r ἰλιάδος ἄλφα ὁμήρου ῥαψωδίας / ἄλφα λιτὰς λοιμὸν στρατοῦ. ἔχθος.
Explicit
323v λειριοέσσης θήκατ’ ἀοιδῆς τῆδ’ ἄρα τέρμα ἰλιάδος χαρίεσσα μελητίαδαο μοῦσα: ὁμοῦ στίχοι τῆς ἰλιάδος μύριοι πεντάκις χίλιοι ἑξακόσιοι.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Am Rand wenige Korrekturen durch den Schreiber selbst sowie durch weitere Hände (wohl mindestens zwei).
Edition
Monro/Allen 1920 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Homeri opera, Tomus II: Iliados libros XIII-XXIV continens rec. David B. Monro/Thomas W. Allen, 3. Aufl., Oxford 1920 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Homeri Ilias rec. Helmut Van Thiel, Hildesheim/Zürich/New York 1996, S. 1–479 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).


Bearbeitet von
Dr. Anne-Elisabeth Beron, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 246. Beschreibung von: Dr. Anne-Elisabeth Beron (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.