Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 274

Euthymius Zigabenus, Panoplia dogmatica ad Alexium Comnenum, Tituli I–XI

Pergament, Papier · 2, 204, 1 Bll. · 32,5 × 23,5 cm · s.l. · 2. Hälfte 12. Jh.


Schlagwörter (GND)
Euthymius Zigabenus.
Diktyon-Nr.
66006.
1ar–v vacat
2ar Schenkungsexlibris
2av vacat
1) 1r Pseudo-Zonaras, Lexici Excerptum
2) 1v–203r Euthymius Zigabenus, Panoplia dogmatica ad Alexium Comnenum, Tituli I–XI
203v vacat

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
2. Hälfte 12. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament (f. 1–112, 144–182) und Papier (f. 113–143, 183–203).
Umfang
2, 204, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
32,5 × 23,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a +12a + 17 IV136 + (IV-1)143 + 7 IV198 + II202 + 1203 + (I-1)204*. F. 113–143 (Lagen ιεʹ–ιηʹ) und 183–203 (Lagen κδʹ–κϛʹ) sind Papierbll.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–143, 145–203). Die Bezeichnung der ungez. Blätter folgt dem Digitalisat (f. 1a–2a, 144, 176a, 204*).
Lagenzählung
Eine Abfolge von griechischen Zahlzeichen in brauner Tinte ist am unteren Rand der ersten Rectoseite jeder Lage erhalten, von αʹ bis κϛʹ, entsprechend der aktuellen Lagenstruktur; αʹ ist auf f. 2r, ιϛʹ und ιηʹ sind beschädigt.
Zustand
Verstreute Schimmelflecken verdunkeln den Text (z.B. 13v–14r). Einige Ecken wurden abgetrennt oder fehlen infolge der Pergamentherstellung (z.B. f. 31, 79, 172), genau wie einige Löcher (z.B. f. 38, 43). Die Papierbll. sind fragil, mit ausgedehnten Wurmlöchern, die mit Papier repariert wurden.
Wasserzeichen
Papier enthält kein Wasserzeichen.

Schriftraum
24 × 17,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte (2 Spalten auf f. 1v–2r).
Zeilenanzahl
29/30 Zeilen.
Linierung
Typ Leroy 1995, 00C1, System Leroy 1995, 1 (zweite Lagenhälfte kaum erkennbar).
Schriftart
Die Hs. wurde anscheinend von einem einzigen Kopisten kopiert, der jedoch in mehreren Etappen gearbeitet zu haben scheint. Ein Teil des Textes wurde auf eingefügten Papierblättern ergänzt, die auf f. 203r in einer Notiz aufgelistet sind. Die Schrift ist eine gemischte Minuskel, die mit wechselnder Sorgfalt geschrieben ist. Auf einigen Bll. (besonders auf den Pergamentfolios, die unmittelbar den ersten eingefügten Papierbll. folgen) erscheint sie kleiner und regelmäßiger, der Wechsel tritt auch auf dem selben Folio auf (z.B. f. 187v). Abkürzungen sind häufig und die Buchstaben oft vergrößert, mit stärker kursivem Verlauf. Das iota mutum wird nicht verwendet. Besonders häufig ist der Einsatz von vergrößertem Kappa und Omega, zusammen mit herzförmigem Beta (aber kleinerer Größe); Xi ist breit und in drei Strichen ausgeführt, oft linksbündig. In einigen Fällen ist die Schrift ausladender, um dem verfügbaren Platz auszufüllen (z.B. 143v).
Angaben zu Schrift / Schreibern
Kopist nicht identifiziert.
Buchgestaltung
Der Text ist in einer einzigen Spalte mit regelmäßiger Zeilenzahl geschrieben. F. 1v und der Anfang von f. 2r haben zwei Spalten. Die Überschriften der Kapitel und Paragraphen sind in roter Tinte angegeben.
Buchschmuck
Größere und kleinere Initialen sind mit roter Tinte geschrieben, mancherorts dunkler (z.B. f. 5r, 32r). Die Kapitelüberschriften sind mit kleinen Palmetten oder Linien dekoriert.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Auf f. 2ar ist das Schenkungsexlibris des Herzogs Maximillian erhalten. Auf f. 1r ist die Capsa-Nr. C. 101 und darunter die Allacci-Signatur 274 notiert. Die Fuggersignatur 274 cypr. ist auf f. 1r, neben dem lateinischen Titel. Im unteren Bereich von f. 1r ist die Signatur 274. Pal. angegeben. Der runde Stempel der BAV ist auf f. 1r und 203r angebracht.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Laut dem Inventar der Fuggerbibliothek (vgl. BAV, Pal. lat. 1950, f. 187r) kam die Hs. in den Besitz des Humanisten Ulrich Fugger auf unbekannten Wegen (274 seors.) aber die Signatur Cyp. ist auf f. 1r vorhanden, als Hinweis, dass die Hs. Fuggers Bibliothek durch Vermittlung von Hieronymus Tragodistes Cyprius erreichte (gemäß der Interpretation von “cyp” bei Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 112). Ulrich Fugger holte seine Bibliothek 1567 von Augsburg nach Heidelberg. Er vererbte sie 1584 an den Pfälzer Kurfürsten Friedrich IV. Im Jahr 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute von Heidelberg weggebracht und vom Herzog von Bayern, Maximilian, an Papst Gregor XV. geschenkt. Sie wurde durch Leo Allacci nach Rom gebracht und gelangte in die Biblioteca Vaticana.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_274
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 150; Paul Canart/Lidia Perria, Les écritures livresques des XIe et XIIe siècles, in: Dieter Harlfinger/Giancarlo Prato, Paleografia e codicologia greca. Atti del II Colloquio internazionale (Berlino - Wolfenbüttel 17–21 Ott. 1983), Alessandria 1991, S. 67–118, hier S. 75.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r Digitalisat

