Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 378
Johannes Chrysostomus, Homilien zum Buch Genesis in zwei Bänden
Pergament · 287 Bll. (Band A: 2, 150, 1 Bll.; Band B: 1, 137, 1 Bll.) · 31 × 25 cm · s.l. · 11. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Theologie / Predigt / Altes Testament / Palimpsest.
- Diktyon-Nr.
- 66105.
1*rv | vacat | |
1r | Schenkungsexlibris | |
1v | vacat | |
1) | 1ar–287v | Iohannes Chrysostomus, Homiliae in Genesim |
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- s.l. Unbekannt.
- Entstehungszeit
- 11. Jh. Vgl. Follieri, S. 206; f. 95 und 102: 13. Jh.; eingesetzte Bll. 15.-16. Jh. (Vgl. Stevenson, Graeci); der Index 4arv datiert ca. auf das 13. Jh.
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Pergament, Vorsatzbll. und später eingefügte Bll. 2, 18–23, 191–196 westliches Papier.
- Umfang
- 287 Bll. (Band A: 2, 150, 1 Bll.; Band B: 1, 137, 1 Bll.).
- Format (Blattgröße)
- 31 × 25 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Band A: (I-1)1* + 11 + (IV+1)9 + IV17 + III23 + 4 IV55 + (IV-1)62 + 11 IV150 + (I-1)151*. Bl. 2 hinter 1a eingeklebt, Bl. entfernt vermutlich nach 62. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1*, Hinterspiegel ist Gegenbl. von 151*. Band B: (I-1)1* + 5 IV190 + III196 + 2 IV212 + III218 + 3 IV242 + (IV-1)249 + IV257 + III263 + IV271 2 III283 + II287 + (I-1)288*. Bl. entfernt vermutlich nach 249. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1*, Hinterspiegel ist Gegenbl. von 288*.
- Foliierung
- Durchgehende vatikanische Foliierung (Band A: f. 1, 1a, 2–150, Band B: f. 151–287). Die Foliierung der ungezählten Bll. folgt dem Digitalisat (Band A: 1*, 151*, Band B: 1*, 288*).
- Lagenzählung
- Zählung mit griechischen Zahlen am Lagenende (nur auf den Pergamentbll.), häufig auch am Lagenanfang. Die beiden Zählungen stimmen nicht miteinander überein.
- Zustand
- Aufgrund des Alters ist die Hs. schon stark abgenutzt. Bl. 1a ist sehr stark beschädigt und kaum noch lesbar. Einige Bll. am Anfang wurden mit Papier verstärkt. Außerdem fehlen mehrere Lagen schon seit langem, so dass dort neue Lagen eingefügt wurden (15.–16. Jh.). Nachträgliche Hinzufügungen sind die Papierbll. 2, 18–23 und 191–196 sowie das Doppelbl. 95/102. F. 95r–v beinhaltet ein Palimpsest, das zumindest am oberen Rand teilweise lesbar ist.
- Wasserzeichen
- Bl. 2: Zange; Bll. 22, 23, 191, 193, 195:
Dreiberg (frei, Beizeichen: einkonturige Stange, Höhe: ca. 74 mm, Breite
ca. 30mm; sehr häufiges Wasserzeichen, ähnliche vor allem 1. Hälfte 15. Jh.).
Die Wasserzeichen der Hs. sind in heidICON erschlossen (Wasserzeichen Pal. gr. 378 pt. 1 und Wasserzeichen Pal. gr. 378 pt. 2).
- Schriftraum
- 21,5 × 16 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte; f. 18r–19v, 22r–23v, 191r–196r: 2 Spalten.
- Zeilenanzahl
- Hand 1: 26–29 Zeilen; Hand 2: 33 Zeilen; Hand 2A: 25–33 Zeilen; Hand 3: 24–28 Zeilen; Hand 4: 28 Zeilen.
- Linierung
- Hand 1: Leroy 1995, 33C1 oder 33D1; Hand 4: Leroy 1995, 23D1 und 24D1.
- Schriftart
- Hand 1: Minuscola libraria (vgl. Follieri); Hand 2: sehr ähnlich der Hand von Johannes Nathanael (RGK I, Nr. 173, vgl. auch BAV, Pal. gr. 370, BAV, Pal. gr. 372, BAV, Pal. gr. 359): dieser Stil findet sich häufig bei kretischen Schreibern, vor allem in der 2. Hälfte des 15. Jhs.; Hand 3: ähnlich Hand 1, aber ungleichmäßiger. Anklänge an die Beta-Gamma-Schrift werden erkennbar, was eine Datierung auf das 13. Jh. zulässt; Hand 4: perlenförmige Schrift, möglicherweise eine liturgische Minuskel.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Hand 1: 1arv, 3r–17v, 24r–94v, 96r–101v, 103r–190v, 197r–218v; Hand 2: 2rv, 18r–23v, 191r–196r. Dabei ist nicht auszuschließen, dass die einspaltig beschriebenen Bll. 2rv und 20r–21v von einer weiteren Hand stammen (hier Hand 2A genannt); Hand 3: 95rv, 102rv, Hand 4: 219r–287v.
- Buchschmuck
- Rubrizierte Zierleisten zu Beginn der Homilien. Überschriften und Initialen sind durchgängig rubriziert.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Schenkungsexlibris auf 1r. Stempel der BAV auf 1ar, 2r, 284v, 287v. 24r in margine: runde Abdrücke, vielleicht von Siegeln. 1ar: Besitzeintrag papa Nathaniel, Signatur 278, Provenienzvermerk seor. sowie ein Besitzeintrag, der teilweise ausradiert ist: αυτη η βιβλος υπαρχει κυρου […].
