Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 352
Zusammengesetzte Handschrift
Papier · 1, 219, 1 Bll. · 31,4 × 11,5 cm · I. Venedig / II. s.l. · I. 1488 / II. 2. Hälfte 16. Jh.
- Diktyon-Nr.
- 66084.
1ar–1av | vacat | |
Faszikel I | ||
1r | Fuggersignatur | |
1) | 1v–28r | Anonymus, Glossarium Homericum |
28v–32v | vacant | |
Faszikel II | ||
2) | 33r–214r | Anonymus, Etymologica Homerica |
214v–215r | Enarratio de regno Neapolitano (Latine) | |
215v–219v | vacant | |
220*r–220*v | vacant |
Kodikologische Beschreibung
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 1, 219, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 31,4 × 11,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Hs. aus 2 Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–32; II. Bl. 33–219). (I-1)1a + … + (I-1)220*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 220*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung oben in der Mitte der Rectoseite (f. 1–219). Die Foliierung erfolgte teils auf dem zur Restaurierung angeklebten Papier. Bisweilen sind die Seitenzahlen beschnitten. Die Zahl 101 wurde bei der Foliierung übersprungen. Die Bezeichnung der ungez.. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 220*).
- Lagenzählung
- Keine durchgängige Lagenzählung vorhanden.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Der gelbe untere Schnitt ist vermutlich sekundär entstanden.
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Nach der Einnahme Heidelbergs gelangte die Handschrift 1623 nach Rom.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 201; VG, S. 184 Anm.
6.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Faszikel I (Bl. 1–32)
- Sachtitel / Inhalt
- Anonymus, Glossarium Homericum.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Venedig. Gemäß der subscriptio auf f. 28r wurde der Faszikel dort kopiert.
- Entstehungszeit
- Februar 1488. Gemäß der subscriptio auf f. 28r wurde der Faszikel zu diesem Zeitpunkt fertiggestellt.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 32 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 31,4 × 11,5 cm (Schmalfolio).
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- XII24 + IV32.
- Foliierung
- S. zum Codex.
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung erkennbar.
- Zustand
- Die Blätter sind stark restauriert worden: Das obere Drittel der Seite ist teils nahezu komplett verloren gegangen und wurde durch angeklebtes Papier ersetzt. Derartige Restaurierungsspuren erscheinen auch an den anderen Rändern; teilweise wurden auch Löcher auf der Seite so überklebt. Das Papier ist fleckig.
- Schriftraum
- 28,8 × 10,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- max. 50 (je nach Verteilung der Lemmata).
- Schriftart
- Individuelle Gebrauchsschrift der Entstehungszeit.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Der Faszikel wurde gemäß der subscriptio auf f. 28r von einem gewissen Johannes Papylas (RGK III, Nr. 289), der sich selbst auch Damylos nennt (= da Melo, aus Melos, vgl. VG, S. 184 Anm. 6), im Februar 1488 in Venedig geschrieben: τέλος τοῦ βιβηλίου· τῷ ἐγράψαντι· ἰωννι· πᾶπυλας· ἐντ νύσῳ μύλλου· αυπη· μν· φαικοῦ ἅριω εἰπᾶς δ· ὥρας ζ· ἐντ βενέτιαν. εὔχεσθαι ἐμοὶ διὰ τὸν κύριον ὅτι ἄμαθῆς ἐγὼ ἰων νταμῦλως. Dieser Text lässt mit VG, S. 184 Anm. 6 auf einen Nichtgriechen mit überschaubaren Sprachkenntnissen schließen, etwa wegen φαικοῦ ἅριω für Februar.
- Buchgestaltung
- Das Lexikon sollte wohl so gestaltet werden, dass auf die Lemmata die Erklärung folgt (die aber nie hinzugesetzt wurde).
- Buchschmuck
- Kein Buchschmuck.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Griechisches Zitat ohne Entsprechung im TLG, Fuggersignatur 352 Cyp., Signaturschild und Stempel der BAV auf f. 1r.
- Provenienz
- Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte des Faszikels
- Die Handschrift ging durch Vermittlung von Hieronymus Tragodistes Cyprius (so die Deutung von cyp. durch Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 112) in den Besitz Ulrich Fuggers über (Fuggersignatur 352 Cyp. auf f. 1r). Fugger siedelte 1564 nach Heidelberg um, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte. Die Bibliothek erbte schließlich 1584 der pfälzische Kurfürst Friedrich IV.
Inhalt
1) 1v–28r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Glossarium Homericum.
- Angaben zum Text
- Es handelt sich offenbar um ein nicht fertiggestelltes Lexikon poetischer
Wörter, wie sie zuerst bei Homer vorkommen. Kopiert wurden nur die
übergeordneten Lemmata, die Erklärungen fehlen und sollten wohl in einem
zweiten Schritt hinzugefügt werden. Die gelegentlich beigegebenen Ziffern
könnten sich auf eine Ausgabe o.ä. beziehen. Die Abfolge der Lemmata hat
gemäß Stichproben keine Entsprechung im TLG.
