Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 301

Sammelhandschrift zu Georgius Codinus

Papier · 1, 64, 1 Bll. · 31,5 × 21 cm · Venedig (?) · 1. Hälfte 16. Jh.


Schlagwörter (GND)
.
Diktyon-Nr.
66033.
1ar–v vacat
1r Schenkungsexlibris
1v vacat
1) 2r–6v Georgius Codinus, Excerpta ex libro chronico de originibus Constantinopolitanis
2) 6v–7r Georgius Codinus, Excerpta De forma et ambitu urbis Constantinopolitanae
3) 7r–7v Georgius Codinus, Excerpta ex libro chronico de originibus Constantinopolitanis
4) 7v–16r Georgius Codinus, Excerpta De aedificiis Constantinopolitanis
5) 16v–49v (Ps.-)Georgius Codinus, Excerpta e libro de officiis
6) 49v–55r Georgius Codinus, De annis ab orbe condito
7) 55r–v Anonymus, De magno Imperatore Constantino et urbium regina
8) 55v–57r Anonymus, Chronographia 390 (Auszug)
9) 57v–62v Anonymus, Narratio de structura templi S. Sophiae
10) 62v–64v (Ps.-)Georgius Codinus, Patria Constantinopoleos 4,30–32
64v–65*v

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Venedig (?). Der Kopist Noukkios arbeitete mit Antonios Eparchos zusammen, der nachweislich von 1537–1552 in Venedig wirkte, siehe RGK I, Nr. 23.
Entstehungszeit
1. Hälfte 16. Jh. Anhand der Wirkungsdaten des Kopisten Andronikos Noukkios muss die Hs. in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts entstanden sein.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
1, 64, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
31,5 × 21 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 11 + 7 IV57 + (IV-1)64 + (I-1)65*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 65*. Ein Bl. wurde nach Bl. 64 entfernt.
Foliierung
In die Ecke Kopfsteg – Außensteg ist mit Bleistift die vatikanische Blattzählung notiert worden (f. 1–64). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 65*).
Lagenzählung
Es ist keine Lagenzählung vorhanden; ein Verlust durch späteren Seitenbeschnitt ist nicht auszuschließen. Die Lagen werden durch die Angabe von Reklamanten, die parallel zum Text auf der jeweils letzten Lagenseite stehen, in relative Ordnung gebracht.
Zustand
Die Hs. ist in einem altersentsprechenden Zustand. Das Papier weist Vergilbungen und Flecken auf. Anzeichen von Tintenfraß sind erkennbar.
Wasserzeichen
Umkreister Anker mit Beizeichen (zweikonkuriger Stern, der auf einkonturiger Stange sitzt).
Die Wasserzeichen der Hs. sind in heidICON erschlossen (Wasserzeichen Pal. gr. 301).

Schriftraum
23,5 × 13,2 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
"Typische Druckminuskel. Regelmäßig und uncharakteristisch“, siehe RGK I, Nr. 20.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Der Schreiber der Hs. ist der griechische Kopist Andronikos Noukkios, siehe RGK I, Nr. 20, RGK II, Nr. 27, RGK III, Nr. 32.
Buchgestaltung
Die Hs. ist weitestgehend als Fließtext gestaltet. Lediglich der Beginn auf Folium 2r wird durch Buchschmuck und eine große Initiale deutlich markiert. Die Überschrift der Schrift ist in roter Tinte gezeichnet, hebt sich aber durch ihre Gestaltung sonst nicht vom folgenden Text ab. Die weiteren Texte sind demgegenüber kaum abgegrenzt. Einzelne Kapitel werden durch Absatzstruktur und (kleine) Initialen voneinander separiert. Zitate werden durch Anführungszeichen vor Beginn der jeweiligen Zeilen markiert. Vereinzelt gibt es Semeiosis-Zeichen im Außensteg; die eigentlichen Kommentare sind nicht überliefert.
Buchschmuck
Auf Folium 2r markiert ein rubriziertes Zopfgeflecht, das an den Ecken in Palmetten ausläuft, den Beginn des Textes. Der Beginn des Textes wird durch eine Fleuronné-Initiale hervorgehoben, die etwa über sechs Zeilen reicht. Auf Folium 49v und 55v trennen Wellenbänder mit T-förmigen Verzierungen die Texte voneinander.

