Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 340

Demosthenes, Orationes selectae cum argumentis Libanii

Papier · 1, 61, 1 Bll. · 25 × 18,5 cm · s.l. · 1. Hälfte des 16. Jhs.


Schlagwörter (GND)
Antike / Attische Redner / Rhetorik / Demosthenes / Klassik.
Diktyon-Nr.
66072.
1ar–1av vacat
2ar Schenkungsexlibris
2av vacat
1) 1r–60v Demosthenes, Orationes selectae cum argumentis Libanii
61*r–61*v vacat

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Entstehungsort unbekannt.
Entstehungszeit
1. Hälfte des 16. Jhs. Datierung gemäß der Schrift.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 61, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
25 × 18,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + 6 V60 + (I-1)61*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 61*.
Foliierung
Foliierung vielleicht durch den Schreiber selbst in der rechten oberen Ecke der Rectoseite mit schwarz-brauner Tinte (f. 1–60). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 61*).
Lagenzählung
Der Lagenbeginn wird am unteren Blattrand in der Mitte mit griechischen Ziffern markiert. Da auf f. 1r mit θ begonnen wird (Ende: f. 51: ιε), handelt es sich bei dem Palatinus also um ein Fragment einer größeren Demostheneshandschrift. Reklamanten rezenterer Natur sind Wortreklamanten am Ende der Lage sowie zu Beginn der neuen Lage am inneren unteren Blattrand die arabische Ziffer des letzten Blattes der vorausgehenden Lage. Es fehlt die Lage ιδ und damit der Text von De corona 120 (Ende) bis 165 (Mitte), denn auf die Lage ιγ (f. 41–50) folgt ιε (f. 51–60), was eine spätere Hand, vermutlich Sylburg (Schriftvergleich anhand BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r), auf f. 50v mit deest quaternio vermerkt hat.
Zustand
Sehr guter Zustand mit wenigen Stockflecken (besonders f. 31), welche die Lesbarkeit aber nicht beeinträchtigen. Auf f. 49 und 50 nimmt ein Wasserfleck das untere Drittel der Blätter ein, ohne die Lesbarkeit zu beeinträchtigen.

Schriftraum
16,7 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
25 Zeilen.
Schriftart
Individuelle Gelehrtenschrift der Entstehungszeit mit spitz zulaufendem Tau.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Der Schreiber ist nicht zu identifizieren.
Buchgestaltung
Die Überschrift einer Zusammenfassung bzw. einer Rede ist in einer neuen Zeile etwas eingerückt. In De corona werden die Unterkapitel wie μάρτυρες oder ψήφισμα im Fließtext durch Leerräume abgesetzt.
Buchschmuck
Die Zusammenfassung von De corona besitzt eine Initiale in derselben schwarzbraunen Tinte wie der Text selbst. Statt einer Initiale sind sonst die Anfangsbuchstaben von Zusammenfassungen und Reden etwas größer geschrieben. Gelegentlich werden die Anfangsbuchstaben von Unterkapiteln in De corona ebenfalls etwas größer geschrieben. Sonst kein Buchschmuck.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Schenkungsexlibris an Papst Gregor XV. auf f. 2ar. Fuggersignatur auf f. 1r (340. Seors.) und 11r (Demost. de Legatione. 340. seors), Inhaltsverzeichnis auf f. 1r. Wortreklamanten am Lagenende.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Das Manuskript gelangte als Einzelanschaffung (seors.) und ungebunden (non lig.) in den Besitz Ulrich Fuggers (vgl. f. 1r, f. 11r und BAV, Pal. lat. 1950, f. 185v), allerdings ist es auf f. 11r und in BAV, Pal. lat. 1950, f. 185v als De legatione überschrieben, obwohl diese Rede (De falsa legatione) nicht enthalten ist (korrekt ist das Inhaltsverzeichnis auf f. 1r). Fugger siedelte mitsamt seiner Bibliothek 1567 nach Heidelberg um. Dessen Bibliothek erbte schließlich 1584 der pfälzische Kurfürst Friedrich IV. Nach der Einnahme Heidelbergs gelangte die Handschrift 1623 nach Rom.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_340
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 196f.; Luciano Canfora, Per il testo della Terza Filippica di Demostene, in: RhM 111, 1968, S. 195.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–60v Digitalisat

Verfasser
Demosthenes (GND-Nr.: 118524658) / Libanius (GND-Nr.: 11857258X).
Titel
Orationes selectae cum argumentis Libanii.
TLG-Nummer
0014.009–010.018 (Demosthenes); 2200.007 (Libanius).
Angaben zum Text
f. 1r–8r Philippica 3, cap. 35–76; f. 8r Libanii argumentum Philippicae 4; f. 8r–21v Philippica 4; f. 21v–22v Libanii argumentum orationis de corona; f. 22v–60v De corona usque ad cap. 209, praeter cap. 120–165. - Der Text beginnt mitten in Kapitel 35 der Philippica 3 und endet kurz vor Schluss des Kapitels 209 von De corona. Es fehlt die Lage ιδ und damit der Text von De corona 120 (Ende) bis 165 (Mitte), auf die Lage ιγ (f. 41–50) folgt ιε (f. 51–60).
Für die Philippica 3 lässt sich nachweisen, dass der Text keiner Seite des Stemmas allein zugeordnet werden kann (Canfora 1968, S. 195).
Gelegentliche Korrekturen durch den Schreiber selbst, so trägt er etwa auf f. 38r und 47r eine Textpassage nach, die er im Text ausgelassen hatte.
Incipit
1r πλήσιον ἀποβλέπομεν ἀπιστοῦντες ἀλλήλοις.
Explicit
60v ἐμὲ δὲ ὦ τριταγωνιστὰ τῶν περὶ τῶν προτείων σύνβουλον τῇ πόλει παριόντα τὸ τίνος φρόνημα λαβόντα ἀναβαίνειν ἐ.
Edition
Demosthenis orationes, vol. 1 rec. Mervin Robert Dilts, Oxford 2002, S. 110–141, 209–283 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Maurice Croiset (Hrsg.), Démosthène. Harangues. Vol. 2, Paris 1959, S. 91–139 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen; Zusammenfassungen des Libanius vor jeder Rede abgedruckt); Georges Mathieu (Hrsg.), Démosthène. Plaidoyers politiques. Vol. 4, Paris 1958, S. 22–92 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen; Zusammenfassungen des Libanius vor jeder Rede abgedruckt); Libanii opera. Vol. 8: Progymnasmata, argumenta orationum Demosthenicarum rec. Richard Foerster, Leipzig 1915, S. 624, 629–631 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).


Bearbeitet von
Dr. Anne-Elisabeth Beron, Universitätsbibliothek Heidelberg, 15.10.2021.
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