Verfasser
Pseudo-Zonaras (GND-Nr.: ).
Titel
Lexici Excerptum.
TLG-Nummer
3136.001.
Angaben zum Text
Definition von αἴτιον.
Rubrik
1r περὶ τοῦ αἰτίου ποσαχῶς λέγεται.
Incipit
1r ἰστέον ὅτι τὸ αἴτιον, πολλακῶς λέγεται· λέγεται γὰρ ποιητικὸν αἴτιον.
Explicit
1r τὸ δὲ ὑλικὸν αἴτιον καὶ ὀργανικὸν καὶ παραδειγματικὸν πόῤῥω τῆς θείας καὶ ἀπειροδυνάμου φύσεως.
Schrift / Schreiber
In sehr kleiner Schrift geschrieben, höchstwahrscheinlich von einem anderen und späteren Schreiber.
Edition
Johann August Heinrich Tittmann, Iohannis Zonarae lexicon ex tribus codicibus manuscriptis, Leipzig 1808, Vol. I, S. 88–89.

2) 1v–203r Digitalisat

Verfasser
Euthymius Zigabenus (GND-Nr.: 100940927).
Titel
Panoplia dogmatica ad Alexium Comnenum, Tituli I–XI.
TLG-Nummer
3038.001.
Angaben zum Text
f. 1v Epigrammata II–III (Migne PG 130, Sp. 19–20); f. 1v–2r Tabula titulorum I–XI (Migne PG 130, Sp. 32, vgl. 130, Sp. 10–11); f. 2r–5r Prologus (Migne PG 130, Sp. 20–29); f. 5r–9r Titulus I; f. 9v–32r Titulus II; f. 32r–42r Titulus III; f. 42r–52r Titulus IV; f. 52r–55r Titulus V; f. 55r–58r Titulus VI; f. 58r–75r Titulus VII; f. 75r–91v Titulus VIII; f. 91v–98v Titulus IX; f. 98v–99v Titulus X; f. 99v–203r Titulus XI.
Incipit
1v Πρόγραμμα βίβλου τῆσδε τῆς τῶν δογμάτων.
Explicit
203r ἐν αὐτῶ γά[ρ εἰσι πάν]τες οἱ θησαυροὶ τῆς [σοφ]ίας καὶ τῆς γνώσεως.
Textgestaltung
Die Epigrammata II–III und die Tabula titulorum sind zweispaltig angeordnet.
Letzte Rubrik auf f. 203r in roter Tinte: παρ … τοις ἐμοῖς | [τέ]λος | ἄν[θρωπ]ε [?] τελο… τὸ πᾶν ἀκου … νθ… | τὰς ἐν τολ.. τοῦ φύλασσε … τ.ῦτο πᾶς … | ὅτι σύμπα.. τὸ ποίημα ἄξει … σιν: | ἐν παν… ραμένω ἐάν τε … . Additional notes: [εἰσὶν] τὰ χαρτία [τοῦ βι]βλίου τοῦτου διακόσια τρία | … χαρτία τῆς βύβ… σι κα, τὸν βιβλίον | … διακόσια το… (vgl. Annotationen auf f. 1r).
Nachträge und Rezeptionsspuren
Der Kopist hat ursprünglich auf f. 1r mit dem Kopieren des Textes begonnen. f. 7v ist leer, ohne Textverlust, wie durch die beiden Annotationen angezeigt. Die obere Hälfte von f. 39v und einige Zeilen in der Mitte von f. 40v sind freigelassen, ohne Textverlust, wegen der Beschaffenheit des Pergaments. Die Schrift auf f. 203r ist größtenteils verschwunden.
Edition
Migne PG 130, Sp. 19–685.


Bearbeitet von
Dr. Matteo Di Franco, , 13.12.2021.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.