Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 354
Euripides, Hecuba et Orestes cum vita, argumentis et scholiis
Papier · 1, 107, 1 Bll. · 21,7 × 15 cm · s.l. · 1447
- Diktyon-Nr.
- 66086.
1ar–1av | vacat | |
2ar | Schenkungsexlibris | |
2av | vacat | |
1) | 1r–1v | Anonymus, Vita Euripidis |
2) | 1v–2r | Anonymus, Argumentum Hecubae |
2v | vacat | |
3) | 3r–46r | Euripides, Hecuba cum scholiis |
4) | 46r–47r | Anonymus, Argumentum Orestis |
5) | 47r–102r | Euripides, Orestes cum scholiis |
102v–104v | Federproben, Zeichnungen, Schreib- und Grammatikübungen | |
105*r–105*v | vacat |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- s.l. Harlfinger 1974, S. 22 vermutet, dass der Kopist Nikodemos in Konstantinopel tätig war.
- Entstehungszeit
- 1447 . Gemäß der subscriptio auf f. 102r wurde der Palatinus 1447 fertiggestellt (Datumsangabe in byzantinischer Zeitrechnung mit Indiktionszahl): μηνὶ σεπτεμβρίῳ κβ τοῦ ς ϡ ν ς ινδ. ια.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Papier.
- Umfang
- 1, 107, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 21,7 × 15 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (I-1)1a + 12a + I2 + 13 IV104 + (I-1)105*.. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 105*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung in der rechten oberen Ecke der Rectoseite mit schwarzer Tinte (f. 1–104). Auf f. 86 und 88 folgt jeweils ein ungezähltes Blatt. Die Bezeichnung der ungez.. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 86a, 88a, 105*).
- Lagenzählung
- Das Lagenende wird unten in der Mitte der Versoseite mit griechischen Ziffern markiert (Beginn: f. 10v: α; Ende: f. 96v: ιβ); ebenso wird der Lagenbeginn auf der Rectoseite mit griechischen Ziffern gekennzeichnet (Beginn: f. 11r: β; Ende: 97r: ιγ). Beide Kustoden sind nicht immer sichtbar.
- Zustand
- Guter Zustand; das Papier ist vergilbt und fleckig, aber die Lesbarkeit ist überall gewährleistet. Beschädigungen vor allem an den Seitenrändern. Gelegentliche Restaurierungsspuren am Falz.
- Schriftraum
- 14,1 × 10,6 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 15 Zeilen (Tragödientext ohne Interlinearglossen); 29–35 Zeilen (Text der Vita/Zusammenfassungen).
- Schriftart
- Individuelle Gebrauchsschrift der Entstehungszeit.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Gemäß der subscriptio auf f. 102r wurde der Palatinus von einem gewissen Nikodemos kopiert: εἰμὶ δὲ νικόδημος· εὔχεσθε τε μοι. Zu diesem Kopisten vgl. RGK II, Nr. 422 = III, Nr. 496.
- Buchgestaltung
- Beide Tragödien besitzen Interlinearglossen sowie Randscholien. Die Sprecherangaben sind jeweils mit etwas Abstand zum Text links hinzugesetzt.
- Buchschmuck
- Auf f. 1r befindet sich ein rotes Seilband mit Zacken, auf f. 3r oben eine
rote Ranke (darüber erscheint ein Drache, der vermutlich sekundär
hinzugesetzt wurde), auf f. 47r eine rote Wellenlinie.
Die Vita des Euripides, die Zusammenfassungen der beiden Tragödien, sowie die Tragödien selbst haben jeweils rote Überschriften und rote Initialen (teils mit floralen Elementen, teils mit Fleuronné). Τέλος-Angaben in den Tragödien sind ebenfalls rot. Die Scholien in beiden Tragödien besitzen rote Initialen. In beiden Tragödien sind die Interlinearglossen und die Sprecherangaben am Rand mit roter Tinte ausgeführt.
Die auf f. 47r aufgelisteten dramatis personae des Orestes sind jeweils durch rote Initialen hervorgehoben.
Alle Rubrizierungen sind mit derselben Tinte ausgeführt.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Signaturschild der BAV auf dem Vorderspiegel. Schenkungsexlibris an Papst Gregor XV. und Inhaltsvermerk auf f. 2ar. Etliche Zusätze durch verschiedene spätere Hände, sowohl auf den Textseiten als auch am Ende des letzten Quaternios: Von f. 103v bis 104v finden sich Bilder, Federproben, Schreib- und Grammatikübungen (f. 103v) sowie eine Liste mit Ausgaben für Kerzen, Feigen, Wein, Trauben und Kaviar (f. 104v; ediert mit Kommentar bei Schreiner 1991, S. 266f.).
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 909.
