Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 332

Herodotus, Historiae 1,1–5,92§2

Papier · 3, 144, 1 Bll. · 32,8 × 22 cm · Italien (?) · 15.-16. Jh.


Schlagwörter (GND)
Antike / Geschichtsschreibung / Suda / Herodotus.
Diktyon-Nr.
66064.
1ar–v vacat
2ar Schenkungsexlibris
2av vacat
1) Ir Suda, η 536 (Zusatz)
Iv vacat
2) 1r–144r Herodotus, Historiae 1,1–5,92§2
144v–145*v vacant

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Italien (?).
Entstehungszeit
15.-16. Jh. Datierung nach Stevenson, die Wasserzeichen weisen auf die Jahre um 1500 hin.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
3, 144, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
32,8 × 22 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + 1I + 18 IV144 + (I-1)145*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 145*.
Foliierung
Die Blattzählung wurde in arabischen Zahlen in der Ecke Kopfsteg – Außensteg vorgenommen (f. 1–144). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 145*).
Lagenzählung
Die Anfänge und Enden der Lagen des Buchblocks (f. 1–144) sind mit griechischen Zahlen (α’-ιη’) markiert (bei der ersten Lage ist nur das Ende, bei der letzten nur der Anfang gekennzeichnet).
Zustand
Der Einband weist auf der Vorder- und Rückseite fleckige Verfärbungen des Leders auf; der später hinzugefügte Rücken ist wurmstichig und unten rissig. Das Format von Bl. 2a wurde durch einen angeklebten Papierstreifen an die Größe des Buchblocks angepasst. Das Papier des Buchblocks ist unregelmäßig beschnitten; der Beschreibstoff ist leicht vergilbt und fleckig. Die Farbintensität der roten Tinte hat stark nachgelassen.
Wasserzeichen
Bl. I: Leiter auf Wappenschild mit doppelkonturigem Kreuz als Beizeichen, ähnlich Harlfinger, Echelle 31 (1561, s.l.).
Bl. 2 (u.a.): Waage (flache Schalen) im Kreis, an zwei Ösen befestigt, darüber doppelkonturiger Stern als Beizeichen, daneben Kreuz auf Berg, siehe Harlfinger, Balance 81b (1499, s.l.).
Bl. 100 (u.a.): Waage (flache Schalen) im Kreis mit doppelkonturigem Stern als Beizeichen, ähnlich Harlfinger, Bd. 1, Balance 70 (1507, s.l.).
Bl. 108 (u.a.): Waage (runde Schalen) im Kreis, an zwei Ösen befestigt, darüber doppelkonturiger Stern als Beizeichen, ähnlich Harlfinger, Bd. 1, Balance 24 (1502, s.l.).
Bl. 131 (u.a.): Anker im Kreis mit doppelkonturigem Stern als Beizeichen, ähnlich Harlfinger, Bd. 1, Ancre 38 (1506, s.l.).
Die Wasserzeichen der Hs. sind in heidICON erschlossen (Wasserzeichen Pal. gr. 332).

Schriftraum
22,2 × 12–18,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
Humanistische Gelehrtenschrift des 15. bis 16. Jhs. mit wenigen Ober- und Unterlängen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Unbekannter Schreiber.
Buchgestaltung
Der Text ist als Fließtext gestaltet und in einzelne Bücher gegliedert. Die Überschriften der Bücher sind in roter Tinte gestaltet, weisen aber keine Verzierungen auf. Teilweise sind epigraphische Auszeichnungsschriften verwendet worden. Marginalien von der Schreiberhand wurden ebenfalls in roter Tinte gezeichnet. Die Anfänge einzelner Abschnitte innerhalb der Bücher sind mit roten Lombarden gekennzeichnet. In margine wurden Semeiosis-Zeichen eingetragen. Die einzelnen Bücher beginnen je auf einer neuen Seite.
Buchschmuck
Die Hs. ist nur sehr spärlich mit Buchschmuck verziert worden. Nur teilweise wurden die Enden der einzelnen Bücher mit einfachen Kreuzreihen ausgestattet. Die Initialen der Bücher sind nicht ausgestaltet worden.

