Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 423

Zusammengesetzte Handschrift

Papier, Pergament · 2, 70, 1 Bll. · 29,3–30,1 × 18–24 cm · I. Zypern (?) / II.–III Süditalien (?) / IV. Griechenland (?) / V. Balkan (?) / VI.–VII., IX. s.l. / VIII. Oberitalien (?) · I. 15. oder 16. Jh. / II. um 1000 / III. 11. Jh. / IV. 10.–11. Jh. / V. 9. Jh. / VI. 15. Jh. / VII. Anfang 16. Jh. / VIII. um 1500 / IX. 16. Jh.


Schlagwörter (GND)
Hagiographie / Theologie / Geschichtsschreibung / Liturgie / Briefe / Reden / Philosophie / Etymologie / Grammatik.
Diktyon-Nr.
66155.
1a–v vacat
Ir Schenkungsexlibris
Iv vacat
Faszikel I
1) 1r–5v Leontius Romanus Abbas, Vita et miracula sancti Gregorii Agrigenti
6r–v Einzelblatt, vacat
Faszikel II
2) 7r–v Paulus Apostolus, Epistula ad Colossos (Fragment)
3) 7r–v Anonymus, Catena in epistulam Pauli ad Colossos (Fragment)
4) 8r Anonymus, Catena in epistulam I ad Thessalonicenses (Fragment)
5) 8r–7v Gregorius Corinthius, Commentarius in Hirmum Odae IX Triodii in S. Parasceven
6) 8v Paulus Apostolus, Epistula ad Thessalonicenses (Fragment)
Faszikel III
7) 9r–v Gregorius Nazianzenus, Ad Euagrium (Fragment)
8) 9v–14v Gregorius Nazianzenus, Adversus Graecos et Iulianum
Faszikel IV
9) 15r–16v Anonymus, Martyrium Lucilliani (Fragment)
10) 16v Anonymus, Martyrium Lucilliani (Fragment)
Faszikel V
11) 17r–24v Anonymus, Lectionar
Faszikel VI
12) 25r Anonymus, Martyrium (Fragment)
25v vacat
Faszikel VII
26r–27r vacant
13) 27v Anonymus, Prooemium in Diodorum
14) 28r–50v Diodorus Siculus, Bibliothece Historica (Fragmente)
51r–v vacat
Faszikel VIII
52v vacat
15) 53v–62v Athenaeus Naucratita, Deipnosophistae
63r–v vacat
Faszikel IX
16) 64r–70v Anonymus, Etymologicum (Fragment)
71*r–v vacat

Kodikologische Beschreibung

Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier, Pergament.
Umfang
2, 70, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
29,3–30,1 × 18–24 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Hs. aus 9 Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–5; II. Bl. 7–8; III. Bl. 9–14; IV. Bl. 15–16; V. Bl. 17–24; VI. Bl. 25; VII. 26–51; VIII. Bl. 52–62; IX. Bl. 63–70 ). (I-1)1a + 1I + … + (I-1)71*. Vorderspiegel ist Gegenbl. zu 1a, Hinterspiegel Gegenbl. zu 71*. Bll. 53–56 auf dem Kopf und in umgekehrter Reihenfolge eingeheftet.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–70). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 41a, 71*).
Lagenzählung
Keine durchgängige Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Der Einband ist am Rücken mehrfach perforiert und eingedrückt, Vorder- und Hinterspiegel weisen oben Schnitte auf. Die Faszikel sind oft einzelne Lagen oder Einzelblätter, wodurch nur wenig Text erhalten ist. Die Schäden im Buchblock werden bei den einzelnen Faszikeln besprochen.

Buchgestaltung
Die Hs. ist eine Sammlung von Faszikeln, die alle eigene Signaturen hatten (407, 409–416), entsprechend der Zählung von Friedrich Sylburg (vgl. Canart, S. 233). Manche Blätter scheinen nachträglich eingefügt zu sein (6, 25). Die Signatur 413 ist dabei irrtümlich vor die 412 geheftet worden.

