Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 417
Theodoret, De Graecarum affectionum curatione
Papier · 4, 449, 1 Bll. · 20,8 × 15 cm · Oberitalien · Mitte bis Ende 16. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Philosophie / Apologetik / Sokrates / Plato / Christliche Theologie.
- Diktyon-Nr.
- 66149.
1a-IIv | vacant | |
IIIr | Schenkungsexlibris | |
IIIv | vacat | |
1) | 1r–448v | Theodoretus Cyrrhensis, De Graecarum affectionum curatione |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Oberitalien. Vermutlich Venedig.
- Entstehungszeit
- Mitte bis Ende 16. Jh. Terminus ante quem ist das Jahr 1592, in dem Sylburg die Hs. zur Edition heranzog (vgl. Rigo, S. 291).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 4, 449, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20,8 × 15 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 2II + 22 X439 + V449 + (I-1)450*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 450*. Bl. III scheint das erste Bl. der ersten Zehnerlage zu bilden.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. I-III, 1–449). Die Bezeichnung der ungez. Bl. folgt dem Digitalisat (1a, 450*).
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung erkennbar, aber Reklamanten an den Lagenenden vorhanden.
- Zustand
- In Teilen der Hs. sieht man leichte Verfärbungen durch Tintenfraß. An wenigen Stellen sind Bll. restauriert. Die Falze sind intakt, nur Bl. III ist teilweise ausgerissen.
- Wasserzeichen
- Wasserzeichen aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.
- Schriftraum
- 14,5 × 9 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 13 Zeilen.
- Schriftart
- Individuelle Gelehrtenschrift der Entstehungszeit. Typisch sind Worttrennung und bestimmte Ligaturen (Tau-Rho, Epsion-Ypsilon usw.).
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Früher galt Andreas Darmarius als Schreiber der Hs. (RGK III, Nr. 22). Inzwischen gilt diese These als überholt (siehe ebda.). Die Schrift der Hs. ist der seinen sehr ähnlich, hat aber eine leichte Rechtsneigung der Buchstaben.
- Buchgestaltung
- Das Buch weist eine sehr schlichte Form auf, der Text verläuft im Blocksatz. Die Hs. ist am Ende nicht vollständig. Laut Sylburg fehlen ca. 16 Bll. Da diese Lücke auch in anderen Hss. auftritt, handelt es sich vermutlich um eine Lücke in einer Vorlage.
- Buchschmuck
- Überschriften und Initialen sind rubriziert, die Initialen zu Beginn der Bücher haben darüber hinaus florale Ornamente.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Auf Ir befinden sich die Capsa-Nr. C. 174 und die alte
Sylburg-Signatur (442), die durchgestrichen ist. Auf der
Versoseite sind mehrere Angaben von verschiedener Hand zur Geschichte der Hs.:
Hic est codex quem Fr. Sylburgius in editione sua nominavit Palatinum
recentiorem. Emptus est a Pacio coronatis Gallicis decem per Sylburgium.
Sylburgius emit hunc librum a Pacio Coronatis dece[m]
Gallicis.
Stempel der BAV auf 1r und 448v.
IIIr: Aufgeklebtes Schenkungsexlibris.
Kleine Zahlen in margine stellen die Seitenzahl in der Sylburg-Edition dar. Auf 448v ist von Sylburgs Hand ein Verweis auf ca. 16 fehlende Seiten und auf BAV, Pal. gr. 214, wo der Text vollständig erhalten ist.
