Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 390
Claudius Ptolemaeus, mit Fragment aus Appian Illyrica
Papier · 4, 31, 1, 12, 3 Bll. · 29 × 20,2–20,5 cm · I. Deutschland / II. Bayern oder Österreich (?) · I. Mitte 16. Jh. / II. 2. Hälfte 16. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Musik / Harmonielehre / Geschichtsschreibung / Textkritik / Kriegsberichterstattung.
- Diktyon-Nr.
- 66122.
1ar–Iv | vacant | |
IIr | Schenkungsexlibris | |
IIv | vacat | |
Faszikel I | ||
1) | 1r–31v | Claudius Ptolemaeus, Harmonica |
35r–v | Einzelblatt, vacat | |
Faszikel II | ||
2) | 36r | Anonymus, Variae lectiones |
36v | vacat | |
3) | 37r–46v | Appianus, Illyrica (Fragment) |
Kodikologische Beschreibung
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 4, 31, 1, 12, 3 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 29 × 20,2–20,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Hs. aus 2 Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–31; II. Bl. 36–47). (I-1)1a + 12a + 1I + 1II + 135 + … + 148* + 149* + (I-1)50*. Auf die Spiegel sowie die zugehörigen Vorsatzbll. wurde jeweils ein Doppelbl. aus Marmorpapier geklebt, so dass das Marmorpapier die Rectoseite von Bl. 1a bzw. die Versoseite von Bl. 50* bildet.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung oben rechts (S. I–II, 1–31, 35–47). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 48*, 49*, 50*).
- Lagenzählung
- Keine durchgängige Lagenzählung vorhanden.
- Zustand
- Einzelne Bll. fehlen, der Rest weist Feuchtigkeitsspuren auf.
- Wasserzeichen
- Bl. I: Heraldischer Adler frei, mit Herzschild, Buchstabe F, ohne Beizeichen, einköpfig mit Nimbus, Höhe ca. 110 mm, Breite ca. 95 mm; ähnliche sind datiert auf 1590–1601 und lokalisiert in Deutschland. Bl. II: Das Motiv des Wasserzeichens ist nicht erkennbar, weil es vom Schenkungsexlibris teilweise verdeckt wird.
- Buchgestaltung
- Die Hs. ist zusammengesetzt aus zwei Faszikeln. Dem zweiten geht ein Blatt mit Aufzählung von variae lectiones voraus.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Stempel der BAV auf 1r, 31v, 36r und 46v, Ir Signatur no. 390 und Titel Ptolemei Harmonicorum lib. A. Appiani illyrica complementum. IIr Schenkungsexlibris.
- Einband
- Roter Ledereinband über Pappe der BAV, Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius VI. (oben) und Kardinalbibliothekar Saverio de Zelada (unten), ca. 1779–1799, vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 911.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Hs. ist im Katalog von Sylburg (BAV, Pal. lat. 429bis, f. 134r) aufgeführt, befand sich also schon 1596 in Heidelberg. Im Zuge der Eroberung der Stadt Heidelberg wurde die Bibliotheca Palatina 1623 nach Rom gebracht, wo sie sich noch heute befindet.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 251; Mervin R. Dilts, The manuscripts of Appian „Historia Romana“, in: RHT 1 (1971), S. 49–71, hier S. 67 (Hs. als Sigle M bezeichnet).
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Faszikel I (Bl. 1–31)
- Sachtitel / Inhalt
- Ptolemaeus, Harmonica.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Deutschland.
- Entstehungszeit
- Mitte 16. Jh. Ermittelt durch Schrift und Wasserzeichen.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 31 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 29 × 20,2 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- IX18 + 523 + IV31.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. 1–31).
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung erkennbar.
- Zustand
- Die Ränder der Bll. sind nicht gerade. Auch gibt es Spuren von Feuchtigkeit. Textverlust tritt nicht auf. Das einbandleder teilweise abegrieben, auf dem Vorderdeckel ist ein roter Streifen (Abfärbung?).
- Wasserzeichen
- Buchstabe P mit dreiblättriger Blume und Horn, Höhe 63 mm, Stegdrähte 26 mm Abstand
(ähnliche Motive: Deutschland, Mitte 16. Jh.).
Auf den Bll. 24 und 27 befindet sich der Buchstabe M, gekrönt von einer Blume. Auf den Bll. 29 und 30 ist der Buchstabe V erkennbar.
- Schriftraum
- 25,4 × 13,3 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 27 Zeilen.
- Schriftart
- Die Schrift ist an Drucktypen angelehnt. Die Minuskeln sind nach rechts geneigt, was sich beim Buchstaben Gamma besonders deutlich zeigt. Der Schreiber setzt kaum senkrechte Linien, sondern macht viele Schnörkel. Fallende Linien am Zeichenende laufen meist in einer Art Serife aus. Akzente und Spiritus sind gelegentlich ausgelassen. Zirkumflex erscheint in der Regel als nach oben strebende Wellenlinie.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Der gesamte Faszikel wurde von einer einzigen Hand geschrieben.
- Buchgestaltung
- Der Text erscheint im Blocksatz. Allerdings sind häufig größere Absätze gelassen, vermutlich für Schemata und Zeichnungen, die in der Hs. selbst fehlen, in anderen Hss. aber enthalten sind, z.B. in BAV, Pal. gr. 389.