Nachträge und Benutzungsspuren
Ir Schenkungsexlibris, Signatur und Titel: Marci Monachi in vitam Gregorii Agrigentini Episcopi.
Stempel der BAV auf 1r und 70v.
Klebezettel mit Angabe der früheren Signaturen (Sylburg) 1r 407, 7r 409, 15r 411, 17r 413, 25r 412, 26r 414, 52r 415, 64r 416; 6r Liste der Signaturen (409–413).
F. 26r Capsa-Nr.: C. 166 / 180; C. 155/188.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
Provenienz
Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Die einzelnen Faszikel haben unterschiedliche Provenienz, der Zeitpunkt ihrer Entstehung schwankt zwischen dem 9. oder 10. und dem 16. Jh. In Heidelberg hatten sie alle noch eigene Signaturen, wie man dem Sylburg-Katalog (BAV, Pal. lat. 429bis, f. 140r und 255r) entnehmen kann. Sie waren also vor 1596 bereits in Heidelberg vorhanden. 1623 wurden sie nach der Eroberung der Stadt in die Vatikanische Bibliothek nach Rom verbracht. Unterwegs erhielten viele Palatina-Hss. ein Schenkungsexlibris des Kurfürsten Maximilian von Bayern (Ir). Die Capsa-Nummern, soweit sie noch vorhanden und erkennbar sind (Faszikel VII und VIII), unterscheiden sich zwischen den einzelnen Faszikeln. In der vatikanischen Zählung von Contelori (Vatikanischer Bibliothekar 1626–1630) sind sie unter der Signatur 274 vereint (vgl. Canart 1981, S. 233). Daher kann man annehmen, dass die Zusammenfügung kurz nach der Ankunft in Rom erfolgt ist. Die heutige Nummerierung existiert seit dem 17. Jh.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_423
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 274–275; Karl Staab, Die Pauluskatenen nach den handschriftlichen Quellen untersucht, Rom 1926, S. 105; John W. Nesbitt, A Geographical and Chronological Guide to Greek Saint Lives, in: OCP 35, 1969, S. 443–489, hier S. 487; John William Wevers, Text History of the Greek Genesis, in: Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Göttingen. Philosophisch-historische Klasse 81, 1974, S. 177; Canart 1981, S. 227–240; Carmelo Crimi, Osservazioni sulla 'fortuna' dei Padri Cappadoci nella "Vita Nili' ed in altri testi dell'Italia e della Sicilia bizantine, in: Studi di filologia bizantina IV, 1988, S. 15–31, hier S. 22; Pierre Bertrac, La tradition manuscrite de Diodore de Sicile: sur un ouvrage posthume de Richard Laqueur, in: Revue des études grecques 106, 1993, S. 195–213, hier S. 198 und 203; Albrecht Berger, Leontios Presbyteros von Rom. Das Leben des heiligen Gregorios von Agrigent, Berlin 1995 (Berliner byzantinische Arbeiten 60), S. 89; Mossay/Hoffmann 1996, S. 187; Paul Canart, Quelques examples de division du travail chez les copistes byzantins, in: Canart 2008, S. 1135–1153, hier S. 1148; Anna Lucia Di Lello Finuoli, Per la storia del testo di Ateneo, Miscellanea Bibliothecae Apostolicae Vaticanae 7, 2000, S. 129–182, hier S. 175, Anm. 130; M. Casevitz/A. Jacquemin, Diodore de Sicile, Bibliothèque historique. Tome V : Livre V, Livre des îles, Paris 2015 (Collection des Universités de France, série grecque 516); Ciro Giacomelli, Dal manoscritto alla stampa. Codici Veneziani e editiones principes di Aristotele e i suoi commentatori, in: Marie Cronier, Brigitte Mondrain (Hrsg.), Le livre manuscrit grec: écriture, matériaux, histoire. Actes du IXe Colloque international de Paléographie grecque (Paris, 10–15 septembre 2018), Paris 2021 (Travaux et mémoires 24–1, 2020), S. 723–753, hier S. 735, Anm. 35.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Faszikel I (Bl. 1–5)

Sachtitel / Inhalt
Vita des Gregor von Agrigent.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Zypern (?).
Entstehungszeit
15./ 16. Jh. Zur Datierung vgl. Berger, S. 89; oder Datierung ins 16. Jh. anhand der Schrift.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
5 Bll.
Format (Blattgröße)
30,1 × 24 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(III-1)5.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–5).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Gut erhalten, mit einigen Flecken, allerdings scheint es, dass der Text nie vollendet worden ist.
Wasserzeichen
Bll. 1–3: vermutlich Waage im Kreis, Stern obenauf, Breite 46 mm, Höhe 72 mm, Abstand der Stegdrähte ca. 32 mm.

Schriftraum
22,5 × 17 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
32 Zeilen.
Schriftart
Individuelle Gelehrtenschrift, wahrscheinlich 15. oder 16 Jh., in Anlehnung an Drucktypen. Sehr sorgfältig ausgeführt, mit nahezu senkrechten Buchstaben. Auffällige Oberlängen (besonders bei κ und gelegentlich bei ε), Neigung zu Schnörkeln am Zeilenende und am oberen Rand. Bemerkenswert ist die Breite der ει-Ligatur.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Eine einzige, nicht näher bekannte Hand.
Buchgestaltung
Der Text ist als Block geschrieben. Hinter manchen Satzzeichen gibt es unterschiedlich große Lücken.
Buchschmuck
Zierinitiale mit floralem Schmuck zu Beginn.

Nachträge und Benutzungsspuren
f. 1 Vignette mit Signatur 407. Einzelblatt 6: 6r Aufzählung der Sylburg-Signaturen, die im Rest der Hs. vorhanden sind. Das Blatt ist wahrscheinlich nachträglich eingefügt worden.
Wasserzeichen: Leiter im Rossschild-Wappen mit zweikonturigem Kreuz (nicht identifiziert, identisch mit BAV, Pal. gr. 390, f. 35: Höhe 96 mm, Breite 40 mm: ähnlich Briquet 5929, Lucca 1547).

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Der erhaltene Text gilt als Apograph der Hs. Pal. gr. 17 (vgl. Berger, S. 89; dort als Sigle Vp geführt), die im Katalog Ulrich Fuggers (Pal. lat. 1916, 542v) unter der Provenienzbezeichnung Cyp. steht, worunter sich wahrscheinlich der Zypriot Hieronymus Tragodistes verbirgt. Das ist ein Hinweis auf eine zyprische Provenienz, die jedoch sehr unsicher ist. Es ist überdies nicht klar, ob am Ende Textblätter verloren gegangen sind, oder ob der Text nie vollendet wurde.

