Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 407

Georgios Pachymeres, Compendium totius Aristotelicae philosophiae

Papier · 2, 689, 1 Bll. · Venedig (?) · Zwischen 1540 und 1591


Schlagwörter (GND)
Aristoteles / Antike / Rezeption / Philosophie / Dichtung.
Diktyon-Nr.
66139.
1ar–v vacat
2ar Schenkungsexlibris
2av vacat
1) 1r–678v Georgios Pachymeres, Compendium totius Aristotelicae philosophiae
2) 679r–681r Manuel Philes, Carmen XXXIX (Appendix)
681v–682*v vacant

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Venedig (?).
Entstehungszeit
Zwischen 1540 und 1591 . Die Wirkungsdaten des Kopisten (siehe unten) weisen auf eine Entstehungszeit zwischen 1540 und 1600 hin. In BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r wird der Kauf der Hs. Georgii Pachymerii Epitome Aristotelis, folio von Friedrich Sylburg am 11.10.1591 quittiert, sodass sich der Zeitraum von 1540–1591 ergibt.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
2, 689, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
30,1 × 21 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + III6 + IV14 + I16 + 13 IV120 + (IV + 2 II)128 + 7 IV184 + VIII200 + 59 IV672 + III678 + 3681 + (I-1)682*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 682*. Nach Bl. 121 wurden zwei Binionen (Bl. 121a-h) eingefügt.
Foliierung
Bleistiftfoliierung in Ecke Kopfsteg – Außensteg (f. 1–681). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 682*).
Lagenzählung
Es ist keine Lagenzählung vorhanden. Vermutlich ist diese durch späteren Seitenbeschnitt verloren gegangen. Vereinzelt sind Reklamanten vorhanden.
Zustand
Der Codex wurde 1966 vollständig restauriert (siehe den Stempel auf dem Hinterspiegel) und ist daher in entsprechendem Zustand. Der Einband ist leicht berieben und die Schnitte weisen altersbedingte Verunreinigungen und kleinere Flecken auf. Das Papier ist vergilbt, teilweise fleckig. Wie auf Folium 186r anhand einer unvollständigen Randbemerkung ersichtlich ist, wurde das Format der Hs. durch späteren Seitenbeschnitt verkleinert.
Wasserzeichen
Umkreister Anker, zweikonturiger Stern mit fünf Zacken als Beizeichen darüber, ähnlich wie WZIS AT3800-PO-119016 (1556, Innsbruck).
Kardinalshut mit Tatzenkreuz als Beizeichen, ähnlich wie WZIS AT3800-PO-32094 (1553, Rovereto).

Schriftraum
18,3 × 14,3 cm; 20,3 × 16,1 cm (Zusatz: Bll. 121a-d); 20,5 × 17 cm (Bll. 121e-h).
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
18 Zeilen; Zusatz: 22–24.
Schriftart
Die Schrift von Darmarios ist eine aufrechte Gebrauchsschrift mit wenigen Unterlängen, aber ausgeprägteren Oberlängen bei τ, ε, ι und δ. Charakteristisch ist der große Zeilenabstand und das übergroße ε am Wortbeginn, siehe auch RGK I, Nr. 13; RGK II, Nr. 21, RGK III, Nr. 22.
Bei der Schrift des Zusatzes handelt es sich um eine von der Druckminuskel geprägte Gebrauchsschrift eines westlichen Gelehrten.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Der Schreiber der Bll. 1–678 ist ein Mitarbeiter des Skriptoriums von Nikolaus Choniates, siehe Georgius Pachymeres, Kommentar zu Metaphysik des Aristoteles (Buch 10), ed. Eleni Pappa, Athen 2002, S. 94*; von Bll. 679–680 ein unbekannter Schreiber; von Bl. 681 Andreas Darmarios (RGK I, Nr. 13; RGK II, Nr. 21, RGK III, Nr. 22). Der Schreiber des Zusatzes (Bl. 121a-h) ist der Schrift nach zu urteilen westlich geprägt und kein Grieche.
Buchgestaltung
Text (1) ist als Fließtext mit klar definiertem Schriftspiegel angelegt. Der jeweilige Beginn der einzelnen Bücher, der untergeordneten Kapitel (Teile) und Paragraphen ist durch Absatzstrukturen und Rubrizierungen sowie Buchschmuck voneinander separiert. Am Rand stehen die in dem Pinax eingeführten Nummerierungen der Textteile. Die Schriften enden meist in sich verjüngenden Textfeldern.
Text (2) ist in einzelnen Versen gestaltet.
Buchschmuck
Die Anfänge der einzelnen Bücher sind teilweise mit großen Buchmalereien verschiedener Ausprägungen in roter Tinte verziert. Die Initialen sind übergroß, rot und meist mit Ranken oder Fleuronné ausgestaltet. Die Anfänge der untergeordneten Textteile sind ebenfalls durch Rubrizierungen hervorgehoben. Einzelne Folia (340v, 352r) wurden vom Rubrikator übergangen.

