Ärgerliche Närrin.
S war ein Schuhmacher/diefer so offcer das Leder in der Werek-
«»Statt zugeschnitten/ so hat ihme ein Aff aus seines Nachbarn
Haus jederzeit heimlich zugeschauek / und auf alle seine GeberLen
Achtung geben/nnd wann der Schuster mit seinen Knechten aus der
Werckstattzum Essen gangen / ist der Affaisbald zum Fenster gelof-
fen/und in die Werckstatt hinein gewischr/hatsich über das Leder ge-
setzt / den Schuster-Kneip in die Tatzen genommen/und darmit das
Leder m-ickirek. Der Schuster voller Zorn und Unwillen/denckt
hin und her/ was für ein Leder-Verderber müsse da gewesen scyn/
giebt andern schmutzigen Schuh-Knechten dahero Schuld / die ans
seinen Leder-Sohlen zuschneiden. Der gute Mann denckt alsbald
aufMittel und Weeg dieses ungedingten Schuh Knechts loszuwer-
den. Er khut einS/als er ein andersmahl die Sohlen in der Werck-
statt zugcschnitke n/ nimmt er zuletzt den Kneip/ und fahrt ihme selbst
darmit um den Halst imd Gurgel herum/ und gehet also samt seinen
Knechten hinweg. Der Aff so bist alles gesehen und aufgemercket/
ist alsobald da/schleichtwieder in dieWcrckstatt hinein/setztstch über
das Leder/und nachdem er gut Ding darinn zugeschnitten / fahrt er
letzlich mit dem Messer auch umb den Hals unbehutsam herumb/und
schneide ihme selbst die Gurgel ab. Hier sieht man was das böse
Epempel vermag.
Wie die wunder-schöne Judith in das Lager Holofernis ankom-
men/hat sich ein jeder an ihrer Holdseeligen Gesta lt vergafft/ja so gar
die saubere Herren KriegS-Dfficier sich verlauten lassen/daß/ wann
sonst kein andere Urfach wäre / die Waffen wider die Hebräer zu cr-
grciffen/wäre cs schon der Mühe Werth/Krieg wider sie zu führen /
weil so edelschönes Frauen Zimmer sich unter ihnen findet / und ge-
dachten fein diese muthwillige Gesellen / gegenwärtige swä-zm-,
Judith seye dermalsten ein kelsrvo vor ihren Fürsten/ aber wann sie
die Stadt Bethulia würden erobern/ so wolle ein jeder dergleichen
Muster sich aussuchen/ und wässerte« ihnen bereits schon die Zähn
nach