Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 350

Libanius, Declamationes et orationes selectae

Papier · 1, 27, 1 Bll. · 21 × 14,5 cm · s.l. · 1. Hälfte des 16. Jhs.


Schlagwörter (GND)
Antike / Kaiserzeit / Rhetorik / Libanius.
Diktyon-Nr.
66082.
1ar–1av vacat
2ar Schenkungsexlibris
2av vacat
1) 1r–26r Libanius, Declamationes et orationes selectae
26v–28*v vacant

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Entstehungsort unbekannt.
Entstehungszeit
1. Hälfte des 16. Jhs. Datierung aufgrund der Schrift.
Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Papier.
Umfang
1, 27, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
21 × 14,5 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
(I-1)1a + 12a + IV8 + VI20 + III27 + (I-1)28*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 28*.
Foliierung
Vatikanische Foliierung in der rechten oberen Ecke der Rectoseite mit bräunlicher Tinte (f. 1–27). Ohne Text, aber gezählt sind f. 9, 10, 19, 20, 26v und 27. Es fehlt das Blatt mit der Nummer 21, auf f. 20 folgt sogleich 22. Ab f. 23 kommt unter der bisherigen Foliierung eine zweite mit denselben Ziffern in schwarzer Tinte hinzu; allerdings benennt diese das leere f. 22 der ursprünglichen Zählung als 27, was es gemäß der Abfolge auch ist. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 28*).
Lagenzählung
Eine ursprüngliche Lagenzählung ist nicht sichtbar. Es finden sich rezentere Wortreklamanten in schwarzer Tinte, die jedoch mit den tatsächlichen Lagen nicht zusammenfallen.
Zustand
Befriedigender Zustand. Der Codex wurde an der Bindung repariert.

Schriftraum
16 × 10 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
22 Zeilen.
Schriftart
Individuelle Gelehrtenschrift der Entstehungszeit.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Der Kopist von f. 11r–18v (schwarze Tinte) stimmt nicht mit dem von f. 1r–8v und 22r–26r überein (jeweils schwarzbraune Tinte). Der Schreiber von f. 1r–8v und 22r–26r ist identisch. Beide Hände sind nicht zu identifizieren.
Buchschmuck
Auf f. 3v befindet sich über der Überschrift der nächsten Declamatio ein geometrisches Zierband, das in leuchtend roter Tinte ausgeführt ist. In demselben Rot sind ebenfalls die Überschrift und die Initiale mit Fleuronné gehalten. Die Tinte hat sich auf die gegenüberliegende Seite abgedrückt. Auf f. 13v erscheint eine zweite rote Initiale. Auf f. 12r ist eine Glosse mit roter Tinte geschrieben, ebenso auf f. 13r die Zusammenfassung der folgenden Rede und die Überschrift.

Nachträge und Benutzungsspuren
Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Schenkungsexlibris an Papst Gregor XV. auf f. 2ar. Fuggersignatur auf f. 1r (Declamationes. 350. seors), rezente Signaturen und Inhaltsvermerk auf f. 1r. Spätere Hände haben die Unvollständigkeit des Textes kommentiert sowie Wortreklamanten und Varianten hinzugefügt, darunter vermutlich Sylburg (Schriftvergleich anhand BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r).

Einband
Roter Ledereinband der BAV um 1780; Rücken mit schmaler Bordüre und goldenen Blumenstempeln, vgl. Schunke, Einbände, II, S. 911.
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Das Manuskript gelangte als Einzelanschaffung (seors.) und ungebunden (non lig.) in den Besitz Ulrich Fuggers (vgl. Fuggersignatur 350. seors auf f. 1r; BAV, Pal. lat. 1950, f. 185v: Declamationes. char. non lig. 350. seors.), allerdings ist es auf f. 1r und im Pal. lat. 1950, f. 185v als Declamationes ohne Angabe eines Autors überschrieben, erst eine spätere Hand fügte hier auf f. 1r Libanii hinzu (das Inhaltsverzeichnis auf f. 1r ist korrekt). Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde die Hs. als Kriegsbeute nach Rom gebracht, wo sie sich seitdem befindet.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_350
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 200; Libanii opera. Vol. 2: Orationes XII-XXV rec. Richard Foerster, Leipzig 1904, S. 3f., 157; Libanii opera. Vol. 6: Declamationes XIII-XXX rec. Richard Foerster, Leipzig 1911, S. 548; Libanii opera. Vol. 7: Declamationes XXXI-LI rec. Richard Foerster, Leipzig 1913, S. 238, 368.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Inhalt