Inhalt

1) 1r–5v Digitalisat

Verfasser
Leontius Romanus Abbas (GND-Nr.: 119208520).
Titel
Vita s. Gregorii Agrigentini.
TLG-Nummer
3385.001.
Angaben zum Text
BHG 0707–0707e, 707p, 708f. - Die Zuschreibung des Textes variiert je nach Hs. Hier und in Pal. gr. 17 wird er dem Mönch Markos zugeschrieben, in den meisten Hss. aber Leontius, dem Abt des griechischen Klosters S. Saba in Rom.
Titel (Vorlage)
1r Μάρκου μοναχοῦ. Καὶ ἡγουμένου, μόνης τοῦ ὁσίου πρὸς ἡμῶν Σάβα· εἰς τὸν βίον καὶ τὰ θαύματα τοῦ ἐν ἁγίοις πατρὸς ἡμῶν γρηγορίου τῆς ἀκραγαντῶν ἐκκλησίας.
Incipit
1r Σοφὸν καὶ ἀκατάληπτον χρῆμα καὶ τῆ οἰκουμένη ὠφέλημον.
Explicit
5v ἀποκριθεὶς δὲ ὁ ἀββὰς λέγει τῶ χαριτῶνι πίστευέ μοι ἀδελφὲ, ὅτι εἰ ἐπὶ κακῶ.
Edition
Berger, S. 143–170.

Faszikel II (Bl. 7–8)

Sachtitel / Inhalt
Paulusfragment mit Katene.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Süditalien (?).
Entstehungszeit
Um 1000. Die Schrift weist auf die Zeit um 1000 n. Chr. hin.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
2 Bll.
Format (Blattgröße)
29,6 × 24 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
I8.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 7–8).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Nur ein Doppelblatt ist erhalten. Viele Benutzungsspuren sind erkennbar. Spätere Nutzer haben Hinzufügungen vorgenommen.

Schriftraum
24,1 × 19,9–22 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
Haupttext 14–15 Zeilen, auf 8r abweichend 36 Zeilen; Klammerglossen abweichend.
Linierung
Kompliziertes Liniensystem unter Einbeziehung der Glossen (00C2 nach Leroy 1995, S. 81).
Schriftart
Mehrere Hände aus verschiedenen Jahrhunderten: der Paulus-Text ist in einer leicht kursiven Minuskel geschrieben, die Elemente der Perlschrift enthält. Noch größer ist die Ähnlichkeit zur minuscola della scuola niliana (vgl. Perria 2011, S. 107/108), die um 1000 n. Chr. in Süditalien benutzt wurde. Die Katene entstammt derselben Schule, vielleicht sogar derselben Hand. Text 4 ist von einer geübten Hand aus dem 16. Jh. ausgeführt.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Mehrere unbekannte Hände.
Buchgestaltung
Kunstvoll angeordnete Katenen in Form einer Klammerglosse, stellenweise verjüngt sich der Text nach unten. Auf 8r wird von der Form abgewichen: Dort gibt es einen Textblock, der sich nach unten verjüngt. Die freien Stellen sind bei um 90 Grad gedrehtem Blatt durch einen jüngeren Text ausgefüllt, dessen Ende sich auf 7v befindet.
Buchschmuck
Überschriften in Majuskeln mit Rubrizierungen, rubrizierte Initialen.

Nachträge und Benutzungsspuren
Ein Bibliothekar hat auf 7r einen Titel hinzugefügt: ex Pauli epist. ad Thessalon.

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Das Doppelblatt scheint ein Überrest aus einer alten Hs. zu sein, die mehrere kommentierte Paulusbriefe enthielt (ähnlich wie BAV, Pal. gr. 204). Der Verbleib der restlichen Hs. ist ungeklärt.

Inhalt

2) 7r–v Digitalisat

Verfasser
Paulus Apostolus (GND-Nr.: 118641549).
Titel
Epistula ad Colossenses.
TLG-Nummer
0031.012.
Angaben zum Text
Hs. enthält nur das Ende des Briefes (Kap. 4,10–18).
Incipit
7r ὁ συναιχμάλωτός μου, καὶ Μᾶρκος ὁ ἀνεψιὸς Βαρναβᾶ.
Explicit
7v Ὁ ἀσπασμὸς τῇ ἐμῇ χειρὶ Παύλου. Μνημονεύετέ μου τῶν δεσμῶν. ἡ χάρις μεθ’ ὑμῶν ἀμήν.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Die letzte Zeile auf 7r ist von späterer Hand in margine nachgetragen.
Edition
28Nestle-Aland.

3) 7r–v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Catena in epistulam Pauli ad Colossenses.
TLG-Nummer
4102.022.
Angaben zum Text
Staab ordnet die Hs. dem Normaltypus des Pseudo-Oecumenius-Typus zu.
Incipit
7r Καθάπερ γὰρ αἰχμάλωτος.
Explicit
7v ἴσως ἀναγνώσκων ἐμὸν εἶναι τὸ πταῖσμα.
Nachträge und Rezeptionsspuren
In margine ist von wesentlich jüngerer Hand das griechische Alphabet aufgeschrieben, dazu einige andere Wörter.
Edition
John Anthony Cramer, Catenae Graecorum patrum in Novum Testamentum, vol. 6, Oxford 1842, S. 339–340.

4) 8r Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Catena in epistulam I ad Thessalonicenses.
TLG-Nummer
4102.023.
Titel (Vorlage)
8r ὑπόθεσις τῆς πρὸς θεσσαλονικεῖς πρώτης ἐπιστολῆς.
Incipit
8r Ταύτην ἐπιστέλλει. ἀπὸ ἀθηνῶν ἑωρακὼς πρότερον αὐτοὺς.
Explicit
8r πᾶσι τοῖς ἀδελφοῖς· καὶ οὕτως τελειοῖ τὴν ἐπιστολήν.
Edition
John Anthony Cramer, Catenae Graecorum patrum in Novum Testamentum, vol. 6, Oxford 1842, S. 341.

