Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 39
Ps.-Dionysius Areopagita, Opera omnia
Bombycin · 2, 175, 1 Bll. · 25,5 × 16,5 cm · Konstantinopel? · I. 4. Viertel 13. Jahrhundert / II. Anfang 14. Jh.
- Schlagwörter (GND)
- Theologie / Patristik / Ps.-Dionysius Areopagita / Iohannes Scythopolitanus / Michael Psellus.
- Diktyon-Nr.
- 65772.
2ar | Lateinische Inhaltsbezeichnung | |
2av | vacat | |
Codex mit Nachtrag | ||
1) | 1r–5r | Iohannes Scythopolitanus, Prologus in Ps.-Dionysii Areopagitae opera |
2) | 5v–6r | Maximus Confessor, Scholia nonnulla ad Thalassium |
3) | 6v | Ps.-Severianus Gabalensis, Homilia brevis in mysterium baptismatis |
4) | 7r–v | Iohannes Chrysostomus, Homiliarum LXXVII et LXXVIII in Iohannem excerpta |
5 - Nachtrag) | 8r | Anonymus, Epigrammata VIII in Ps.-Dionysium Areopagitem |
6 - Nachtrag) | 8r | Iohannes Scythopolitanus, Scholia in Ps.-Dionysium Areopagitem |
8v | vacat | |
9r | Schema ordinum ecclesiae post Ps.-Dionysium depictum | |
9v | vacat | |
7) | 10r–35v | Ps.-Dionysius Areopagita, De Coelesti Hierarchia cum scholiis Iohannis Scythopolitani |
8) | 36r–80v | Ps.-Dionysius Areopagita, De Ecclesiastica Hierarchia cum scholiis Iohannis Scythopolitani |
9) | 81r–138v | Ps.-Dionysius Areopagita, De Divinis nominibus cum scholiis Iohannis Scythopolitani |
10) | 138v–139r | Gregorius Nazianzenus, Hymnus ad Deum (carm. dogm. I 29) |
11) | 139r–144r | Ps.-Dionysius Areopagita, De Mystica Theologia cum scholiis Iohannis Scythopolitani |
12) | 144r–162v | Ps.-Dionysius Areopagita, Epistulae X cum scholiis Iohannis Scythopolitani |
13) | 162v–163r | Polycrates Ephesinus, Epistulae ad Victorem Romanum excerptum |
14) | 163r–v | Nicolaus Callicles, Carmina nonnulla |
15) | 163r–167r | Ps.-Gregorius Nazianzenus, Responsiones ad Basilium Caesariensem |
167v–168v | vacat | |
Fragment | ||
16) | 169r–175v | Michael Psellus, De omnifariae doctrinae fragmentum |
Kodikologische Beschreibung
- Typus (Überlieferungsform)
- Codex.
- Beschreibstoff
- Bombyzin.
- Umfang
- 2, 175, 1 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 25,5 × 16,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- Hs. mit Fragment (I. Bl. 1–168; II. Bl. 169–172). (I-1)1a + 12a + … + (I-1)176*. Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 176*.
- Foliierung
- Vatikanische Foliierung mit schwarzer Tinte (f. 1–175) im Kopfsteg ganz rechts. Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a, 2a, 176*).
- Zustand
- Da der Beschreibstoff Bombyzin keine gute Haltbarkeit besitzt, befindet sich die Handschrift in einem recht schlechten Zustand. Besonders das Fragment am Ende weist starke Schäden auf. Die Blätter sind insgesamt stark vergilbt, dazu kommen Feuchtigkeitsschäden, die sich von den Rändern her auf den einzelnen Folia ausgebreitet haben. Weiter gab es Schäden durch Wurmfraß (sogar nach der Restaurierung unter Angelo Mai). Zum Teil wurden beschädigte Stellen schon im Zuge frühneuzeitlicher Reparaturen mit Japanpapier hinterlegt. Weiterhin sind nutzungsbedingt sichtbare Schäden am Beschreibstoff im rechten unteren Segment der Rectoseiten aufgetreten. Durch Bindebeschnitt ging Text insbesondere im Bereich der Scholien verloren. Wegen Materialbruchs des Bombyzins im Bereich der Bindung mussten eine ganze Reihe Blätter neu angefalzt werden. Dadurch konnte zumindest der Buchblock wieder stabilisiert werden.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- .
- Einband
- Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909.
