Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 392
Arisitides Quintilianus, De musica libri III
Papier · 2, 87, 3 Bll. · 1) Venetien? 2) Süddeutschland · 1) 1564 bis 1594 2) 1586 bis 1595
- Schlagwörter (GND)
- Musik / Musiktheorie / Antike / Aristides Quintilianus.
- Diktyon-Nr.
- 66124.
1arv | vacat | |
2ar | Schenkungsexlibris | |
2av | vacat | |
1r | Titel | |
1v | vacat | |
1) | 2r–81v | Aristides Quintilianus, De musica I-III 23 |
2 - Nachtrag) | 82r–87v | Aristides Quintilianus, De musica III 23,8–27 |
88*–90* | vacant |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- 1) Venetien? 2) Süddeutschland.
- Entstehungszeit
- 1) 1564 bis 1594 2) 1586 bis 1595 . Als terminus post quem (1564) kann die Herstellung der Vorlage der Hs. Monac. gr. 418 herangezogen werden. Durch die Datierung der Wasserzeichen (siehe Wasserzeichen) auf die Jahre 1586 bis 1594 ergibt sich für 1) der Zeitraum 1564 bis 1594 und für 2) 1586 bis 1595. Zur Datierung siehe auch Kresten, Handschriftenproduktion, S. 171–179.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 2, 87, 3 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 30,8 × 20,5 cm (Bll. 1–81); 31,6 × 21 cm (Bll. 82–87).
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1 + 12a + IV7 + III13 + IV21 + VIII37 + XII61 + VII75 + (III-1)81 + IV89* + (I-1)90*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 90*. Auf Bl. 2 folgt Bl. 2, das nun in Bl. 2bis umbenannt wurde. Nach f. 79 folgt f. 81 (Zählfehler, kein Textverlust). Ein Bl. wurde nach Bl. 81 entfernt.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung in der Ecke Außensteg – Kopfsteg ab Folium 1r (f. 1–2, 2–87). Nach Bl. 2 liegt ein Fehler in der Zählung vor: Bl. 2bis wurde wie Bl. 2 mit 2 statt mit 3 nummeriert. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 88*–90*).
- Lagenzählung
- Zur Ordnung der Lagen sind auf jeder Blattseite nahe des Bundstegs Reklamanten angegeben.
- Zustand
- Die Hs. ist in schlechtem Zustand und weist zum Teil erhebliche Beschädigung durch Tintenfraß mit großem Textverlust auf. Der Codex weist neuzeitliche Restaurationsmaßnahmen verschiedener Zeit und verschiedener Qualität auf. Große Löcher wurden durch angefasertes Papier repariert; die schwarze Verdichtung im Schriftbild deutet auf eine Behandlung ohne Phytat hin. Die Bll. 1–82 wurden zudem beidseitig mit transparenter Gaze beklebt. Anscheinend wurde die Stabilisierung der Bll. in der Annahme, so die Eisenionen ausspülen zu können, wässerig vorgenommen. Die letzte Lage der Hs. wurde zu späterer Zeit hinzugefügt und vervollständigt inhaltlich die Schrift.
- Wasserzeichen
- F. 1–12: Verziertes Wappenschild mit querlaufendem Balken, teilweise mit darüber liegendem Zepter, ohne Beizeichen. F. 13: Wappen mit griechischem zweikonturigem Kreuz und kleeblattförmigen Hintergrund und einem darunterliegenden Dreiberg, wie Briquet 1242 (Wien, 1566). F. 15–81: Verziertes Wappenschild (siehe oben). Auf f. 82–85: Löwe (ganze Figur) mit Wappenschild, siehe https://www.wasserzeichen-online.de/?ref=DE4215-PO-85391 (o.O., 1590).
- Schriftraum
- 27,3 × 25,7–27,2 cm (Bll. 1–81); 17–18,5 × 14–19,4 cm (Bll. 82–87).
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- Bll. 1–81: 28 Zeilen; Bll. 82–87: 26 Zeilen.
- Schriftart
- Siehe unter Inhalte.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Es sind zwei Hände zu unterscheiden: a) f. 1r–12v, 14r–81v b) f. 13r, 82r–87v, Konjekturen auf den von a) beschriebenen Bll. passim.
- Buchgestaltung
- Es handelt sich bei der Hs. um eine Gebrauchsschrift, bei der weniger Wert auf einen einheitlichen Schriftspiegel gelegt wurde. Dieser variiert in seiner Breite um mehrere Zentimeter. Das Verhältnis der Freiränder ist: äußerer Freirand > unterer Freirand > oberer Freirand > innerer Freirand. Teilweise wird der Beginn von einzelnen Abschnitten durch Absätze und Initialen markiert (f. 26r, f. 27r). Der Übergang von Buch I zu Buch II wird lediglich durch eine Leerzeile mit einem Kreuz, das Ende von Buch II nur leicht durch zentrierte Zeilen angezeigt (f. 58v). Der Beginn von Buch III ist allein dadurch gekennzeichnet, dass nicht die freien Zeilen auf Folium 58v beschrieben wurde, sondern der Text f. 59r einsetzt.
