Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 241

Theologisch-liturgische Sammelhandschrift

Papier · 2, 149, 1 Bll. · 22 × 14 cm · Byzantinischer Kulturraum · Mitte 15. Jh.


Schlagwörter (GND)
Ostkirche / Byzanz / Liturgik / Lektionar / Byzanz.
Diktyon-Nr.
65973.
1ar–2ar vacant
2av Schenkungsexlibris
Fragment
1) 1r–4vr Anonymus, Passionis s. Menae in Aegypto fragmentum
Codex
2) 5r–110v Anonymus, Lectiones festales totius anni cum instructionibus liturgicis
3) 110v–148v Anonymus, Menologium totius anni cum lectionibus festivis
149r–v Liturgischer Nachtrag
4) 149v Iohannes Sophopulos, Census tabula parva (fort.)

Kodikologische Beschreibung

Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
2, 149, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
22 × 14 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Hs. mit Fragment (I. 1–4; II. 5–149). (I-1)1a + 12a + II4 + 7 IV60 + V70 + 9 IV142 + (IV-1)149 + (I-1)150*. Vorderspiegel ist ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 150*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung (f. 1–149) mit schwarzbrauner Tinte im Kopfsteg rechts. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 150*).
Zustand
Die vier Blätter des Fragments wurden im Rahmen der neuzeitlichen Bindungen neu angefalzt. Sie weisen an den Rändern Brandspuren auf, die mit Japanpapier hinterklebt wurden. Insbesondere die ersten 15 Blätter des Perikopenlektionars zeigen Feuchtigkeitsschäden, auch ist das Papier nutzungs- und lagerungsbedingt stärker vergilbt. Dazu kommen durchgängig Griffspuren an den Rändern sowie Wachs- und Rußflecken. Auf zahlreichen Blättern ist die Tinte verwischt. Aufgrund der schlechten Papierqualität konnte f. 98v nicht beschrieben werden.


Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
Provenienz
Venedig / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Bei der Haupthandschrift handelt es sich um ein Lektionar mit den zentralen biblischen Texten für das gesamte byzantinische Kirchenjahr. Wie üblich wurden die einzelnen Perikopen mit den jeweils dazugehörigen liturgischen Angaben und Kurzzitaten der Folgegesänge versehen. Zwar zeigt der Buchschmuck kein allzu hohes künstlerisches Niveau, doch dürften sowohl die erste Zierleiste (f. 5r), der darunter stehende, in epigraphischer Auszeichungsschrift geschriebene Titel (vgl. hier etwa den Pal. gr. 1, f. 1r) und die figürlich ausgeführten Epsilon- (f. 19v, 21v, 22v u.a.m.) bzw. Alpha-Initialen (f. 93r) einer Textvorlage aus dem 11. Jahrhundert nachempfunden sein. Das Christogramm auf f. 5r legt die Entstehung der Handschrift im klösterlichen Bereich nahe. Der anderweitig nicht belegte und sich demütig als ungebildet (χωρικός) bezeichnende Schreiber Johannes Sophopulos hat das Lektionar offenbar für den eigenen Gebrauch geschrieben. Denn sowohl der liturgische Zusatz auf f. 149r (terminologisch gut in die Entstehungszeit der Handschrift passt dabei der dort verwendete Begriff des ἀλληλουλιάριον am Beginn der Lesung), als auch die Namens- bzw. Kontoliste auf f. 149v, die beide mit einer wässrigen Tinte eingetragen wurden, gehen auf seine Hand zurück. Letztere nennt eine Reihe von Namen, die man schlecht nach Süditalien verorten kann, sondern eher in die noch byzantinischen Kerngebiete, auch wenn das verwendete Papier mit Sicherheit aus Italien stammt. Für eine Herkunft aus den seinerzeit noch byzantinischen Regionen wie Konstantinopel, Thessaloniki oder auch Trapezunt spricht zusätzlich der fast zur Gänze am Hodegonstil orientierte Schrifttypus. Wann die Handschrift mit dem etwa zeitgleichen Menas-Fragment verbunden wurde, muss ebenso unbeantwortet bleiben wie die Frage, auf welche Weise Giovanni Battista Cipelli, gen. Engazio, in den Besitz der Handschrift gelangte. Als Sammler besaß er natürlich Zugang zu möglichen griechischen Vorbesitzern in Venedig. Jedenfalls erwarb Ulrich Fugger nach Ausweis des Sammlungssignets auf f. 5r den Pal. gr. 241 aus dessen Beständen. Cipelli verstarb im Sommer 1553. Seine griechischen Handschriften hatte er der Kirche S. Maria Maggiore seiner Heimatstadt Venedig vermacht, doch entschied man sich dort für den Verkauf, den der damalige fuggersche Agent (und spätere Erzbischof von Breslau) Martin Gerstmann in die Wege geleitet hatte. Entsprechend findet sich der Pal. gr. 241 im Verzeichnis der an Ulrich Fugger veräußerten griechischen Cipelli-Handschriften des Pal. lat. 1925, f. 104r, unter der Postennummer 9 mit dem Eintrag Canciones in Euangelia, quae Dominicis diebus leguntur. Am Ende dieser Liste steht auf f. 106v der Vermerk Praeterea fragmenta Poetarum et aliorum, d.h. auch das Menasfragment am Beginn der Handschrift könnte aus dem Vorbesitz Cipellis stammen. Der Pal. gr. 241 wurde danach in dem 1555 entstandenen Fuggerinventar als Ecclesiæ Græcæ cantiones, char., 241, egna. verzeichnet, siehe Pal. lat. 1950, f. 188r. Nach seinem Konkurs und seiner Vertreibung aus Augsburg fand Ulrich Fugger 1564 Aufnahme in Heidelberg, seine Bibliothek folgte 1567. Vertraglich vereinbart wurde ihr Übergang in die Verfügungsgewalt des pfälzischen Kurfürsten und ihre Aufstellung in der Heiliggeistkirche (vgl. dazu den entsprechenden Eintrag im Heidelberger Inventar des Pal. lat. 1916, f. 536r). Mit Ulrich Fuggers Tod im Februar 1584 erfolgte der rechtsgültige Übergang der bereits verpfändeten Bibliothek in den Besitz der pfälzischen Kurfürsten und in den Bestand der Bibliotheca Palatina. Im Zuge der Eroberung Heidelbergs 1622/23 gelangte die Bibliothek als Geschenk des bayerischen Herzogs Maximilian an Papst Gregor XV. über München nach Rom, seither im Bestand der BAV.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_241
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 130; Konrad Aland (ed.) et al., Kurzgefasste Liste der griechischen Handschriften des Neuen Testaments, Berlin/Boston 2011, Nr. l 615; Karl Krumbacher, Miscellen zu Romanos, in: Abh. d. Kgl. Ak. d. Wiss. 24, 3. Abt., München 1909, S. 53; Lehmann, Fuggerbibliothek, II, S. 87; Inmaculada Pérez Martín, Un nuevo manuscrito copiado por Juan Sgurópulos: El Escorialensis X.III.1, in: Erytheia 13 (1992), S. 111 Anm. 1 (korrigiert nur die auf Vogel-Gardthausen zurückgehende und von Vitalien Laurent, La direction spirituelle des Grandes dames à Byzance, in: REB 8 [1950], S. 64 Anm. 1 wiederholte Identifikation des Schreibers mit Johannes Sguropulos); RGK III, Nr. 303; Peter Schreiner, Texte zur spätbyzantinischen Finanz- und Wirtschaftsgeschichte in den Handschriften der Biblioteca Vaticana, Città del Vaticano 1991, S. 233–234; VG, S. 199–200.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Fragment I (Bl. 1–4)

Sachtitel / Inhalt
Passionis praemetaphrasticae s. Menae in Aegypto fragmentum.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Byzantinischer Kulturraum. Keine genauere Einschränkung möglich.
Entstehungszeit
.
Typus (Überlieferungsform)
Fragment.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
4 Bll.
Format (Blattgröße)
22 × 14 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
II4.
Foliierung
S. zum Codex.
Lagenzählung
Nicht erhalten.