- Provenienz
- Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte der Handschrift
- Zwar ist eine eindeutige Lokalisierung der Handschrift aufgrund des Fehlens entsprechender Angaben nicht möglich, jedoch sprechen eine ganze Reihe von Indizien für eine Entstehung in Konstantinopel – auch wenn der überlieferte Text im gesamten klösterlichen Milieu des byzantinischen Einflussgebiets eine große Verbreitung gefunden hatte. Aufgrund der Sammlungssignatur cyp(rius) auf f. 1ar, die nach Lehmann, Fuggerbibliotheken, I., S. 108–118, wohl mit dem fuggerschen Agenten Hieronymus Tragodistes Cyprius zu verbinden ist, ließe sich etwa auch an Zypern oder Kreta denken. Dagegen spricht allerdings die Verwendung von Bombyzin, da im südöstlichen Mittelmeerraum zu dieser Zeit das weitaus besser haltbare arabische oder auch westliches Papier günstiger zu bekommen waren (vgl. hier den etwa zeitgleichen Pal. gr. 367 u.a.m.). Verbreitet war die Verwendung von Bombyzin im ausgehenden 13. Jahrhundert jedoch in Konstantinopel und regionalen Zentren wie Thessaloniki, zumal dort nach den Verheerungen in Folge des Viertes Kreuzzugs (1204) und den dadurch bedingten Verlusten an Handschriften ein erhöhter Bedarf an theologischer Gebrauchsliteratur bestand. Dieser ließ sich damals nur sehr bedingt über das teure Pergament decken. Dabei gehörten Werke von Autoren wie etwa Ps.-Dionysius Areopagita aufgrund seiner vermeintlichen Nähe zum Apostel Paulus zum Kernbestand jeder Klosterbibliothek. Für eine Herstellung des Pal. gr. 39 in Konstantinopel sprechen in erster Linie jedoch inhaltliche Gründe. Denn zum einen bietet er die erläuternden Iohannes Scythopolitanus-Scholien – wie Beate R. Suchla, Corpus Dionysiacum IV/1, siehe Literatur, S. 56–58 herausarbeiten konnte – in einer Mischform mit denen des Maximus Confessor und insbesondere des Patriarchen Germanus I. von Konstantinopel, die sich entstehungsgeschichtlich in den Bereich der byzantinischen Hauptstadt verorten lässt. Weiterhin spricht für Konstantinopel die Kenntnis des Schreibers A von zusammenhängenden Textpartien aus den nur in einer Haupthandschrift überlieferten Carmina des Nikolaos Kallikles, die um Ende des 11./Anfang des 12. Jahrhunderts ebendort entstanden waren (vgl. Hunger, Literatur, II, S. 146 u. 163–165). Als Besonderheit dürfen ferner die eingangs im früh restaurierten Teil der Handschrift auf f. 8r überlieferten Epigramme auf Ps.-Dionysios gelten, die hier von der Hauptüberlieferung abweichen und gleichfalls auf die Möglichkeit des Rückgriffs auf Textmaterial hindeuten, das im 13. Jahrhundert außerhalb der byzantinischen Hauptstadt kaum zu bekommen gewesen sein dürfte. Als Argument für Konstantinopel spricht zuletzt die formal-inhaltliche Nähe zu den Codd. Pal. gr. 123 und Vat. gr. 370, die beide wohl gleichfalls in die byzantinische Hauptstadt zu verorten sind (dazu auch Suchla, Corpus Dionysiacum IV/1, wie oben). Offenbar wurde der Codex viel gelesen, da noch im 14. Jahrhundert ein neues Deckblatt mit einer graphischen Darstellung der Himmelskreise eingefügt wurde. Dabei wurde auch das verlorene Inhaltsverzeichnis zu Text Nr. 7 ergänzt. Auf welche Weise und wo der bereits oben genannte Hieronymus Tragodistes Zugriff auf die Handschrift erhielt, ist nicht bekannt. Der aus Zypern stammende Hieronymus war in den 1550er Jahren als Buchkäufer für die Familie Fugger in Italien, auf Kreta und auf Zypern tätig und verstarb wohl um das Jahr 1560 in Augsburg. Sein Erwerbungsschwerpunkt lag vor allem auf älteren wie auch auf theologischen Handschriften. Der Pal. gr. 39 befand sich spätestens ab der Mitte der 1550er Jahre im Besitz Ulrich Fuggers, was aus dem entsprechenden Eintrag im Augsburger Inventar des Pal. lat. 1950, f. 185v hervorgeht. Aufgrund seiner Konversion zum Calvinismus wurde Ulrich Fugger 1564 aus Augsburg vertrieben. Aufnahme fand er in Heidelberg, wobei seine Bibliothek aufgrund vertraglicher Vereinbarungen in die Verfügungsgewalt der pfälzischen Kurfürsten überging. In Heidelberg erfolgte die Aufstellung des Pal. gr. 39 in der Heiliggeistkirche, wie aus dem entsprechenden Katalogeintrag des Pal. lat. 1916, f. 535v, aus dem Jahr 1571 hervorgeht. Nach dem Tod Ulrich Fuggers im Februar 1584 erfolgte der rechtsgültige Übergang der Bibliothek in kurpfälzischen Besitz. Nach der Eroberung Heidelbergs im Jahr 1622 gelangten die Handschrift bzw. die Bibliothek als Geschenk des bayerischen Herzogs Maximilian an Papst Gregor XV. über München nach Rom, seither Aufstellung in der BAV.
- Literatur
- Stevenson, Graeci, S. 21; Corpus Dionysiacum I: Pseudo-Dionysius Areopagita, De
Divinis nominibus, hrsg. v. Beate Regina Suchla,
2. bearb. Aufl. Berlin/Boston 2012, S. 5, 6, 7, 9, 10, 12, 27, 55, 56–58, 69,
70–73, 82–84, 87–88, 82–84 (sowie für die gesamte Edition); Corpus Dionysiacum IV/1: Pseudo-Dionysius Areopagita,
Ioannis Scythopolitani Prologus et Scholia in Dionysii Areopagitae
librum »De Divinis nominibus« cum additementis interpretum aliorum,
hrsg. v. Beate Regina Suchla, Berlin/Boston 2011, S. 30,
58; De Divinis nominibus, hrsg. v. Beate Regina
Suchla, 2. bearb. Aufl., Berlin/Boston 2012, S. 57–58 u.
82–84 (sowie für die gesamte Edition); Dionysios Kalamakis, Lexiques de Poésies d S.
