Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 159
Aristoteles, Organon
Pergament · 2, 188, 1 Bll. · 25,9 × 18,3 cm · Florenz · 05.11.1442
- Schlagwörter (GND)
- Philosophie / Logik / Klassische Philologie.
- Diktyon-Nr.
- 65891.
1ar–2ar | vacant | |
2av | Schenkungsexlibris | |
3ar | Titel | |
3av | Index | |
1) | 1r–8v | Porphyrius, Isagoge in V voces |
2) | 9r–22v | Aristoteles, Categoriae |
3) | 22v–30v | Aristoteles, De Interpretatione, Sectiones V |
4) | 30v–79r | Aristoteles, Analyticorum priorum libri II |
5) | 79v–108r | Aristoteles, Analyticorum posteriorum libri II |
6) | 108v–168v | Aristoteles, Topicorum libri VIII |
7) | 169r–188r | Aristoteles, De Sophisticis Elenchis liber |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Florenz. Lokalisierung nach Subskription f. 188r.
- Entstehungszeit
- 05.11.1442 . Datierung nach Subscription f. 188r (εἰ μὲν χεὶρ ἡ γράψασα σύπτεται τάφω.: ἡ δὲ γραφὴ μένει εἰς ἀπεράντους αἰῶνας.: ὁ δὲ γραφεὺς ἔστι θετταλὸς ἰωάννης ὁ σκουταριώτης.: γέγραφε δὲ ταύτην τὴν βίβλον ἐν φλωρεντίᾳ ἐν τῇ οἰκίᾳ τοῦ σοφοῦ καὶ μεγάλου ἀνδρὸς κυροῦ ἰανούτζου μανήτου ἐν ἔτει ,α υ μ β‘ μηνὶ νοεμβίῳ ε‘).
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament; Vorsatzblätter: Papier.
- Umfang
- 2, 188, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 25,9 × 18,3 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 23a + IV8 + 18 V188 + (I-1)189*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 182*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung (f. 1–188). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–3a, 189*).
- Lagenzählung
- Griechische Lagenzählung zuerst auf f. 18v (α‘), ab f. 19r regelmäßig links unten auf der Anfangsseite jeder Lage.
- Zustand
- Der Codex ist gut erhalten, die Tinte ist an wenigen Stellen verblasst. Hin und wieder treten Flecken auf.
- Schriftraum
- 19 × 11,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 30 Zeilen.
- Schriftart
- Gelehrtenschrift der Entstehungszeit.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Johannes Scutariota (Subskription f. 188r, vgl. Datierung). Einzelne Schnörkel, Iota in letzter Zeile weit nach unten verlängert. Gelegentlich ausladende Buchstaben am Zeilenanfang, besonders beim Delta.
- Buchgestaltung
- Regelmäßiger linksbündiger Textblock, Leerzeilen gibt es manchmal am Ende einzelner Texte und ausnahmsweise auch nach einem Absatz. Neue Absätze werden durch rote Überschriften markiert. Auffällig ist das Botryonum formulae auf f. 108r.
- Buchschmuck
- Ornamente und schmuckvolle Initialen zu Beginn eines jeden Absatzes. Die Überschriften der einzelnen Werke sind mit roter Tinte geschrieben und meist zentriert angeordnet.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Viele Marginalien in roter, teils auch schwarzer Tinte; auf 3av schlecht lesbarer lateinischer Index mit Seitenzahlen in arabischen Zahlen. Capsa-Nr. C. 38 und Allacci-Signatur 25 auf 2ar. Signatur 159 auf 2ar und 2av. Am rechten Rand befinden sich durchgehend Paragraphos-Zeichen. Zahlreiche Zwischenüberschriften, wahrscheinlich später eingefügt. Im Bereich der Foliozählung befinden sich Spuren ausradierter Zahlen.
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
- Provenienz
- Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Scutariota hat die Handschrift für Gianozzo Manetti angefertigt. Christ S. 66 vermutet die Zugehörigkeit zum egnatianischen Corpus, aber das kann wegen der Subscription ausgeschlossen werden. Sie blieb bis ca. 1555 im Besitz der Familie Manetti und wurde dann an Ulrich Fugger verkauft und nach Augsburg verbracht. Dieser brachte sie 1567 nach Heidelberg. Fugger vermachte sie 1584 dem Kurfürsten Friedrich IV., der sie in seine Bibliothek integrierte. 1622 wurde sie als Kriegsbeute aus Heidelberg entfernt und vom Bayernherzog Maximilian dem Papst Gregor XV. geschenkt. Leo Allacci brachte sie nach Rom, seitdem befindet sie sich in der Biblioteca Vaticana (Stempel der BAV auf 1r).
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 86; Karl Christ, Zur Geschichte der griechischen
Handschriften der Palatina, Leipzig 1919; Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 100–104; Heinz Willi Wittschier, Giannozzo Manetti. Das
Corpus der Orationes, Köln 1968; Haan 2019, S. 267–280; Hermann Weidemann, Aristoteles, De
Interpretatione, Berlin/Boston 2014; Paul Moraux, Aristoteles graecus. Die griechischen
Manuskripte des Aristoteles. 1. Band Alexandrien - London,
Berlin/New York 1976; Simone Foà, Dizionario Biografico degli Italiani -
Volume 68 (2007); Cagni; André Wartelle, Inventaire des manuscrits grecs
d’Aristote et de ses commentateurs, Paris 1963, S. 143.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–8v
- Verfasser
- Porphyrius (GND-Nr.: 118595873).