Schriftraum
16,5 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
20 Zeilen.
Schriftart
Charakteristische, gut lesbare, vom antikisierenden Hodegon-Stil des 14. Jahrhunderts geprägte und leicht nach links geneigte Buchschrift der Entstehungszeit.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Ein Schreiber. Es liegt eine größere Ähnlichkeit zum Duktus des Stephanos Synadenos vor (siehe RGK III, Nr. 580: Konstantinopel, 1. Hälfte 15. Jh.), was vor dem Hintergrund der großen Verbreitung des verwendeten Schrifttyps aber genauerer Analysen bedarf.
Buchgestaltung
Einspaltiger, eher raumgreifender Texteintrag mit schwarzer Tinte.
Buchschmuck
Bis auf die nach links ausgerückten, mit wässrig-roter Tinte eingetragenen Initialen, die wenige Zierelemente aufweisen, kein Buchschmuck erhalten.

Provenienz
Venedig / Augsburg / Heidelberg.
Geschichte des Fragments
Siehe Geschichte der Handschrift.

Inhalt

1) 1r–4v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Passionis praemetaphrasticae s. Menae in Aegypto fragmentum.
Angaben zum Text
BHG 1254. - Titel nicht erhalten. Vermutlich entsprechend zu Cod. Vind. hist. gr. 19, f. 77v.
Incipit
1r Εἶπεν οὖν ὁ ἡγεμῶν …
Explicit
4v … τῆς μανίας ταύτης, μηνᾶς λέγει]· βούλει ..
Nachträge und Rezeptionsspuren
Bei dem Fragment handelt es sich wohl um den Rest eines Menologiums für den Monat November.
Edition
Karl Krumbacher, Miscellen zu Romanos, in: Abh. d. Kgl. Ak. d. Wiss. 24, 3. Abt., München 1909, S. 3314–391 (mit geringen, bereits von Krumbacher konstatierten Abweichungen).

Faszikel II (Bl. 5–149)