Grégoire de Nazianze précédé d’un aperçu général de la lexique patristique,
I: Prolégomènes, in: Epet. Hetair. Byzant. Spud. 47
(1987–1989), S. 350 mit Anm 2; Sajdak, Historia, S. 230; Leendert Gerrit Westerink (Hrsg.), Michael
Psellus. De omnifaria doctrina. Critical Text, Edition and
Introduction, Nijmegen 1948, S. 17.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur
Faszikel I (Bl. 1–167)
- Sachtitel / Inhalt
- Ps.-Dionysius Areopagita, Opera omnia.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Konstantinopel (?). Vgl. dazu auch Corpus Dionysiacum IV/1, siehe Literatur, S. 57–58, 72–74.
- Entstehungszeit
- 4. Viertel des 13. Jhs. Datierung aufgrund der Schrift.
- Typus (Überlieferungsform)
- Faszikel.
- Beschreibstoff
- Jüngeres Bombyzin (Vor- und Nachsatzbll., f. 8–9, 87, 115, 117 westl. Papier).
- Umfang
- 167 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 25,5 × 16,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (IV-1)7 + I9 + (IV-1)16 + 18 IV160 + (IV-1)167.
- Foliierung
- S. zum Codex.
- Lagenzählung
- Eine Lagenzählung, die wohl auf den Schreiber selbst zurückgeht (vgl. etwa das geschwungene Beta auf f. 17r) findet sich ganz rechts im Kopfsteg. Dafür wurde zweimal von <αʹ (1)> bis ιʹ (10) gezählt, die zweite Dekade setzt ab f. 89 ein. Da das ursprüngliche Deckblatt verlorenging, fehlt dementsprechend heute die Zählung der ersten Lage. Der Prolog wurde offenbar als eigene Lage für sich geschrieben und danach mit der Handschrift verbunden.
- Schriftraum
- 22,0–24,0 × 12,5–14,5 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 20 Zeilen; Kommentar bis zu 44 Zeilen.
- Linierung
- Nicht erkennbar.
- Schriftart
- Hand A zeigt zwei unterschiedliche Schreibweisen. Den pseudodionysianischen Text trug dieser Schreiber in einer aus seiner Perspektive wohl bereits älteren, auf der Fettaugenmode des 13. Jahrhunderts beruhenden Schrift ein. Damit gab er offenbar die hierfür gebrauchte Buchschrift seiner verlorenen Textvorlage wieder (vgl. etwa den Cod. Vat. gr. 1899). Der Schreibstil deutet auf das späte 13. Jahrhundert hin, da ganze Wortgruppen bereits keine der eigentlich zu erwartenden Vergrößerungen der runden Buchstabenformen mehr aufweisen. Einzelne Buchstaben wie das Gamma oder verbundene Formen wie das Epsilon-Iota zeigen eine stärkere Ähnlichkeit mit der von Paul Canart definierten Buchschrift Chypriote bouclée (s. Paul Canart, Une stile d’écriture livresque dans les manuscrits chypriots, in: La paléographie grecque et byzantine, S. 303–321), die sich aber auch als Sonderform der Fettaugenmode entwickelt haben könnte. Dies gilt wohl ebenso für den sog. Beta-Gamma-Stil nach Wilson (vgl. Nigel Wilson, Nicean and Palaeologan Hands. Introduction to a Discussion, in: La paléographie grecque et byzantine, S. 263–267), von dem man im Fall des Pal. gr. 39 gleichfalls sprechen könnte. Wichtig ist im Zusammenhang mit der vorliegenden Handschrift der Hinweis von Canart, dass es sich bei solchen Schriftformen um von den Schreibern bewusst eingesetzte Buchschriften handelte. Insbesondere die Scholien, aber auch offensichtliche »Seitenfüller« wie auf f. 163–167 zeigen wiederum viele Elemente der individuellen Kurrentschriften des späteren 13. Jahrhunderts, auch wenn hier einzelne Buchstaben wie das Beta oder das Gamma noch erkennen lassen, wie sehr der Schreiber durch die Fettaugenmode geprägt war. Solche Vergrößerungen bestimmter Buchstaben schliffen sich für die Kurrentschriften im Verlauf des 14. Jahrhundert mehr und mehr ab. Ein vergleichbarer Codex mit einer ausgeprägten Buchschrift für den Haupttext und einer eher schon individuellen Kurrentschrift für die Scholien wäre der Cod. Par. gr. 1897A, der etwa zur gleichen Zeit wie die vorliegende Handschrift angefertigt wurde. Hand B ist wohl etwas später als Hand A anzusetzen, ihr von der Ligierung ganzer Buchstabengruppen geprägtes Schriftbild ist jedoch ausgeglichener als Hand A und zielt auf eine gute Lesebarkeit ab. Insbesondere Beta, Gamma und Epsilon neigen zur Überhöhung. Jedoch begegnen Schreibgewohnheiten wie diese selbst noch im 15. oder 16. Jahrhundert. Die Hände a und b gehen auf das 14./15. Jahrhundert zurück, als offenbar eine erste größere Reparatur der Handschrift erforderlich war. Aus dieser Zeit stammt insbesondere die Illustration auf f. 9r.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Hand A = f. 1–7, 10–167; Hand B = 169–175; Hand a = f. 8r; Hand b = f. 9r.
