Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 291
Manuel Chrysoloras
Papier · 1, 45, 1 Bll. · 16,5 × 11,5 cm · Venedig (?) · Mitte des 15. Jhs. bis 1485
- Schlagwörter (GND)
- Byzantinistik / Grammatik / Lehrbuch / Humanismus / Manuel Chrysoloras.
- Diktyon-Nr.
- 66023.
1ar–1av | vacat | |
Ir | Inhaltsvermerk | |
Iv | Schenkungsexlibris | |
1) | 1r–41v | Manuel Chrysoloras, Quaestiones artis grammaticae |
2) | 42r | Anonymus, Alphabetum |
3) | 42r | Anonymus, Ave Maria |
4) | 42v | Gnomologium Vaticanum, Sententia 355 |
43*r–45*v | vacant |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Venedig (?). Dort war nämlich der Kopist Georgios Tribizias tätig (vgl. RGK I, Nr. 73, III, Nr. 123, so auch Liakou-Kropp 2008, S. 345 mit Anm. 52).
- Entstehungszeit
- Mitte des 15. Jhs. bis 1485 . Darauf deutet der Kopist Georgios Tribizias (vgl. RGK I, Nr. 73, III, Nr. 123). Liakou-Kropp 2008, S. 345 mit Anm. 52 schlägt als Zeitraum etwa 1472 bis 1485 vor.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 1, 45, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 16,5 × 11,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 1I + 5 IV40 + II44* + (I-1)45*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 45*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung in der rechten oberen Ecke der Rectoseite mit schwarzer Tinte (f. 1–42). F. I ist ebenda mit Bleistift foliiert. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 43*–45*).
- Lagenzählung
- Der Lagenbeginn wird rechts am unteren Rand der Rectoseite mit griechischen Ziffern gekennzeichnet (Beginn: f. 1r: α; Ende: f. 41r: ς). Ab der zweiten Lage wird ebenfalls das Lagenende links am unteren Rand der Versoseite mit griechischen Ziffern markiert (Beginn: f. 16v: β; Ende: f. 40v: ε). Die Kustoden stammen vom Schreiber Georgios Tribizias.
- Zustand
- Gut erhalten, Text durchgängig lesbar; Papier an den Rändern etwas gelbfleckig.
- Schriftraum
- 10,9 × 7,5–9,0 cm.
- Spaltenanzahl
- 1–2 Spalten.
- Zeilenanzahl
- 16 Zeilen.
- Schriftart
- Individuelle Gebrauchsschrift mit auffälligem Chi, sonst aber ohne signifikante Unterlängen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Der Palatinus wurde von Georgios Tribizias (vor 1423–1485) kopiert, der in Venedig u.a. im Dienst von Kardinal Bessarion tätig war (vgl. RGK III, Nr. 123).
- Buchgestaltung
- Die einzelnen Abschnitte folgen aufeinander, wobei die Flexionsparadigmata teils zweispaltig angelegt sind.
- Buchschmuck
- Die Überschrift ist in roter Tinte ausgeführt. Darüber befindet sich eine
rote Ziergirlande, über die ein roter Flechtbandknoten gesetzt ist. Der Text
besitzt eine rote Initiale mit floralen Elementen. Ebenfalls rubriziert sind
die Initialen der einzelnen grammatikalischen Lemmata und
Zwischenüberschriften.
Vor den beiden Varianten des Alphabets auf f. 42r befindet sich jeweils ein rotes Kreuz. Das Ave Maria und die Sentenz aus dem Gnomologium Vaticanum weisen eine rote Initiale auf.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Inhaltsvermerk auf f. 2ar. Schenkungsexlibris an Papst Gregor XV. auf f. 2av. Capsa-Nr. C. 90 und Allacci-Signatur 63 auf f. 1r. Von einem Benutzer der Grammatik befindet sich auf f. 41v unterhalb des Textendes eine Transkription der griechischen Diphthonge in lateinischen Buchstaben (e/αι, af/αυ, ef/ευ, i/οι, u/ου).
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Über die Besitzer ist nichts bekannt; in Ulrich Fuggers Handschriftenkatalog (BAV, Pal. lat. 1950) erscheint diese Handschrift nicht. Nach der Einnahme Heidelbergs gelangte sie 1623 nach Rom.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
163; Vasiliki Liakou-Kropp, Ο Κρης κωδικογράφoς
Γεώργιος Τριβιζίας και η εξέλιξη της γραφής του, in: Actes du
VIe Colloque International de Paléographie Grecque (Drama, 21–27 septembre
2003), Tome 1 edités par Basile Atsalos/Niki
Tsironi, Athen 2008, S. 345 mit Anm. 52; Antonio Rollo, Gli Erotemata tra Crisolora e
Guarino, Messina 2012 (Percorso dei Classici 21), S.
74.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–41v
- Verfasser
- Manuel Chrysoloras (GND-Nr.: 100952828).
- Titel
- Quaestiones artis grammaticae.
- TLG-Nummer
- 3348.004.
- Titel (Vorlage)
- 1r ἐρωτήματα συνοπτικὰ τοῦ σοφοτάτου κυρίου μανουὴλ τοῦ χρυσολορᾶ.
- Incipit
- 1r εἰς πόσα διαιροῦνται.
- Explicit
- 41v τὸ ἐσόμενον, τοῦ ἐσομένου.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Auf f. 41v befindet sich eine Umschrift griechischer Diphthonge in lateinische Schrift von einem späteren Bearbeiter.
- Edition
- Antonio Rollo, Gli Erotemata tra Crisolora e Guarino, Messina 2012 (Percorso dei Classici 21), S. 301–338 (Hs. wurde für die Edition herangezogen, Sigle V12, vgl. S. 74).
2) 42r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Alphabetum.
- Angaben zum Text
- Das griechische Alphabet erscheint in zwei Versionen: zuerst die Minuskeln von α bis ω, danach die verschiedenen Majuskel- und Minuskel-Schreibformen der Buchstaben.
3) 42r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Ave Maria.
- Angaben zum Text
- Es handelt sich um die griechische Übersetzung des westkirchlichen Ave Maria.
- Incipit
- 42r Χαῖρε μαρία κεχαριτωμένη.
- Explicit
- 42r ὅτι σωτῆρα ἔτεκες τῶν ψυχῶν ἡμῶν ἀμήν.
4) 42v
- Verfasser
- Gnomologium Vaticanum.
- Titel
- Sententia 355.
- TLG-Nummer
- 2945.001.
- Angaben zum Text
- Der Text entspricht mit geringen Abweichungen dem der Ausgabe von Sternbach.
- Incipit
- 42v Ἰσοκράτης ἔφη· χρὴ τοὺς διδασκάλους πολλοὺς μισθοὺς λαμβάνειν παρὰ τῶν μαθητῶν.
- Explicit
- 42v παρὰ δὲ τῶν ἀφυῶν, ὅτι πολλοὺς κόπους παρέχουσιν.
- Edition
- L. Sternbach, Gnomologium Vaticanum e codice Vaticano Graeco 743, Berlin 1887 (ND 1963), S. 136 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
- Bearbeitet von
- Dr. Janina Sieber, Dr. Anne-Elisabeth Beron, Universitätsbibliothek Heidelberg, 11.05.2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.