5) 8r–7v Digitalisat

Verfasser
Gregorius Corinthius (?).
Titel
Commentarius in Hirmum Odae IX Triodii in S. Parasceven.
Angaben zum Text
Ode an die Gottesmutter mit Kommentar.
Incipit
8r τὴν τιμιωτέραν τῶν χερουβιμ, καὶ ἐνδοξοτέραν ἀσυγκρίτως τῶν σεραφίμ.
Explicit
7v τοῖχος ἀπορθῆτον, εν ταις τῶν ἐχθρων ως…
Schrift / Schreiber
Individuelle Schrift, wohl 16. Jh.
Textgestaltung
Text ist bei um 90 Grad gedrehtem Blatt als Glosse geschrieben. Die letzte Zeile findet sich auf 7v.

6) 8v Digitalisat

Verfasser
Paulus Apostolus (GND-Nr.: 118641549).
Titel
Epistula ad Thessalonicenses.
TLG-Nummer
0031.013.
Angaben zum Text
Hs. enthält nur den Anfang des Briefes (Kap. 1,1–4).
Titel (Vorlage)
8v ἔπαινος θεσσαλονικέων ἐπὶ τοῖς ἀξίοις τῶν ἀποστολῶν ἄγωσιν.
Incipit
8v Παῦλος καὶ Σιλουανὸς καὶ Τιμόθεος τῇ ἐκκλησίᾳ Θεσσαλονικέων ἐν θεῷ πατρὶ καὶ κυρίῳ Ἰησοῦ Χριστῷ· χάρις ὑμῖν καὶ εἰρήνη ἀπὸ θεοῦ πατρὸς ἡμῶν.
Explicit
8v πατρὸς ἡμῶν, εἰδότες, ἀδελφοὶ.
Textgestaltung
Der Text wird von einer Katene in Form einer Klammerglosse begleitet. Allerdings konnte ihr Text bisher nicht identifiziert werden.
Edition
28Nestle-Aland.

Faszikel III (Bl. 9–14)

Sachtitel / Inhalt
Fragmente des Gregor von Nazianz.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Süditalien (?).
Entstehungszeit
11. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
6 Bll.
Format (Blattgröße)
29,4 × 23,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
III14.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 9–14).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Erheblich beschädigt; nur eine Lage ist erhalten. Stellenweise ist die Schrift ausgeblichen.

Schriftraum
21,3 × 15,8 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalten.
Zeilenanzahl
25 Zeilen.
Linierung
Komplizierte Linierung, siehe Mossay/Hoffmann 1996, S. 187; 46C2e (vgl. Leroy 1995, S. 220).
Schriftart
Ähnlich dem Stile salentino rettangolare (vgl. Perria 2011, S. 146/147), mit Elementen der Perlschrift.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Wohl ein einziger, nicht näher bekannter Schreiber.
Buchgestaltung
Ein Fragment zweier theologischer Schriften ist erhalten.
Buchschmuck
Titel (9v) in Unzialen und vergoldet, darüber Zierleiste mit Mustern in den Farben Blau, Gold, Grün und Rot. Initialen rubriziert.

Nachträge und Benutzungsspuren
9r: bibliographische Angaben, teilweise abgeschnitten: Greg. N[…] 410. aliquo mo[…] congruit […] volum. […]. - 9v italienische Anmerkung vedi il volume 25 pag: 230, ove si trova questo discorso di s. Gregorio Nazianzeno. Sie bezieht sich auf BAV, BAV, Pal. gr. 25, ab f. 230. - Am unteren Rand von 14v ist möglicherweise ein Rest eines Wappens zu erkennen.

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Schrift und Gestaltung könnten auf Süditalien als Herkunft deuten. Es gibt jedoch keinen eindeutigen Hinweis. Ursprünglich wird das Fragment Teil einer umfangreichen Hs. gewesen sein, wie auch die Zählung (ΛΟΓ. Ι auf 9v) zeigt.

Inhalt

7) 9r–v Digitalisat

Verfasser
Gregorius Nazianzenus (GND-Nr.: 118541919).
Titel
Ad Euagrium (Fragment).
TLG-Nummer
2017.070.
Angaben zum Text
CPG 3010.04. - Der Brief wird (als Epistula XXI) auch Gregor von Nyssa zugeschrieben. Der Textanfang fehlt.
Incipit
9r ἡμῶν διακονεῖται τῆς ἀληθείας τὸ φῶς.
Explicit
9v τοῦ θεωρήματος δίκαιον ὠιήθην λόγον.
Edition
Migne PG 46, Sp. 1105–1108.

8) 9v–14v Digitalisat

Verfasser
Gregorius Nazianzenus (GND-Nr.: 118541900).
Titel
Adversus Graecos et Iulianum.
TLG-Nummer
2022.018.
Angaben zum Text
CPG 3010.04. - Anfang der ersten Rede gegen Kaiser Julian.
Titel (Vorlage)
9v κατὰ ἑλλήνων καὶ κατὰ ἰουλιανοῦ πρώτος.
Incipit
9v ἀκούσατε ταῦτα, πάντα τὰ ἔθνη.
Explicit
14v ἔπειτα ὑπὸ βραχείας.
Nachträge und Rezeptionsspuren
9v oben Überschrift: ΛΟΓ. Ι.
Edition
Migne PG 35, Sp. 532–541.

Faszikel IV (Bl. 15–16)

Sachtitel / Inhalt
Fragmente zur Martyrologie des Hl. Lukillian.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Griechenland (?).
Entstehungszeit
10.–11. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
2 Bll.
Format (Blattgröße)
29,3 × 22,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
I16.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 15–16).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Nur zwei Blatt sind erhalten. Vom ersten Text existiert noch das letzte Viertel, der zweite bietet eineinhalb von zwölf Kapiteln, jeweils verglichen mit der Edition von Halkin. Das Pergament ist gewellt und am Rand leicht eingerissen.

