Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 130
Anthologia Planudea
Papier · 7, 306, 1 Bll. · 20,1 × 14,7 cm · Candia (Kreta) · 1. Viertel 16. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Anthologie / Epigramm / Grammatik / Humanismus / Sieben Weise.
- Diktyon-Nr.
- 65862.
Ir | Besitzvermerk | |
Iv | vacat | |
IIr-v | Lateinisches alphabetisches Register | |
2ar–5av | vacant | |
1) | 1r–290v | Anthologia Planudea |
2) | 291r–302r | Sententiae monostichae |
3) | 302v–305r | Septem Sapientes, Dicta |
4) | 305r–v | Sosiades, Septem Sapientium praecepta |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Candia (Kreta).
- Entstehungszeit
- 1. Viertel 16. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Westliches Papier.
- Umfang
- 7, 306, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 20,1 × 14,7 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + III5a + 13 IV104 + (III-1)109 + 7 IV165 + (IV+1)174 + 8 IV238 + V248 + 2 IV264 + (IV-2)270 + 2 IV286 + II290 + 2 IV306 + (I-1)I. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von I. Bll. entfernt hinter 109, 270 (2 Bll.), Bl. ergänzt hinter 173. Zählfehler: auf 1a folgen I-II; 219 als 119 bezeichnet.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. I–II, 1–306). Die Bezeichnung der ungezählten Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a–5a).
- Lagenzählung
- Mit griechischen Zahlen zu Lagenbeginn unten, Zählung ist inkonsequent; zusätzlich beginnen auf 110r sowie auf 175r neue griechische Zählungen; daneben bei einigen Lagen (fehlerhafte) Zählung mit arabischen Zahlen oben.
- Zustand
- Gut erhalten; an den Blatträndern vereinzelt gelbliche Lagerungsspuren.
- Wasserzeichen
- Wasserzeichen aufgrund der Größe der Hs. nicht digitalisiert.
- Schriftraum
- 15 × 10,5–11 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 29 Zeilen.
- Schriftart
- Auf ff. 1r–305r findet man eine individuelle Buchschrift der Renaissancezeit. Die Minuskel ist klein und leicht nach rechts geneigt. Die Buchstaben haben ein kleines Format mit dem Odegon-Stil vergleichbaren Einflüssen. Die Schrift ist sehr kalligraphisch und Schnörkel charakterisieren die ersten und letzten Buchstaben der Zeilen, ebenso wie die Buchstaben mit vertikal stark ausgeprägten Strichen. Ligaturen und tachygraphische Abkürzungen wurden häufig benützt. Für die Schrift auf ff. 305r–v siehe Text 4.
- Buchgestaltung
- Die Schreiber haben nicht mit dem Platz gegeizt. Am Anfang sind mehrere Blätter freigelassen. Der letzte Text (f. 305r–v) ist später eingefügt worden.
- Buchschmuck
- Im gesamten Buch gibt es häufigen Einsatz roter Tinte zur Hervorhebung von Initialen und Überschriften sowie für Zierelemente.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Zusammen mit den Notizen des Schreibers gibt es Spuren von späteren Lesern an den
Rändern: Kommentare und Bemerkungen von griechischen und lateinischen Händen.
f. Ir Capsa-Nr. C. 11; Signatur Hen. 130. Epigrammaton Graecor[um] libri septem et alia quaedam; Stempel der BAV 1r und 305r; vor dem Textbeginn hat Johannes Reuchlin ein alphabetisches und nach Autorennamen sortiertes Register angefertigt (IIr-v).
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
- Provenienz
- Italien / Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Johannes Reuchlin hat mit dieser Handschrift gearbeitet und das Register
eigenhändig erstellt. Es ist nicht bekannt, ob sie sein Eigentum war, sie war
jedenfalls 1535 nicht in seiner Pforzheimer Bibliothek, als diese nach
seinem Tod dem dortigen St. Michaelsstift vermacht wurde (Vgl. Karl
Preisendanz, Die Bibliothek Johannes Reuchlins,
1955).
Belegt ist die Provenienz aus dem Bestand von Henri Estienne und Ulrich Fugger.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
62f.; Stefec 2014, S. 137–206 (hier: S. 177); Davide Muratore, Le Epistole di Falaride. Catalogo dei
manoscritti, Pleiadi 1, La Spezia 2001, S. 126.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–290v
- Verfasser
- Planudes Maximus (GND-Nr.: 118942719).
- Titel
- Anthologia Planudea.
- TLG-Nummer
- 7000.001.
- Angaben zum Text
- Epigrammsammlung des Maximus Planudes; die meisten Epigramme sind auch in
der neueren Edition von Hermann Beckby, Anthologia
Graeca, München 21965, enthalten, jedoch in
anderer Reihenfolge. Dort nicht abgedruckt ist (f. 40r–41r) das Scholion von
Maximus Planudes.
f. 1v–72v Liber I Εἰς ἀγῶνας; f. 73r–109v Liber II Εἰς ἀγωνιστάς; f. 110r–174v Liber III Εἰς ἀγαθοὺς ἄνδρας; f. 175r–238v Liber IV Εἰς στήλας καὶ ζώων μορφάς; f. 239r–248v Liber V Ἔγφρασις Χριστοδώρου ποιητοῦ; f. 249r–270v Liber VI Εἰς ἀναθήματα ἀγαλμάτων; f. 271r–290v Liber VII (ohne Überschrift; beginnt mit einer kurzen Inhaltsangabe).
