Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 421

Photius, Bibliotheca 1a–232

Papier · 1, 441, 1 Bll. · Rom (?) · 1595–1596


Schlagwörter (GND)
Photius Constantinopolitanus / Bibliotheca.
Diktyon-Nr.
66153.
1ar–v vacat
1) 1r–442v Photius, Bibliotheca
443r–v vacat

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Rom (?).
Entstehungszeit
1595–1596. Die Hs. wurde 1595–1596 von dem Jesuiten Andreas Schott (1552–1629) in Auftrag gegeben und wohl zeitnah fertig gestellt.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
1, 441, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
23,6 × 17,5 cm (Bll. 1–75, 82–442); 24,5 × 17 cm (Bll. 76–81).
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + IV8 + V18 + VI30 + IV38 + V48 + 2 IV64 + V74 + ( I + 5)81 + 2 V101 + (I+1)104 + (V-2)111 + 3 IV136 + III142 + (IV-1)149 + 2 IV165 + VIII181 + (VI-3)190 + (VII-4)200 + IV208 + V218 + (VI-3)227 + IV235 + (V-1)244 + 3 IV268 + III274 + VI286 + 9 IV358 + VII372 + VI384 + V394 + 2 VII422 + VI434 + IV442 + (I-1)443. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 443. Je ein Bl. wurde entfernt hinter f. 105, 109, 148, 183, 184, 187, 220, 221, 226 und 238. Hinter Bl. 193 wurden 4 Bll. entfernt. Folium 130 wurde, da die erste Blattzahl nur undeutlich zu erkennen ist, doppelt gestempelt; aufgrund der fortlaufenden Nummerierung mittels des Paginierstempels erhielt das Blatt daher statt der Nummer 129 die Nummer 130. Der Falz von einigen Bll. wurde verstärkt.
Foliierung
Vatikanische Foliierung mittels aufgestempelter arabischer Ziffern in der Ecke Fußsteg – Außensteg. Folium 130 wurde sowohl mit 129 als auch mit 130 gestempelt. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a).
Lagenzählung
Die 48 Lagen werden mit griechischen Ziffern in der Ecke Kopfsteg – Außensteg jeweils auf der ersten Lagenseite nummeriert (Beginn auf f. 1r: α΄, Ende f. 435r: μς΄). In der Zählung wurden zwei Lagennummern doppelt vergeben (f. 75r und 82r: θ΄; f. 287r und 295r: λβ΄). Zusätzlich wurden (nicht nur am Lagenende!) auf einigen Versoseiten Reklamanten parallel zum Text am Innensteg notiert.
Zustand
Die Hs. ist auf sämtlichen Bll. durch Tintenfraß im ersten und zweiten Stadium beschädigt. Hier und da Tintenflecke mit kleineren Textverlusten. Großer (Tinten-)Fleck auf Folium 18v. Weiterer Tintenfleck (mit Fingerabdruck) f. 37v.

Schriftraum
18,6 × 13,5 cm; 19,7 × 13–15 cm (Bll. 76–81).
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
24 Zeilen.
Schriftart
Siehe RGK I, Nr. 179, RGK II, Nr. 238, RGK III, Nr. 299.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Der Schreiber der Hs. ist der griechische Kopist Johannes Sanktamauros (Ἰωάννης Σαγκταμαύρος), siehe RGK I, Nr. 179, RGK II, Nr. 238, RGK III, Nr. 299.
Buchgestaltung
Die Hs. ist einheitlich als Fließtext gestaltet. Die einzelnen Bücher der Schrift sind mit griechischen Ziffern ab dem zweiten Abschnitt (f. 1v: β´) im Außensteg, teilweise zusätzlich im Innensteg nummeriert. Unverzierte Initialen gliedern den Text.
Buchschmuck
Die Hs. weist keine schmückenden Elemente auf.

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf dem Vorderspiegel wurde die Besitzmarke der BAV eingeklebt. Auf f. 1r ist die Fuggersignatur 421 eingetragen (Ecke Kopfsteg – Bundsteg), wobei vor dem Doppelpunkt ein Buchstabe/Zeichen getilgt wurde; auf demselben Folium wurde der Besitzstempel der BAV angebracht (ebenso auf f. 442v).