Schriftraum
22,3 × 16,4 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalte.
Zeilenanzahl
29 Zeilen.
Linierung
44C2.
Schriftart
Eine Art Perlschrift, mit Buchstabenverbindungen und häufig auftretender Worttrennung.
Buchgestaltung
Der Text ist in zwei Spalten geschrieben. Wichtige Phrasen des Textes sind unterstrichen.
Buchschmuck
Kolorierte Initialmajuskel auf 16v, die Überschrift davor ist in Majuskelschrift gestaltet.

Nachträge und Benutzungsspuren
15r: Verschiedene (arabische) Zahlen sind von späteren Händen hinzugefügt. Möglicherweise handelt es sich bei den Zahlen am oberen Blattrand um eine wirtschaftliche Berechnung. Überschrift in margine: Lucilliani & sociorum eius martyrium. Ebendort befindet sich auch ein Aufkleber mit der Nummer 411, die der Signatur bei Sylburg entspricht.

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Die Hs. bietet die ältesten erhaltenen Versionen der entsprechenden Texte. Andere Versionen finden sich in Hss. aus Athos bzw. Patmos. Daher ist eine Entstehung in Griechenland nicht unwahrscheinlich. Die Überlieferungsbasis ist sehr schmal.

Literatur
Francois Halkin, Les deux passions inédites du martyr Lucillien, in: Analecta Bollandiana 84, 1966, S. 1–28, hier S. 6.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

9) 15r–16v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Martyrium Lucilliani (Fragment).
Angaben zum Text
BHG 0999b (Hs. herangezogen).
Titel (Vorlage)
15r Lucilliani et Sociorum eius martyrium.
Incipit
15r τῶν μειρακίων ὑποδείξας χορὸν, ὁ μειρακίων ὄντως ἀνοητότερος.
Explicit
16v τιμὴ καὶ προσκύνησις· νῦν καὶ ἀεὶ καὶ εἰς τοὺς αἰῶνας τῶν αἰώνω· ἀμήν.
Edition
Halkin, S. 25–28 (Hs. herangezogen als Sigle V).

10) 16v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Martyrium Lucilliani (Fragment).
Angaben zum Text
BHG 0999a (Hs. herangezogen).
Titel (Vorlage)
16v ἄθλησις τοῦ ἁγίου καὶ ἐνδόξου μεγαλομάρτυρος λουκιλλιανοῦ τοῦ θαυματουργοῦ.
Incipit
16v Λουκιλλιανὸς ὁ μέγας ἐν ἀθληταῖς καῖ θαύμασι περιβόητος.
Explicit
16v τοῦ θείου φωτίσματος ὁ μέγας ἦν.
Edition
Halkin, S. 8–9 (Hs. herangezogen als Sigle V).

Faszikel V (Bl. 17–24)

Sachtitel / Inhalt
Lektionar.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Balkan (?).
Entstehungszeit
9. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Pergament.
Umfang
8 Bll.
Format (Blattgröße)
29,3 × 18,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
IV24.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 17–24).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Das Pergament ist leicht gewellt, weist aber kaum Beschädigungen auf. Bei den erhaltenen Blättern gibt es keinen Textverlust, aber es sind nur acht Blatt erhalten.

Schriftraum
21,7 × 16–18 cm.
Spaltenanzahl
2 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Linierung
00C2.
Schriftart
Onciale ogivale inclinata (vgl. Perria 2011, S. 47–51, in Gebrauch vom 7. bis 9.–Jh.). Charakteristisch sind die Unterlängen bei Rho und Ypsilon. Diese Schriftart hat die Entwicklung der kyrillischen Schrift beeinflusst. Daher ist es nicht unwahrscheinlich, dass sie vor allem auf dem Balkan genutzt wurde. Möglicherweise ist auch diese Hs. dort entstanden. Initialen sind oft zweikonturig ohne Füllung und erreichen enorme Ausmaße (bis zur achtfachen Zeilenhöhe). Sie ähneln dem Typus der liturgischen Majuskel. Interlinear und in margine finden sich Annotationen in sehr kleiner lateinischer Minuskelschrift von einer Hand des 11. Jhs. (vgl. Stevenson, Graeci). Überschriften und ein Teil des Textes sind mit dunklerer Tinte nachgezogen.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Nicht namentlich bekannter Schreiber.
Buchgestaltung
Zweispaltige Auflistung von Lesungstexten. Überschriften sind nicht größer, aber etwas fetter geschrieben, teilweise unter Verwendung von Metalltinte.
Buchschmuck
Die zweikonturigen Initialen sind groß und verziert, aber weder koloriert noch ausgemalt.

Nachträge und Benutzungsspuren
17r aufgeklebte Vignette mit Sylburg-Signatur 413; in margine (von Hand eines Bibliothekars) E Menologio seu Cantionib. & Lectionib. quae singulis mensib. cani & recitari solent. Zahlreiche Transkriptionen von griechischen Abkürzungen finden sich in lateinischer Schrift in margine oder interlinear.

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Im Verzeichnis der Rahlfs-Siglen sind die Lektionare zwar aufgeführt, haben allerdings keine Nummer bekommen. Diese Hs. läuft unter der Sigle Pal. (Wevers, S. 177).