- Buchschmuck
- Es gibt rubrizierte Kapitelüberschriften. Der Textbeginn ist nicht hervorgehoben.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Einzelbl. 35. Westliches Papier, WZ Rossschildwappen mit Leiter im Inneren, mit zweikonturigem Kreuz. Das WZ ist identisch mit BAV, Pal. gr. 423, f. 6: Höhe 96 mm, Breite 40 mm. Es weist große Ähnlichkeit auf zu Briquet 5929 (Lucca 1547).
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte des Faszikels
- Siehe Geschichte der Handschrift.
Inhalt
1) 1r–31v
- Verfasser
- Claudius Ptolemaeus (GND-Nr.: 118641786).
- Titel
- Harmonica.
- TLG-Nummer
- 0363.010.
- Angaben zum Text
- Die Hs. enthält den vollständigen Text des ersten Buches sowie das Inhaltsverzeichnis des zweiten Buches (31r–v).
- Titel (Vorlage)
- 1r Κλαυδίου πτολεμαίου αρμονικῶν τῶν εἰς τρία τὸ πρῶτον.
- Incipit
- 1r Τὰ δε ἔνεστιν εν τῶ πρότῳ βιβλίῳ: περὶ τῶν ἐναρμονιακῶν (!) κριτηρίων.
- Explicit
- 31v περὶ τῶν ἐν λύρα καὶ κιθάρα μελωρουμένων.
- Edition
- Ingemar Düring, Die Harmonielehre des Klaudios Ptolemaios, Göteborg 1930 (Göteborgs Högskolas Arsskrift 36), S. 2–111.
Faszikel II (Bl. 36–47)
- Sachtitel / Inhalt
- Fragment aus Appians Illyrica.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Bayern (?) / Österreich (?).
- Entstehungszeit
- 2. Hälfte 16. Jh. Datierung nach Wasserzeichen.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 12 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 21,5 × 13 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- VI47.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. 36–47).
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung erkennbar.
- Zustand
- Abgesehen von Stockflecken und leichten Abnutzungsspuren an den Rändern ist der Faszikel gut erhalten. Blatt 36 und 47 lassen als ehemalige Außenblätter zusätzliche Gebrauchsspuren erkennen.
- Wasserzeichen
- Doppelköpfiger Adler mit Nimbus, Höhe 68 mm, Breite 55 mm, Stegdrähte ca. 45 mm Abstand frei mit Herzschild (Buchstabe A): ähnliche WZZ sind datiert auf 3. Viertel 16. Jh., vor allem Bayern und Österreich; Dilts sieht Ähnlichkeit zur linken Hälfte von Briquet 1993, A.D. 1588.
- Schriftraum
- 21,5 × 13 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 27 Zeilen.
- Schriftart
- Minuskelschrift des 16. Jhs., deren Gestaltung an Drucktypen angelehnt ist. Häufig sind Buchstaben innerhalb eines Wortes verbunden, besonders auffällig ist das Doppel-Lambda, aber es gibt kaum „echte“ Ligaturen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Eine einzige Hand.
- Buchgestaltung
- Der Faszikel beginnt mit einer Auflistung von abweichenden Lesarten, gefolgt von einer Leerseite. Dann erscheint der Text. Er ist asymmetrisch auf die rechten Seite jedes Blattes geschrieben, so dass links ein großer Rand bleibt.
- Buchschmuck
- Die Schlichtheit des Faszikels wird weder durch Rubrizierungen noch durch sonstigen Schmuck unterbrochen.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Stempel der BAV 46v.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte des Faszikels
- Der hier fehlende Anfang der Illyrica war wahrscheinlich nie Bestandteil der Hs.
Inhalt
2) 36r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Variae lectiones.
- Angaben zum Text
- Auf dieser Seite werden Lesarten der Hs. den abweichenden Lesarten der Pariser Appian-Edition (1551) von Carolus Stephanus (Charles Estienne) gegenübergestellt.
- Titel (Vorlage)
- 36r Variae lectiones eorum quae excisa sunt Lutetiae.
- Incipit
- 36r ἀππιανοῦ ἀλεξανδρέως ῥωμαικῶν.
- Explicit
- 36r εἰργάσαντο πολλάκις, ὥς μοι περὶ.
- Textgestaltung
- Jeder Eintrag beginnt mit der Lesart der Edition, danach die der Handschrift. Dazwischen steht Manuscriptum, Man. oder M.
3) 37r–46v
- Verfasser
- Appianus (GND-Nr.: 118649892).
- Titel
- Illyrica.
- TLG-Nummer
- 0551.012.
- Angaben zum Text
- Die Hs. enthält § 12–88 der Illyrica.
- Titel (Vorlage)
- 37r Complementum Illyricae Appiani, diligenter adseruandum, ut aliquando operi de uno excudendo inseratur, aut alias edatur.
- Incipit
- 37r Τοιοῦτον μὲν δὴ τέλος τῆς ἀσεβείας ὁ θεός ἐπέθηκεν ἰλλυριοῖς τε καὶ κελτοῖς.
- Explicit
- 46v καὶ τιβέριος εἷλε, κατὰ τὴν μόναρχον ἐξουσίαν.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- 37r Annotation Editum post Hoeschelium etiam a Schweigh. T. I. part. 2.: von Angelo Mai mit Verweis auf die Editionen von David Hoeschel (1599) und Johannes Schweighäuser (1785).
- Edition
- Antoon Gerard Roos/Paul Viereck, Appiani historia Romana, vol. 1, Leipzig 1939, S. 329–351 (Hs. nicht herangezogen).
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 390. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
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