Heidelberg, Universitätsbibliothek Heidelberg, Cod. Pal. graec. 292
Grammatische Handschrift
Papier · 4, 94, 2 Bll. · 19,8 × 13,5 cm · I., III., IV s.l. / II.,V. Kreta · I. Spätes 15. oder frühes 16. Jh. / II. 2. Hälfte 15./Anf. 16. Jh. / III. 14. oder 15. Jh. / IV. 15./16. Jh. / V. um 1490
- Schlagwörter (GND)
- Dialekte / Rhetorik / Grammatik / Aphorismen / Anthologie / Biographie / Lexikon / Scholien / Philosophie.
- Diktyon-Nr.
- 32472.
1*r–1**v | vacant | |
1***r–v | Lateinisches Inhaltsverzeichnis | |
1****v | Schenkungsexlibris | |
Faszikel I | ||
1) | 1r–3v | Iohannes Reuchlin (?), Exzerpte und Register |
Faszikel II | ||
2) | 4r–37r | Gregorius Pardus, De Dialectis |
3) | 37v | Register |
Faszikel III | ||
4) | 37ar–41r | Gregorius Corinthus/Iohannes Philoponus, Libellus de Dialectis |
41v | Kurze lateinische und griechische Anmerkungen zu Aristophanes | |
Faszikel IV | ||
5) | 42r–43v | Iohannes Reuchlin (?), Personenregister |
Faszikel V | ||
6) | 44r–91v | Michael Apostolius, Violarium |
7) | 91v–94r | Gnomologium |
8) | 94v | Lexicon |
Kodikologische Beschreibung
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier, f. 37a–41 Östliches Papier.
- Umfang
- 4, 94, 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 19,8 × 13,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Hs. aus 5 Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–3; II. Bl. 4–37; III. 37a–41; IV. Bl. 42–43; V. Bl. 44–94). I1** + 21**** + … + I94**. Auf die Spiegel sowie die zugehörigen Vorsatzbll. wurde jeweils ein Doppelbl. aus Marmorpapier geklebt, so dass das Marmorpapier die Rectoseite von Bl. 1* bzw. die Versoseite von Bl. 94** bildet. Mit Bl. 37a.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. 1–94), spätere Ergänzungen mit Bleistift (f. 1*–1****, 37a, 94*–94**). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1*–1****, 94*–94**).
- Lagenzählung
- Die beiden Hauptteile (Faszikel II und V) haben eine fortlaufende Zählung (θ–ιη). Daher ist anzunehmen, dass sie ursprünglich Teil einer umfangreicheren Hs. waren, deren erster Teil (Lagen α–η) einen anderen Weg genommen hat. Faszikel III und IV sind dazwischen eingeschoben.
- Zustand
- Akzeptabel, mancherorts Restaurationen, selten Textverluste.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- 4r Signatur 292 He.; unten: Stempel der UB Heidelberg, daneben Titel Dialecti, quibus utuntur scriptores, Sententiae diuersorum philosophorum.
f. 38r: zwei alte Stempel der UB Heidelberg (mit badischem Wappen).
f. 1***r–v unvollständiges lateinisches Register, das Friedrich Wilken 1817 aus durchaus guten Gründen zunächst Leo Allatius zugeschlagen hatte (daher auch der entsprechende Eintrag von Finke). Diese Möglichkeit scheidet aufgrund der verwendeten Wasserzeichen des Blatts wie auch aufgrund der Schrift aus. Tatsächlich geht dieses beschreibende Beiblatt auf den 1740 auf Chios geborenen und seit etwa 1770 in Rom lebenden Weltgeistlichen Ignacio du Portu (= τοῦ Πορτοῦ) zurück. Hintergrund war seinerzeit die im Frieden von Tolentino (1797) vereinbarte Übergabe in Rom aufbewahrter Handschriften an die Bibliothèque Nationale in Paris. Für die ursprünglich nur beigegebenen Blätter fand vatikanisches Papier Verwendung, zur Identifikation u. Datierung der entsprechenden Wasserzeichen aus Fabriano wie auch zu Ignacio du Portu s. Paul Canart, Les cotes du manuscrit palatin de l'Anthologie, in: Scriptorium 35 (1981), S. 237–239. Ignacio war – wie auch andere Angehörige seiner Familie – des Französischen mächtig und wurde mit diplomatischen Aufgaben vertraut, so dass seine Mitwirkung an dieser Transaktion durchaus berechtigt erscheint. Seine Schrift konnte Karl Preisendanz über das von Ignacio namentlich unterzeichnete Register im Cod. Pal graec. 356, f. 3r identifizieren. Das Beiblatt wurde zunächst nur gefaltet und beigegeben, dann aber nachträglich mit dem ersten neuzeitlichen Bifolium verklebt und mit dem Buchblock verbunden.
