Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 106
Iohannes Damascenus, Logische und Theologische Schriften
Papier · 1, 224, 1 Bll. · 19,5 × 13 cm · Östlicher Mittelmeerraum? · Ende 14. Jh.
- Diktyon-Nr.
- 65839.
1ar–Iv | vacant | |
1) | 1r–43v | Iohannes Damascenus, Dialectica |
2) | 44r–201v | Iohannes Damascenus, Expositio fidei |
3) | 201v–203r | Epiphanius, Ancoratus (Auszug) |
4) | 203r–218v | Iohannes Damascenus, Epistula de hymno trisagio |
5) | 218v–221r | Diversi, De trinitate |
6) | 221v | Anonymus, Oratio |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Östlicher Mittelmeerraum?
- Entstehungszeit
- Ende 14. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Östliches Papier.
- Umfang
- 1, 224, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 19,5 × 13 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 1I + 5 IV40 + (IV-I)46 + 22 IV221 + 1222* + (I-1)223*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 223*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (I, 1–221). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 146a, 222*–223*).
- Lagenzählung
- Zu Beginn jeder Lage wird auf der ersten Rectoseite unten mit griechischen Zahlen gezählt. Manchmal ist die Zahl abgeschnitten.
- Zustand
- Das Papier weist beträchtliche Wasserschäden auf. Rubrizierte Schrift ist stellenweise verblasst. Die letzten beiden Bll. sind unterfüttert. Ein Doppelbl. fehlt zwischen f. 43 und 44. Weitere Textverluste beruhen aber nicht zwangsläufig auf dem Zustand dieser Hs., sondern wahrscheinlich auf Lücken in der Vorlage.
- Schriftraum
- 16,5 × 9 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 23 Zeilen.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Konstantinos Tzamanturos (RGK III, Nr. 367, siehe Subskription auf 221r).
- Buchgestaltung
- Obwohl die Hs. verschiedene Texte enthält, erscheinen diese optisch wie Kapitel eines einzigen Textes.
- Buchschmuck
- Der Beginn der Hs. ist durch eine mit Rot und Gold kolorierte Zierleiste gekennzeichnet. Überschriften und Initialen sind rubriziert.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Stempel der BAV auf 1r und 221r. Ir: Provenienzvermerk Hen., Signatur 106, Capsa-Nr. C. 64, Allacci-Signatur 382 sowie Titel Damasceni logica quaedam et Theologica. Subskription des Kopisten auf 221r: Εἴληφε τέρμα ἡ παροῦσα πικτύδος· | χειρῶν ἀμυδρῶν εὐτελεστάτων πάνυ· | ὀθνείου κωνσταντῖνου τοῦ τζαμαντούρου. Auf Iv ist die auf 1r schwer lesbare Überschrift von späterer Hand wiederholt. Es gibt einige Annotationen: Zwischen 56r und 59v von westlichen Händen, ansonsten häufig von einer Hand, die der Schreiberhand ähnelt. Gelegentliche Anstreichungen und Anmerkungen von Bibliothekarshand (148v u.ö.).
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
- Provenienz
- Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die optische Erscheinung deutet auf Entstehung im östlichen Mittelmeerraum hin. Der Provenienzvermerk Hen[ricus] auf Ir wird mit Henri Estienne oder Henry Scrimger identifiziert. Viele Handschriften mit diesem Kürzel können nach Oberitalien zurückverfolgt werden. Sie wurden für Ulrich Fugger gesammelt, der sie in seine Bibliothek integrierte. Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
51–52.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–43v
- Verfasser
- Iohannes Damascenus (GND-Nr.: 118557971).
- Titel
- Dialectica.
- TLG-Nummer
- 2934.067.
- Angaben zum Text
- CPG 8041. - Die Ordnung der Kapitel entspricht weitgehend der recensio brevior. Auf 13v unten werden Kapitel von Aristoteles angekündigt. Auf 14v bricht der Text ab, einige Kapitel fehlen. 15r geht weiter mit S. 106 der Edition. Auch zwischen 43v und 44r fehlt Text aufgrund von Blattverlust.
- Titel (Vorlage)
- 1v Τῷ ὁσιωτάτῳ καὶ θεοτιμήτῳ πατρὶ Κοσμᾷ ἁγιωτάτῳ ἐπισκόπῳ τοῦ Μαιουμᾶ· Ἰωάννης ὁ Δαμασκηνὸς χαίρειν .
- Incipit
- 1r Τὸ μὲν στενὸν τῆς διανοίας καὶ τὸ ἄπορον τῆς γλώσσης.
- Explicit
- 43v ταῦτα μὲν ἐν τούτοις· δόξα σοι ὁ θεὸς ὅτι ἐπλήρωσα.
- Edition
- Bonifatius Kotter, Die Schriften des Johannes von Damaskos, vol. 1, Berlin 1969 (Patristische Texte und Studien 7), S. 51–53, 57–59, 74–88, 93–102, 106–140 (Hs. herangezogen als Sigle 660).
2) 44r–201v
- Verfasser
- Iohannes Damascenus (GND-Nr.: 118557971).
- Titel
- Expositio fidei.
