Vatikan, Biblioteca Apostolica Vaticana, Pal. gr. 61

Zusammengesetzte Handschrift

Papier · 2, 263, 1 Bll. · 35,5 × 22,7 cm · s.l. · 16. Jh.


Schlagwörter (GND)
Appian / Cassius Dio / Antike / Geschichtsschreibung.
Diktyon-Nr.
65794.
1ar–v vacat
2ar Fuggersignatur, Inhaltsvermerk
2av vacat
Faszikel I
1) 1r–19v Appian, Annibaica
2) 19v–51v Appian, Iberica
52r–v vacat
Faszikel II
3) 53r–262r Cassius Dio, Historiae Romanae (Xiphilini epitome)
262v–264*v vacant

Kodikologische Beschreibung

Typus (Überlieferungsform)
Codex.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
2, 263, 1 Bll.
Format (Blattgröße)
35,5 × 22,7 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
Hs. aus 2 Faszikeln zusammengesetzt (I. Bl. 1–52; II. Bl. 53–263*). (I-1)1a + 12a + … + (I-1)264*. Bei ungezählten Bll. folgt die Zählung dem Digitalisat (1a, 2a, 263*, 264*). Vorderspiegel ist Gegenbl. von 1a, Hinterspiegel Gegenbl. von 264*. Die beiden Bll. nach 202 sind mit 203a und 203b nummeriert.
Foliierung
Die Hs. ist durchgehend foliiert (f. I–262). Die Bezeichnung der ungez. Bll. folgt dem Digitalisat (1a–2a, 263*–264*).
Lagenzählung
Keine Lagenzählung vorhanden.
Zustand
Der Einband ist leicht berieben; der spätere Rücken ist wurmstichig.
Wasserzeichen
Trotz des westlichen Papiers sind keine Wasserzeichen vorhanden.


Nachträge und Benutzungsspuren
Die vatikanische Besitzmarke wurde auf den Vorderspiegel geklebt. Auf Folium 2ar ist in der oberen innenliegenden Ecke die Capsa-Nr. C. 61 notiert. Ferner ist auf derselben Seite der Erwerbsvermerk 61. Hen(rici). Ferner wurde ebenda ein Index, der spätere Ergänzungen aufweist, festgehalten. Unter der Inhaltsübersicht sind die Signaturen 61 Palat und 61. Pal. Gr. angegeben.

Einband
Roter Ledereinband der BAV aus der Zeit von Kardinalbibliothekar Francesco Saverio de Zelada und Papst Pius VI.; späterer Rücken mit goldenen Wappenstempeln von Papst Pius IX. (oben) und Kardinalbibliothekar Angelo Mai (unten), vgl. Schunke, Einbände, II, S. 909 (hier: ‚hochroter‘ Einband).
Provenienz
Augsburg / Heidelberg.
Geschichte der Handschrift
Für die mit Hen. bzw. Henr. gekennzeichneten Manuskripte kann keine eindeutige Aussage bezüglich der Provenienz getroffen werden. Hier wurden bislang zwei Vorschläge zur Identifikation des Vorbesitzers gemacht, die beide davon ausgehen, dass es sich um ein Kürzel des Vornamens Heinrich/Henricus/Henri handelt: Zwischen 1558 und 1568 hatte Henri Estienne (1531–1598), protestantischer Buchdrucker, Philologe und Humanist aus Frankreich, enge Beziehungen zu Fugger. Er durfte u.a. Handschriften aus der Bibliothek Fuggers nutzen, um sie in seiner Offizin zu drucken.
Ungefähr zur selben Zeit hielt sich auch der Schotte Henry Scrimger (1506–1572), Jurist und Philosoph, auf Einladung Fuggers in Augsburg auf, wo er selbst eine umfangreiche Bibliothek mit Drucken und Handschriften aufbaute (Lehmann, Fuggerbibliotheken I, S. 132–153). Von 1553 bis 1563 arbeitete er für Fugger und erwarb u.a. in Italien zahlreiche Handschriften für ihn.

Faksimile
https://digi.ub.uni-heidelberg.de/diglit/bav_pal_gr_61
Literatur
Stevenson, Graeci, S. 31.
Verzeichnis der im Katalogisierungsprojekt abgekürzt zitierten Literatur

Faszikel I (Bl. 1–52)

Sachtitel / Inhalt
Appiani Historia.

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
16. Jh. Der Schriftbefund weist als Entstehungszeit auf das 16. Jh. hin; der Erwerb durch Fugger setzt als terminus ante quem das Jahr 1568.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
52 Bll.
Format (Blattgröße)
35,5 × 22,7 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
4 V40 + VI52 .
Foliierung
.
Lagenzählung
Die Lagen sind mit griechischen Zahlen jeweils auf der ersten Lagenseite nummeriert. Auf der jeweils letzten Lagenseite sind parallel zum Bundsteg Reklamanten angegeben.
Zustand
Der Faszikel ist in altersentsprechendem, guten Zustand. Das Papier ist leicht vergilbt, an den Außenbll. des Faszikels leicht fleckig. Die Farbintensität der Tinte hat kaum nachgelassen.
Wasserzeichen
Trotz des westlichen Papiers sind keine Wasserzeichen vorhanden.