Inhalt

11) 17r–24v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Lectionar.
Angaben zum Text
Rahlfs -Nr.: Pal.
Alttestamentliches Lektionar für die Zeit von März bis Pfingsten. Dazwischen werden die Titel weiterer Gebete und Gesänge aufgeführt.
F. 17r Zu Beginn Fragment vorheriger Texte, dann Lesung zum 25. März: Troparion im 4. Ton (Echos δ), Lesung aus Ex 2,1b–8a; f. 17v–18r παροιμιῶν, inc. Κύριος ἔκτησεν με ἀρχην ὁδῶν αὐτοῦ; f. 18r–v Gen. 28,10–17; f. 19r Ez 43,27–44,4a; παροιμιῶν; f. 19v Jes 2,2–2,3b; f. 19v–20r Jes 62,10–12 und 63,1–9; f. 20r–v Zach 14,1.4.8.9–11; f. 20v Τη παραμωνη της μνίμης τῶν ἁγιων πατερων; f. 20v–21r Gen 14,14–20; f. 21r–22r Dtn 1,8–17; f. 22r Dtn 10,14–21; f. 22r abendliche Lesung zum Pfingstsamstag; f. 22v–23r Num 11,16–29; f. 23r Joel 2,23–3,5a; f. 23v–24r Ez 36,24–28; f. 24r (14. Mai) παραμωνι τῶν ἁγίων πάντ.; f. 24r–v Jes 43,9–14; f. 24v Soph. Sal. 3,1–9a.
Titel (Vorlage)
17r Μη μαρτίω κε’. ὁ εὐαγγελησμος τῆς παναγιας θ[εοτο]κ[ου].
Incipit
17r Σημερον τῆς [σωτη]ρίας ἡμῶν τω καιφαλεων.
Explicit
24v οἱ πεποιθωτες ἐπ’αυτῷ· συνης ουσην ἀλίθιαν.
Textgestaltung
Jeder Abschnitt beginnt mit der Angabe des Datums/Festtages und der Nennung der anstehenden Gesänge. Es folgt ein Lesungstext, der stets mit einer großen, zweikonturigen Initiale beginnt. Abkürzungen, besonders beim Datum, sind von späterer Hand in lateinischer Schrift transkribiert.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Die Orthographie ist, zeitgenössisch bedingt, abweichend vom Standard-Griechisch, es gibt Verwechslungen von Lauten, die im Mittelgriechisch gleich gesprochen wurden (η–ι, ει–ι, αι–ε etc.).

Faszikel VI (Bl. 25)

Sachtitel / Inhalt
Märtyrerakten.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
15. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
1 Bl.
Format (Blattgröße)
29,3 × 18 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
125.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 25).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Das Bl. ist teilweise restauriert, es gibt Schäden im Falz und am Rand, wodurch Text verloren gegangen ist. Der gesamte vorhergehende Text ist verschollen, und am Ende bricht der Text jäh ab. Das Gegenbl. ist nicht vorhanden.
Wasserzeichen
Die Abdrücke von Stegdrähten (Abstand 31 mm) sind erkennbar, allerdings ist das Gegenbl. mit dem Wasserzeichen nicht erhalten.

Schriftraum
13,7 × 14–16,6 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
22 Zeilen.
Schriftart
Humanistische Minuskel (15./16. Jh.) mit senkrechten Buchstaben. Zirkumflex ist oft mit dem Vokal verbunden. Der Schreiber tendiert dazu, die Buchstaben eines Wortes miteinander zu verbinden und Worte zu trennen.
Buchgestaltung
Nur ein einziges Blatt ist erhalten. Zu Beginn fehlt eine nicht bekannte Menge an Text. Nur eine halbe Seite ist beschrieben, dann bricht der Text unvermittelt ab.
Buchschmuck
Hervorhebung wichtiger Passagen durch Unterstreichung mit roter Tinte.

Nachträge und Benutzungsspuren
Aufgeklebte Vignette mit Sylburg-Signatur 412. Annotationen in margine: martyrium sub Diocletiano. und vide an Hermogenis.

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Die Vignette und die Annotationen stammen wahrscheinlich von Friedrich Sylburg. Das Blatt wurde wahrscheinlich kurz nach der Ankunft in Rom eingeheftet, wobei die Reihenfolge durcheinander geraten ist.

Inhalt

12) 25r Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Martyrium (Fragment).
Incipit
25r …μνος ἀεὶ πρὸς τοὺς βάλλοντας μετάγει τὰς χεῖρας.
Explicit
25r τούτου τὴν ὑπομονὴν, ἐξεπλάγησαν ἄγγελοι εἰ ἐν σώματι ὢν ἄνθρωπος.
Schrift / Schreiber
Individuelle Minuskelschrift des 16. Jhs., sehr senkrechte Linienführung, Iota subscriptum wird überwiegend gesetzt.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Einige Phrasen sind mit Rot unterstrichen: τὴν γυναῖκα ἑαυτῷ ἀνασώ; γίνεται [..]ὶ τοῦτον τὸν τρόπον, τὸ πέρας τῶν με[γ]άλων ἀγώνων τῷ μάρτυρι; δϊοκλητιανῶ.

Faszikel VII (Bl. 26–51)

Sachtitel / Inhalt
Fragmente aus Diodors Bibliotheke.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
Anfang 16. Jh. Datierung nach Wasserzeichenbefund.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
27 Bll.
Format (Blattgröße)
30 × 21,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
126 + 3 IV49 + 251. Ungezähltes Bl. 41a nach 41.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 26–51).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung erkennbar.
Zustand
Erhalten sind der Anfang von Buch 1 und ein Bl. vom Ende des 5. Buchs (50r–v). Die letzten beiden Blätter sind an den Rändern und im Falz zerfasert, die Tinte ist stellenweise verblasst. Das Papier aller Blätter hat im unteren Teil Flecken, wahrscheinlich durch Feuchtigkeit.
Wasserzeichen
26r unidentifiziertes WZ: Wappenschild mit Löwe (Höhe ca. 47 mm, Breite ca. 50 mm); 27–40 und 50: Kardinalshut, mit Schnur innerhalb der Krempe (Höhe ca. 52 mm, Breite ca. 52 mm, ähnlich Harlfinger, Chapeau 41, Anf. 16. Jh.), 42–47 Waage im Kreis mit flachen Schalen und Stern (Höhe ca. 88 mm, Breite ca. 48 mm, ähnlich Harlfinger, Balance 81a).