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf dem Vorderspiegel wurde die vatikanische Besitzmarke eingeklebt. Auf Folium 2ar wurde das Schenkungsexlibris eingeklebt und darüber die Signatur θ: 407 und darunter die Signatur 407. Pal. gr. geschrieben. Auf Folium 1r wurde der vatikanische Besitzstempel angebracht. Nahe dem Bundsteg wurde auf derselben Seite die Nummer 435 notiert. Auf Folium 681v wurde der vatikanische Besitzstempel angebracht. Auf dem Hinterspiegel wurde der Stempel der vatikanischen Restaurationswerkstatt angebracht und handschriftlich ausgefüllt.
Nach Bl. 121 wurden 8 Bll. kleineren Formats hinzugefügt, die Abschriften von Text (1) beinhalten. Im Katalog von Stevenson wird dieser Zusatz nicht erwähnt.

Einband
Brauner Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909 (hier: ‚hochroter‘ Einband).
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. stammt aus der Werkstatt von Andreas Darmarios und wurde vermutlich in Italien hergestellt. Der Codex gelangte mit weiteren Hss. in den Besitz von Julius Pacius de Beriga (1550–1635), der den Codex wiederum am 11. Oktober 1591 mit weiteren griechischen Hss. an den Heidelberger Bibliothekar Friedrich Sylburg verkaufte, siehe die Quittierung in BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r. Siehe auch Calvié, Le commerce, S. 105–107.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_407
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 265; Laurent Calvié, Le commerce transalpin du copiste-libraire vénitien Andréas Darmarios entre 1582 et 1585, in: RHT 15 (2020), S. 89–168, hier: S. 105–107, 158f., 168; Canart 1981, S. 227–240, hier: S. 233; Georgius Pachymeres, Kommentar zu Metaphysik des Aristoteles (Buch 10), ed. Eleni Pappa, Athen 2002, S. 94*–95*.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–678v Digitalisat