- TLG-Nummer
- 2934.004.
- Angaben zum Text
- An mehreren Stellen ist der Text verstümmelt. Der Anfang (Kapitel 1 und 2) fehlt durch Verlust eines Doppelblattes zwischen f. 43 und 44. Auf 64v bricht der Text im 13. Kapitel (Zählung nach der Edition) ab, und setzt auf 65r erst mit dem 25. Kapitel wieder ein. Die erste Hälfte von 112r steht nicht in der Edition, wird jedoch bei Euthymius Zigabenus (TLG 3038.001, Migne PG 130, Sp. 1148) als Zitat des Iohannes Damascenus überliefert. Zwischen 112r und 118v ist (im 57. Kapitel) eine Passage aus Text 4 (Kapitel 3–11; S. 308–319 der Edition Kotter, vol. 4) eingefügt, was jedoch nicht durch Vertauschung von Blättern geschehen sein kann.
- Incipit
- 44r [πεφανε]ρωμένα εἰπεῖν τί περὶ θεοῦ ἢ ὅλως ἐννοῆσαι.
- Explicit
- 201v ἐν οἷς σὺν θεῶ καὶ ἡ παροῦσα πρᾶξις.
- Edition
- Bonifatius Kotter, Die Schriften des Johannes von Damaskos, vol. 2, Berlin 1973 (Patristische Texte und Studien 7), S. 10–38, 71–239 (Hs. herangezogen als Sigle 660).
3) 201v–203r
- Verfasser
- Epiphanius (GND-Nr.: 118682229).
- Titel
- Ancoratus (Auszug).
- TLG-Nummer
- 2021.001.
- Angaben zum Text
- CPG 8049.
- Titel (Vorlage)
- 201v Ἐκ τοῦ ἐγκυρωτάτου περὶ ἀναστάσεως· τινῶν τῶν ἐν τῆ αἰγύπτω· καὶ θηβαΐδων λεγόντων·.
- Incipit
- 201v ὡς καὶ προσφάτως πάλιν ἀκούομέν τινων τῶν τὰ πρωτεῖα δοκούντων ἀποφέρεσθαι.
- Explicit
- 203r ὅτε ἦλθε καὶ καυθεὶς ἀνεπάν.
- Edition
- Karl Holl, Epiphanius, Band 1: Ancoratus und Panarion, Leipzig 1915 (Die griechischen christlichen Schriftsteller 25), S. 102–105.
4) 203r–218v
- Verfasser
- Iohannes Damascenus (GND-Nr.: 118557971).
- Titel
- Epistula de hymno trisagio.
- TLG-Nummer
- 2934.011.
- Angaben zum Text
- CPG 8049. - Die Hs. enthält den vollständigen Text des Briefes an den Archimandriten Iordanes.
- Titel (Vorlage)
- 203r Περϊ τοῦ τρισαγΐου ὕμνου.
- Incipit
- 203r Τῶ θεοτιμήτω καὶ ζήλω θείω κεκοσμημένω κυρῶ Ἰορδάνη ἀρχημανδρίτ[ῃ].
- Explicit
- 218v ἀδϊαλείπτως ἡμῶν ὑπερευχόμενοι.
- Edition
- Bonifatius Kotter, Die Schriften des Johannes von Damaskos, vol. 4, Berlin 1981 (Patristische Texte und Studien 22), S. 304–332 (Hs. herangezogen als Sigle 660).
5) 218v–221r
- Verfasser
- Diversi.
- Titel
- De trinitate.
- Angaben zum Text
- Aussagen der Kirchenväter über das Wesen der Trinität: Basilius von Caesarea (218v–219r), Gregor von Nazianz (219r), Gregor von Nyssa (219rv), Amphilochius (220r), Ambrosius von Mailand (220r–221r).
- Titel (Vorlage)
- 218v Χρήσεις τῶν ἁγίων θεοπνεύστων πατέρων σαφῶς ἐκδϊδάσκουσαι.
- Incipit
- 218v Πῶς ἑτερότης οὐσίας, ἐν ἧ ταυτότης ἐνεργείας γνωρίζεται.
- Explicit
- 221r ὁ πατὴρ καὶ ὁ υἱὸς καὶ τὸ πνεῦμα τὸ ἅγϊον.
6) 221v
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Oratio.
- Titel (Vorlage)
- 221v εὐχει εἰς ἄγια ηχθίον.
- Incipit
- 221v κυριε ὁ θεος ἡμοῦ ο εἰπον τὸ προπατορι αδὰμ.
- Explicit
- 221v καὶ πα[τὴ]ρ σου φήλα κ[α]ὶ κρακον ὄγλιος.
- Schrift / Schreiber
- Die Hand ist dieselbe, die auch schon auf 46v in margine auftaucht: eine ungeübte Hand, die viele orthographische Fehler macht. Sie gehört wohl zu einem griechischen Muttersprachler und erinnert an eine Hand in BAV, Pal. gr. 138, passim. Auf 222*r befindet sich ein Abklatsch des Textes, auf 222*v sind unlesbare Textfragmente sichtbar.
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 26.07.2021.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.