- Einband
- Roter Ledereinband mit Wappenstempeln von Papst Pius VI. Das Wappen des Bibliothekars ist überklebt, es müsste sich aber um Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada handeln, wie in allen nach Heidelberg zurückgekehrten Palatini Graeci.
- Provenienz
- Venedig / Augsburg / Heidelberg / Rom / Paris.
- Geschichte der Handschrift
- Die beiden Hauptteile der Hs. (Faszikel II und V) sind um 1490 auf Kreta entstanden (siehe Wasserzeichen und Schreiber). Später sind die anderen Faszikel hinzugefügt worden. Eine Hand, die zu Johannes Reuchlin (1455–1522) gehören kann, findet sich in allen Teilen der Hs. Es ist aber nicht bekannt, wo sich die Hs. damals befunden hat. Später im Bestand von Henri Estienne (1531–1598); vgl. auf 4r den Eintrag 292 He bzw. den Eintrag Grammatica collectio 292. hen. in Pal. lat. 1950, 187v. Nach der Verbringung der Bibliotheca Palatina nach Rom wurde die Hs. 1797 nach Paris in die Bibliothèque nationale de France gebracht und kehrte 1816 nach Heidelberg zurück.
Faszikel I (Bl. 1–3)
- Sachtitel / Inhalt
- Register.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- Spätes 15. oder frühes 16. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 3 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 19,8 × 13,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (II-1)3 .
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. 1–3) .
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung vorhanden.
- Zustand
- Stark abgenutzte Blätter, mit Rissen am Rand; Textverlust durch Abschneiden des oberen Randes wahrscheinlich.
- Schriftraum
- 19 × 12–13 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 26–37 Zeilen.
- Schriftart
- Individuelle Minuskelschriften des 15. oder frühen 16. Jhs.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Verschiedene griechische und lateinische Hände, darunter möglicherweise Markos Musuros und wahrscheinlich Johannes Reuchlin.
- Buchgestaltung
- Der Platz auf den Bll. ist bestmöglich mit Text gefüllt. Teilweise finden sich am Rand Ergänzungen. Verschiedene Texte sind durch Striche abgetrennt. Unterstreichungen bei wichtigen Stichworten.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- f. 1r: Stempel der Bibliothèque nationale de France .
- Provenienz
- Venedig / Augsburg / Heidelberg / Rom / Paris.
- Geschichte des Faszikels
- Wahrscheinlich war der Faszikel schon vor 1622 Bestandteil der Hs. Das Fehlen einer Fuggersignatur in diesem Faszikel gibt Anlass zu der Annahme, dass er erst in Heidelberg beigeheftet wurde.
Inhalt
1) 1r–3v
- Verfasser
- Iohannes Reuchlin (GND-Nr.: 118744658).
- Titel
- Exzerpte und Register.
- Angaben zum Text
- f. 1r–v Zitate antiker Autoren, u.a. Sophocles-Scholien; Arsenius (TLG 9018.001, 2.1b); f. 1v–3r Liste griechischer Wörter mit Erklärungen/Übersetzungen (teilweise alphabetisch geordnet); auch Zitate antiker Autoren; f. 3r–v Auszüge von Lucianus, Menander, Demokrit, Epikur, Diogenes u.a.