Schriftraum
20,4 × 14,4–17,9 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
31 Zeilen.
Schriftart
Humanistische Minuskel (15./16. Jh.), ähnlich Faszikel VI; dem Stil von Druckschriften nachempfunden.
Buchgestaltung
Das Prooimion auf 27v hat eine eigene Seite; auf 28r folgt der Anfang von Buch 1, wobei eine größere Lücke, vielleicht für die Überschrift, gelassen wurde. Auf 30r verjüngt sich der Text zweimal, der neue Absatz beginnt erst auf der folgenden Seite. Bl. 26 als Titel nachträglich eingefügt.
Buchschmuck
An wenigen Stellen gibt es rubrizierte Initialen, die nur wenig größer sind als der Fließtext.

Nachträge und Benutzungsspuren
f. 26r Aufgeklebte Vignette mit Sylburg-Signatur 414. Titel Ex Diodoro Siculo, Signatur 414, durchgestrichene Signatur 403 und Capsa-Nr. C. 166 / 180. - In margine Angaben zum Inhalt.
51v Abklatsch eines nicht mehr erhaltenen Blattes, das eine schmale Textspalte enthielt: es handelt sich wohl um einen Ausschnitt aus Iohannes Chrysostomus, Homilia I in Genesim (TLG 2062.112), Migne PG 53, Sp. 22 εἰ γὰρ [ο]ἱ [τῶν ἰα]τρών παϊδες[, ἐπειδὰν] μέλλω[σι φάρ]μα[κα δι]δόν[αι]).

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Bl. 26 ist eine spätere Hinzufügung. Möglicherweise kam es erst in Heidelberg dazu. Beim Transport nach Rom war der Faszikel wahrscheinlich noch allein (vgl. Capsa-Nr. C. 166). Der Zustand der Blätter 50 und 51 lässt vermuten, dass diese eine Zeitlang getrennt vom restlichen Faszikel existierten. Dahinter befand sich ein anderer Text, von dem auf 51v ein Rest als Abklatsch erhalten hat, anscheinend aus Chrysostomus-Predigten. Es wird angenommen, dass der Faszikel als Ersatz für fehlenden Text in einem Neapolitaner Codex vorgesehen war (vgl. Canart, Division, S. 1148).

Inhalt

13) 27v Digitalisat

Titel
Prooemium in Diodorum.
Angaben zum Text
Es handelt sich wohl um eine später angefertigte Einleitung zu Diodors Geschichtswerk.
Incipit
27v ὁ παρὼν ἱστορικὸς διόδωρος ὁ σικελὸς.
Explicit
27v μέχρι τῶν βρεττανικῶν νήσων, ἐν οἷς καὶ ἡ ἱστορία τελετᾶ.

14) 27v–50v Digitalisat

Verfasser
Diodorus Siculus (GND-Nr.: 118679627).
Titel
c (Fragmente).
TLG-Nummer
0060.001.
Angaben zum Text
F. 28r–49v Anfang von Buch 1, 45r Kennzeichnung des 2. Teils des 1. Buchs; f. 50r–v Fragment aus Buch 5.
Incipit
28r Τοῖς τὰς κοινὰς ἱστορίας πραγματευσαμένοις μεγάλας χάρϊτας.
Explicit
50v ἐπὶ δὲ τὰς κατὰ μέρος ἡγεμονίας τῶν στρατιωτῶν. ἔταξε τοὺς.
Nachträge und Rezeptionsspuren
In margine häufig Angaben zu Seitenzahlen der Edition von Henri Estienne/Henricus Stephanus.
Edition
Kurt Theodor Fischer/Fridericus Vogel, Diodori bibliotheca historica, 5 vols., 3. Ed., Vol. 1 Leipzig 1888, S. 2–94 ; Buch 5: Casevitz/Jacquemin, S. 107–111 (Hs. erwähnt S. XXXIV).

Faszikel VIII (Bl. 52–62)

Sachtitel / Inhalt
Fragment der Deipnosophistae.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Oberitalien (?). Sowohl die Wasserzeichen als auch der mutmaßliche Schreiber sind in den 1490er Jahren dort zu verorten.
Entstehungszeit
Um 1500. Die Wasserzeichen deuten auf diese Zeit. Aus textkritischen Gründen schließen Canart und Di Lello Finuoli auf die 2. Hälfte des 15. Jhs.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
11 Bll.
Format (Blattgröße)
30 × 23,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
152 + II(56–53) + II60 + 262. Von Blatt 53–56 sind die Blätter verkehrt herum eingefügt, nämlich von 56–53.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 52–62).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung erkennbar.
Zustand
Feuchtigkeitsspuren auf dem Frontblatt, möglicherweise Überreste von Kleber. Nur wenige Blätter sind erhalten, ein Einzelblatt ist als Vorsatz angeheftet. Alle Blätter weisen Spuren von Feuchtigkeit auf, an den Rändern ist das Papier überwiegend geknittert.
Wasserzeichen
Harlfinger, Bd. 2, Cercle 10 (Mailand 1497 belegt).