Verfasser
Georgius Pachymeres (GND-Nr.: 100383203).
Titel
Compendium totius Aristotelicae philosophiae.
TLG-Nummer
3142.010, .011, .012, .013, .014.
Angaben zum Text
f. 1r–4r Prooemium (προοίμϊον τοῦ σϋγγραφέως); f. 4v–15r Pinax (πίναξ …, Überschrift auf f. 1r); f. 15v–16r vacant; f. 16v Widmungsgedicht in 12 heroischen Versen (στίχοι ἡρωϊκοὶ …).
f. 17r–118r Buch I τὸ ὄργανον (Organon): Teil 1: f. 17r–23v, Teil 2: f. 24r–32r, Teil 3: f. 32r–41v, Teil 4: f. 41v–53r, Teil 5: f. 53r–v, Teil 6: f. 53v–56r, Teil 7: f. 56r–58v, Teil 8: f. 58v–66v, Teil 9: f. 67r–74v, Teil 10: f. 74v–111r, Teil 11: f. 111v–118r.
f. 118v–166v Buch II ἡ φυσική (Physica): Teil 1: f. 118v–121v, 122r–128r, Teil 2: f. 128r–131v, Teil 3: f. 131v–148r, Teil 4: f. 148r–166v.
f. 167r–209r Buch III περὶ οὐρανοῦ (De caelo): Teil 1: f. 167r–186r, Teil 2: f. 186r–209r.
f. 209r–234r Buch IV περὶ γενέσεως καὶ φθορᾶς (De generatione et corruptione): Teil 1: f. 209r–228r, Teil 2: f. 228r–234r.
f. 234r–290r Buch V τῶν μετεωρολογικῶν (Meteorologica): Teil 1: f. 234r–249v, Teil 2: f. 249v–280r, Teil 3: f. 280r–290r.
f. 290v–325r Buch VI τὸ περὶ ζῴων μορίων (De partibus animalium): Teil 1: f. 290v–308r, Teil 2: f. 308r–317v, Teil 3: f. 317v–325r.
f. 325r–396r Buch VII περὶ ψυχῆς (De anima): Teil 1: f. 325r–337r, Teil 2: f. 337r–358r, Teil 3: f. 358v–396r.
f. 396v–442r Buch VIII περὶ αἰσθήσεως καὶ αἰσθητῶν (De sensu et sensibilibus): Teil 1: f. 396v–427r, Teil 2: f. 427r–433r, Teil 3: f. 433r–442r.
f. 442r–474r Buch IX περὶ ζῴων γενέσεως (De generatione animalium): Teil 1: f. 442r–458r, Teil 2: f. 458r–474r.
f. 474v–535r Buch X τὸ μετὰ τὰ φϋσϊκά (Metaphysik): Teil 1: f. 474v–488v, Teil 2: f. 489r–497r, Teil 3: f. 497v–510v, Teil 4: f. 510v–535r.
f. 535r–615v Buch XI τὰ ἠθϊκὰ, ἢ τὸ νϊκομαχείων (Ethica Nicomachea): Teil 1: f. 535r–557r, Teil 2: f. 557v–576r, Teil 3 (falsch beschriftet als Unterkapitel ι’ von Teil 2): f. 576r–582v, Teil 4: f. 582v–592r, Teil 5: f. 592r–606v, Teil 6 (falsch beschriftet als Unterkapitel ζ’ von Teil 5): f. 606v–615v.
f. 616r–678v Buch XII περί τε χρωμάτων, περὶ ἀτόμων γραμμῶν, τε περὶ τῶν μηχανϊκῶν (De coloribus, de lineis insecabilibus, Mechanica): Teil 1: f. 616r–630r, Teil 2: f. 630r–648r, Teil 3: f. 648r–678v.
Titel (Vorlage)
φϊλοσοφία.
Incipit
1r ἦν χρόνος ὅτε φιλοσοφίᾳ σχολάζων.
Explicit
678v ἅπαντα ἀνάγκη εἰς τοῦτο δὴ, ἀθροίζεσθαι.
Textgestaltung
Auf einzelnen Folia finden sich schematische und mathematische Darstellungen (z.B. f. 148r, 190r, 278r); zum Teil weisen diese auch Rubrizierungen auf (f. 205v). In margine sind vereinzelt Semeiosis-Zeichen eingetragen. Auf Folium 250r wurde eine Windrose gezeichnet. Der Text endet f. 678v mit einer τέλος-Zeile.
Edition
Georgius Pachymeres, In Aristotelis De Caelo Commentary, ed. Ioannis Telelis, Athen 2016, S. 3–84 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt); Georgius Pachymeres, Commentary in Aristotle's Meteorologica Βιβλίον πέμπτον, τῶν μετεωρικῶν, ed. Ioannis Telelis, Athen 2012, S. 3–75 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt); Georgius Pachymeres, Kommentar zu De partibus animalium des Aristoteles, ed. Eleni Pappa, Athen 2008, S. 3–48 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt); Georgius Pachymeres, Kommentar zu Metaphysik des Aristoteles (Buch 10), ed. Eleni Pappa, Athen 2002, S. 3–84 (Sigle 32) (Hs. wurde für die Ed. berücksichtigt); Georgius Pachymeres, Βιβλίον ἐνδέκατον Τα Ἠθικὰ, ἤτοι τὰ Νικομάχεια, ed. Konstantinos Oikomomakos, Athen 2005, S. 3–99 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt).

2) 679r–681r Digitalisat

Verfasser
Manuel Philes (GND-Nr.: 119045052).
Titel
Carmen XXXIX (Appendix).
TLG-Nummer
2718.001.
Angaben zum Text
Gedicht in Jamben.
Titel (Vorlage)
Μανουὴλ φϊλῆ, εἰς τὸν πανϋμέρη.
Schrift / Schreiber
Folium 681r wurde von einem unbekannten Schreiber verfasst.
Textgestaltung
Der Text endet mit der τέλος-Zeile τέλος σὺν θεῷ.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Es sind wenige Randbemerkungen vorhanden.
Edition
Manuel Philes, Carmina, vol. 2, ed. Emmanuel Miller, Paris 1857 (Nachdruck 1967), S. 400–405 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt).


Bearbeitet von
Dr. Paul Achim Neuendorf, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 407. Beschreibung von: Dr. Paul Achim Neuendorf (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.