- Incipit
- 1r Sophocl. In oedipod. ἄνδρα δωφελειν ἀφ’ὧν ἔχει τέκαι δύναιτο κάλλιστος πόνος.
- Explicit
- 3v πιστοτέραν ἔχε· id est probitate[m] iure iurando fideliorem habet.
- Schrift / Schreiber
- Verschiedene humanistische Hände, dicht gedrängt; Epigramm f. 1r: ähnlich Markos Musuros (vgl. Stefec, Handschriften, S. 194; RGK III, Nr. 433 = RGK II, Nr. 359 = RGK I, Nr. 265; Restzweifel bleiben), dazwischen häufig die lateinische Hand Reuchlins.
Faszikel II (Bl. 4–37)
- Sachtitel / Inhalt
- Abhandlung über Dialekte.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Kreta.
- Entstehungszeit
- 2. Hälfte 15./Anfang 16. Jh. Datiert durch Bestimmung des Schreibers.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 34 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20 × 13,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- 4 IV35 + 237.
- Foliierung
- S. zum Codex.
- Lagenzählung
- Griechische Zahlen zu Lagenbeginn (α–ε), zudem (ältere?) Zählung (θ–ιβ).
- Zustand
- Sehr gut erhalten.
- Wasserzeichen
- Armbrust, zweikonturig im Kreis mit Bolzen, seitlich, Breite 30–32 mm, Länge (ohne Bolzen) 35–40 mm (wahrscheinlich identisch mit Harlfinger, I, Arbalete 52: Kreta 1489/1490).
- Schriftraum
- 14–16 × 9 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 18–22 Zeilen.
- Schriftart
- Späte kalligraphische Minuskel. Unter den Buchstaben stechen das herzförmige β und das hakenförmige τ hervor.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Emmanuel Zacharides (Vgl. Stefec 2014, S. 184: 4r–37r, 44r–91v), RGK III, Nr. 189 = RGK II, Nr. 146 = RGK I, Nr. 114: 2. H. 15./Anf. 16. Jh.
- Buchgestaltung
- Über, neben und unter dem Textblock befinden sich Anmerkungen (von Reuchlin?), hauptsächlich ein Verzeichnis mythischer und historischer griechischer Personen. Die Gestaltung ist identisch mit f. 44–91. Möglicherweise gehörten beide Faszikel schon seit der Entstehung zusammen.
- Buchschmuck
- Rubrizierte Initialen, zu Beginn rankenförmiges Ornament.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- f. 4r: Stempel der UB Heidelberg und Signatur 292 He; Titel Dialecti, quibus utuntur scriptores. Sententiae diuersorum Philosophorum.
- Provenienz
- Venedig / Augsburg / Heidelberg / Rom / Paris.
- Geschichte des Faszikels
- Bildete möglicherweise ursprünglich mit Faszikel V eine Hs., die zu Beginn noch acht weitere Lagen umfasst haben müsste, wie die Lagenzählung erkennen lässt. Die Signatur He auf 4r lässt darauf schließen, dass Henri Estienne die Hs. für Ulrich Fugger besorgt hat.
Inhalt
2) 4r–37r
- Verfasser
- Gregorius Pardus (GND-Nr.: 100943446).
- Titel
- De Dialectis.
- TLG-Nummer
- 4092.001.
- Angaben zum Text
- Hier sind Texte von Gregorius, Johannes Grammaticus und anderen zusammengestellt worden. Hs. wird erwähnt Schäfer, S. XLVf., 683–700; dort als Codex Vaticanus 292 bezeichnet, was auf S. 912 in Palatinus korrigiert wird. f. 5r–13v Attischer Dialekt; f. 13v–22r Dorischer Dialekt; f. 22r–35r Ionischer Dialekt; f. 35r–37r Aeolischer Dialekt.
- Titel (Vorlage)
- 4r Ἰδιώτητας τῶν διαλέκτων.
- Incipit
- 4r Ἰδού σοι καὶ τὰς διαλέκτους ἐγχειρίζω.