- Einband
- Hochroter Lederband über Pappe der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; Rücken mit goldenem Wappenstempel von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai unten; vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
- Provenienz
- Genf (?) / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Hs. stammt wohl aus der Officin von Andreas Darmarius. Friedrich Sylburg kaufte die Hs. von Julius Pacius (de Beriga, 1585–1594 Jura-Professor in Heidelberg: siehe Eintrag auf f. Iv) und nutzte sie für die griechische Editio princeps des Werks (Friedrich Sylburg [Hrsg.], Theodoreti Cyrensis Episcopi Graecarum affectionum curatio, Heidelberg 1592). Es ist nicht ausgeschlossen, dass Pacius sie zwischen 1582 und 1585 in Genf von Darmarius erworben hatte, wie zahlreiche andere (u.a. BAV, Pal. gr. 404, 414, 145, 416). Belegt ist das allerdings nicht. In Heidelberg trug die Hs. zunächst die Signatur 442 (siehe Gruter-Anhang zum Sylburg-Katalog: BAV, Pal. lat. 429bis, 256r). 1623 wurde sie mit der gesamten Bibliotheca Palatina aus Heidelberg entfernt und in die Vatikanische Bibliothek gebracht, wo sie sich noch heute befindet. Dort erhielt sie zunächst von Contelori die Signatur 35, bevor Allacci ihr die heutige Signatur 417 gab.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
270–271; Canart 1981, S.
227–240, hier S. 233; Antonio Rigo, Saracenica di Friedrich Sylburg
(1595). Una raccolta di opere bizantine contro l’Islâm, in:
Mariarosa Cortesi, I Padri sotto il torchio. Le
edizioni dell’antichità cristiana nei secoli XV-XVI. Atti del Convegno di
studi di Certosa del Galluzzo, Firenze, 25–26 giugno 1999, Firenze
2002, S. 289–310, hier S. 291; Paul Canart, Les manuscrits copiés par Emmanuel
Provataris (1546–1570 environ). Essai d'étude codicologique, in:
Études de paléographie et de codicologie. Reproduites avec la
collaboration de Maria Luisa Agati et Marco D'Agostino, Tome I,
Città del Vaticano 2008, S. 33–165, hier S. 108 (Studi e Testi 450); Laurent Calvié, Le commerce transalpine du copiste-libraire vénetien
Andréas Darmarios entre 1582 et 1585, in: RHT 15 (2020),
S. 89–168, hier S. 106–107, 137, 168 .
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–448v
- Verfasser
- Theodoretus Cyrrhensis (GND-Nr.: 118756796).
- Titel
- De Graecarum affectionum curatione.
- TLG-Nummer
- 4089.001.
- Angaben zum Text
- CPG 6210. - f. 7v περὶ πίστεως· λόγος α’; f. 53v περὶ ἀρχῆς· λόγος β’; f. 98r περὶ ἀγέλλων καὶ τῶν καλουμένων θεῶν καὶ τῶν πονηρῶν δαιμόνων· λόγος γ’; f. 142v περὶ ὕλης καὶ κόσμου· λόγος δ’; f. 175r περὶ φύσεως ἀνθρώπου· λόγος ε’; f. 214r Buch 6 (Überschrift und Initiale nicht ausgeführt); f. 259v περὶ θυσιῶν· λόγος ζ’; f. 280r περὶ τῆς τῶν μαρτύρων τιμῆς· λόγος η’; f. 314r περὶ νόμων λόγος θ’; f. 346v περὶ χρησμῶν ἀληθῶν τε καὶ ψευδῶν· λόγος ι’; f. 389v περὶ τέλους καὶ κρίσεως· λόγος ια’; f. 425v περὶ πρακτικῆς ἀρετῆς· λόγος ιβ’. Der Text bricht am Ende ab.
- Titel (Vorlage)
- 1r θεοδωρήτου θεραπευτική ἑλληνικῶν παθημάτων πρὸ θεωρία.
- Incipit
- 1r Πολλάκις μοι τῶν τῆς ἑλληνικῆς μυθολογίας.
- Explicit
- 448v ἔφη καὶ τὸν ἄλλων απειροκότων ἤδη καὶ τὸν ὕπνον.
- Edition
- Clemens Scholten, Theodoret, De Graecarum affectionum curatione, Leiden 2015, S. 132–696.
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 417. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.