Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 322

Prophezeiungen über Konstantinopel

Papier · 2, 16, 2 Bll. · 24,7 × 17,5 cm · s.l. · 15.-16. Jh.


Schlagwörter (GND)
Aberglaube / Mystik / Philosophie / Orakelsprüche.
Diktyon-Nr.
66054.
1ar Signatur
1av-Ir vacant
Iv Fuggersignatur, Inhaltsvermerk
1) 1r–2v Gennadius Scholarius, Expositio litterarum quae in sepulcro Constantini Magni inscriptae erant
2) 2v–7r Theophilus, Oracula à Ioanne Rhyzeno translata
3) 7v–15v Leo VI., Imperator, Oracula 1–16
16r–18*v vacant

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
15.-16. Jh. Datierung nach Stevenson, Graeci.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
2, 16, 2 Bll.
Format (Blattgröße)
24,7 × 17,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 1I + VIII16 + 117* + (I-1)18*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 18*.
Foliierung
Die Blattzählung (f. 1–16) ist mit arabischen Zahlen in der Ecke Kopfsteg – Außensteg vorgenommen worden. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 17*, 18*).
Lagenzählung
Die Hs. besteht aus einer ungezählten Lage.
Zustand
Die Hs. ist in gutem Zustand, jedoch sind die ersten Anzeichen von Tintenfraß zu erkennen.
Wasserzeichen
Wasserzeichen aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.

Schriftraum
17,8 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
5–13 Zeilen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Anonymer Schreiber.
Buchgestaltung
Die Hs. ist einheitlich gestaltet. Die Texte sind mit großem Zeilenabstand angelegt. Zum Teil ist einiger Raum zwischen den Orakelsprüchen freigelassen. Im Fall des Buchstabenorakels stehen die Buchstaben rubriziert zwischen den Zeilen. Die Abschnitte beginnen mit rubrizierten Initialen.
Buchschmuck
Die Initialen sind teilweise mit Ranken und Fleuronné verziert.

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf dem Vorderspiegel wurde die vatikanische Besitzmarke aufgeklebt, auf Folium 1ar die Signatur Pal. Gr. 322 mit bräunlichem Buntstift in großer Schrift notiert und auf Folium Iv der Erwerbsvermerk MB. 322 seors(um) und der Titel der Hs. Vaticinia quaedam Constantinopoli reperta verzeichnet. Auf Folium 1r wurde der vatikanische Besitzstempel angebracht und die Signatur 322 Pal: im Fußsteg angegeben. Auf Folium 15v wurde der vatikanische Besitzstempel erneut angebracht.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; auf dem Vorderdeckel goldener Wappenstempel von Papst Pius VI., auf dem Hinterdeckel von Saverio de Zelada; späterer Rücken mit goldenen Prägestempeln, vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909 (hier ‚hochroter‘ Einband und unzutreffender Wappenstempelbeschreibung).
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Handschriften, die als Einzelankäufe bzw. aus nicht mehr nachvollziehbaren Quellen in Fuggers Sammlung kamen, sind durch das Kürzel seors. für lat. seorsum, abgesondert, gekennzeichnet.
Die Texte der Hs. sind auch vorhanden in München, BSB, Cod. graec. 154, f. 342r–354r, siehe Kertsin Hajdú, Katalog der griechischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, Bd. 10,1, Die Sammlung griechischer Handschriften in der Münchener Hofbibliothek bis zum Jahr 1803. Eine Bestandsgeschichte der Codices graeci Monacenses 1-323 mit Signaturenkonkordanzen und Beschreibung des Stephanus-Katalogs (Cbm Cat. 48), Wiesbaden 2002, S. 245f.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_322
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 187; Katalog der griechischen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München, Bd. 3: Codices graeci Monacenses 110–180, neu beschrieben von Kerstin Hajdú, Wiesbaden 2003, S. 245f.; Walter Gerard Brokkaar, The Oracles of the Most Wise Leo and the Tale of the True Emperor (MS Amstelodamensis Graecus VI E 8), Amsterdam 2002.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–2v Digitalisat

Verfasser
Gennadius Scholarius (GND-Nr.: 118958062).
Titel
Expositio litterarum quae in sepulcro Constantini Magni inscriptae erant.
Angaben zum Text
Buchstabenorakel.
Titel (Vorlage)
Χρησμὸς, ὅσπερ ηὑρέθη εἰς τὴν κωνσταντίνου πόλιν εἰς μίαν κολώναν μαρμαρίτικην· διὰ ψηφίων γεραμμένον· ὃν ἐξεκαθάρισεν· ἄλλοι δὲ λέγουσιν ὅτι, ταῦτα τὰ γράμματα ηὑρέθησαν σημειωμένα ἐν μαρμάρῳ τοῦ τάφου τοῦ μεγάλου κωνσταντίνου· καὶ ἐξηγίθη [!] ταῦτα ὁ ἐν ἁγίοις π(ατ)ριάρχης σχολάριος.
Edition
Migne PG 160, Sp. 769–772.