- Provenienz
- Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Über die Besitzer ist nichts bekannt; in Ulrich Fuggers Handschriftenkatalog (BAV, Pal. lat. 1950) erscheint diese Handschrift nicht. Nach der Einnahme Heidelbergs gelangte der Codex 1623 nach Rom.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
201f.; Harlfinger 1974,
S. 22; Schreiner 1991, S. 266f.; Alexander Turyn, The Byzantine Manuscript
Tradition of the Tragedies of Euripides, Urbana 1957, S. 200.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1r–1v
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Vita Euripidis.
- TLG-Nummer
- 5023.010.
- Titel (Vorlage)
- 1r Σύνοψις τοῦ τε βίου τοῦ ποιητοῦ καὶ τῆς τοῦ δράματος ὑποθέσεως.
- Edition
- Scholia Graeca in Euripidis tragoedias, Tomus I ed. Wilhelm Dindorf, Oxford 1863, S. 11–13 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
2) 1v–2r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Argumentum Hecubae.
- TLG-Nummer
- 5023.014.
- Angaben zum Text
- Der Text der Zusammenfassung endet auf S. 202, Z. 11 (Edition Dindorf) mitten im Satz.
- Titel (Vorlage)
- 1v ὑπόθεσις τοῦ δράματος οὕτως ἔχει.
- Explicit
- 2r οὗτος μὲν οὖν ἀγνοῶν, ὅτι πολύδωρος.
- Edition
- Scholia Graeca in Euripidis tragoedias, Tomus I ed. Wilhelm Dindorf, Oxford 1863, S. 201f. (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
3) 3r–46r
- Verfasser
- Euripides (GND-Nr.: 118531395).
- Titel
- Hecuba cum scholiis.
- TLG-Nummer
- 0006.040 (Hecuba); 5023.014 (Scholien).
- Angaben zum Text
- Gemäß Turyn 1957, S. 200 ist der Text der Hecuba triklinisch und die Scholien stammen aus dem Kommentar des Triklinios (triklinisch-moschopulische Tradition).
- Titel (Vorlage)
- 3r εὐριπίδου ἑκάβη· πρότασις.
- Explicit
- 46r εὐριππίδου δράματος ἑκάβης τέλος.
- Edition
- Euripidis fabulae, Tomus I: Cyclops, Alcestis, Medea, Heraclidae, Hippolytus, Andromacha, Hecuba ed. James Diggle, Oxford 1984, S. 339–398 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Scholia Graeca in Euripidis tragoedias, Tomus I ed. Wilhelm Dindorf, Oxford 1863, S. 219–516 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
4) 46r–47r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Argumentum Orestis.
- TLG-Nummer
- 5023.015.
- Angaben zum Text
- Auf die erste Zusammenfassung folgt eine zweite, die
dem Grammatiker Aristophanes zugeschrieben wird. Diese beginnt erst auf S.
5, Z. 4 (Edition Dindorf)/S. 188, Z. 28 (Edition
Diggle): ἡ μὲν σκηνὴ τοῦ
δράματος ὑπόκειται ἐν Ἄργει. Danach werden die dramatis personae aufgelistet.
Beide Zusammenfassungen sind durch die Initialen voneinander abgesetzt.
- Edition
- Scholia Graeca in Euripidis tragoedias, Tomus II ed. Wilhelm Dindorf, Oxford 1863, S. 3–6 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Euripidis fabulae, Tomus III: Helena, Phoenissae, Orestes, Bacchae, Iphigenia Aulidensis, Rhesus ed. James Diggle, Oxford 1984, S. 186–189 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
5) 47r–102r
- Verfasser
- Euripides (GND-Nr.: 118531395).
- Titel
- Orestes.
- TLG-Nummer
- 0006.049 (Orestes); 5023.015 (Scholien).
- Angaben zum Text
- Auf f. 50v wurden die auf f. 51r erneut kopierten Verse 107–115 vom Schreiber gestrichen. Auf f. 53v sind die auf Vers 194 folgenden Verse 308–314, auf f. 54r die vor Vers 195 stehenden Verse 439–443 wiederum vom Kopisten gestrichen. Gemäß Turyn 1957, S. 200 stammt der Text des Orestes samt Scholien aus der moschopulischen Tradition.
- Explicit
- 102r εὐριππίδου δράματος ἠλέκτρας τέλος.
- Edition
- Euripidis fabulae, Tomus III: Helena, Phoenissae, Orestes, Bacchae, Iphigenia Aulidensis, Rhesus ed. James Diggle, Oxford 1984, S. 191–286 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen); Scholia Graeca in Euripidis tragoedias, Tomus II ed. Wilhelm Dindorf, Oxford 1863, S. 29–347 (Hs. wurde nicht für die Edition herangezogen).
- Bearbeitet von
- Dr. Anne-Elisabeth Beron, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 354. Beschreibung von: Dr. Anne-Elisabeth Beron (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
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