- Buchgestaltung
- Das pseudodionysianische Gesamtwerk wurde in einem
ersten Schritt einspaltig in einer gebräuchlichen, zum Teil sehr groß
ausgeführten und rasch geschriebenen Buchschrift auf den Blättern
eingetragen. Die Zeilenmenge schwankte dabei entsprechend des
Platzbedarfs für die in einem zweiten Schritt umlaufend und in viel
kleinerer Schrift eingetragenen Scholien. Diese nehmen mitunter sogar
die gesamte Blattseite ein (s. f. 114–115). Oberhalb des Texteinsatzes
schlichte Zierbalken, die vom Schreiber selbst ausgeführt wurden,
ebenso die nach links ausgerückten (auch für die Scholien), teils sehr
großen Initialen. Titel und Text weichen in der Ausführung der Schrift
nicht voneinander ab. Auf den Außenstegen wurden gelegentlich
erläuternde Skizzen angebracht, die Teil der entsprechenden Scholien
sind. Zwischen den Hauptkapiteln wurden zumeist nur rote Zierlinien
gezogen, die Kapitelüberschriften ebenfalls farblich abgesetzt. Vor
den einzelnen Werken finden sich jeweils Inhaltsverzeichnisse, in
denen die Abschnitte und Hauptkapitel in Buchschrift aufgelistet
werden. Ab f. 163 wurden Fülltexte zweispaltig angebracht.
Zeilenzahl in Abhängigkeit des Platzbedarfs für die Scholien mitunter reduziert auf ein bis zwei Zeilen. Der Kommentar teilt sich auf bis zu 44 Zeilen auf. Ausschließlich mit Scholien beschriebene Blätter haben in der Regel 41 Zeilen. Die Seitengestaltung dürfte der Textvorlage geschuldet sein, die heute allem Anschein nach verloren ist.
- Buchschmuck
- Etwas Buchschmuck findet sich am Anfang (= Prolog) sowie über den fünf theologischen Hauptwerken. F. 1r zeigt einen schwarzen Zierbalken mit einem Rankenmotiv und oben einem Kreuz in der Mitte. Letzteres legt die Entstehung der Handschrift in einem Klosterskriptorium nahe. Die orangeroten Werkinitialen (teils mit floralem Beiwerk) haben eine Höhe von bis zu vier Textzeilen. Nachträglich ergänzt wurde das erläuternde Kreisschema auf f. 9v. Der Zierbalken auf f. 10r zeigt sechs konturierte, hellrot ausgefüllte Kreise mit einem Blütenmotiv in der Mitte. Ähnlich schlicht fallen auch die übrigen Zierbalken aus, die allesamt auf Hand A zurückgehen. Innerhalb der Register (s. etwa f. 31v) wurden die Hauptkapitel farblich abwechselnd mit einer großen Buchschrift eingetragen, die Initialen ahmen eher ungeschickt die entsprechenden Buchstaben in Auszeichnungsschrift nach. Ober- und unterhalb dieser zentralen Register befinden sich rote, mit schwarzen Dreiecken ausgefüllte Zickzacklinien, aus denen die wohl weit bessere Ausstattung der Textvorlage erkennbar wird.
- Nachträge und Benutzungsspuren
- Signaturenmarke der BAV auf dem Innenspiegel. Auf das Vorsatzblatt, das in der Fuggerbibliothek mit dem Buchdeckel verklebt worden war (= f. 2a), wurde wohl im Zuge des Abtransports der Handschrift nach Rom die lateinische Inhaltsbezeichnung dionysius areop. d(e) cel. ierarch. aus dem Augsburger Vorsatzblatt aufgeklebt. Darüber befindet sich der Sammlungs- bzw. Käufervermerk cyp(rius) mit der Fuggersignatur 39 sowie die Capsanummer C. 71 mit der römischen Signatur 363 von der Hand des Leo Allatius. Bibliotheksstempel der BAV auf f. 1r u. 175v. Im Fußsteg von f. 1r Signaturwiederholung. Wohl im Kontext neuzeitlicher Bindungen wurden eine ganze Reihe beschädigter oder verlorener Blätter ergänzt. F. 8r bietet dabei Textstücke (wie etwa das sonst fehlende Inhaltsverzeichnis zu Text Nr. 7), die sachlich und formal tatsächlich auch Teil der Originalhandschrift gewesen sein dürften. Ergänzt wurde ferner ein konzentrisches Kreisschema mit den kirchlichen ordines als Abbild der himmlischen (f. 9v). Ersetzt wurden wohl aufgrund größerer Beschädigungen die Bll. 87, 115 u. 117. Dadurch ging zwar kein pseudodionysischer Text verloren, allerdings fehlen Teile der Skythopulos-Scholien. Lesernotiz des 14./15. Jahrhunderts auf f. 167v + ἄρξου τὸ λοιπὸν πᾶς διονυσίου γράφειν εἰς τὸ προκόπτειν καὶ λαμβάνειν ἔπαινον παρὰ πάντων. Mit f. 168 wird das Abschlussfragment als Quaternio stabilisiert. Wann diese Lage mit dem Codex verbunden wurde, ist nicht bekannt – dies kann u.U. sogar auch erst in Rom geschehen sein. Im Bereich der Kopfzeile von f. 169v ist die rote Überschrift mittlerweile stark verblasst, weswegen Leo Allacci sie mit schwarzer Tinte nachtrug. Auch hier wurde das Bombyzin mit Papier verstärkt.