- Einband
- (Beide Bände:) Weißes Pergament über Pappdeckel, Rücken mit rotem Schild und Wappenstempeln von Papst Pius IX. und Kardinalbibliothekar Pitra (zwischen 1869 und 1878; vgl. Schunke, Einbände, Bd. 2, S. 911).
- Provenienz
- Kreta / Venedig / Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Die Hs. wurde am 1.3.1559 in Venedig von Johannes Nathanael an Ulrich Fugger verkauft, zusammen mit 14 anderen Hss. Fugger übersiedelte 1564 nach Heidelberg, wohin ihm seine Bibliothek 1567 folgte, und vermachte sie nach seinem Tod 1584 an Kurfürst Friedrich IV. 1623 wurde sie von Leone Allacci nach Rom gebracht. Die Aufteilung in zwei Bände ist wahrscheinlich erst in Rom erfolgt; jedenfalls ist im Sylburg-Katalog (BAV, Pal. lat. 429bis, f. 248r) davon nichts erwähnt. Die Einbände sind zwischen 1869 und 1878 in Rom angefertigt worden.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S.
243–244; Lehmann
Fuggerbibliotheken I, S. 139; Canart,
Nathanael, S. 425 und 436–437; Julien Leroy, Quelques systèmes de réglure des
manuscrits grecs, in: Treu 1977, S. 291–312, hier: S. 304; Julien Leroy, Le Parisinus gr. 1477 et la
détermination de l'origine des manuscrits italo-grecs d'après la forme des
initiales, in: Scriptorium 32, 1978, S. 191–212, hier
S. 193; Enrica Follieri, La minuscola libraria dei secoli
IX e X, in: Byzantina et italograeca. Studi di filologia e di paleografia, a
cura di Augusta Acconcia Longo/Lidia Perria/Andrea Luzzi, Rom 1997
(Storia e letteratura. Raccolta di studi e testi 195), S. 203–248, hier S.
206; Irrtümlicherweise wird die Hs. erwähnt in den beiden folgenden Titeln (die sich aber
aus Pal. gr. 372 veziehen): Claudio Schiano, Dal dialogo al trattato nella polemica antigiudaica. Il Dialogo di
Papisco e Filone e la Disputa contro i giudei di Anastasio abate,
in: Vetera Christianorum 41, 2004, S. 121–150, hier S. 145; Karl-Heinz Uthemann, Anastasios Sinaites.
Byzantinisches Christentum in den ersten Jahrzehnten unter arabischer
Herrschaft, Berlin/Boston 2015 (Arbeiten zur Kirchengeschichte 125),
S. 722.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Inhalt
1) 1ar–150v, 151r–287v
- Verfasser
- Johannes Chrysostomus (GND-Nr.: 118557831).
- Titel
- Homiliae in Genesim.
- TLG-Nummer
- 2062.112.
- Angaben zum Text
- CPG 4409. - Genesis-Homilien 1–31. Bl. 2 ist eine Abschrift von Bl. 1a. Es ist verkehrt herum eingeheftet (mit der Versoseite zuerst). F. 1ar–7r Homilie 1; f. 7v–13v Homilie 2; f. 14r–21r Homilie 3; f. 21r–30r Homilie 4; f. 30r–37v Homilie 5; f. 37v–46v Homilie 6; f. 47r–56r Homilie 7; f. 56r–63r Homilie 8; f. 63v–69v Homilie 9; f. 70r–81r Homilie 10; f. 81r–89r Homilie 11; f. 89v–96v Homilie 12; f. 96v–103v Homilie 13; f. 103v–112r Homilie 14; f. 112r–121r Homilie 15; f. 121r–131r Homilie 16; f. 131r–147v Homilie 17; f. 147v–159r Homilie 18 (nach f. 150v beginnt der 2. Band); f. 159r–168r Homilie 19; f. 168v–178v Homilie 20; f. 178v–190v Homilie 21; f. 191r–202r Homilie 22; f. 202v–214r Homilie 23; f. 214v–228r Homilie 24; f. 228r–240v Homilie 25; f. 240v–252r Homilie 26; f. 252r–266r Homilie 27; f. 266r–275v Homilie 28; f. 275v–282r Homilie 29; f. 282r–283v Homilie 30 (am Ende verstümmelt: nach 283v fehlt Text [eine Lage?]); f. 284r–287v Homilie 31 (Anfang und Ende fehlen). Die Hs. BAV, Pal. gr. 379 enthält zwar die übrigen Genesis-Homilien (31–67), weicht aber gestalterisch so weit von dieser Hs. ab, dass eine frühere Zusammengehörigkeit fast sicher ausgeschlossen werden kann.
- Titel (Vorlage)
- 1ar Τοῦ ἐν ἁγίοις πατρὸς ἡμῶν Ἰωάννου ἀρχιεπισκόπου Κωνσταντινουπόλεως τοῦ Χρυσοστόμου· […] γήνεσις εἰς ἀρχὴν τῆς ἁγίας τέσσαρακοστῆς.
- Incipit
- 1ar Χαίρω καὶ εὐφραίνομαι ὁρῶν …
- Explicit
- 287v μὴδε τὴν αὐτὴν τῶ δικαίω προθυμίαν περὶ.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Einige Hinweise zum Textverlauf von der Hand Sylburgs in margine.
- Edition
- Migne PG 53, Sp. 21–274, 284–291.
- Bearbeitet von
- Vinzenz Gottlieb, Universitätsbibliothek Heidelberg, 2020.
Zitierempfehlung:
Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 378. Beschreibung von: Vinzenz Gottlieb (Universitätsbibliothek Heidelberg), 2020.
- Katalogisierungsrichtlinien
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