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf dem Vorderspiegel wurde eine vatikanische Besitzmarke, auf Folium 2ar das Schenkungsexlibris eingeklebt. Auf Folium 2ar wurde im Kopfsteg ferner die Signatur 332 festgehalten. Auf Folium Ir wurde ein kleinformatiges Blatt mit dem Text ἡρόδοτος ἱστορϊκός eingeklebt, siehe unten Text (1); auf dem hinzugefügten Blatt wurde der vatikanische Besitzstempel angebracht. Auf Folium 1r sind im Kopfsteg der Erwerbsvermerk 332. Cyp(rius) und im Fußsteg die Signatur 332. Pal. vermerkt worden. Neben dem Titel des Textes wurde zudem erneut der vatikanische Besitzstempel angebracht; ebenso auf Folium 128v, 129r, und 144r.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909 (hier: ‚hochroter‘ Einband).
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Das Kürzel Cyp. bezieht sich auf Hieronymus Tragodistes Cyprius. Schon 1555 hatte der aus Zypern stammende Tragodistes den Ankauf von mindestens 98 griechischen Handschriften für Ulrich Fugger vermittelt. Er selbst ist mehrfach als Besitzer bedeutender griechischer Codices und auch als Kopist nachweisbar (Lehmann, Fuggerbibliotheken, I, S. 112f.).

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_332
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 194; Montuschi 2014, S. 308.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) Ir Digitalisat

Verfasser
Suda.
Titel
η 536 (Zusatz).
TLG-Nummer
9010.001.
Angaben zum Text
Der Text wurde als Zusatz auf Folium Ir geklebt.
Edition
Suidae lexicon, Pars II Δ-Θ, ed. Ada Adler, Stuttgart 1931 (Nachdruck 1994), S. 588f. (s.v. η 536) (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt).

2) 1r–144r Digitalisat

Verfasser
Herodotus (GND-Nr.: 118549855).
Titel
Historiae 1,1–5,92β.
TLG-Nummer
0016.002.
Angaben zum Text
f. 1r–33r Buch 1 (ἡροδότου ἱστορϊῶν πρώτη ·ΚΛΕΙΩ·); f. 33v–67v Buch 2 (ἡροδότου Ἱστορϊῶν δευτέρα ·ΕΥΤΕΡΠΗ·); f. 68r–99r Buch 3 (ἡροδότου ἱστορϊῶν τρίτη ·ΘΑΛΕΙΑ·); f. 99v–128v Buch 4 (ἡροδότου Ἱστοριῶν τετάρτη ·ΜΕΛΠΟΜΕΝΗ·); f. 129r–144r Buch 5 (ἡροδότου ἱστορϊῶν πέμπτη ·ΤΕΡΨΙΧΟΡΗ·).
Explicit
144r κορινθίοισι γὰρ ἦν πόλιος κατάστασις τοιήδε,.
Textgestaltung
Den Büchern sind Musen zugeordnet, deren Namen als Überschriften verwendet wurden; die einzelnen Bücher enden teilweise mit (bis zu zwei) τέλος-Zeilen. Der Text endet jäh inmitten eines Halbsatzes.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Es sind Randbemerkungen, Scholien und Streichungen mit Korrekturen (z.B. f. 15v) sowie interlineare Einfügungen (z.B. f. 16r) und zeigende Finger in dunkler Tinte vorhanden. Folium 46v ist weitestgehend unbeschrieben; von der Hand des Schreibers wurde lediglich darauf hingewiesen, dass kein Text fehlt (οὐ λείπει). Von späterer Hand wurde die lat. Entsprechung nil deest hinzugefügt.
Edition
Wilson 2015, Bd. 1, S. 3–436; Bd. 2, S. 439–844.


Bearbeitet von
Dr. Paul Achim Neuendorf, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 332. Beschreibung von: Dr. Paul Achim Neuendorf (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.