Der obere Teil der Seite ist teilweise nicht mehr vollständig erhalten, so dass mehrere Lemmata verloren gegangen sind.
- Incipit
- 1v ἀγαπήνορα. 35 ἀγάζω. ἄγαλμα.
- Explicit
- 28r ὡς. ὠτειλή. ὦρσε.
Faszikel II (Bl. 33–219)
- Sachtitel / Inhalt
- Anonymus, Etymologica Homerica.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- 2. Hälfte 16. Jh. Darauf deutet die Schrift der beiden Kopisten.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 187 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 31,4 × 11,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- VIII48 + VII62 + 9 VIII207 + VI219.
- Foliierung
- S. zum Codex.
- Lagenzählung
- Ab der zweiten Lage ist teilweise eine Zählung in der rechten oberen Ecke der Rectoseite mit arabischen Ziffern sichtbar (Beginn: f. 49r: 4; Ende: f. 208r: 14). Kustoden mit griechischen Ziffern zur Markierung des Lagenendes scheinen abgeschnitten zu sein (partiell sichtbar z. B. auf f. 78v, 143v, 191v). Das auf f. 191v partiell erkennbare ι deutet auf eine Kennzeichnung des Lagenendes hin, die erst mit diesem Faszikel einsetzt.
- Zustand
- Die Blätter sind teils restauriert worden: Der obere Teil der Seite ist bisweilen verloren gegangen und wurde durch angeklebtes Papier ersetzt. Derartige Restaurierungsspuren erscheinen auch an den anderen Rändern; teilweise wurden auch Löcher auf der Seite so überklebt. Das Papier ist fleckig.
- Schriftraum
- 28,8 × 10,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 32–54 Zeilen.
- Schriftart
- Jeweils individuelle Gebrauchsschrift der Entstehungszeit.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- F. 33r–54v und f. 55r–214r stammen jeweils von einem unbekannten Schreiber.
- Buchgestaltung
- Die einzelnen Lemmata beginnen teilweise mit Initialen, die am Rand vom Rest des Textes abgesetzt sind.
- Buchschmuck
- Kein Buchschmuck.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Auf f. 214v–215r findet sich ein lateinischer Zusatz einer späteren Hand (vermutlich aus dem 17. Jh.), die einige Fakten zur Geschichte Neapels auflistet.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte des Faszikels
- Siehe Geschichte der Handschrift.
Inhalt
2) 33r–214r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Etymologica Homerica.
- TLG-Nummer
- 4099.001 (Etymologicum magnum), 4083.003 (Eustathius).
- Angaben zum Text
- Der Text scheint gemäß Stichproben einerseits aus dem Etymologicum
magnum, andererseits aus den Kommentaren des Eustathius zur
Odyssee zu bestehen, andere Teile, etwa das erste Lemma
ἀᾶται ἀασθ[αι, finden keine
Entsprechung im TLG. Ohnehin stellen die Lemmata nur eine Auswahl aus den
beiden genannten Werken dar. Es ist damit zu rechnen, dass hier noch
weitere Quellen verarbeitet wurden bzw. eigene Formulierungen des
Kompilators/der Kompilatoren miteingeflossen sind.
Die Seitenränder sind teilweise nicht mehr vollständig erhalten, so dass Text verloren gegangen ist. Nach f. 48v ist wohl ebenfalls ein Textverlust zu vermuten, da f. 49 leer ist und der Beginn von f. 50r nicht mit dem Wortreklamanten unten auf f. 48v übereinstimmt.
- Incipit
- 33r ἀᾶται ἀασθ[αι.
- Explicit
- 214r γλώσσης λέγεται εἶναι, οἳ ἑνικὰ ῥήματα πληθυντικοῖς ὀνόμασι συνέττατον.
- Edition
- Etymologicon magnum seu verius lexicon, saepissime vocabulorum origines indagans ex pluribus lexicis scholiastis et grammaticis anonymi cuiusdam opera concinnatum, ad codd. mss. recensuit et notis variorum instruxit Thomas Gaisford, Oxford 1848 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Eustathii Archiepiscopi Thessalonicensis Commentarii ad Homeri Odysseam, Volume 1 edited by J. G. Stallbaum, Leipzig 1825 (ND Cambridge 2010) (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Eustathii Archiepiscopi Thessalonicensis Commentarii ad Homeri Odysseam, Volume 2 edited by J. G. Stallbaum, Leipzig 1826 (ND Cambridge 2010) (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
- Bearbeitet von
- Dr. Anne-Elisabeth Beron, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 352. Beschreibung von: Dr. Anne-Elisabeth Beron (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.