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Argwöhnische Närrin.
man lauffet zu/dis schöne Venus zu sehen; jederman lobte das
mäble und die Kunst des Mahlers/ die Frische der Farben/die wohtt
gestellteLeibs^ropoliLiOn»die Lebhafftigkeit im Angesicht/und an^
Lers dergleichen.
Endlich kam auch daher em OoLlor 8ucorrus, oder aufs unsere
teutsche Sprach em Meister Schuster / dieser stunde da mit weit auf»
gerissenen Augen/fieng an das Bild zu betrachten: Als er solches
eine Zeitlang hatte angesehen / wie ein Kuh ein neues Stadel-Thor/
La schtttelre er den Kopff/scheinet wohl/ sagte er / daß der^ppeücs
kein Schuster ist/er würde sonst der Venus geformtere Schuhe ge-
macht haben; Dornen sotten sie besser zugespitzt/ in der Mitte etwas
hohristigers seyn/ um die Versen solren sie geschmeidiger anliegen/an
den Sohlen enger; an den Absetzen höher seyn. Ey wo hat
peüss hin gesehen ? Sötte ja ein Frauenzimmer Schuh in dem Aus-
schnitt weiter seyn/ damit man die schöne ?ropoMou der Füsse sehen
könte. Asis6iL^ritteder Schuster Aon den Schuhen/ undtadlete
sie durchgehends» Spelles aber/welcher dieses alles hörete/war in
seinem Sinn also erbittert/daß er wünschte/mit einem Klopffholtz
den stinckenden Pechfiesel seine Haut lind genug zu klopffen/ schwiege
gleichwohl still/ um zu hören/was noch weiters würde herauß kom-
men. Da nun der Schuhmacher anfangete besser herauffzu kommen/
unddleStrümpff undden Rockurtheilen wotte/ dakunte ^pxeUes
länger nicht mehr schweigen/ sondern wischet hinter dem Jürhang
herfür/sagtemittrutzigenGeberden: 8ucor neuttra crepimmtDu
Schuster bleib bey dem Leist; Von den Schuhen als ein Schuhma-
cher magst wohl reden und urcheilen/aber komm mir nicht weiter/
anders zu urcheilen/das gehet dich nichtan/bleibdu bey deinem Le^
der und Leist/ Ahl und Drat/undlaffe den Evelies ein Mahler seyn.
Wohl geredN
Solche Gescheidling oder Närrinnen seynd alle die jenige/wett
che böses von ihren Neben Menschen argwohnen/ und sich unterste-
hen/ freventlich zu urcheilen die edle Bildnüß/den innern Menschen/
der auff das vollkommniste von GLM sechsten zu seinem Ebenbild ist
C gebitt
Argwöhnische Närrin.
man lauffet zu/dis schöne Venus zu sehen; jederman lobte das
mäble und die Kunst des Mahlers/ die Frische der Farben/die wohtt
gestellteLeibs^ropoliLiOn»die Lebhafftigkeit im Angesicht/und an^
Lers dergleichen.
Endlich kam auch daher em OoLlor 8ucorrus, oder aufs unsere
teutsche Sprach em Meister Schuster / dieser stunde da mit weit auf»
gerissenen Augen/fieng an das Bild zu betrachten: Als er solches
eine Zeitlang hatte angesehen / wie ein Kuh ein neues Stadel-Thor/
La schtttelre er den Kopff/scheinet wohl/ sagte er / daß der^ppeücs
kein Schuster ist/er würde sonst der Venus geformtere Schuhe ge-
macht haben; Dornen sotten sie besser zugespitzt/ in der Mitte etwas
hohristigers seyn/ um die Versen solren sie geschmeidiger anliegen/an
den Sohlen enger; an den Absetzen höher seyn. Ey wo hat
peüss hin gesehen ? Sötte ja ein Frauenzimmer Schuh in dem Aus-
schnitt weiter seyn/ damit man die schöne ?ropoMou der Füsse sehen
könte. Asis6iL^ritteder Schuster Aon den Schuhen/ undtadlete
sie durchgehends» Spelles aber/welcher dieses alles hörete/war in
seinem Sinn also erbittert/daß er wünschte/mit einem Klopffholtz
den stinckenden Pechfiesel seine Haut lind genug zu klopffen/ schwiege
gleichwohl still/ um zu hören/was noch weiters würde herauß kom-
men. Da nun der Schuhmacher anfangete besser herauffzu kommen/
unddleStrümpff undden Rockurtheilen wotte/ dakunte ^pxeUes
länger nicht mehr schweigen/ sondern wischet hinter dem Jürhang
herfür/sagtemittrutzigenGeberden: 8ucor neuttra crepimmtDu
Schuster bleib bey dem Leist; Von den Schuhen als ein Schuhma-
cher magst wohl reden und urcheilen/aber komm mir nicht weiter/
anders zu urcheilen/das gehet dich nichtan/bleibdu bey deinem Le^
der und Leist/ Ahl und Drat/undlaffe den Evelies ein Mahler seyn.
Wohl geredN
Solche Gescheidling oder Närrinnen seynd alle die jenige/wett
che böses von ihren Neben Menschen argwohnen/ und sich unterste-
hen/ freventlich zu urcheilen die edle Bildnüß/den innern Menschen/
der auff das vollkommniste von GLM sechsten zu seinem Ebenbild ist
C gebitt