Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 388

Claudius Ptolemaeus, Geographica

Papier · 2, 280, 1 Bll. · 37 × 25 cm · Konstantinopel · September 1435–November 1437


Schlagwörter (GND)
Geographie / Kartographie / Vermessung.
Diktyon-Nr.
66120.
1) 1r Maximus Planudes, Stichoi
2) 1v–280v Claudius Ptolemaeus, Geographica

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Konstantinopel.
Entstehungszeit
September 1435–November 1437. Diese Datierung wird greifbar durch den Auftraggeber, Johannes von Ragusa.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
2, 280, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
37 × 25 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + 18 IV143 + (IV-1)150 + IV160 + V170 + (IV-1)177 + (IV-1)185 + 6 IV233 + (IV-1)240 + 4 IV273 + (IV-1)280 + (I-1)182*. Vorderspiegel ist Gegenbl. zu 1a, Hinterspiegel Gegenbl. zu 281*. Die Zählung ist inkonsequent: nach 47 folgt 152 (dabei ist 152 Gegenbl. zu 41), dann geht es regulär weiter mit Bl. 48; Bll. 151, 178, 241 fehlen. Wahrscheinlich fehlt vor oder nach 182 ein (ungezähltes) Bl. (aufgrund der Wasserzeichen).
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–280). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 281*).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung erkennbar.
Zustand
Gut erhalten, mit einigen Stockflecken. Die Reihenfolge der Bll. geriet vor der Foliierung durcheinander, wurde aber später wiederhergestellt, so dass die heutige Blattreihenfolge dem Textverlauf entspricht, nicht aber der Foliierung.
Wasserzeichen
Einhorn (Harlfinger, Bd. 1, Licorn 13).

Schriftraum
28,5 × 13 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
Individuelle Gelehrtenschrift der Entstehungszeit mit großem Zeilenabstand, meist Trema über Iota.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Ducas Notarius (RGK I, Nr. 111, gemäß der Angabe f. 150r), Notar an der Megale Ekklesia.
Buchgestaltung
Die Bücher des Werks sind, wohl durch Lagenverwechslung, durcheinander geraten: (f. 1v–26v) Geogr. 1, (f. 26v–47r, 152r–169r) Geogr. 2, (f. 170r–213r) Geogr. 3, (f. 214r–247v) Geogr. 4, (f. 250r–280v, 48r–61v) Geogr. 5, (f. 64r–104v) Geogr. 6, (f. 106r–129r) Geogr. 7, (f. 132r–147r) Geogr. 8, (f. 147r–150r) Anhänge zur Geogr. Es gibt 53 leere Blätter und weitere 30 leere Seiten.
Buchschmuck
Die rubrizierten Initialen mit floralem Schmuck sind sehr groß und erreichen oft die Höhe von vier Zeilen. Auch Überschriften sind stets rubriziert, wobei sie manchmal aus Majuskeln bestehen und dann auch größer sind als der restliche Text.

Nachträge und Benutzungsspuren
Stempel der BAV auf 1r, 2r, 278v und 280v.
f. 1r Librorum & chartarum series aliquot locis confusa; f. 152 Haec ponenda supra post folium 47. 208v Sequitur Κύπρου θέσις supra folio 48. - Subskription des Schreibers 150r: τέλος σὺν θεῷ ἁγίῳ ἀμήν. ἀρχὴ καὶ τέλ(ος) τῆς βίβλου ταύτης καλίστη: ἐτελειώθ(η) ἡ παροῦσα βίβλος διὰ χειρὸς ἐμοῦ νοταρίου τοῦ δοῦκα. Διὰ σύν δρομὴς καὶ ἐξόδου τοῦ ἁγιωτάτου καὶ καθολικοῦ τῆς συνόδου πατρὸς ἡμῶν ἱερωμονάχου φρᾶ ἰω(άνν)ου, ὁ ἀπὸ τὴν ῥαγουζίαν. - In das Werk sind einige geometrische Zeichnungen eingefügt (f. 22v–24v, 26r, 127r–128r) die teilweise freihändig, teilweise mit Zirkel gezeichnet sind (Näheres vgl. Burri 2013, S. 476).