Sachtitel / Inhalt
Lektionar für das byzantinische Kirchenjahr.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
Byzantinischer Kulturraum. Für eine sichere räumliche Eingrenzung fehlen die erforderlichen Hinweise. Die aus dem Buchschmuck erschließbare, eher anspruchsvolle Ausstattung der Textvorlage lässt aber an ein städtisches oder auch klösterliches Zentrum im östlichen Mittelmeerraum denken. Dafür spräche auch das als Text 4 angeführte Abgaben- oder Kontobuch, wenn man das Ziffernkürzel – wie vom Editor vorgeschlagen – auf die wiederbelebte Münzbezeichnung des Aspron bezieht. Für diesen Fall müssten Handschrift und Nachtrag aus einem Gebiet stammen, in dem die genannte Münze noch Gültigkeit besaß.
Entstehungszeit
Mitte 15. Jh. siehe die Subskription auf f. 148v ἐπληρώθη ἡ αὐτ(ή) βίβλως [!], διὰ χειρὸς ἐμοῦ τοῦ ἁμαρτωλ(οῦ) ἰωάνν(ου) τοῦ σοφοπούλ(ου), ἐν μηνὶ μαίο [!] ιηʹ ἡμέρα γʹ τοῦ ἁγί(ου) πν(εύματο)ς, (ἰνδικτιῶνει) ζʹ. καὶ ἀναγιγόσκοντες αὐτὸν εὔχεσθέ μι [!] διὰ τὸν κ(ύριο)ν ὅτι χορικὸς ἥμη [leg. χωρικός εἰμι] τῆς γραφῆς. τῷ δὲ θεῷ δό(ξα) ἡς τοὺς αἰὦνας [!] ἀμὴν (die Korrektur schlug bereits Stevenson, Graeci, S. 130 vor). Zur Auflösung siehe auch Geschichte der Handschrift. Ernst Gamillscheg hat in RGK III, Nr. 303, die o.g. Datierung analysiert und auf die Möglichkeit einer doppelten Auflösung hingewiesen. Der 18. Mai am Dritten Tag (= Dienstag) der Woche nach Pfingsten (= τοῦ ἁγίου πνεύματος), 7. Indiktion kann sich nämlich auf die Jahre 1446 und 1456 beziehen.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
145 Bll.
Format (Blattgröße)
22 × 14 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
7 IV60 + V70 + 9 IV142 + (IV-1)149.
Foliierung
S. zum Codex.
Lagenzählung
Einsetzend mit f. 5 (im Fußsteg rechts noch schwach zu erkennen, aber mit roter Tinte eingetragen und stark verblasst) findet sich eine griechische Lagenzählung, letzte Ziffer ist die ιηʹ (= f. 143).
Wasserzeichen
Die Wasserzeichen sind aufgrund der Bindung nur noch fragmentiert erhalten. In der Handschrift begegnen drei innerhalb der Palatini Graeci durchaus gängige Motive, nämlich Fünfstrahliger Stern bzw. Blüte, ähnlich Briquet 6027 (ital. Papier nachgewiesen für Lucca 1457) bzw. auch Harlfinger, Etoil/Stern 7, Cerf/Hirsch ähnlich Briquet 3299 (ital. Papier nachgewiesen für Bologna 1455) und Dreiberg mit Kreuzstange, ähnlich WZIS DE5580_Clm5474_139, datiert 1450/1455, mit Herkunft Italien (nur vordere Hälfte) bzw. auch Briquet 3282 (Florenz, 1427) sowie ggf. noch Harlfinger, Dreiberg/Monts 35 (Text datiert Konstantinopel 1446). Da es sich dabei jedoch um überaus häufig verwendete Motive handelt, hätte man für eine eindeutige Bestimmung unbedingt die vollständigen Marken benötigt. Daher lassen sie sich nur als bestätigendes Argument für die doch recht gute Datierung des Schreiberkolophons verwenden.