- Provenienz
- Augsburg / Heidelberg.
Inhalt
1) 1r–5r
- Verfasser
- Iohannes Scythopolitanus (GND-Nr.: 118835343).
- Titel
- Prologus in Ps.-Dionysii Areopagitae opera.
- Incipit
- 1r Ἰστέον ὥς τινες τῶν ἔξω φιλοσόφων …
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Die Zuweisungsfrage des Prologs ist noch nicht abschließend geklärt. Allerdings wird man von Johannes v. Skythopolis ausgehen können (vgl. dazu Beate Regina Suchla, Corpus Dionysiacum IV/1, S. 41 u.a.m.).
- Edition
- Bislang nicht vollständig ediert, ist aber im Rahmen der Scholienedition des unten genannten Corpus Dionysiacum vorgesehen (in der Schwesterhandschrift des Cod. Sin. gr. 320, f. 1rv fragmentarisch überliefert, vgl. dazu Corpus Dionysiacum IV/1, S. 72–73); Den Textanfang bietet Migne PG, vol. 4, Sp. 21D1–24A14.
2) 5v–6r
- Verfasser
- Maximus Confessor (GND-Nr.: 118732188).
- Titel
- Scholia nonnulla ad Thalassium.
- TLG-Nummer
- 5052.001.
- Angaben zum Text
- CPG 7688.
- Incipit
- 5v + ὅτι τὸν ἐπαιρομένον …
- Explicit
- 6r … πρὸς ἀτρεψίαν μεταποιήσεως.
- Edition
- Maximi Confessoris quaestiones ad Thalassium edd. Carl Laga/Carl Steel, I–II, Turnhout 1980 u. 1990, Scholien 52/1, 52/14, 59/3, 62/1–2, 33/3, Ad Epist. 4, 37/2, 34. Inhaltlich lassen sich die hier wiedergegebenen Scholien auch für den pseudodionysischen Text nutzen und waren möglicherweise sogar für diesen geschrieben worden. Offenbar hat Hand A sie aber erst im Nachgang in den noch freien Platz eingetragen.
3) 6v
- Verfasser
- Ps.-Severianus Gabalensis (GND-Nr.: 118796771).
- Titel
- Homilia in mysterium baptismatis.
- TLG-Nummer
- 4139.003.
- Angaben zum Text
- CPG 4190.
- Incipit
- 6v + τοῦτο αὐτὸ βουλόμενος …
- Explicit
- 6v … ὑμᾶς ἁλιεῖς ἀν(θρώπ)ων.
- Edition
- Migne PG, vol. 55, Sp. 60965–61037 (Text stärker gekürzt).
4) 7r–v
- Verfasser
- Iohannes Chrysostomus (GND-Nr.: 118557831).
- Titel
- Homiliarum LXXVII et LXVIII in Iohannem excerpta.
- TLG-Nummer
- 2062.153.
- Angaben zum Text
- CPG 4425.
- Titel (Vorlage)
- 7r τοῦ χρυσοστόμ<ου>.
- Incipit
- 7r + ὅταν δὲ ἦλθεν ὁ παράκλητος …
- Explicit
- 7v … ἐγὼ καὶ σὺ ἓν ἐσμέν.
- Edition
- Migne PG, vol. 59, Sp. 41726–37; 42345–4247.12–15.17–29; 42256–57; 4232–5; 4254–7 (Text weicht ab). Trotz der Zusammenstellung aus einem fortlaufenden Kontext heraus, stehen hier die Exzerpte in einer logisch korrekten Reihenfolge. Dafür wurden vom Schreiber einige kurze sprachliche Überleitungen ergänzt.
5 - Nachtrag) 8r
- Verfasser
- Anonymus.
- Titel
- Epigrammata VIII in Ps.-Dioysium Areopagitem.
- Titel (Vorlage)
- 8r + ἐπίγραμμα εἰς τὸν ἅγιον διονύσιον.
- Incipit
- 8r ἀγγελικῆς σοφίης ἀγαρύγματα …
- Explicit
- 8r … κελαδῶν θεοφάντορας ὕμνους.
- Edition
- Epigrammatum anthologia palatina cum Planudeis et appendice nova epigrammatum veterum ex libris et armoribus ductorum … inst. Edmonde Cougny, Paris 1890, S. 359, Epigr. 419 u. 420.; Vollständige Wiedergabe, jedoch in anderer Reihenfolge, in Migne PG, vol. 4, Sp. 116C1–117A11.
6 - Nachtrag) 8r
- Verfasser
- Iohannes Scythopolitanus (GND-Nr.: 118835343).
- Titel
- Scholia in Ps.-Dionysium Areopagitem.
- Angaben zum Text
- F. 8v, 9v vacant; f. 9r Schema De Coelestorum ordinibus a manu posteriore depicta (= Hand b). Die vollständige Edition der Scholien des Johannes v. Skythopolis ist in Vorbereitung.
- Titel (Vorlage)
- 8r σχόλια (lin. 12); (et lin. 18) τὸ προοίμιον ἐκ τῆς καθολικῆς ἐπσιτολῆς ἰακώβ(ου).
- Incipit
- 8r + ἐπειδὴ ἐπιγραφὴ ἱεραρχίαν ἔχει … (lin. 13); (et lin. 19) + εἴπερ ὁ ἥλιος δαπανᾷ …
- Explicit
- 8r … τῆς ἐκκλησιαστικῆς ἱεραρχίας λόγῳ; (lin. 18); (et lin. 28) … εἰς τύπον ὦν τοῦ χ(ριστο)ῦ.