- Titel
- Isagoge sive quinque voces.
- TLG-Nummer
- 2034.006.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους λογικῆς παιδείας ὄργανον. πορφυρίου εἰσαγωγή.
- Textgestaltung
- Die Schrift ist regelmäßig in schwarzer Tinte und bildet einen Textblock, der durch wenige Absätze mit Zwischenüberschriften gegliedert wird.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Einige Glossen in schwarzer und roter Tinte, zahlreiche rote Teilüberschriften.
- Edition
- Adolf Busse, Porphyrii Isagoge et in Aristotelis Categorias commentarium, Berlin 1887 (Hs. wird nicht erwähnt).
2) 9r–22v
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Categoriae.
- TLG-Nummer
- 0086.006.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους κατηγορίαι.
- Textgestaltung
- Die Schrift ist regelmäßig in schwarzer Tinte und bildet einen Textblock, der durch wenige Absätze mit Zwischenüberschriften gegliedert wird.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Zu Beginn einige Glossen. Auf das Ende der Schrift wird durch eine Bemerkung in roter Tinte hingewiesen.
- Edition
- Richard Bodéüs, Aristote, Catégories, Paris 2002 (Hs. wird nicht erwähnt).
3) 22v–30v
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- De Interpretatione.
- TLG-Nummer
- 0086.017.
- Titel (Vorlage)
- περὶ ἑρμηνείας.
- Textgestaltung
- Die Schrift ist regelmäßig in schwarzer Tinte und bildet einen Textblock, der durch wenige Absätze mit Zwischenüberschriften gegliedert wird.
- Edition
- Hermann Weidemann, Aristoteles, De Interpretatione, Berlin/Boston 2014 (Hs. wird nicht erwähnt).
4) 30v–79r
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Analyticorum priorum libri II.
- TLG-Nummer
- 0086.001.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους ἀναλυτικῶν προτέρων.
- Textgestaltung
- Die Schrift ist regelmäßig in schwarzer Tinte und bildet einen Textblock, der durch wenige Absätze mit Zwischenüberschriften gegliedert wird.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Sehr wenige Glossen in roter und schwarzer Tinte.
- Edition
- Hans Günther Zekl, Aristoteles, Organon, Band 3/4. Erste Analytik, Zweite Analytik, Hamburg 1998 (Hs. wird nicht erwähnt).
5) 79v–108r
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Analyticorum posteriorum libri II.
- TLG-Nummer
- 0086.001.
- Titel (Vorlage)
- ἀναλυτικῶν ὑστερῶν.
- Textgestaltung
- Die Schrift ist regelmäßig in schwarzer Tinte und bildet einen Textblock, der durch wenige Absätze mit Zwischenüberschriften gegliedert wird.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Rote Schlussbemerkungen neben und unter dem Text mit Asterisken und zahlreichen Schnörkeln. Keine Glossen.
- Edition
- Hans Günther Zekl, Aristoteles, Organon, Band 3/4. Erste Analytik, Zweite Analytik, Hamburg 1998 (Hs. wird nicht erwähnt); Mark F. Williams, Studies in the Manuscript Tradition of Aristotle’s Analytica, in: Beiträge zur Klassischen Philologie, Königstein 1984.
6) 108v–168v
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- Topicorum libri VIII.
- TLG-Nummer
- 0086.044.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους τοπικῶν.
- Incipit
- 108v Ἡ μὲν πρόθεσις τῆς παρούσης πραγματείας…
- Textgestaltung
- Die Schrift ist regelmäßig in schwarzer Tinte und bildet einen Textblock, der durch wenige Absätze mit Zwischenüberschriften gegliedert wird.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Glosse auf 141r. Incipit weicht ab vom Standardtext: παρούσης ist eingefügt.
- Edition
- Maximilian Wallies, Aristotelis Topica cum libro de Sophisticis elenchis, Leipzig 1923 (Hs. wird nicht erwähnt); Jacques Brunschwig, Aristote, Topiques, Vol. 1, Paris 1967 (Hs. wird nicht erwähnt).
7) 169r–188r
- Verfasser
- Aristoteles (GND-Nr.: 118650130).
- Titel
- De Sophisticis Elenchis liber.
- TLG-Nummer
- 0086.040.
- Titel (Vorlage)
- ἀριστοτέλους περὶ τῶν σοφιστικῶν ἐλέγχων.
- Textgestaltung
- Die Schrift ist regelmäßig in schwarzer Tinte und bildet einen Textblock, der durch wenige Absätze mit Zwischenüberschriften gegliedert wird.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Auf 188r Subscription des Schreibers mit Angabe des Datums und Ortes.
- Edition
- Maximilian Wallies, Aristotelis Topica cum libro de Sophisticis elenchis, Leipzig 1923 (Hs. wird nicht erwähnt).
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 09.12.2019.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.