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten); vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
Provenienz
Basel / Ladenburg / Basel / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Der Schreiber schrieb die Hs. für Johannes Stojković von Ragusa, der als Gesandter des Konzils von Basel von 1435 bis 1437 in Konstantinopel weilte. Nach dessen Tod kam sie wohl ins Basler Dominikanerkloster und wurde von dort an Johann von Dalberg (1455–1503), Bischof von Worms und Kanzler der Universität Heidelberg (vgl. Vernet, S. 94), ausgeliehen. Er bewahrte sie in seiner Ladenburger Residenz auf und gab sie wohl nicht mehr zurück, sondern vererbte sie an die Bibliotheca Palatina. Sie wurde zu einem nicht mehr bekannten Zeitpunkt auseinandergenommen, wobei die Reihenfolge der Lagen vertauscht wurde. 1533 erschien in Basel, möglicherweise auf Grundlage dieser Hs., die von Erasmus von Rotterdam herausgegebene Editio princeps der Geographie. Es wird allerdings in der Forschung auch behauptet, Erasmus habe die Hs. von dem Ingolstädter Arzt Theobald Fettich erhalten (vgl. Bönnen/Keilmann, S. 128–129).
Im Jahr 1605 diente sie zusammen mit BAV, Pal. gr. 314 (Sigle Z) als Grundlage der ersten lateinisch-griechischen Ausgabe von Petrus Montanus und Gerardus Mercator.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_388
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 179; André Vernet, Les manuscrits grecs de Jean de Raguse, in: Basler Zeitschrift für Geschichte und Altertumskunde 61 (1961), S. 75–108, hier S. 94–95; Harlfinger Bd. 1; Annaclara Cataldi Palau, Legature costantinopolitane del monasterio di Prodromo Petra tra i manoscritti di Giovanni di Ragusa († 1443), in: Codices Manuscripti 37–38, 2001, S. 11–50, hier S. 11.17; Gerold Bönnen/Burkard Keilmann, Der Wormser Bischof Johann von Dalberg (1482–1503) und seine Zeit, Mainz 2005; Renate Burri, Die Geographie des Ptolemaios im Spiegel der griechischen Handschriften, in: Untersuchungen zur antiken Literatur und Geschichte 110, Berlin/Boston, 2013, S. 465–473 (Hs. erwähnt als Sigle Z); Montuschi 2014, S. 305; Stefano Martinelli Tempesta, Trasmissione di testi greci esametrici nella Roma di Niccolò V. Quattro codici di Demetrio Xantopulo e una lettera i Bessarione a Teodoro Gaza, in: Segno e testo 13, 2015, S. 271–350, hier S. 316, Anm. 165; Ilias Taxidis, Les Epigrammes de Maxime Planude, in: Byzantinisches Archiv 32, Berlin 2017, S. 43.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r Digitalisat

Verfasser
Maximus Planudes (GND-Nr.: 118942719).
Titel
Stichoi.
Angaben zum Text
vier Epigramme (Nrn. 6, 7, 8 und 9): 1. Inc. Ἢν ἐθέλης; 2. Inc. Εἰς πόλον εἰ γαίηθεν; 3. Inc. Οὔ τοι σφενδόνη εἰμί; 4. Inc. Ἡελίοιο φανέντος.
Titel (Vorlage)
1r Τοῦ σοφωτάτου μοναχοῦ κυροῦ μαξίμου τοῦ πλανούδη· στίχοι ἡρωικοὶ εἰς τὸν πίνακα τῆς γεωγραφίας κλαυδίου πτολεμαίου.
Incipit
1r Ἢν ἐθέλης ὁράαν με, πεπηγόσιν ὄμμασι…
Explicit
1r πάσαις ταῖς προτέραις, ζοφερὴν ἐπέθηκε καλύπτρην. Τέλος.
Edition
Taxidis 2017, S. 97–102 (hs. herangezogen als Sigle V5).

2) 1v–280v Digitalisat

Verfasser
Claudius Ptolemaeus (GND-Nr.: 118641786).
Titel
Geographica.
TLG-Nummer
0363.015.
Angaben zum Text
Die Reihenfolge der Bücher in der Hs. ist: f. 1v–26v Buch 1; f. 26v–47r und 152r–169r Buch 2; f. 170r–213r Buch 3; f. 214r–247v Buch 4; f. 250r–280v und 48r–61v Buch 5; f. 64r–104v Buch 6; f. 106r–129r Buch 7; f. 132r–147r Buch 8; f. 147r–150r Anhänge.
Titel (Vorlage)
1v Κλαυδίου Πτολεμαίου γεωγραφικῆς ὑφηγήσεως, βιβλίου πρῶτον· Τάδε ἔνεστιν ἐν τῷ πρώτῳ βιβλίῳ.
Incipit
1v Τίνι διαφέρει γεωγραφία χωρογραφίας…
Explicit
280v … ἀρταγιγάρτα οε γ’ λη δε.
Textgestaltung
Der Text erscheint teils als Block, teils als Tabelle, wobei links eine Ortsangabe und daneben die Koordinaten in Form mehrerer Zahlen stehen. Tabellenspalten sind nicht gezogen.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Bibliothekarische Annotation 280v Sequitur Κύπρου θέσις supra folio 48.
Edition
Gerd Grasshoff/Alfred Stückelberger, Klaudios Ptolemaios Handbuch der Geographie, Basel 2006, Vol. 1–2, S. 50–920 (Hs. herangezogen als Sigle A).


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 388. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.