Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 389
Claudius Ptolemaeus, mit Kommentar von Porphyrius
Papier · 2, 208, 2 Bll. · 32 × 20,8 cm · Südwestdeutschland, vielleicht Straßburg · 3. Drittel 16. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Musiktheorie / Harmonie.
- Diktyon-Nr.
- 66121.
1ar–1r | vacant | |
1) | 1v–72v | Claudius Ptolemaeus, Harmonica |
2) | 73r–208v | Porphyrius, Commentarius in Ptolemaei harmonica |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Südwestdeutschland, vielleicht Straßburg.
- Entstehungszeit
- 3. Drittel 16. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 2, 208, 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 32 × 20,8 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 12a + 17 VI204 + II208 + 1209 + (I-1)210. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 210*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung oben rechts (f. 1–208). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 209*, 210*).
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung erkennbar.
- Zustand
- Durch Tintenfraß ist nicht nur die Schrift vielerorts kaum mehr lesbar, auch die Struktur des Papiers wurde stark in Mitleidenschaft gezogen. Stellenweise ist das Papier restauriert, was aber den Textverlust nicht verhindern kann. Das ursprüngliche Format der Blätter war wahrscheinlich größer, vor allem breiter. Der Rücken hat sich vollständig gelöst und wurde auf den Vorderspiegel geklebt. Restauriert am 27.10.1979 (vgl. Marke der vatikanischen Restaurationswerkstatt auf dem Hinterspiegel). Dabei wurden wahrscheinlich auch die Vorsatzbll. ausgetauscht, denn die früheren sind nicht mehr vorhanden.
- Wasserzeichen
- Renaissanceschild mit Schrägteilung durch Doppelbalken, ohne Belegung oder Beizeichen; ähnliche Wasserzeichen können in Straßburg lokalisiert werden (ca. 1567–1576).
- Schriftraum
- 23 × 15 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 30–31 Zeilen; im 2. Teil (ab 73r) 26–28 Zeilen.
- Schriftart
- Leicht kursive Minuskel mit Charakteristika der Renaissancezeit: die Buchstaben sind leicht nach rechts geneigt, wobei diagonale Linien ins Auge stechen (besonders augenfällig bei Delta und Lambda). Durchgängig herrscht Worttrennung vor, Buchstaben innerhalb eines Wortes sind gelegentlich verbunden. Ligaturen begegnen nur sehr vereinzelt (vor allem σ-τ, ε-ρ).
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Alle Texte kommen von einer einzigen Hand.
- Buchgestaltung
- Der Schriftspiegel befindet auf jeder Seite asymmetrisch nach rechts verschoben, so dass links ein breiter Steg entsteht, der nur selten für Annotationen, aber häufig für Zeichnungen genutzt wurde. Rechts existiert kein Steg, weil die Rectoseiten entlang des Satzspiegels abgeschnitten sind und die Versoseiten bis zum Bund beschrieben sind.
- Buchschmuck
- Der Text wird begleitet von zahlreichen beschrifteten Zeichnungen, mit Lineal und Zirkel konstruiert, sowie Tabellen, die teilweise ohne Lineal gezogen wurden. Überwiegend befinden sie sich im ersten Teil der Hs., im Kommentar des Porphyrius beginnen sie erst ab 198r. Die Überschriften zu den einzelnen Büchern der Harmonica und zum Kommentar sind in Majuskeln geschrieben, die Drucklettern nachempfunden sind.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Stempel der BAV auf 1r, 2r und 208v. Auf 1r befinden sich die Signatur 389 und Angaben zum Inhalt der Hs.
- Einband
- Beigefarbener Pergamenteinband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; früherer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius VI. (oben) und Kardinalbibliothekar Saverio de Zelada (unten), ca. 1779–1799, befindet sich jetzt auf dem Vorderspiegel; der Rücken wurde durch einen weißen Lederrücken ersetzt, auf den eine Signaturmarke geklebt ist (bei Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 911, war der Rücken noch original; dort ist dennoch die Farbe falsch dargestellt).
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Hs. ist im Katalog von Sylburg (BAV, Pal. lat. 429bis, f. 134r) aufgeführt, gelangte also 1591 oder eher nach Heidelberg. Im Zuge der Eroberung der Stadt Heidelberg wurde die Bibliotheca Palatina 1623 nach Rom gebracht, wo sie sich noch heute befindet.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
250.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1v–72v
- Verfasser
- Claudius Ptolemaeus (GND-Nr.: 118641786).
- Titel
- Harmonica.
- TLG-Nummer
- 0363.010.
- Angaben zum Text
- Die Hs. enthält den vollständigen Text. f. 1v–28v Buch I; f. 29r–52v Buch II; f. 53r–72v Buch III.
- Titel (Vorlage)
- 1v ΚΛΑΥΔΊΟΥ ΠΤΟΛΕΜΑΊΟΥ ἉΡΜΟΝΙΚΩΝ ΤΩΝ ἘΙΣ τρία τὸ πρῶτον.
- Edition
- Ingemar Düring, Die Harmonielehre des Klaudios Ptolemaios, in: Göteborgs Högskolas Arsskrift 36, Göteborg 1930, S. 2–111.
2) 73r–208v
- Verfasser
- Porphyrius (GND-Nr.: 118595873).
- Titel
- Commentarius in Ptolemaei harmonica.
- TLG-Nummer
- 2034.021.
- Angaben zum Text
- Die Hs. enthält den vollständigen Text, der einen Kommentar zu den ersten beiden der drei Bücher des Ptolemaeus bildet. f. 73r–74v Prooimion; f. 74v–187r Buch I; f. 187r–208v Buch II.
- Titel (Vorlage)
- 73r ΠΟΡΦΥΡΙΟΥ ΕΙΣ ΤΑ ΑΡΜΟνικὰ πτολεμαίου: ὑπόθεσις.
- Edition
- Massimo Raffa/Andrew Barker, Commentarius in Claudii Ptolemaei Harmonica Berlin 2016 (Bibliotheca scriptorum Graecorum et Romanorum Teubneriana) (Hs. erwähnt ohne Sigle).
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 389. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.