Schriftraum
16,5 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
20–25 Zeilen.
Schriftart
Nach den liturgischen Anweisungen von f. 5r folgt auf f. 5v–6r nur für die erste Perikope der Wechsel des Schriftdukts hin zum strengen Hodegonstil des 14. Jahrhunderts. Dies dürfte der Bedeutung des Osterfestes geschuldet sein, mit dem die Handschrift einsetzt. Allerdings lässt sich zumeist doch ein deutlicher Duktuswechsel zwischen Bibeltext und liturgischen Einschüben feststellen. Danach folgt der entstehungsgeschichtlich noch immer zeitgemäße neuerliche Wechsel in eine antikisierende, leicht nach rechts geneigte und vom Hodegonstil geprägte, aber schneller schreibbare Buchschrift, wie sie noch etwa bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts in Gebrauch war (siehe Paolo Eleuteri/Paul Canart, Scrittura greca nell’umanesimo Italiano, Mailand 1991, S. 19–21).
Angaben zu Schrift / Schreibern
Der nicht weiter bekannte Johannes Sophopulos (siehe die Subskription; RGK III, Nr. 303), auf den auch die rubrizierten Überschriften und Abschnittsinitialen zurückgehen. Außerdem ein Rubrikator für die Initialen der Lektionen und die Zierstreifen. Zu den Unzulänglichkeiten der Handschrift gehören aber auch Reduplikationen der Initialen wie etwa auf f. 106v. Ein Schreiberwechsel mit einer vergleichbaren, aber gefälliger ausgeführten Schrift liegt nur auf f. 89v vor.
Buchgestaltung
Der Texteintrag erfolgte einspaltig mit einer schwarzbraunen Tinte. Auf gute Lesbarkeit wurde dabei offenbar Wert gelegt. Die einzelnen Lektionen werden durch eine große, bis zu sechs Zeilen hohe und nach links ausgerückte Initiale gekennzeichnet. Am Anfang und am Ende der einzelnen biblischen Lektionen befinden sich farblich abgesetzt kurze liturgische Anweisungen, u.a. mit Datumsangabe, Antiphonen, Introitus und Sticharion. Einzelne Initialen wie etwa das Epsilon mit der zeigenden Hand lassen auf eine Textvorlage aus dem 11. Jahrhundert schließen. Im Bereich des Menologiums wurde die Tageszählung auf die Außenstege ausgerückt.
Buchschmuck
Am Anfang ein unsauber mit roter und schwarzer Tinte gezeichneter teppichartiger Zierstreifen mit einem Christogramm darüber. Die Hauptüberschrift in einer späten epigraphischen Auszeichnungsmajuskel dürfte einem ähnlich gestalteten Titel des 11. Jahrhunderts nachempfunden sein. Zwischen den Texten vereinzelt schmale Zierstreifen oder –linien. Ansonsten wurden nur die Lektionsinitialen mit etwas floralem Beiwerk versehen. Die meisten dieser Initialen sind in ihrer Ausführung aber nicht gerade anspruchsvoll und wiederholen sich entsprechend oft. Auf f. 110v vor dem Wechsel zum Menologium eine stilisierte, schwarz-rot-braune Blattranke mit einem nach unten verlängerten Jerusalemer Kreuz im Bereich des Außenstegs. Zwischen den einzelnen Monaten flüchtige, von Johannes Sophopulos ausgeführte rote, bisweilen auch rankenartige Trennlinien.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturenexlibris der BAV auf dem Vorderspiegel. Schenkungsexlibris auf f. 2av. Bibliotheksstempel der BAV f. 1r u. 149v. Auf f. 1r Capsa-Nr. C. 85 und Allacci-Signatur 257. Dort hat Leo Allatius auch seine lateinische Identifikation des ersten fragmentierten Texts nachgetragen, unten die gültige römische Signatur. Lateinische Inhaltsbezeichnung der Fuggerbibliothek auf f. 5r Canciones Ecclesiæ Græcorum, danach Fuggersignatur und Sammlungssignet eg(natius). Griechische Transkription des Werktitels auf 5r wohl von Leo Allatius. Vereinzelt finden sich auf den Seitenstegen kurze Textnachträge (etwa f. 8r, 53r, 56r u.a.m.), die auf den Schreiber selbst zurückgehen. Invokation eines namentlich nicht genannten Mönchs (… τῷ ἁμαρτολῷ) auf f. 53r. Am Schluss einige liturgische Nachträge (f. 149r–v). Zur Namensliste auf f. 149v siehe Text 4. Ansonsten nur sehr wenige Federproben.

Provenienz
Venedig / Augsburg / Heidelberg.