Einband
Weißer Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI. mit deren (Wappen-)Stempeln auf dem Rücken (Papst Pius VI. oben, Zelada unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 912 (hier Beschreibung des Einbands als ‚hochrot‘).
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die Hs. wurde ca. 1595–1596 von dem Jesuiten Andreas Schott (1552–1629) in Auftrag gegeben und von dem griechischen Kopisten Johannes Sanktamauros angefertigt. Da Sanktamauros 1585–1612 als Skriptor in der Bibliothek des Vatikans wirkte, könnte die Hs. ebendort entstanden sein. Die Hss. BAV, Pal. gr. 421 und BAV, Pal. gr. 422 sind wohl als Gemeinschaftsprojekt entstanden, waren aber stets zwei Bände. In Sylburgs Heidelberger Bibliothekskatalog sind sie im von Allacci geschriebenen Anhang verzeichnet (BAV, Pal. lat. 429bis, 258r: vgl. Canart, Anthologie, S. 228). Der Katalogeintrag lautet: 446. Photii Patriarchae Constantinopolitani Bibliotheca prima pars a principio operis usque ad Stephani Gobari librum num. 132. 4o. 447 eiusdem Bibliothecae pars secunda a Stephano Gobaro usque in finem operis. 4o. - Sowohl der Auftraggeber als auch die beiden Schreiber der beiden Bände waren in Rom tätig. Es ist daher wahrscheinlich, dass die beiden Hss. auch dort entstanden sind. Der einzige Hinweis auf Heidelberger Provenienz ist oben angegebener Katalogeintrag. Dabei muss man berücksichtigen, dass die Ergänzung des letzten Heidelberger Bibliothekars, Jan Gruter (auf 256r), nur bis zur Signatur 442 erhalten ist. Von den Hss. mit (alten) Signaturen über 442 kann aber nur für BAV, Pal. gr. 418 (olim 443) und BAV, Pal. gr. 429 (olim 448) durch die Schenkungsexlibris eine Heidelberger Provenienz einigermaßen sicher bestätigt werden.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_421
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 273; Harlfinger 1971, S. 197; Edgar Martini, Textgeschichte der Bibliotheke des Patriarchen Photios von Konstantinopel. I. Teil: Die Handschriften, Ausgaben und Übertragungen des Patriarchen Photios von Konstantinopel, Leipzig 1911, S. 41, 92, 108 (Sigle K); Domenico Surace, Copisti greci in tre codici sconosciuti della Biblioteca Nazionale Centrale di Roma (S. A. Valle 100, 102–103),in: Νέα Ῥώμη 8 (2011), S. 219–304, hier: S. 224f. (Anm. 9).
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–442v Digitalisat

Verfasser
Photius Constantinopolitanus (GND-Nr.: 118594095).
Titel
Bibliotheca 1a1–287b28.
TLG-Nummer
4040.001.
Angaben zum Text
f. 1r–4v Kapitel 1–9; f. 4v–6r Kapitel 10–19; f. 6r–7v Kapitel 20–29; f. 7v–10r Kapitel 30–39; f. 10r–15r Kapitel 40–49; f. 15r–25v Kapitel 50–59; f. 25v–50r Kapitel 60–69; f. 50r–76r Kapitel 70–79; f. 76r–106r Kapitel 80–89; f. 106r–137v Kapitel 90–99; f. 137v–142r Kapitel 100–109; f. 142r–149v Kapitel 110–119; f. 149v–154r Kapitel 120–129; f. 154r–156v Kapitel 130–139; f. 156v–158v Kapitel 140–149; f. 158v–163v Kapitel 150–159; f. 163v–186v Kapitel 160–169; f. 186v–199v Kapitel 170–179; f. 199v–233r Kapitel 180–189; f. 233r–259r Kapitel 190–199; f. 259r–267v Kapitel 200–209; f. 267v–280r Kapitel 210–219; f. 280r–411v Kapitel 220–229; f. 411v–442v Kapitel 230–232.
Die Bll. 375v–377v sind leer und entsprechen so der Überlieferungslücke.
Titel (Vorlage)
1r Ἀπογραφὴ καὶ συναρίθμησις τῶν ἀνεγνωσμένων ἡμῖν βιβλίων, ὧν εἰς κεφαλαιώδη δϊάγνωσιν ὁ ἠγαπημένος ἡμῶν ἀδελφὸς Ταράσϊος ἐξῃτήσατο, ἐστὶ δὲ ταῦτα, εἴκοσϊ δεόντων ἐφ' ἑνὶ τριακόσϊα:.
Explicit
442v κατασκευὴ ταῦτα: ~ explicit prima pars Bibliothecarum Photii Patriarche Constantinoplitani ὅτι τὸ.
Schrift / Schreiber
F. 35r ist ein Wechsel der Feder zu erkennen. Chakteristisch sind die blitzförmige Unterlänge von ρ, und die häufige Verwendung der ὅτι-Ligatur.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Der Text wurde nachträglich von mindestens zwei Händen redigiert, siehe auch Martini, Textgeschichte, S. 42. Im Text finden sich Streichungen, Emendationen und Konjekturen (interlinear und in marigne). Teilweise gibt es lateinische Bemerkungen (f. 4v: lacuna, f. 23r: deletum est) und auch Verweise (f. 26v: vide Laërtium). Zur inhaltlichen Orientierung wurden von einem Schreiber teils griechische, teils lateinische Stichworte als Marginalien notiert (z. B. f. 22v: Arianus – Nonus – Xenophon.). Es gibt zahlreiche Glossen und Scholien von der Hand des Schreibers. Auf den Folia 23r bis 25v wurden Aufzählungen im Text durch arabische Ziffern am Bundsteg nummeriert. Von f. 76r bis f. 81v sind die textkritischen Bemerkungen in roter Tinte vorgenommen. Im Kopfsteg auf jeweils beiden Seiten der Folia 76r bis 81r steht ex Bibliotheca Sfortiana, auf Folium 81v hingegen ex Bibliotheca Vaticana.
Edition
Photius, Bibliothèque, Tome I-V (Codices 1–241), ed. René Henry, Paris 1959–1967, Tom. 1, S. 3-Tom V, S. 67 (Hs. wurde für die Edition nicht berücksichtigt).


Bearbeitet von
Dr. Paul Achim Neuendorf, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 421. Beschreibung von: Dr. Paul Achim Neuendorf (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.