Schriftraum
21,8 × 13 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
Von der Druckminuskel geprägte Schrift eines westlichen Gelehrten.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Anhand des Schriftbildes ein westlich geprägter und sehr geübter Schreiber.
Buchgestaltung
Die Texte des Faszikels sind einheitlich als Fließtext gestaltet.
Buchschmuck
Über (1) und (2) sind rote Wellenbänder platziert, die mit Halbkreisen in dunkler Tinte flankiert werden. Die Hauptinitialen der Texte sind mit Fleuronné geschmückt und etwa sechs Zeilen hoch. Unter (1) ist ein Punktmuster gezeichnet.

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf Folium 1r ist der vatikanische Besitzstempel angebracht und im Fußsteg die Sigantur 61. Pal. G. notiert.

Provenienz
Augsburg / Heidelberg.

Inhalt

1) 1r–19v Digitalisat

Verfasser
Appian (GND-Nr.: 118649892).
Titel
Annibaica.
TLG-Nummer
0551.008.
Titel (Vorlage)
1r ἀππιανοῦ ῥωμαϊκῶν ἀννιβαϊκή.
Explicit
19v γενομένης ἐσβολῆς καὶ ἔτη τῶ καρχηδονίων τῶδε πολέμω δύο καὶ πεντήκοντα ἦν.
Textgestaltung
Teilweise sind Randglossen von der Hand des Schreibers vorhanden. Der Text endet f. 19v mit der τέλος-Zeile τέλος ἀππϊανοῦ ἀννιβαϊκή [sic].
Edition
Appian, Roman history vol. I, ed. et transl. Brian C. McGing, Cambridge u.a. 2019, S. 308–406 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt).

2) 19v–51v Digitalisat

Verfasser
Appian (GND-Nr.: 118649892).
Titel
Iberica.
TLG-Nummer
0551.007.
Titel (Vorlage)
19v ἀππιανοῦ ῥωμαϊκῶν ἀνιβηρϊκή.
Textgestaltung
Der Text endet f. 51v mit der τέλος-Zeile τέλος τῆς ἰβηρϊκῆς.
Nachträge und Rezeptionsspuren
Korrekturen von späterer Hand passim am Rand vorhanden.
Edition
Appian, Roman history vol. I, ed. et transl. Brian C. McGing, Cambridge u.a. 2019, S. 308–406 (Hs. wurde für die Ed. nicht berücksichtigt).

Faszikel II (Bl. 53–263*)

Sachtitel / Inhalt
Cassius Dio, Historiae Romanae (Xiphilini epitome).

Kodikologische Beschreibung

Entstehungsort
s.l. Unbekannt.
Entstehungszeit
16. Jh. Der Schriftbefund weist als Entstehungszeit auf das 16. Jh. hin; der Erwerb durch Fugger setzt als terminus ante quem das Jahr 1568.
Typus (Überlieferungsform)
Faszikel.
Beschreibstoff
Westliches Papier.
Umfang
212 Bll.
Format (Blattgröße)
35,5 × 22,7 cm.
Zusammensetzung (Lagenstruktur)
26 IV259 + II263* .
Foliierung
.
Lagenzählung
Die Lagen sind mit griechischen Zahlen jeweils auf der ersten Lagenseite nummeriert. Auf der jeweils letzten Lagenseite sind parallel zum Bundsteg Reklamanten angegeben.
Zustand
Der Faszikel ist in altersentsprechendem guten Zustand. Die Tinte ist allerorts gut lesbar. Das Papier ist leicht vergilbt und am Ende das Faszikels fleckig.
Wasserzeichen
Trotz des westlichen Papiers sind keine Wasserzeichen vorhanden.

Schriftraum
21,8 × 22,7 cm.
Spaltenanzahl
1 Spalte.
Zeilenanzahl
30 Zeilen.
Schriftart
Von der Druckminuskel geprägte Schrift eines westlichen Gelehrten.
Angaben zu Schrift / Schreibern
Anhand des Schriftbildes ein westlich geprägter und sehr geübter Schreiber.
Buchgestaltung
Die einzelnen Kapitel sind als Fließtext ohne weitere Untergliederung angelegt. Die Enden der Kapitel sind in sich verjüngenden Schriftspiegeln gestaltet, deren Zeilen teilweise durch graphische Elemente flankiert sind. Am Ende von (1) steht ein τέλος-Monokondylion.
Buchschmuck
Über (1) ist ein in roter Tinte gezeichnetes Rankenfries mit Fleuronné-Verzierungen platziert, das den Titel der Schrift leicht umschließt. Die Initialen der einzelnen Kapitel sind rund vier Zeilen hoch und leicht mit Ranken verziert. Die Anfänge der einzelnen Kapitel sind durch ornamentale Elemente wie Dreipässe, Ranken und diverse Ornamentalbänder verziert.