- Explicit
- 37r … ὅτε δὲ σύμφωνόν ἐστι μεταξύ, οὐκέτι.
- Schrift / Schreiber
- Emmanuel Zacharides (2. Hälfte 15. Jh. – 1. Hälfte 16. Jh.); Mitarbeiter bei Aristobulos Apostoles auf Kreta; s. RGK I, Nr. 114, RGK II, Nr. 146, RGK III, Nr. 189.
- Textgestaltung
- Zu Beginn großes florales Ornament, rubrizierte Überschriften, rubrizierte Initialbuchstaben mit variierender Größe und teilweise floralem Schmuck; Klammerglossen (größtenteils lateinische) von Reuchlin.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Fortsetzung der Erklärungen aus Faszikel I; teilweise als Klammerglosse.
- Edition
- Gottfried Heinrich Schäfer, Gregorii Corinthii et aliorum grammaticorum Graecorum libri de dialectis linguae Graecae, Leipzig 1811, S. 1–612.
3) 37v
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Register.
- Angaben zum Text
- Aufzählung von Dialekten (lateinisch), mit griechischen Beifügungen. Den drei Hauptgruppen (Ionisch, Aeolisch, Dorisch) werden verschiedene Unterdialekte zugeordnet.
- Incipit
- 37v κατὰ ταῦτα μέν περὶ τῶν διαλέκτωνλέλεκταί μοι.
- Explicit
- 37v Ambronii. Melii.
- Schrift / Schreiber
- Reuchlin.
Faszikel III (Bl. 37a–41)
- Sachtitel / Inhalt
- Abhandlung über Dialekte.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- 14. oder 15. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Östliches Papier.
- Umfang
- 5 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20 × 13,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (III-1)41.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. 38–41), Ergänzung mit Bleistift (f. 37a); Reste einer Foliierung mit griechischen Zahlen am unteren Rand.
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung vorhanden.
- Zustand
- Stark abgenutzte Blätter, Papier eingerissen und teilweise restauriert.
- Schriftraum
- 17,5 × 11 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 30–34 Zeilen.
- Schriftart
- Individuelle Minuskelschrift des 14. oder 15. Jhs., mit sehr kleinen Zeichen, relativ großen Wortabständen und vielen Ligaturen und tachygraphischen Zeichen. Es gibt Elemente der Fettaugenmode, aber auch Tendenzen zu Renaissance-Schriften wie das hakenförmige τ.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Ein einziger, nicht näher bekannter Schreiber. Reuchlins Hand findet sich u.a. auf f. 41v.
- Buchschmuck
- Rubrizierte Initialen und Überschrift.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- f. 37r und 38r: Stempel der UB Heidelberg.
- Provenienz
- Venedig / Augsburg / Heidelberg / Rom / Paris.
- Geschichte des Faszikels
- Wahrscheinlich gänzlich anderen Ursprungs als Faszikel II; wohl wegen der inhaltlichen Nähe zusammengefügt.
- Literatur
- Otto Hoffmann, Die griechischen Dialekte, Vol. 2, Göttingen 1893, S. 206–213.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
4) 37ar–41r
- Titel
- Libellus de Dialectis.
- TLG-Nummer
- 4092.001, 4015.013.
- Angaben zum Text
- Kompendium über griechische Dialekte, aus mehreren Autoren zusammengestellt: Zu Beginn teils wörtliche Exzerpte von Gregor von Korinth, siehe Schäfer, S. 10–12, 1–41 (bis f. 38r Z.11), dann Johannes Philoponus, ediert bei Schäfer, S. 685–700.
- Titel (Vorlage)
- 37ar Περὶ τῶν διαλέ[κτων].
- Incipit
- 37ar Ἰὰς ἐκλήθη ἀπὸ Ἴωνος τοῦ υἱοῦ τοῦ […].
- Explicit
- 41r … ἐκφέρουσι καλοῦ καλοῖο∙ σοφοῦ σοφοῖο∙ πόλου πολοῖο.