Inhalt

2) 5r–110v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Lectiones festales totius anni cum instructionibus liturgicis.
Angaben zum Text
F. 5r–6r Dominica Paschalis vel Resurrectionis Domini; f. 6v–7v Septimanae paschalis Dies Lunae; Septimanae paschalis Dies Martis; f. 7v–8v Septimanae paschalis Dies Mercurii; f. 8v–10r Septimanae paschalis Dies Iovi; f. 10r–11v Septimanae paschalis Dies Veneris; f. 11v–12r Septimanae paschalis Sabbatum; f. 12r–13r Dominica post Pascham; f. 13r–14r Septimanae secundae Dies Lunae; f. 14r–v Septim. sec. Dies Mart.; f. 14v–15v Septim. sec. Dies Merc.; f. 15v–16v Septim. sec. Dies Iovi; f. 16v–17v Septim. sec. Dies Ven.; f. 17v–18v Septim. sec. Dies Sabb.; f. 18v–19v Dominica Virginum Chrismam ferrentum; f. 19v–21v Septim. tert. Dies Lun.; f. 21v–22v Septim. tert. Dies Mart.; f. 22v–23r Septim. tert. Dies Merc.; f. 23r–24r Septim. tert. Dies Iovi; f. 24r–25v Septim. tert. Dies Ven.; f. 25v–27r Septim. tert. Dies Sabb.; f. 27r–28r Dominica Paralytici; f. 28r–29r Septim. quart. Dies Lun.; f. 29r–30v Septim. quart. Dies Mart.; f. 30r–31v Septim. quart. Dies Merc.; f. 31v–32v Septim. quart. Dies Iovi; f. 32v–33v Septim. quart. Dies Ven.; f. 33v–34v Septim. quart. Dies Sabb.; f. 34v–35v Dominica Samaritanae; f. 35v–36r Sept. quint. Dies Lun.; f. 36r–37v Sept. quint. Dies Mart.; f. 37v–38v Sept. quint. Dies Merc.; f. 38v–39r Sept. quint. Dies Iovi; f. 39r–40r Sept. quint. Dies Ven.; f. 40r–v Sept. quint. Dies Sabb.; f. 40v–42r Dominica Caeci Nati; f. 42r–43r Sept. sext. Dies Lun.; f. 43r–44r Sept. sext. Dies Mart.; f. 44r–v Sept. sext. Dies Merc.; f. 44v–45v Ascensio Domini; f. 45v–46v Sept. sext. Dies Ven.; f. 46v–47r Sept. sext. Dies Sabb.; f. 47r–48v Dominica Patrum Ecclesiae; f. 49r–v Sept. sept. Dies Lun.; f. 49v–50r Sept. sept. Dies Mart.; f. 50r–51r Sept. sept. Dies Merc.; f. 51r–52r Sept. sept. Dies Iovi; f. 52r–53r Sept. sept. Dies Ven.; f. 53r–60r Dominica Pentecoste (cum d. Sabb.); f. 60r–v Vigilia Omnium Sanctorum; f. 60r–62v Omnium sanctorum Dominica prima; f. 62v–97r Vigiliarum et Dominicarum lectiones a Dominica Omnium Sanctorum secunda usque ad Vigiliam Omnium Sanctorum tricesimam quartam (f. 62v–r II; f. 63r–v/63v–64r III; f. 64r–v/64v–65r IV; f. 65r–v/65v–66v V; 66v/66v–67r VI; 67v/67v–68r VII; f. 68r–69r/69r–v VIII; f.70r/70r–v IX; f. 70v–71r/71r–v X; f. 71v–72r/72r–73r XI; f. 73r/73v–74r XII; f. 74r/74v–75r XIII; f. 75r–v/f. 75v–76r XIV; f. 76r–v/76v–77v XV; f. 77v–78r/78r–79r XVI; f. 79r–v/79v–80r XVII; f. 80r–v/80v–81r XVIII; f. 81r–v/81v–82v XIX; f. 82v/83r–v XX; f. 83v–84r/84v–85r XXI; f. 85r–v/85v–86v XXII; f. 86v/87r XXIII; f. 87r–v/87v–88r XXIV; f. 88r–89r/89r XXV; f. 89v/89v–90v XXVI; f. 90v–91r/91r–v XXVII; f. 91v–92r/92r–v XXVIII; f. 93r/93r–94r XXIX; f. 94r–v/94v–95r XXX; f. 95r–v/95v XXXI; f. 95v–96r/96r–v XXXII; f. 96v–97r/97r XXXIII; f. 97v XXXIV Vigila solum); f. 97v–99r Dominica ante Apocreo vel Ieiunii veris; f. 99r Vigilia Apocreo vel Ieiunii veris; f. 99r–v Dominica Apocreo vel Ieiunii veris; f. 99v–100r Vigilia Tyrophagi; f. 100r–102v Dominica Tyrophagi; f. 102v Vigilia Ieiunii Dominicae secundae; f. 103r–v Ieiunii Dominica secunda; f. 103v–104r Vigilia Ieiunii Dominicae tertiae; f. 104r–v Ieiunii Dominica tertia; f. 104v–105r Vigilia Ieiunii Dominicae quartae; f. 105r–v Ieiunii Dominica quarta; f. 105v–106r Vigilia Ieiunii Dominicae quintae; f. 106r–v Ieiunii Dominica quinta; f. 106v–107r Sabbatum Lazari iusti; f. 107r–v Dominica palmarum; f. 107v–109v Dies Passionis Domini; f. 109v–110v Sabbatum Sanctum.
Rubrik
5r Ἰ(ησοῦ)ς Χ(ριστὸ)ς νικᾷ(= Christogramm).
Titel (Vorlage)
5r Ἀρχὴ σὺν θεῷ τῇ ἁγίᾳ καὶ μεγάλῃ Κυριακῇ τοῦ Πάσχα.
Incipit
5r Ἀντίφων(ον) αʹ, ψαλμὸς ξεʹ· ἀλαλάξατε τῷ κυρίῳ πᾶσα ἡ γῆ …
Explicit
110v … σώζων ἡμᾶς ἀλληλούια.
Nachträge und Rezeptionsspuren
F. 98v vacat. Für die gewöhnlichen Sonntage, also vom zweiten Sonntag nach Pfingsten bis zum Beginn der Großen Fastenzeit, wird auf den Blatträndern mit ἑωθ(ινός) die Form des Morgengebets ὄρθρος, also der Sonntagsliturgie, angegeben und entsprechend gezählt.

