Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 284

Flavius Iosephus, De bello Iudaico

Pergament · 2, 221, 1 Bll. · 24,5 × 19 cm · s.l. · 10.–11. Jh.


Schlagwörter (GND)
Jüdische Geschichte / Römisches Reich / Jüdischer Krieg / Jerusalem.
Diktyon-Nr.
66016.
1ar–v vacat
2ar Schenkungsexlibris
2av vacat
1) 1r–221v Flavius Iosephus, De bello Iudaico

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
10.–11. Jh. Diese Datierung, die auch Stevenson, Graeci hat, überzeugt durch Schriftvergleich mehr als die von Niese (11.–12. Jh.). Die Hs. selbst bietet keine weiteren Anhaltspunkte.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Pergament, Vorsatzbll. Papier.
Umfang
2, 221, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
24,5 × 19 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + 3 IV24 + (V-2)32 + (V-2)40 + 8 IV104 + (V-2)112 + 13 IV216 + (III-1)221 + (I-1)222*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 222*.
Bll. entfernt nach 26, 31, 105, 110, 221 .
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–221) ist doppelt vorhanden: auf Rectoseite befindet sich unten rechts eine ältere und oben rechts eine jüngere Foliierung, die stellenweise voneinander abweichen. Digitalisat und Beschreibung richten sich nach der oberen Foliierung. Die Bezeichnung der ungez. Blätter folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 222*).
Lagenzählung
Eine Lagenzählung mit griechischen Zahlen ist erstmals auf f. 113r zu sehen. Sie erscheint in Form einer griechischen Zahl schräg über der Foliierung. Häufig ist sie abgeschnitten.
Zustand
Am Anfang fehlt eine Lage und am Ende ein Blatt. Die ersten und letzten Bll. sind auch beschädigt. Im Inneren des Buchblocks gibt es kleinere Beschädigungen, die Bindung ist nicht mehr überall intakt. Stellenweise wurden geringfügige Restaurationsarbeiten durchgeführt. Der Einband ist stark abgegriffen. Die Rubrizierungen sind leicht verwischt, aber noch gut lesbar.

Schriftraum
20 × 14,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Linierung
32C1.
Schriftart
Elegante Minuskelschrift ähnlich dem tipo Efrem (ca. 10. Jh.). Das Schriftbild lässt auf einen geübten Schreiber schließen. Die Schrift ist nicht oben auf die Linien geschrieben, sondern hängt darunter. Akzente und Spiritus könnten von einem leicht jüngeren Schreiber (laut Niese, S. X) stammen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Unbekannte Hand, ähnlich RGK III, Nr. 148.
Buchgestaltung
Die Hs. ist platzsparend beschrieben. Es gibt keine Absätze, selbst am Ende eines Buches bleibt kein Freiraum.
Buchschmuck
Die Buchanfänge sind mit kolorierten Zierleisten versehen, oft in Rankenform. Es überwiegen Blau- und Grüntöne, während die Umrandung meist in Rot gehalten ist. Die Buchüberschriften sind mit dunkelroter Tinte geschrieben. Als Initialen wurden Auszeichnungsmajuskeln eingesetzt, deren Farbe und Gestalt an den Zierleisten orientiert sind.

Nachträge und Benutzungsspuren
Schenkungsexlibris Kurfürst Maximilians von Bayern an Papst Gregor XV. und Titel Josephi historia Judaica (2ar). Stempel der BAV auf 1r, 2r, 221v; Eintragungen auf 1r: Capsa-Nr. C. 121, Allacci-Signatur 342; Signatur 284. In margine finden sich gelegentliche Korrekturen, von zwei verschiedenen Händen (vgl. Niese, S. X). Von der Hand Friedrich Sylburgs sind Blattverluste auf 1r und 221v annotiert.

Einband
Hochroter Ledereinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten); vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. kam als Einzelstück an Ulrich Fugger (vgl. Katalog BAV, Pal. lat. 1950, f. 189r). Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_284
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 160; Benedikt Niese, Flavii Iosephi opera, vol. 6, Berlin 1895, S. X.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–221v Digitalisat

Verfasser
Flavius Josephus (GND-Nr.: 118640003).
Titel
De bello Iudaico.
TLG-Nummer
0526.004.
Angaben zum Text
Hs. enthält die sieben Bücher des Jüdischen Kriegs, abzüglich einiger verlorenen Seiten vollständig: f. 1r–47v Buch I; f. 47v–87v Buch II; f. 88r–113r Buch III; f. 113r–146r Buch IV; f. 146r–176r Buch V; f. 176r–198v Buch VI; f. 198v–221v Buch VII.
Titel (Vorlage)
1r περὶ ἁλώσεως.
Incipit
1r δημήτριος μὲν τοὺς ἀλεξάνδρου μιστοφόρους.
Explicit
221v καὶ τοὺς μὲν ἄλλους ἐλάνθανε ταῦτα διαπραττόμενος.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Anmerkung 1r gibt den Textverlust an: circa finem tertii capitis; 221v Deest folium.
Edition
Benedikt Niese, Flavii Iosephi opera, vol. 6, Berlin 1895, S. 23–626 (Hs. wurde an prominenter Stelle herangezogen, als 6. Codex, siehe S. X).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 284. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
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Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.