- Buchschmuck
- Die Hs. weist keine schmückenden Elemente oder Rubrizierungen auf.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Auf Folium 2ar finden sich die alten Signaturen A:392 und 392. Pal. gr: sowie das Schenkungsexlibris. Die Nummer 392 ist ein weiteres Mal f. 1r in der Ecke Kopfsteg – Bundsteg notiert. Ebendort sind drei Titel der Hs. festgehalten: Ἀριστείδου Κοϊντιλιανοῦ μουσικά sowie Aristidis Quintiliani libri Musici sowie Αριστειδης [sic] περὶ τῆς μουσικῆς. Besitzstempel der BAV auf Folium 2r und f. 87v. Bl. 13 war ursprünglich unbeschrieben, wurde aber später von Schreiber 2) beschriftet.
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer hellbrauner Rücken von ca. 1900 mit der Besitzmarke der BAV (unten); vgl. Schunke, Einbände, II, S. 912.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Der Codex stammt mit Sicherheit nicht aus der Bibliothek Ottheinrichs und wohl auch nicht aus der Fuggerbibliothek (vgl. Kresten, Handschriftenproduktion, S. 172). Die Hs. wird im Katalog griechischen Hss. der Fuggerbibliotheken BAV, Pal. lat. 1950 nicht genannt. Bll. 1–81 (ohne Bl. 13) scheinen älter als die übrigen Teile zu sein. Eine Datierung anhand der Wasserzeichen ist aufgrund des fortgeschrittenen Tintenfraßes jedoch nicht möglich. Wie Kresten hinlänglich dargelegt hat, handelt es sich bei den Bll. um eine Abschrift von dem auf das Jahr 1564 datierten Codex Monac. gr. 418, siehe Kresten, Handschriftenproduktion, S. 161–179). Bll. 13 und 82–87 sind anhand der Wasserzeichen um 1590 entstanden.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
251f.; Paul Canart/Vittorio Peri, Sussidi Bibliografici per i
manoscritti greci della Biblioteca Vaticana, Vatikan 1970, S.
281; Otto Kresten, Die Handschriftenproduktion des Andreas
Darmarios im Jahre 1564, in: JÖB 24, 1975, S. 147–193, hier: S. 161–179.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 2r–81v
- Verfasser
- Aristides Quintilianus (GND-Nr.: 100735339).
- Titel
- De musica I-III 23.
- TLG-Nummer
- 2054.001.
- Angaben zum Text
- f. 2r–30v Buch I; f. 30v–58v Buch II; f. 59r–81v Buch III.
- Titel (Vorlage)
- Ἀρϊστείδου τοῦ Κοϊντϊλϊανοῦ, περὶ μουσϊκῆς α’.
- Explicit
- 81v ἐννεαμήνων ἀριθμὸν δηλοῦμεν, ὧν.
- Schrift / Schreiber
- Die im Schriftbild etwas uneinheitliche Hand (teilweise eher nach rechts geneigt, teilweise eher senkrect) gehört zu den Gebrauchsschriften des 16. Jhs. Charakteristisch sind das ε, das große Über- und Unterlängen aufweist, das χ, das mit keiner Unter-, sondern einer Oberlänge gezeichnet wird und das ν, das meist mit einer Unterlänge steht. Siehe auch 'Schrift/Schreiber' zu Text 2.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Es finden sich Emendationen und Konjekturen in margine und interlinear von Hand 2). Bl. 13 war ursprünglich unbeschrieben; es wurde später von Schreiber 2) beschrieben.
- Edition
- Aristides Quintilianus, De musica, ed. Reginald Pepys Winnington-Ingram, Leipzig 1963, S. 1–124 (Hs. wurde für die Edition nicht berücksichtigt).
2 - Nachtrag) 82r–87v
- Verfasser
- Aristides Quintilianus (GND-Nr.: 100735339).
- Titel
- De musica III 23,8–27.
- TLG-Nummer
- 2054.001.
- Rubrik
- 82r Πόνος Ἀνδρέου Δαρμαρίου: ἔτει ἀπὸ Χριστοῦ ἐνανθρωπήσεως ,αφξδ ἐν δεκάτῃ φθίνοντος ἀνθεστηριῶνος εἴληφε τέρμα.
- Incipit
- 82r ὧν ἑκατέρῳ τελεσιουργεῖται.
- Explicit
- 87v μουσικὴν μιᾷ καταθέσθαι πραγματείᾳ βουλόμεθα.
- Schrift / Schreiber
- Bei der Schrift handelt es sich um eine Schulschrift, vermutlich aus Süddeutschland. Sie ist aufrecht, fast ohne Variationen und nutzt zum Teil Großbuchstaben bei Satzanfängen. Charakteristisch sind die häufigen Buchstabenverbindungen, die Verwendung von den gebräuchlichen Ligaturen sowie die Unterlängen von ν und φ und die Überlängen von τ. Obwohl auf f. 87v in der Subscriptio Andreas Darmarios als Kopist genannt wird, kommt dieser als Schreiber von 2) und auch von 1) aufgrund des Schriftbefundes nicht in Frage (vgl. RGK I, Nr. 13). Der Nachtrag samt der Namensnennung ist eine Abschrift der Vorlage (Monac. gr. 418, vgl. Kresten, Handschriftenproduktion, S. 179), die hinzugezogen werden musste, da die letzte Lage der Hs. Pal. gr. 392 durch Tintenfraß zerstört wurde. Siehe hierzu Kresten, Handschriftenproduktion, S. 161f.
- Edition
- Aristides Quintillianus, De musica, ed. Reginald Pepys Winnington-Ingram, Leipzig 1963, S. 124–134 (Hs. wurde für die Edition nicht berücksichtigt).
- Bearbeitet von
- Paul A. Neuendorf, Universitätsbibliothek Heidelberg, 31.08.2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.