Nachträge und Benutzungsspuren
Auf Folium 261v wurde der vatikanische Besitzstempel angebracht.

Provenienz
Augsburg / Heidelberg.

Inhalt

3) 53r–262r Digitalisat

Verfasser
Cassius Dio (GND-Nr.: 118525824).
Titel
Historiae Romanae (Xiphilini epitome).
TLG-Nummer
0385.010.
Angaben zum Text
f. 53r–62v Kapitel 1 (Ἐπϊτομὴ τῆς διῶνος τοῦ νικαέως ῥωμαϊκῆς ἱστοριίας ἣν σύνετε μὲν [sic] Ἰωάννης ὁ ξιφϊλῖνος περϊέχουσα μοναρχΐας. Καισάρων εἴκοσϊ πέντε ἀπὸ πομπηΐου μάγνου μέχρις ἀλεξάνδρου τοῦ μαμαίας); f. 63r–69r Kapitel 2 (Καῖσαρ Ἰούλϊος : Δΐωνος ρωμαϊκὴ ἱστορίας); f. 69v–88r Kapitel 3 (Ὀκταούϊος Καῖσαρ αὔγουστος); f. 88v–111v Kapitel 4 (ΜΟΝΑΡΧΙΑ αὐγούστου Καίσαρος); f. 111v–125v Kapitel 5 (Τϊβέρϊος); f. 126r–133v Kapitel 6 (Γάϊος Καλλιγόλας); f. 134r–140r Kapitel 7 (Κλαύδιος); f. 140v–164r Kapitel 8 (ΝΕΡΩΝ); f. 164r–165v Kapitel 9 (ΓΑΛΒΑΣ); f. 166r–167v Kapitel 10 (ὄΘΩΝ); f. 168r–173v Kapitel 11 (ΒΪΤΕΛΪΟΣ); f. 173v–178v Kapitel 12 (ΟὐΕΣΠΑΣΪΑΝΟΣ); f. 178v–181v Kapitel 13 (ΤΪΤΟΣ); f. 182r–187r Kapitel 14 (ΔΟΜΪΤΪΑΝΟΣ); f. 187v–188v Kapitel 15 (ΝΕΡΟΥΑΣ); f. 189r–196r Kapitel 16 (ΤΡΑΪΑΝΌΣ); f. 196v–203br Kapitel 17 (ἀΔΡΙΑΝΟΣ [sic]); f. 203bv–204r Kapitel 18 (ἀΝΤΩΝῖΝΟΣ ὁ ΕὐΣΕΒΗΣ); f. 204v–210v Kapitel 19 (Μάρκος Ἀντωνῖνος ὁ φιλόσοφος); f. 211r–218v Kapitel 20 (ΚΟΜΟΔΟΣ); f. 219r–222r Kapitel 21 (ΠΕΡΤΙΝΑΞ); f. 222v–225r Kapitel 22 (ἰΟΥΛΙΑΝὸΣ ΔΙΔΙΟΣ); f. 225v–244r Kapitel 23 (ΣΕΥῆΡΟΣ [sic]); f. 244r–253r Kapitel 24 (Ἀντωνῖνος ὁ καὶ καράκαλος); f. 253r–256r Kapitel 25 (ΜΑΚΡῖΝΟΣ); f. 256r–260r Kapitel 26 (ἄΒΙΤΟΣ ὁ καὶ ψευδαντωνῖνος καὶ σαρδαναπαλος [sic]); f. 260v–261r Kapitel 26 (ἀλέξανδρος); f. 262r Index der Regenten (Τὰ ὀνόματα τῶν καισάρων τῶν περιεχομένων τῇ βίβλῳ ταύτῃ).
Titel (Vorlage)
53r Ἐπϊτομὴ τῆς διῶνος τοῦ νικαέως ῥωμαϊκῆς ἱστοριίας ἣν σύνετε μὲν [sic] Ἰωάννης ὁ ξιφϊλῖνος περϊέχουσα μοναρχΐας. Καισάρων εἴκοσϊ πέντε ἀπὸ πομπηΐου μάγνου μέχρις ἀλεξάνδρου τοῦ μαμαίας.
Textgestaltung
Kapitel 1 endet mit einer rubrizierten τέλος-Zeile (f. 62v).
Nachträge und Rezeptionsspuren
Es sind Randglossen von späterer Hand vorhanden.
Edition
Ursul Philip Boissevain (Hrsg.), Cassii Dionis Cocceiani historiarum romanorum quae supersunt vol. III, Berlin 1901, S. 479–730.


Bearbeitet von
Paul A. Neuendorf, Universitätsbibliothek Heidelberg, 23.04.2021.
Katalogisierungsrichtlinien
Die Katalogisierungsrichtlinien finden Sie hier.
Gefördert durch
The Polonsky Foundation Greek Manuscripts Project: a Collaboration between the Universities of Cambridge and Heidelberg – Das Polonsky-Stiftungsprojekt zur Erschließung griechischer Handschriften: Ein Gemeinschaftsprojekt der Universitäten Cambridge und Heidelberg.