Nachträge und Benutzungsspuren
Die Besitzmarke der BAV ist auf den Rücken der Hs. (weiß) sowie auf den Vorderspiegel (lila) geklebt worden. Auf dem Buchschnitt ist eine unleserliche Aufschrift angebracht. Auf Folium 2r wurde im Fußsteg die alte Signatur 301. Pal: notiert; im Außensteg der gleichen Seite – sowie auf Folium 64r – ist der vatikanische Besitzstempel angebracht worden.

Einband
Brauner Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909 (hier: ‚hochroter‘ Ledereinband).
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Gemäß Folium 191v des Katalogs der Fuggerbibliotheken BAV, Pal. lat. 1950 wurde die Hs. aus den Beständen von Giovanni Baptista Cipelli (1478–1553), genannt Egnatius, erworben.
Mit Egn. oder egna. werden die 73 griechischen Handschriften aus dem Vorbesitz des italienischen Humanisten und Dichters Giovanni Battista Cipelli (1478–1553), genannt Egnatius, bezeichnet, die kurz nach dessen Tod für Ulrich Fugger in Venedig erworben wurden (vgl. Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 95f.). Eigentlich war sein Buchbesitz für das dortige Kloster S. Giorgio Maggiore bestimmt. Die zum Teil sehr alten Manuskripte (magna ex parte antiquissimi) wurden von Gerstmann in einem Spezialkatalog erfasst (BAV, Pal. lat. 1925, fol. 103v–106v).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_301
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 169.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 2r–6v Digitalisat

Verfasser
Georgius Codinus (GND-Nr.: 100967949).
Titel
Excerpta ex libro chronico de originibus Constantinopolitanis.
Titel (Vorlage)
Παρεκβολαὶ ἐκ τῆς βΐβλου τοῦ χρονϊκοῦ, περὶ τῶν πατρΐων τῆς κωνσταντϊνουπόλεως · καὶ πόθεν ἐκλήθη Βϋζάντϊον · σϋντεθεῖσαι · παρὰ κϋρΐου γεωργΐου τοῦ κωδϊνοῦ : ~ : ~.
Explicit
6v ὧν καὶ ἐν ἑνὶ καὶ αὐτὸς τέθειται : ~.
Edition
Georgius Codinus, Excerpta de antiquitatibus Constantinopolitanis, ed. Immanuel Bekker, Bonn 1843, S. 3–23 (ohne Angaben zu den verwendeten Hss.).

2) 6v–7r Digitalisat

Verfasser
Georgius Codinus (GND-Nr.: 100967949).
Titel
Excerpta De forma et ambitu urbis Constantinopolitanae.
Explicit
7r τῆς μεγαλοπόλεως σχηματογραφΐα . ~.
Edition
Georgius Codinus, Excerpta de antiquitatibus Constantinopolitanis, ed. Immanuel Bekker, Bonn 1843, S. 24–26 (ohne Angaben zu den verwendeten Hss.).

3) 7r–7v Digitalisat

Verfasser
Georgius Codinus (GND-Nr.: 100967949).
Titel
Excerpta ex libro chronico de originibus Constantinopolitanis.
Incipit
7r Χρὴ δὲ εἰδέναι, ὅτϊ.
Explicit
7v ἀποστόλων· καὶ τὸν θόλον : ~.
Edition
Georgius Codinus, Excerpta de antiquitatibus Constantinopolitanis, ed. Immanuel Bekker, Bonn 1843, S. 17f. (ohne Angaben zu den verwendeten Hss.).

4) 7v–16r Digitalisat

Verfasser
Georgius Codinus (GND-Nr.: 100967949).
Titel
Excerpta De aedificiis Constantinopolitanis.
Incipit
7v Τὴν δὲ ἁγΐαν Εὐφημΐον τὴν.
Edition
Georgius Codinus, Excerpta de antiquitatibus Constantinopolitanis, ed. Immanuel Bekker, Bonn 1843, S. 94–129 (ohne Angaben zu den verwendeten Hss.).

5) 16v–49v Digitalisat

Verfasser
(Ps.-)Georgius Codinus (GND-Nr.: 100967949).
Titel
Excerpta e libro de officiis.
TLG-Nummer
3168.001.
Angaben zum Text
f. 16v–17r Index (πίναξ).
Titel (Vorlage)
Πΐναξ τοῦ βϊβλΐου : ~.
Incipit
16v Περὶ τῆς τάξεως τῶν.
Explicit
49v βασιλικῶς αὐτὴν καὶ θεραπεύουσαι : ~ : ~.
Textgestaltung
Im Index beginnen die Hauptüberschriften jeweils mit einer neuen Zeile; Untergeordnete Überschriften stehen im Fließtext. Die Initialen aller Überschriften sind in roter Tinte gezeichnet.
Edition
Verpeaux 1966, S. 130–286 (Hs. wurde für die Ed. berücksichtigt).