1) 1r–26r Digitalisat

Verfasser
Libanius (GND-Nr.: 11857258X).
Titel
Declamationes et orationes selectae.
TLG-Nummer
2200.004–005.
Angaben zum Text
f. 1r–3v Magi repulsa (decl. 41), inde a cap. 31; f. 3v–8v Ad Antiochenos (or. 16), usque ad cap. 38 (p. 175, l. 5 Foerster); f. 9r–10v vacant; f. 11r–13r Morosi filium abdicantis oratio (decl. 27), inde a cap. 15; f. 13r–18v Magi repulsa (decl. 41), usque ad cap. 31; f. 19r–20v vacant; f. 22r–22v Iuvenis fortis divitis apologia (decl. 37), inde a cap. 31; f. 23r–26r Ad Iulianum imperatorem consulem (or. 12), inde a cap. 45 (p. 24, l. 16 Foerster) usque ad cap. 67 (p. 33, l. 22 Foerster).
Die Rede Magi repulsa beginnt auf f. 1r kurz nach dem Anfang von Kapitel 31; der Text bis dahin erscheint auf f. 13r–18v. Die Rede Ad Antiochenos endet auf f. 8v unmittelbar nach Beginn von Kapitel 38 (p. 175, l. 4 Foerster). Morosi filium abdicantis oratio beginnt auf f. 11r kurz nach dem Anfang von Kapitel 15. - Iuvenis fortis divitis apologia beginnt auf f. 22r unmittelbar vor Schluss von Kapitel 31.
Die Rede Ad Iulianum imperatorem consulem beginnt auf f. 23 kurz nach dem Anfang von Kapitel 45 und endet auf f. 26r kurz nach dem Anfang von Kapitel 67.
Der Schreiber trägt ausgelassene Passagen und einzelne Wörter am Rand nach.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Dass sich der Anfang der Rede Magi repulsa erst auf f. 13r–18v befindet, hat vermutlich Sylburg (Schriftvergleich anhand BAV, Pal. lat. 429bis, f. 259r) auf f. 1r mit dem korrekten Hinweis Pertinet ad tertiam ab hac orationem vermerkt sowie am Ende von f. 18v mit deest. - Weil die Rede Ad Antiochenos auf f. 8v vorzeitig abbricht, beendet eine spätere Hand, eventuell Sylburg, noch den Teilsatz (bis l. 5 Foerster) und fügt dann deest hinzu.
Dass es sich bei der Rede Ad Iulianum imperatorem consulem nur um ein Fragment handelt, ist auch späteren Bearbeitern aufgefallen: So heißt es unten auf f. 22v λείπεται φύλλον und deest.
Edition
Libanii opera. Vol. 2: Orationes XII-XXV rec. Richard Foerster, Leipzig 1904, S. 24–33, 160–175 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen, aber erwähnt, vgl. S. 3f., 157); Libanii opera. Vol. 6: Declamationes XIII-XXX rec. Richard Foerster, Leipzig 1911, S. 557–563 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen, aber erwähnt, vgl. S. 548); Libanii opera. Vol. 7: Declamationes XXXI-LI rec. Richard Foerster, Leipzig 1913, S. 257–259, 371–394 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen, aber erwähnt, vgl. S. 238, 368).


Bearbeitet von
Dr. Anne-Elisabeth Beron, Universitätsbibliothek Heidelberg, 27.02.2020.
Katalogisierungsrichtlinien
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The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.