- Schrift / Schreiber
- Es handelt sich um einen Nachtrag der mit dem ursprünglichen Eingangsblatt von Text 7 verlorenen Scholien aus dem 14./15 Jh. in einer individuellen Gebrauchsschrift der Entstehungszeit.
- Textgestaltung
- Nach den Epigrammen auf Ps.-Dionysius am Kopf des Blattes 8r (= Text 5), die möglicherweise bereits dem Folgetext zugeordnet werden können, hat Hand a auch in zwei Blöcken (jeweils mit brauner Tinte) Scholien eingefügt. Danach folgt (mit schwarzer Tinte), das Inhaltsverzeichnis zu Text 7.
7) 10r–35v
- Verfasser
- Ps.-Dionysius Areopagita (GND-Nr.: 118679694).
- Titel
- De Coelesti Hierarchia cum scholiis Iohannis Scythopolitani.
- TLG-Nummer
- 2798.002.
- Angaben zum Text
- CPG 6600, 6852.
- Titel (Vorlage)
- 10r Tῷ συμπρεσβυτέρῳ τιμοθέῳ διονύσιος ὁ πρεσβύτερος.
- Edition
- Corpus Dionysiacum II: Pseudo-Dionysius Areopagita, De Coelesti Hierarchia. De Ecclesiastica Hierarchia. De Mystica Theologia. Epistulae, hrsg. v. Günter Heil/Adolf Martin Ritter, Berlin/New York 1991, S. 7–59 (diese Hs. Sigle Vu u. parallel zum Pal. gr. 123 Teil der sog. zweiten Hauptgruppe von ingesamt 14; sie wurde für die Erstellung der Textausgabe aber nur mittelbar herangezogen). Dem Text beigegeben ist die bereits ab der Mitte des 6. Jhs. geläufige Scholiierung des von Beate Regina Suchla so bezeichneten Codex Mixtus, Typ II 2 (vgl. Corpus Dionysiacum IV/1, S. 57–58), der neben den Scholien des Johannes v. Skythopolis die von Maximus Confessor und von Germanos I. v. Konstantinopel wiedergibt; Die Scholien partiell in Migne PG, vol. 4, Sp. 29A1–113D11, eine vollständige Edition ist in Vorbereitung.
8) 36r–80v
- Verfasser
- Ps.-Dionysius Areopagita (GND-Nr.: 118679694).
- Titel
- De Ecclesiastica Hierarchia cum scholiis Iohannis Scythopolitani.
- TLG-Nummer
- 2798.002.
- Edition
- Corpus Dionysiacum II: Pseudo-Dionysius Areopagita, De Coelesti Hierarchia. De Ecclesiastica Hierarchia. De Mystica Theologia. Epistulae, hrsg. v. Günter Heil/Adolf Martin Ritter, Berlin/New York 1991, S. 63–132 (diese Hs. Sigle Vu u. parallel zum 123 Teil der zweiten Hauptgruppe von insgesamt 14; sie wurde für die Erstellung der Textausgabe aber nur mittelbar herangezogen). Dem Text beigegeben ist die bereits ab der Mitte des 6. Jhs. geläufige Scholiierung des von Beate Regina Suchla so bezeichneten Codex Mixtus, Typ II 2 (vgl. Corpus Dionysiacum IV/1, S. 57–58), der neben den Scholien des Johannes v. Skythopolis die von Maximus Confessor und von Germanos I. v. Konstantinopel wiedergibt; Die Scholien s. bislang partiell in Migne PG, vol. 4, Sp. 116A1–184C2, eine vollständige Edition ist in Vorbereitung.
9) 81r–138v, 139r–v
- Verfasser
- Ps.-Dionysius Areopagita (GND-Nr.: 118679694).
- Titel
- De Divinis nominibus cum scholiis Iohannis Scythopolitani.
- TLG-Nummer
- 2798.004.
- Angaben zum Text
- CPG 6602, 6852.
- Edition
- Corpus Dioysiacum I: Pseudo-Dionysius Areopagita, De Divinis nominibus, hrsg. v. Beate Regina Suchla, 2. bearb. Aufl. Berlin/Boston 2012, S. 107–231 (diese Hs. Sigle Vu u. parallel zum BAV, Pal. gr. 123 Teil der zweiten Hauptgruppe von insgesamt 14; sie wurde für die Erstellung der Textausgabe aber nur mittelbar herangezogen); Scholienedition s. Corpus Dionysiacum IV/1: Ioannis Scythopolitani prologus et scholia in Dionysii Areopagitae librum »De Divinis nominibus« cum additamentis interpretum aliorum, hrsg. v. Beate Regina Suchla, Berlin/Boston 2011, S. 97–579.
10) 138v–139r
- Verfasser
- Gregorius Nazianzenus (GND-Nr.: 118541900).
- Titel
- Hymnus ad Deum (carm. dogm. I 29).
- TLG-Nummer
- 2022.059.
- Angaben zum Text
- CPG 3034.
- Titel (Vorlage)
- 138v τοῦ ἁγίου διονυσίου [!] ὕμνος θεῖος. διὰ στίχων κʹ.
- Incipit
- 138v ὦ πάντων ἐπέκεινα …
- Explicit
- 139r … θέμος ἄλλο σε μέλπειν.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Der Text wird in der Handschrift Ps.-Dionysius Areopagita zugewiesen.