40r–41r: σχόλια Μαξίμου μοναχοῦ τοῦ Πλανούδη (nicht ediert). Titel (Vorlage) 40r: σχόλια μαξίμου μοναχοῦ τοῦ πλανούδη, inc. 40v: Λῆμμα εἰς τὰ προκείμενα προκλήματα, expl. 41r: … Ἰστέον γε μὲν ὅτι οὐδὲ πάντα τὰ μέρη τοῦ μενου ἀριθμοῦ δίδονται ἀλλά τινα.
- Incipit
- 1r Ἀνθολογία διαφόρων ἐπιγραμμάττων ἀρχαίοις συντεθειμένων σοφοῖς…
- Explicit
- 290v … Ἑρμιόνης ἀλόχου τὴν λάτριν Ἀνδρομάχην.
- Textgestaltung
- Es gibt Teilüberschriften für jeweils ein oder mehrere Epigramme, in roter Tinte zentriert darübergestellt. Anfangs beginnen alle Epigramme mit einer roten Initiale, später fehlen diese öfter, so dass häufig nicht mehr erkannt werden kann, dass ein neues Gedicht beginnt. Der Beginn jeder Sektion ist geschmückt, oft mit einer Zierleiste und roten Überschriften.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Vereinzelt hat Johannes Reuchlin am (teilweise beschnittenen) Blattrand in dunklerer Tinte Kommentare hinterlassen (vgl. etwa 282r).
- Edition
- Anthologia Graeca cum versione Latina Hugonis Grotii, edita a Hieronymo de Bosch, Band 1–3, Utrecht 1795.
2) 291r–302r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Sententiae monostichae.
- Angaben zum Text
- Vor Textbeginn ist eine Sammlung alphabetisch geordneter griechischer Wörter, deren erster Buchstabe jeweils rubriziert ist. Es folgt eine Sammlung von Zitaten, u.a. von Menander.
- Titel (Vorlage)
- 291r γνῶμαι μονόστιχοι ἐκδιαφόρων ποιητῶν κατὰ κεφάλαια συντεταγμένα. Εἰς ἀγαθίαν δρ.
- Incipit
- 291r ἀνὴρ δὲ χρηστὸς, χρηστὸν οὐ μισει ποτέ. Γνώμης γὰρ ἐσθλῆς, ἔργα χρηστὰ γίγνεται.
- Explicit
- 302r … τύχην ἔθιζε πρὸς τὰ χρηστὰ πράγματος.
- Textgestaltung
- Flechtband zu Beginn, rubrizierte Initialen der Verse, teilweise auch am Anfang jedes Wortes, ab f. 302r in schwarzer Tinte.
3) 302v–305r
- Verfasser
- Septem Sapientes (GND-Nr.: 118613928).
- Titel
- Dicta.
- TLG-Nummer
- 1667.004, 0541.042.
- Angaben zum Text
- Aussprüche des Periander, Bias, Pittakos, Kleobulos, sowie drei Verse aus Menander: Siegfried Jäkel, Menandri sententiae, Leipzig 1964, S. 82, Z. 853, 855, 856.
- Titel (Vorlage)
- 302v Περιάνδρου τοῦ σοφοῦ.
- Incipit
- 302v πᾶσιν ἄρεσκε. Καλὸν ἡσυχία. Ἐπισφαλὲς προπέτεια.
- Explicit
- 305r … ὡς αἰσχρὸν τοῦ ζῆν ἐν πονηροῖς ἔθεσι.
- Textgestaltung
- Initialen sind mit schwarzer Tinte geschrieben.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- f. 305r von der Hand eines Bibliothekars: Insatiabilitatem notat.
- Edition
- Friedrich Wilhelm August Mullach, Fragmenta philosophorum Graecorum, vol. 1, Paris 1860, S. 215–216.
4) 305r–v
- Verfasser
- Sosiades.
- Titel
- Septem sapientium praecepta.
- TLG-Nummer
- 0632.001.
- Angaben zum Text
- Anders als bei Mullach wird das Gedicht in der Hs. und bei Stevenson, Graeci fälschlich als Carmen Aureum des Pythagoras bezeichnet. Unter diesem Namen ist aber ein anderer Text bekannt (TLG 0632.001).
- Titel (Vorlage)
- 305r Τὰ χρυσὰ ἔπη τοῦ πυθαγόρου.
- Incipit
- 305r Ἔπου θεῴ. Θεὸν σέβου. ὅρα τὸ μέλλον…
- Explicit
- 305v … Ἐπὶ νεκρῳ μὴ γέλα. Φίλοις χρῶ.
- Schrift / Schreiber
- Humanistische Minuskel mit leichter Rechtsneigung, peitschenförmiges τ, Betonung von Ober- und Unterlängen, ausgeprägte Akzentzeichen; später als die anderen Teile der Hs., möglicherweise frühes 17. Jh.
- Textgestaltung
- Vor jedem Ausspruch ist ein galgenförmiges Paragraphenzeichen abgebildet.
- Edition
- Friedrich Wilhelm August Mullach, Fragmenta philosophorum Graecorum, vol. 1, Paris 1860, 217–218.
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Alice Montalto, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 130. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb, Alice Montalto (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
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