3) 110v–148v Digitalisat

Verfasser
Anonymus.
Titel
Menologium totius anni cum lectionibus festivis.
Angaben zum Text
F. 110v–114r September; f. 114r–116v October; f. 116v–119v November; f. 119v–123r December; f. 123v–129r Ianuarius; f. 129r–131r Februarius; f. 131r–133r Martius; f. 133r–134r Aprilis; f. 134r–137r Maius; f. 137r–139v Iunius; f. 139v–142r Iulius; f. 142r–146r Augustus; f. 146r–148v Praesentatio vel Ingressus Mariae Viriginis in templum.
Titel (Vorlage)
110v Μηνὶ σεπτέμβρ(ιος).
Incipit
110v ἔχει ἡμέρας λʹ, ἡμέρες …
Explicit
148v … ἀλληλούια μακάριος ὃν ἐξέλεγε.

4) 149v Digitalisat

Verfasser
Iohannes Sophopulus.
Titel
Census tabula parva (fort.).
Incipit
149v + Κομνινὸς ὁ ποτίκης … δύο …
Explicit
149v + Ἡωάννης τοῦ μελέτι … ᾱ.
Schrift / Schreiber
Die Liste stammt von derselben Hand, die auch den liturgischen Nachtrag auf f. 149r erstellt hat, siehe die Nachträge und Rezeptionsspuren.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Die Namensform Ποτίκης ist anderweitig nicht belegt (vgl. den in PLP 23609 auf Grundlage dieser Hs. erfolgten Eintrag). Ähnliches gilt für die übrigen Namen, die zum Teil nur aufgrund der Nennung hier bekannt sind. Μελέτι wird in PLP 94134 zum Familiennamen Μελέτη, ließe sich aber auch als μετελτί(ου), also Sohn des Meletius verstehen. Schreiner, S. 234 vermutet, dass es sich bei der Liste um eine Art Abgabenverzeichnis, etwa für Paröken eines Klosters, handeln könnte. Dazu wird (s.o.) als seit 1429 wieder gebräuchliche Abkürzung für die byzantinische Leitmünze aufgefasst. Ebenso käme aber auch eine Katasterliste oder jede andere Bestandserfassung in Betracht.
Edition
Schreiner, Finanz- und Wirtschaftsgeschichte, S. 233 (= Text 41).


Bearbeitet von
Dr. Lars Hoffmann, Universitätsbibliothek Heidelberg, 18.10.2021.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.