- Edition
- Migne PG, vol. 37, Sp. 597A, κθʹ 1–16.
11) 139r–144r
- Verfasser
- Ps.-Dionysius Areopagita (GND-Nr.: 118679694).
- Titel
- De Mystica Theologia cum scholiis Iohannis Scythopolitani.
- TLG-Nummer
- 2798.005.
- Angaben zum Text
- CPG 6600, 6852. -Das Inhaltsverzeichnis befindet sich vor dem Textbeginn auf f. 139r.
- Titel (Vorlage)
- 139r συμπρεσβυτέρῳ τιμοθέῳ πρεσβύτερος διονύσιος.
- Edition
- Corpus Dionysiacum II: Pseudo-Dionysius Areopagita, De Coelesti Hierarchia. De Ecclesiastica Hierarchia. De Mystica Theologia. Epistulae, hrsg. v. Günter Heil/Adolf Martin Ritter, Berlin/New York 1991, S. 141–150 (diese Hs. nicht herangezogen, vgl. ebd., S. 141). Dem Text beigegeben ist die bereits ab der Mitte des 6. Jhs. geläufige Scholiierung des von Beate Regina Suchla so bezeichneten Codex Mixtus, Typ II 2 (vgl. Corpus Dionysiacum IV/1, S. 57–58), der neben den Scholien des Johannes v. Skythopolis die von Maximus Confessor und von Germanos I. v. Konstantinopel wiedergibt; Die Scholien s.bislang partiell in Migne PG, vol. 4, Sp. 416C1–432C11, eine vollständige Edition ist in Vorbereitung.
12) 144r–162v
- Verfasser
- Ps.-Dionysius Areopagita (GND-Nr.: 118679694).
- Titel
- Epistulae X cum scholiis Iohannis Scythopolitani.
- TLG-Nummer
- 2798.006.
- Angaben zum Text
- CPG 6604–6613, 6852. - Dem Text steht ein Inhaltsverzeichnis voran.
- Titel (Vorlage)
- 144r τοῦ ἁγίου διονυσίου ἐπιστολαὶ διάφοροι.
- Explicit
- 162v … σὲ παραδώσεις. τέλος τῶν τοῦ ἁγίου διονυσίου ἐπισκόπου ἀθηνῶν, ἐπιστολῶν.
- Edition
- Corpus Dionysiacum II: Pseudo-Dionysius Areopagita, De Coelesti Hierarchia. De Ecclesiastica Hierarchia. De Mystica Theologia. Epistulae, hrsg. v. Günter Heil/Adolf Martin Ritter, Berlin/New York 1991, S. 155–210 (diese Hs. Sigle Vu u. parallel zum Pal. gr. 123 als Teil der sog. zweiten Hauptgruppe von insgesamt 14 herangezogen). Dem Text beigegeben ist die bereits ab der Mitte des 6. Jhs. geläufige Scholiierung des von Beate Regina Suchla so bezeichneten Codex Mixtus, Typ II 2 (vgl. Corpus Dionysiacum IV/1, S. 57–58), der neben den Scholien des Johannes v. Skythopolis die von Maximus Confessor und von Germanos I. v. Konstantinopel wiedergibt; Die Scholien s. bislang Migne PG, vol. 4, Sp. 527A1–576B11, eine vollständige Edition ist in Vorbereitung.
13) 162v–163r
- Verfasser
- Polycrates Ephesinus (GND-Nr.: 100321860).
- Titel
- Epistulae ad Victorem Romanum excerptum.
- TLG-Nummer
- 1626.001.
- Angaben zum Text
- CPG 1338.
- Titel (Vorlage)
- 162v πολυκράτου διαδόχου ἀρχιεπικόπου ἐκ τῆς ἐπιστολῆς πρὸς βικτῶρα καὶ διάδοχον καὶ ἀρχιεπίσκοπον τῆς μεγάλης ῥώμης.
- Incipit
- 162v ἀφαιρούμενοι.] καὶ γὰρ κατὰ τὴν …
- Explicit
- 163r ἐν ἐφέσῳ κεκοίμηται. [ἔτι δὲ …
- Edition
- Reliquiae Sacrae, sive, Auctorum fere jam perditorum secundi tertiique saeculi post Christum natum quae supersunt. Accedunt Synodi, et Epistolae canonicae, Nicaeno concilio antiquiores ad codices mss. rec., notisque illustr. Martinus Josephus Routh, S.T.P, 2nd. ed., Oxford 1846, S. 13–14 (diese Hs. nicht herangezogen).
14) 163r–v
- Verfasser
- Nicolaus Callicles (GND-Nr.: 100954650).
- Titel
- Carmina nonnulla.
- TLG-Nummer
- 4144.001.
- Angaben zum Text
- In der vorliegenden Handschrift werden wiedergegeben die Carmina VI (= In crucem ab Irena Ducaena exornatum), VII (= In Christum sublatum in crucem atque mortuum), XIV (= In Christum inter septem concilium considentem), V (= In triplicem candelabrum), III (= In signum marmoreum Sancti Georgii), IV (= In signum marmoreum Sancti Georgii alterum), XII (= In auream imaginem in sepulcrum positam), XX (= In Virginem Hodegetriam) XXXIII (= In Christum cruciatum). Die Texte stammen aus einem fortlaufenden Zusammenhang, was der Hinweis … τοῦ αὐτοῦ εἰς τὸν ἅγιον γεώργιον vor Carm. III belegt. Dieses wird jedoch nicht vollständig wiedergegeben. Die Reihenfolge der Carmina weicht von der Edition ab.