- Edition
- Gottfried Heinrich Schäfer, Gregorii Corinthii et aliorum grammaticorum Graecorum libri de dialectis linguae Graecae, Leipzig 1811 (Hs. herangezogen).
Faszikel IV (Bl. 42–43)
- Sachtitel / Inhalt
- Personenlexikon.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- 15./16. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 2 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20 × 13,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- 243.
- Foliierung
- S. zum Codex.
- Lagenzählung
- Keine Lagenzählung vorhanden.
- Zustand
- Gut erhalten.
- Schriftraum
- 19 × 12,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 28–32 Zeilen.
- Schriftart
- Individuelle Schriften des 15. oder 16. Jhs.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Johannes Reuchlin (vgl. Faszikel I).
- Buchgestaltung
- Die Namen der beschriebenen Personen sind teils lateinisch, teils griechisch geschrieben, immer aber unterstrichen. Es folgt jeweils eine kurze Beschreibung, meist auf Griechisch, gelegentlich mit lateinischen Einsprengseln.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- f. 42r unten lateinische Ergänzungen mit zwei verschiedenen Tinten.
- Provenienz
- Venedig / Augsburg / Heidelberg / Rom / Paris.
- Geschichte des Faszikels
- Die beiden Blätter scheinen in die Hs. eingefügt worden zu sein, um die Notizen unterzubringen, wahrscheinlich vor 1622.
Inhalt
5) 42r–43v
- Verfasser
- Iohannes Reuchlin (GND-Nr.: 118744658).
- Titel
- Personenregister.
- Angaben zum Text
- Das griechisch-lateinische Personenverzeichnis, das in Faszikel II die Randbemerkungen bildet, wird hier fortgeführt.
- Incipit
- 42r Novissimum dictum …
- Explicit
- 43v κακῶς ἀκούων ἀχθήσομαι.
Faszikel V (Bl. 44–94)
- Sachtitel / Inhalt
- Violarium.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Kreta.
- Entstehungszeit
- Um 1490.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 51 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20 × 13,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- 6 IV91 + 394.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. 44–94).
- Lagenzählung
- Mit griechischen Zahlen zu Lagenbeginn: ιγ’–ιη’ (Die Lage f. 60–67 ist falsch eingebunden, da vom Text her 68r nach 59v kommt. Die korrekte Verortung wäre zwischen f. 75 und 76. Lagen- und Foliozählung beschreiben die Reihenfolge, die in der Hs. vorliegt). Eine zweite, spätere Zählung beschreibt die korrekte, ursprüngliche Reihenfolge.
- Zustand
- Gut erhalten ohne nennenswerte Textverluste, wobei einige Seiten lose sind.
- Wasserzeichen
- Armbrust, zweikonturig im Kreis mit Bolzen, seitlich, Breite 30–32 mm, Länge (ohne Bolzen) 35–40 mm (wahrscheinlich identisch mit Harlfinger, I, Arbalete 52: Kreta 1489/1490).
- Schriftraum
- 15 × 9 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 23 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Drei oder mehr Hände, siehe unten.
- Buchschmuck
- Rubrizierte Initialen, Zierleisten.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Stempel der Bibliothèque national de France auf 94v.
- Provenienz
- Venedig / Augsburg / Heidelberg / Rom / Paris.
- Geschichte des Faszikels
- S. zu Faszikel II.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 163–164; Tiziano Dorandi, Laertiana. Capitoli sulla tradizione manoscritta e sulla storia del testo delle Vite
dei filosofi di Diogene Larzio, Berlin/New York 2009 (Beiträge zur Altertumskunde 264), S. 33; Stefec 2014, S. 184 und 194; Wilken 1817, S. 284.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
6) 44r–91v
- Verfasser
- Michael Apostolius (GND-Nr.: 100955746).
- Titel
- Violarium.
- TLG-Nummer
- 9009.001?.