2) 2v–7r Digitalisat

Verfasser
Theophilus (GND-Nr.: ).
Titel
Oracula à Ioanne Rhyzeno translata.
Angaben zum Text
f. 2v–3r Oraculum 1; f. 3r–v Oraculum 2; f. 3v–4v Oraculum 3; f. 4v–5r Oraculum 4; f. 5r–v Oraculum 5; f. 5v–6r Oraculum 6; f. 6r Oraculum 7; f. 6r–v Oraculum 8; f. 6v Oraculum 9; f. 6v–7r Oraculum 10.
Titel (Vorlage)
ἕτερος χρησμὸς θεοφίλου πρεσβυτέρου ῥωμαίων καὶ κληρικοῦ τῆς μεγάλης ἐκκλησίας τῆς παλαιᾶς ῥώμῆς μεταβληθεὶς ἀπὸ ῥωμαικὰ εἰς εἰς τὴν ἐλάδα [!] διάλεκτον παρὰ νοταρίου κυροῦ ἰωάννου τοῦ ῥυζανοῦ.
Incipit
2v Ἀναζήσεται σχίσμα ἐν τῇ.
Explicit
7r καὶ νὰ θαυμάσῃς.
Edition
Oraculum 4: Spyridon Lampros (Hrsg.), in: (Neos Hellēnomnēmōn) 19 (1925), S. 117, 7–18; Oraculum 5: Erich Trapp (Hrsg.), Vulgärorakel aus Wiener Handschriften, in: Ἀκροθίνια Sodalium Seminarii Byzantini Vindobonensis Herberto Hunger oblata, Wien 1964, S. 83–120, hier: S. 107f. (Nr. VI) (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt); Oraculum 7: ebd., hier: S. 106 (Nr. V); Oraculum 8: ebd., hier: S. 105 (Nr. III, 1–12); Oraculum 9: ebd., hier: S. 105 (Nr. III, 13–15); Oraculum 10: ebd., hier: S. 109–110 (Nr. IX).

3) 7v–15v Digitalisat

Verfasser
Leo VI., Imperator (GND-Nr.: 118901486).
Titel
Oracula 1–16.
TLG-Nummer
4456.001.
Angaben zum Text
f. 7v–8r Oraculum 1,1 (Oraculum 1,2 fehlt); f. 8v Oraculum 2; f. 9r Oraculum 3 (Oraculum 5 fehlt); f. 9v Oraculum 6; f. 10r Oraculum 7; f. 10v–11r vacant; f. 11v Oraculum 4; f. 12r Oraculum 9; f. 12v Oraculum 10; f. 13r Oraculum 11; f. 13v Oraculum 12; f. 14r Oraculum 13 (Explicit: τοῦτον εἰς βασιλείους δόμους); f. 14v Oraculum 14; f. 15r Oraculum 15 (von Ed. abweichendes Explicit: ἐν σοὶ γὰρ ἀρχὴν τῶν ἀγαθῶν ὑπάρχει); f. 15v Oraculum 16.
Textgestaltung
Bei den Oracula 3, 6, 7, 4 wurden je zwei (bei Oraculum 7 drei) Verse, die innerhalb der Abschnitte ausgelassen wurden, im Fußsteg notiert. Bei den meisten Oracula sind große Absätze in die Verse eingefügt, ohne dass Lücken im Text festzustellen sind; vermutlich waren in diesen Freiräumen in der Vorlage oder einer anderen übergeordneten Hs. Buchmalereien, siehe hierzu auch die Abbildungen in Brokkaar, The Oracle, Plate 2–17.
Edition
Walter Gerard Brokkaar, The Oracles of the Most Wise Leo and the Tale of the True Emperor (MS Amstelodamensis Graecus VI E 8), Amsterdam 2002, S. 56–88 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt).


Bearbeitet von
Dr. Paul Achim Neuendorf, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 322. Beschreibung von: Dr. Paul Achim Neuendorf (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.