- Incipit
- 163r οὐ ταῦτα δριμὸς [!] …
- Explicit
- 163v … ἐκ γῆς τὸν δρόμον.
- Edition
- Roberto Romano, Nicola Callicle Carmi, Neapel 1980 (diese Hs. nicht herangezogen).
15) 163r–167r
- Verfasser
- Ps.-Dionysius Areopagita (GND-Nr.: 118679694).
- Titel
- Responsiones ad Basilium Caesariensem.
- Titel (Vorlage)
- 163r + ἐρώτησεις βασιλείου τοῦ μεγάλου πρὸς γρηγόριον τὸν θεολόγον, περὶ ἐκκληστιαστικῶν ὑποθέσεων, καὶ τῶν ἱερέων.
- Incipit
- 163r Εἰπέ μοι, διὰ τί ἱερὰ καὶ κατὰ τί ἱερεὺς …
- Explicit
- 167r … καὶ τὶ αἵρειν τὸν σταυρὸν <..>ὶ ἀκολουθία.
- Nachträge und Rezeptionsspuren
- Auf f. 167r wurde noch vom Schreiber der Haupthandschrift ein Schema zum philosophisch-theologischen Begriff der οὐσία und zum göttlichen Sein eingefügt, das auf der Begrifflichkeit der oben aufgeführten Schrift De Divinis nominibus beruht.
- Edition
- Der Text ist in der hier vorliegenden Form bislang unediert. Gewisse Übereinstimmungen gibt es aber zu dem von Nikolai F. Krasnoselčev, Addenda k izdaniju A. Vasil‘eva »Anecdota Graeco-Byzantinae« (Moskva 1893), N° 13, in: Letopis istorico-filologičeskago obščestva. Vizantijsk otd. 7, Odessa 1899, S. 171–173, edierter Text. Kranoselčevs Ausgabe beruht auf dem Cod. Athous Kutlum. 178, f. 141–142.
Fragment II (Bl. 168–175)
- Sachtitel / Inhalt
- Michael Psellos, De omnifaria doctrina.
Kodikologische Beschreibung
- Entstehungsort
- Byzantinischer Kulturraum.
- Entstehungszeit
- Anfang 14. Jh. Datierung aufgrund der Schrift.
- Typus (Überlieferungsform)
- Fragment.
- Beschreibstoff
- Bombyzin (Ersatzbl. 168 westl. Papier).
- Umfang
- 1, 7 Bll.
- Format (Blattgröße)
- 25 × 16,5 cm.
- Zusammensetzung (Lagenstruktur)
- (IV-1+1)175.Es handelt sich um einen Quaternio, dessen erstes Folium (wohl Deckblatt) ersetzt wurde.
- Foliierung
- S. zum Codex.
- Lagenzählung
- Nicht erkennbar.
- Zustand
- Beschreibstoff durch Feuer- und Wassereinfluss stark beschädigt, der Text ist jedoch noch recht gut lesbar.
- Schriftraum
- 20,5 × 15,0 cm.
- Spaltenanzahl
- 1 Spalte.
- Zeilenanzahl
- 44 Zeilen.
- Schriftart
- S. die Haupthandschrift.
- Angaben zu Schrift / Schreibern
- Ein Schreiber (= Hand B, s. zum Codex).
- Buchgestaltung
- Engzeiliger, platzsparender Texteintrag.
- Buchschmuck
- Am Anfang des Titels ein karminrotes Bandseil. Die gleichfalls rote Textinitiale ist fast ganz verblasst. Farblich abgesetzt wurden nur noch die Zwischenüberschriften.
- Provenienz
- Augsburg / Heidelberg.
- Geschichte des Fragments
- Der Text gehört nicht zu den zentralen Werken des Michael Psellos, erfuhr aber als Kommentar zum christlichen Glaubensbekenntnis eine recht große Überlieferung. Aufgrund des Inhalts ist eine Verbindung mit der Haupthandschrift durchaus plausibel.
Inhalt
16) 169r–175v
- Verfasser
- Michael Psellos (GND-Nr.: 118733605).
- Titel
- De omnifariae doctrinae fragmentum.
- TLG-Nummer
- 2702.028.
- Titel (Vorlage)
- 169r μιχαὴλ ὑπερτίμου τοῦ ψελλοῦ ἀποκρίσεις καὶ ἐξηγήσεις πρὸς ἐρωτήσεις διαφόρους, γραφείσας πρὸς τὸν βασιλέα αὐτοκράτορα Μιχαὴλ τὸν Δούκαν.
- Incipit
- 169r Πιστεύομεν ἐν ἕνα πατέρα …
- Explicit
- 175v … λέγω ἡ ψυχὴ [καὶ μετὰ …
- Edition
- Leendert Gerrit Westerink (Hrsg.), Michael Psellus. De omnifaria doctrina. Critical Text, Edition and Introduction, Nijmegen 1948, S. 17–58 (= § 1–1033). Diese Hs. für die Edition nicht herangezogen, sie war dem Herausgeber jedoch zugänglich, vgl. S. 10.
- Bearbeitet von
- Dr. Lars Hoffmann, Universitätsbibliothek Heidelberg, 11.08.2021.
- Katalogisierungsrichtlinien
- Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.