- Angaben zum Text
- Sammlung von Sprichworten und Aussprüchen klassischer Philosophen; früher dem Diogenes
Laertius zugeschrieben; entstammt der Sammlung Violarium des Michael Apostoles, die
möglicherweise auf dem Florilegium des Iohannes Stobaeus beruht (s. Dorandi, Laertiana 2009, S. 185–194 für die Quelle von Michael Apostoles und die Bildung des Corpus
von Sprichwörtern). Alle Sprüche beginnen mit π, alphabetisch geordnet nach den ersten beiden Buchstaben; enthält Werke des Diogenes
Laertius, Dion Chrysostomus, Euripides, Herodot, Iamblichus, Philostratus, Platon,
Theognis, u.v.a.m.
Zitate angegeben von: 44r: Iamblichos (zit. nach Iohannes Stobaeus), Demokrit; 44v Isocrates; 44v–45r: Dion Chrysostomus; 45r: Faborinus philosophus, Philostratus; 45v: Heliodorus (u.a. Nr. 100c), Euripides; 46r–46v: Sosatus (fort. Sopratus?), Menander, Platon, Chrysippus; 47r–49r: Musonius, Παραοίμια δὲ πρὸς ἄσκησιν; 49r: Menander, Theodectus, Menander, Theognis; 49v: Euripides, Hippodamus; 49v–50r: Περὶ πολιτείας; 50r: Simonides, Euripides, Isokrates; 50v–51v: Περὶ τῶν ἀνωτάτων πάθων τῆς ψυχῆς; 52r–54r: Zu πάρθενος u.a.; 54r: Menander, Thukydides, Periander; 54v: Platon; 54v–55v: Hierokles (Carmen aureum, TLG 2571, Cap. 7,9–14); 55v–57r: Plutarch aus περὶ τοῦ θνήσκειν (TLG 0007.092, Stephanus-Seite 419A–420A); 57r: Protagoras; 57v: Italianus; 58r–60r: Tatianus; Numenius Περὶ Καλύδου (TLG 1542.001, Sec. 3, Fragm. 26, 58v–59v endet auf 68r); 60r: Pittakos und Περὶ τοῦ ἡγεμόνος ἐκ τῶν Πλουτάρχου (TLG 0094.003, S. 899); Τὸ π μετὰ τοῦ λ; 60v Pittakos, Platon, Demokrit; 61r: Antiphanes, Theognis, Menander; 61v Euripides; 62r Menander, ἱστορία περὶ Πληιάδων καὶ ὑάδωνος; 63v: Demokrit; 64r: ἐπίγραμμα εἰς Περίανδρον καὶ ψέλλου Κορινθίου; 64v–65v: Ὅτι δύο ἀρχαὶ μετὰ πλάτωνα; 65v: τὸ π μετὰ τὸ ν und τὸ π μετὰ τὸ ο; 65v–67r: Nr. 39–41, 42–45; 67r–v: mehrere Zitate von Polemon; 67v: Nr. 46; 67v–68r: Demosthenes u.a.; 68r: Pittakos; 68v: Musonios; 68v–71r: Hermos Fragment 2Α (A.-J. Festugière/A.D. Nock, Corpus Hermeticum, Vol. 3, Paris 1954: TLG 1286.020, S. 4–8); 71r Perikles und Diphilos; 71v: Ailianos, Diphilos, Euripides, Demokrit, Menander; 72r: Hermes, Herodot, Antiphanos; 72v: Sokrates; 73v: Τὸ π μετὰ τοῦ η; 74v: Ἱστορία εἰς τὸ π μετὰ τοῦ ε; 75r: τὸ μετὰ τοῦ η; 75r: τὸ π μετὰ τοῦ ι; 75r: Isokrates, Diogenes Laertius, Epiktet, Pittakos, Menander; Fortsetzung auf 60r; 54r: Thukydides, Periander; 54v: Platon, Hierokles, 54v–57r: Plutarch aus περὶ τοῦ θηνήσκειν (TLG 0007.092, Stephanus-Seite 419A–420A); 57r: Protagoras; 57v: Italianus; 58r: Tatianus; Numenius Περὶ Καλύδου (TLG 1542.001, Sec. 3, Fragm. 26, 58v–59v endet auf 68r); 60r: Pittakos und Περὶ τοῦ ἡγεμόνος ἐκ τῶν Πλουτάρχου (TLG 0094.003, S. 899); Τὸ π μετὰ τοῦ λ; 76r: u.a. Nrn. 47–48, 50–54; Theognis, Homer, Gaius, Euripides; 83v: Τὸ π μετὰ τοῦ ρ: u.a. Nrn. 73–73; ab 86v: Τὸ π μετὰ τοῦ υ.