6) 49v–55r Digitalisat

Verfasser
Georgius Codinus (GND-Nr.: 100967949).
Titel
De annis ab orbe condito.
TLG-Nummer
3168.004.
Titel (Vorlage)
Περὶ τῶν ἀπὸ κτΐσεως κόσμου ἐτῶν, μέχρϊ Τῆς βασϊλείας τοῦ μεγάλου κωνσταντΐνου · καὶ περὶ τῶν βασιλευσάντων ἐν αὐτοῦ τῇ βασϊλΐδϊ τῶν πόλεων, μέχρϊ καὶ αὐτῆς τῆς παρὰ τῶν ἀγαρηνῶν ταύτης ἁλώσεως : ~·~.
Incipit
49v Ἀπὸ ἀδὰμ, ἕως τοῦ κατακλϋσμοῦ.
Explicit
55r τὸν κΐνδϋνον δϊαφϋγεῖν δϋνατοῦ ὄντος : ~.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Auf Folium 50r sind in der 13. Zeile von unten die letzten drei Silben des Namens κωνσταντΐνος von späterer Hand unterstrichen. Im Außensteg wurde die Korrektur στάντιος notiert.
Edition
Peter Schreiner, Die byzantinischen Kleinchroniken, Teil 1: Einleitung und Text, Wien 1975, S. 128–155 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtig).

7) 55r–v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
De magno Imperatore Constantino et urbium regina.
Titel (Vorlage)
Περὶ τοῦ μεγάλου βασϊλέως κωνστατνΐνος, καὶ τῆς βασϊλΐδος τῶν πόλεων : ~.
Incipit
55r Κωνσταντῖνος ὁ μέγας, καὶ πρῶτος βασϊλεὺς χριστιανῶν.
Explicit
55v οὖν ἐν τῆ αὐτῆ βασϊλΐδι τῶν πόλεων, χρόνος ,αρκβ : ~~ : ~.

8) 55v–57r Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Chronographia (Auszug).
TLG-Nummer
2738.009.
Titel (Vorlage)
Περὶ τῶν ἐξ ἀρχῆς πατρϊαρχῶν τῆς αὐτῆς κωνσταντϊνουπόλεως : ~.
Incipit
55v Ἀρχιθύτης πρώτιστος ἐν πόλει μέγας.
Explicit
57r Νῦν δὲ δϊονΰσϊος ὁ ἡρακλείας.
Edition
Maria E. Colonna, Un Anekdoton del ms. Monacensis Graecus 551, Neapel 1959, S. 16–19 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichigt).

9) 57v–62v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Narratio de structura templi S. Sophiae.
TLG-Nummer
3120.002.
Titel (Vorlage)
Περὶ τῆς οἰκοδομὴς τοῦ ναοῦ τῆς ἁγΐας σοφίας : ~.
Incipit
57v Τὴν μεγάλην ἑκκλεσΐαν [!], ἤως [!] τὴν ἁγΐαν σοφΐαν.
Explicit
62v (11. Zeile von unten) ὁ ἰουστῖνος αὐτὴν ἔκτϊσεν. ἀλλὰ ψεύδονται.
Edition
Preger 1901-07, Bd. 1, S. 74–108 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt).

10) 62v–64v Digitalisat

Verfasser
(Ps.-)Georgius Codinus (GND-Nr.: 100967949 ).
Titel
Patria Constantinopoleos 4,30–32.
TLG-Nummer
3168.005.
Incipit
62v (10. Zeile von unten) Πλησΐον δὲ τοῦ ναοῦ, ἔστησαν τὴν στήλην.
Explicit
64r ὅτε ᾠκοδόμησε τὴν νέαν, καὶ τὸν φόρον. <τ>έλος τῶν πατρίων : ~.
Textgestaltung
Der Text beginnt ohne Abgrenzung zum vorhergehenden Text und endet in einer figuralen Textfläche und einer τέλος-Zeile (f. 64r). Er wurde, wie das fehlende Tau in der τέλος-Zeile verdeutlicht, nicht vom Rubrikator abschließend bearbeitet.
Edition
Preger 1901-07, Bd. 2, S. 284–288 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt).


Bearbeitet von
Dr. Paul Achim Neuendorf, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 301. Beschreibung von: Dr. Paul Achim Neuendorf (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.