Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 348

Iohannes Philoponus, Introductio in Nicomachi arithmeticam

Papier · 4, 80, 2 Bll. · 28 × 19 cm · s.l. · Mitte 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Mathematik / Arithmetik / Kommentar.
Diktyon-Nr.
66080.
1ar-Iv vacant
3ar Schenkungsexlibris
3av vacat
1) S. 1–159 Iohannes Philoponus, Introductio in Nicomachi arithmeticam

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
Mitte 15. Jh. Die Schrift passt ins 15. oder 16. Jh. Aufgrund der Ähnlichkeit der Wasserzeichen zu anderen, die bereits datiert sind, kann die Mitte des 15. Jhs. als Entstehungszeitpunkt angenommen werden.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
4, 80, 2 Bll.
Format (Blattgröße)
28 × 19 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
43a + 8 V160 + 2164*. Auf die Spiegel sowie die zugehörigen Vorsatzbll. wurde jeweils ein Doppelbl. aus Marmorpapier geklebt, so dass das Marmorpapier die Rectoseite von Bl. 1a bzw. die Versoseite von S. 164* bildet. Blatt I zwischen 2a und 3a.
Foliierung
Vatikanische Paginierung oben rechts (S. 1–159; Foliierung (f. I)). Die Bezeichnung der ungez. Bll./Seiten folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 3a, 161*, 162*, 163*, 164*).
Lagenzählung
Griechische Zahlen zu Lagenbeginn und -ende.
Zustand
Durch Feuchtigkeit stark in Mitleidenschaft gezogen, aber noch gut lesbar. Textverlust ist nicht erkennbar.
Wasserzeichen
Die Wasserzeichen sind oft im Falz platziert, so dass sie auf den Digitalisaten meist nur ungenügend wahrgenommen werden können. Erkennbar ist ein Dreiberg: frei, ohne Beizeichen, Grundlinie einfach, Höhe 21 mm, Breite 25–26 mm (ähnlich Harlfinger, Monts 27 (1442) oder 43 (1455). Unklar ist aber, ob sich an der Spitze eine Stange mit Kreuz befindet. Das erschwert auch die Datierung (Das Motiv Dreiberg ist ein so häufiges Wasserzeichen, dass es ohne Kenntnis der genauen Höhe nicht datierbar ist). Es existiert mindestens ein zweites Wasserzeichen, ab S. 90, von dem nur der Kreis erkennbar ist.

Schriftraum
19 × 12,7 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
Individuelle Minuskel mit Charakteristika der Renaissancezeit: Hakenförmiges Tau, Ligaturen bei bestimmten Buchstabenkombinationen (Epsilon-Ypsilon, Epsilon-Iota, Tau-Omikron). Worttrennung wird überwiegend durchgehalten. Die Akzente sind klar abgesetzt und nicht mit den Buchstaben verbunden.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Alle Texte kommen von einer einzigen Hand.
Buchgestaltung
Die einzelnen Kapitel folgen ohne große Abstände aufeinander, Ausnahme sind nur der Beginn von Buch II (S. 92) und S. 150. Dort und auf der vorhergehenden Seite befinden sich auch einige der wenigen Lacunae der Hs.
Buchschmuck
Es gibt sehr viele Kapitelüberschriften, die durchgehend rubriziert sind, ebenso wie die folgende Initiale. Zu Beginn der beiden Bücher fehlt jeweils die Initiale, wobei im ersten Buch ein größerer Freiraum in Höhe dreier Zeilen dafür gelassen wurde.

Nachträge und Benutzungsspuren
Ir: Capsa-Nr. C. 103 / 316. Titel: [Philoponi] Ἰωάννου γραμματικοῦ εἰς τὴν νικομάχου ἀριθμητικὴν εἰσαγωγὴ. Dabei befindet sich auch die Provenienzbezeichnung 348. Henric. sowie die Fuggersignatur p. 128. b. F. N. 31 (diese erscheint auf Iv nochmals). Schenkungsexlibris des Kurfürsten Maximilian von Bayern an Papst Gregor XV. (Jahr 1623) auf 3ar, Stempel der BAV auf 1 und 160*.

Einband
Roter Ledereinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius VI. (oben) und Kardinalbibliothekar Saverio de Zelada (unten), ca. 1779–1799; vgl. Schunke, Einbände, II, S. 911.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. ist wahrscheinlich Mitte des 15. Jhs. entstanden. Die Provenienzbezeichnung Henric. (Ir), früher dem Schotten Henry Scrimgeour zugeschrieben, wird neuerdings auf den Buchdrucker Henricus Stephanus bezogen, der eine größere Anzahl an Hss. zur Sammlung Ulrich Fuggers beigetragen hat. Letzterer nahm seine Bibliothek mit, als er Augsburg verließ, um nach Heidelberg überzusiedeln. Nach seinem Tod 1584 erbte sie der Pfälzer Kurfürst Friedrich IV. Im Zuge der Eroberung der Stadt wurde die Bibliotheca Palatina 1623 nach Rom gebracht, wo sie sich noch heute befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_348
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 199.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) S. 1–159 Digitalisat

Verfasser
Iohannes Philoponus (GND-Nr.: 118712586).
Titel
Introductio in Nicomachi arithmeticam.
TLG-Nummer
4015.014, 4015.015.
Angaben zum Text
S. 1–92 Buch I; S. 92–159 Buch II.
Titel (Vorlage)
1 ἰωάννου γραμματικοῦ ἀλεξανδρέως ἐξήγησις εἰς τὸ πρῶτον τῆς νικομάχου ἀριθμητικῆς εἰσαγωγῆς.
Incipit
1 [Π]λατωνικὸς ὢν ὁ πατὴρ τοῦ βιβλίου τούτου, κατὰ τὸν πλατωνικὸν σκοπὸν.
Explicit
159 αἵ τε ἄλλαι πᾶσαι καὶ πάντες οἱ ἁρμονικοὶ ἐνθεωροῦνται λόγοι.
Edition
Giovanna Giardina, Giovanni Filopono matematico tra neopitagorismo e neoplatonismo, Catania 1999, S. 105–181 (Buch I) und S. 183–241 (Buch II) (Hs. nicht herangezogen).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 348. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.