- Titel (Vorlage)
- 44r Ἰαμβλίχου περὶ σωφροσύνης.
- Incipit
- 44r Πᾶσα μὲν ἀρετὴ τὸ θνητοειδὲς πᾶν ἀτιμάζει, τὸ δὲ ἀθάνατον ἀσπάζεται· πολὺ δὲ διαφερόντως ἡ σωφροσύνη ταύτην ἔχει τὴν σπουδήν.
- Explicit
- 91v καὶ τὸν κόσμον, ἐν άπείρῳ εἶναι.
- Schrift / Schreiber
- Emmanuel Zacharides (2. Hälfte 15. Jh. – 1. Hälfte 16. Jh.); Mitarbeiter bei Aristobulos Apostoles auf Kreta; s. RGK I, Nr. 114, RGK II, Nr. 146, RGK III, Nr. 189.
- Textgestaltung
- Überschriften, Initialen und Namen der Zitierten sind rubriziert. Es folgen jeweils Zitate. Ab 86v ändert sich der Stil: Rubriziert sind nur noch Initialen, aber mit anderer Tinte und möglicherweise von anderer Hand. Es gibt nun auch andere Initialen als Π.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Annotationen von Reuchlin? Häufig sind es Eigennamen, oft aber auch lateinische Sätze, ab und zu griechische Verse, z.B. 86r unten: (andere Hand, aus Demosthenes, In Stephanum), inc. οὐ γὰρ ἱκανὸν μοι τὸ ὕδωρ ἐστὶν.
- Edition
- Teilweise ediert in Ernst Ludwig von Leutsch, Corpus paroemiographorum Graecoeum, Vol. II, Göttingen 1851 (Hs. nicht herangezogen).
7) 91v–94r
- Titel
- Gnomologium.
- Angaben zum Text
- Zitatensammlung nach Art von Text 6); den Abschluss bilden Sophocles-Zitate; zuletzt Sophokles, Aiax (TLG 0011.011), V. 550–553.
- Incipit
- 91v … Ἀριστείδης ὁ σοφὸς ὀνειδιζόμενος παρά τινος.
- Explicit
- 94r οὐδὲν τῶν δ’ ἐπαισθάνη κακῶν: τέλος.
- Schrift / Schreiber
- Ähnlicher Schrifttyp wie Text 6), aber viel kleiner und mit anderer Tinte geschrieben (ähnlich Manuel Gregoropoulos, RGK III, Nr. 411 = RGK II, Nr. 342 = RGK I, Nr. 249) mit dünner Linienführung: herzförmiges Beta. Beide Schriften weisen einen gewissen Grad an Künstlichkeit und raffinierter Kalligraphie auf, wie er für einzelne Stile der Renaissance typisch ist. Im Großen und Ganzen handelt es sich jedoch um leicht lesbare Hände, auch für ein westliches Publikum, das Griechisch nicht als Muttersprache hatte.
- Textgestaltung
- Initialen sind vergrößert und fett geschrieben; Rubrizierung ist nicht mehr eindeutig feststellbar.
8) 94v
- Titel
- Lexicon.
- Incipit
- 94v Γερόντιον γὰρ ψιττακὸς ἀμελεῖ σκυτάλην.
- Schrift / Schreiber
- mglw. Reuchlin.
- Bearbeitet von
- Dr. Janina Sieber, Alice Montalto, Dr. Janina Sieber, Universitätsbibliothek Heidelberg, 25.06.2021.
- Katalogisierungsrichtlinien
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