Schriftraum
23,8 × 13 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
34 Zeilen.
Schriftart
Humanistische Minuskel (15./16. Jh.), ähnlich Faszikel VI und VII.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Möglicherweise Zacharias Kallierges (RGK I, Nr. 119, RGK II, Nr. 156, RGK III, Nr. 197; vgl. Giacomelli 2021, S. 735, Anm. 35).
Buchgestaltung
Die Gestaltung ist schlicht, ohne Überschrift oder Initialen. Auf 60r endet der Text als Botryonum formulae. Die Bll. 53–56 sind auf dem Kopf eingeheftet, Bll. 57 und 58 gehören textlich hinter Bl. 62.
Buchschmuck
Auf 60v ist viel Raum gelassen für eine Buchüberschrift und eine Initiale. Beide wurden jedoch nicht ausgeführt.

Nachträge und Benutzungsspuren
Aufgeklebte Vignette mit Sylburg-Signatur 415. 52r Capsa-Nr. teilweise abgeschnitten, möglicherweise C. 155 / 188; Inhaltsangabe: ex Athenaei Dipnosophisticῶn (sic!) libro XIII.

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Wahrscheinlich ursprünglich Teil einer Gesamtausgabe der Deipnosophistae, deren restlicher Verbleib ungeklärt ist. Die Hs. scheint ein Apograph von Vaticanus gr. 130 (Sigle C) zu sein (vgl. Bertrac, S. 198).

Inhalt

15) 53v–62v Digitalisat

Verfasser
Athenaeus Naucratita (GND-Nr.: 118650815).
Titel
Deipnosophistae.
TLG-Nummer
0008.001.
Incipit
53v γραπτέον ναὶς καὶ οὐ λαὶς· … ἕρμίππος δ’ἐν τῷ περὶ ἰσοκράτους προβαίνοντα.
Explicit
58v εἰμὶ δ’ ἐγὼ θεράπων μὲν Ἐνυαλίοιο ἄνακτος καὶ [Μουσέων ἐρατὸν δῶρον ἐπιστάμενος].
Nachträge und Rezeptionsspuren
53v Verweis auf eine Edition: Athenaeus Basili edit. 293,16.
Edition
Georg Kaibel, Athenaei Naucratitae Dipnosophistarum libri XV, Vol. III , Stuttgart 1962, Buch XIII, S. 305–384.

Faszikel IX (Bl. 63-70)

Sachtitel / Inhalt
Lexikon.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
16. Jh.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
8 Bll.
Format (Blattgröße)
30,1 × 21,2 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
IV70.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 63–70).
Lagenzählung
Auf 70v findet sich die Zahl ε’, die eine frühere Lagenzählung sein könnte.
Zustand
Nur eine Lage ist erhalten. Diese scheint aber in recht gutem Zustand zu sein.
Wasserzeichen
Dreiberg im Kreis mit Kreuz als Beizeichen, Höhe ca. 80 mm, Breite ca. 42 mm. Ähnliche Wasserzeichen wurden auf ca. Mitte 16. Jh. datiert.

Schriftraum
21 × 12–13,5 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
28 Zeilen.
Schriftart
Humanistische Minuskel des 16. Jhs. mit Worttrennung und typischen Ligaturen, z.B. ει, ερ, στ.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Nicht namentlich bekannt.
Buchgestaltung
Zu Beginn sind einige Schlagwörter unterstrichen. Ab 64v sind nur noch die fehlerhaften Wörter unterstrichen, deren Korrektur in margine angegeben ist. Auffällig ist, dass die Begriffe nicht tabellarisch angeordnet sind, sondern im Fließtext nacheinander erklärt werden. Sie sind nicht streng alphabetisch angeordnet, beginnen aber überwiegend mit dem Buchstaben α. Es ist anzunehmen, dass der erhaltene Faszikel einst Teil eines größeren Lexikons gewesen ist. Der Anfang ist nicht erhalten.

Nachträge und Benutzungsspuren
Der Schreiber hat sich oft verschrieben und die Fehler dann in margine korrigiert. 63r und 64r Anmerkung eines Bibliothekars: Lexica quaedam, qualia 352 & 358. Diese Angabe bezieht sich auf BAV, Pal. gr. 352 und Pal. gr. 358, die auch Lexika enthalten.
64r aufgeklebte Vignette mit Sylburg-Signatur 416. - 70v Stempel der BAV.

Provenienz
Heidelberg.
Geschichte des Faszikels
Der Faszikel wurde in Heidelberg von Friedrich Sylburg mit der Signatur 416 versehen. Höchstwahrscheinlich wurde er kurz nach seiner Ankunft in Rom Teil der neuen Sammelhs. Pal. gr. 423.

Inhalt

16) 64r–70v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Etymologicum (Fragment).
TLG-Nummer
4311.001–002.
Incipit
64r ἀρεστὴρ, εἶδος πλακοῦντος τοῖς θεοῖς ἀφιερωμένος ὥσπερ καὶ τὸ πόπανον.
Explicit
70v ἄοικος, ὁ μῆ ἔχει οἶκον.
Textgestaltung
Die zu erklärenden Begriffe sind anfangs rot unterstrichen, später unterbleibt dies. Alphabetische Ordnung ist weitgehend vorhanden, allerdings nicht konsequent durchgezogen. Besonders zu Beginn finden sich einige Einträge mit anderen Anfangsbuchstaben. Der überwiegende Teil der Einträge beginnt aber mit α.


Bearbeitet von
Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.


Zitierempfehlung:


Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 423. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.


Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.

Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.